Steyrer Ausstellungs Zeitung, Nr. 15, 20. August 1884

Officielles Organ des Central=Comités. Administration: Redaction: Zwischenbrücken: Nr. 2. Grünmarkt Nr. 7. Preis per Nummer 6 kr. Sprechstunde von 7—11 Uhr Vorm. Sprechstunde von 9—11 Uhr Vorm. Einzeln verschleiss: Expedition des „Alpen-Boten“, Stadt, Grünmarkt Nr. 7; Expedition der „Steyrer Zeitung“, Steyrdorf, Kirchengasse Nr. 12; bei Herrn F. Kutscher's Buchhandlung im Pavillon am Ausstellungsplatze und Enge Nr. 27; bei Herrn Alois Wagner's Zeitungsverschleiß, Zwischenbrücken; in der Landbok'schen Buchhandlung, Stadtplatz, bei Herrn Franz Pichler, Kaufmann am Stadtplatz. Inseratenannahme: In den Buchdruckereien von M. Haas Erben, Stadt, Grünmarkt Nr. 7, und G. Bruckschweiger, Steyrdorf, Kirchengasse Nr. 12. Ausgabe des Blattes 5 Uhr Nachmittags. Schluß des Blattes 11 Uhr Vormittags. 1884. Steyr, Mittwoch den 20. August Nr. 13. Die Kaiser ist genommen: Se. Majestät der Kaiser wurde um 2 Uhr an der Stadtgrenze von Steyr bei St. Anna von dem Herr Bürgermeister kaiserlicher Rath Georg Pointner und dem Vice=Burgermeister Herrn Leopold Putz empfangen. Unter Voranfahrt derselben fuhr der Wagen mit Sr. Majestät dem Kaiser uno dem Generalojutanten Herrn Feldzeugmeister Baron v. Mondel, unmittelbar darauf folgten die beiden Herren Flügeladjutanten Oberstlieutenant Graf Wolkenstein und Major Freiherr v. Fließer, welche ein prachtvolles Bouquet mit einer Blu¬ mentone in den kaiserlichen Farben hielten. Den Schluß des Zuges bildeten die Wagen Sr. Excellenz des Herrn Statthalters Frei¬ herrn v. Weber, des t. k. Statthalterei¬ rathes und Bezirkshauptmannes Zimmer¬ auer, des k. k. Landeshauptmannes Dr. Eigner und der sonstigen im Gefolge befindlichen Sommitaten. Sobald der Wagen Sr. Majestät in Sicht tam, donnerten die Poller und sämmtliche Glocken der Stadt begannen ihr harmonisches Geläute, die nach Tausende zahlende Menge aber brach in en¬ thusiastische Hochrufe und Ovationen aus. Am Weichbilde der Stadt bei St. Anna waren die Waisenkinder, die Mädchen in weißen Kleichen, mit ihren Fahnen auf¬ gestellt und die Freiwillige Waffenfabriks¬ Feuerwehr bildete Spalier. Die Fahrt ging durch die Sierningerstraße, über die Steyr¬ brücke, den Stadtplatz, Kaiser Franz=Josef¬ Plaß, durch den grafl. Lamberg'schen Par¬ in das Schloß. Zu beiden Seiten des Weges hatten die Freiwillige Feuerwehr, der Veteranen=Verein, dann die sämmt¬ lichen hiesigen Vereine, Körperschaften und die Schuljugend mit ihren Fahnen Spalier gemacht. Hinter diesen drängten sich die Massen des Volkes und begrüßten überall den geliebten Monarchen mit begeisterter Acclamation, Hochrufen, Hute= und Tücher= Schwenken. Vom frühen Morgen an herrschte reges festliches Gewoge in der geschmückten Stadt und die uniformirte bewaffnete Burger¬ arde und der Veteranen=Verein bezogen nit klingendem Spiele ihre Aufstellungs¬ plätze. Alle Fenster und Balkone der Hauser waren dicht besetzt, namentlich von lieb reizenden Damen in festlicher Toilette, und auch diese Alle näymen lebhafter und thätigen Antheil an den Ovationen Se. Maj. der Kaiser, dessen blühendes und frisches Aussehen Aller Herzen ent¬ zückte, dankte sichtlich erfreut über diese sichtbar aus dem innersten Herzen kommende Begrüßung nach allen Richtungen hin in huldvollster und freundlichster Weise. Zu Aller Freude hatte sich das An¬ fangs trübe Wetter nach und nach auf¬ geklärt und gerade in dem Momente, als der kaiserliche Wagen in Sicht kam, brach die Sonne siegreich durch die Wolken. Im Schloßhofe harte das Bürgerkorps, die Front gegen die Zufahrtsstraße vom Franz Josephsplatze zugekehrt, unter dem Commando des Hauptmanns Herrn Franz Bichler Aufstellung genommen, während demselben gegenüber die Honoratioren Se. Majestät erwarteten. Es waren erschienen der Fürsterzbischof von Wien, Colestin Ganglbauer, der Bischof Franz Josef Rudi¬ gier von Linz, die Aebte von Krems¬ münster, Wilhering, St. Florian und Seitenstetten, der Prior von Schlierbach, der Herr Domdechant Dr. Platolm von Linz, Se. Durchlaucht Fürst Othenio Lich= nowsky, Se. Excellenz der Herr Kammerer Graf Durtheim, Ritter v. Hauffe, der Dechant Dürrnberger und der Stadtpfarrer Aichinger von Steyr, das k. k. Kreisgericht Steyr unter Führung des Präsidenten Ritter v. Weismayr, der Gemeinderath von Steyr, das Central=Comite der Aus¬ tellung, eine Deputation von Verwal= rungsräthen der Waffenfabrik mit dem Generaldirector Herrn Werndl, die Herren Forstdirector Dimit, Director der Alpinen Montangesellschaft Domes, Oberingenieur Jugowitsch, Carl Klein, Caspar Zeitlinger nebst anderen hervorragenden Ausstellern, die Vertretung der protestantischen und General¬ sraelitischen Cultusgemeinde, directionsrath Seyscha, t. k. Oberrealschul=Director Josef Berger, Fachschul¬ Director Musik, Postverwalter Vogl, der Handelskammerpräsident Wimholz mit einer Deputation von Sensengewerten, der Vicebürgermeister von Linz Dr. Viel¬ gut, die Burgermeister von Urfahr, Wels, Freystadt, St. Pölten, Enns, Bocklabruck, eine große Anzahl von Burgermeistern und Geistlichen der Landgemeinden, die Commandanten der beiden hiesigen Frei¬ willigen Feuerwehren, die Herren Wilhelm klein und Otto Schönauer, sowie die Herren Beamten Sr. Excellenz des Herrn Grafen Lamberg. lim halb drei Uhr fuhr Se. Majestät unter den Klangen der Volkshymne und den Ehrenbezeigungen des Bürgerkorps,

Seite 2 sowie unter lebhaften Hochrufen der an¬ wesenden Personlichkeiten vor dem Schlosse vor und wurde am Fuße der Stiege von Sr. Excellenz dem Herrn Grafen Tamberg und dessen Gemalin ehrfurchts¬ voll empfangen. Se. Majestat reichte der Frau Gräfin Lamberg den Arm und führte dieselve in das erste Stockwert, wohin ihnen die Geistlichkeit, sowie die nächste Begleitung Sr. Majestät folgten. Gefolgt von dem Generaladjutanten und den beiden Flugel¬ adjutanten, sowie Sr. Excellenz dem Grafen Lamberg erschien bald darauf Se. Ma¬ jestät im Schloßhofe, schritt auf den Herrn Burgermeister kais. Rath Georg Poininer zu, welcher Se. Majestät mit folgender Ansprache begrüßte: „Eure Majestät! Die alte, getreue Stadt Steyr fühlt sich heute besonders hoch beglückt, ihren allergnädigsten Kaiser und Herrn nach einem Zeitraume von vier Jahren abermals in Steyr bewillkommnen und ehrfurchtsvoll begrüßen zu dürfen. Geruhen Eure Majestat die hier tagende Ausstellung als gemeinnütziges Unternehmen der Allerhöchsten Besichtigung zu unter¬ ziehen und den aufrichtigsten Jubel des Volkes huldvollst entgegen zu nehmen." Se. Majestät geruhen darauf freudig bewegt Folgendes zu erwidern: „Ich bin zum zweiten Male in die Stadt Steyr gekommen, um ihre Aus¬ stellung zu besichtigen. Die Stadt hat dura¬ dieselbe Außerordentliches geleistet und Ja wünsche ihr das beste Gedeihen. Der Mir zu Theil gewordene Empfang hat mich herzlich gefreut und Ich danke Ihnen für denselben. Die Stadt ist wirklich wunder¬ schon beflaggt. Se. Majestät wendete sich sodann zu dem Generaldirector Herrn Josef Werndl und beehrte denselben mit einer sehr freundlichen Ansprache. Darauf wen= dete sich Se. Majestät der Burgergarde zu und widmete dem den Rapport erstat¬ tenden Hauptmanne Herrn Franz Bichler einige Worte der Anerkennung für das Burgerkorps. Geleitet von dem General=Adjutanten Sr. Excellenz Freiherrn v. Mondel, den beiden Flügel=Adjutanten Oberstlieutenant Graf Wolkenstein und Major Freiherr von Fließer und gefolgt von dem Haupt¬ manne Franz Bichler schritt Se. Majestät die Fronte der Burgergarde ab und begab sich mit Sr. Excellenz dem Grafen Lamberg, der Geistlichkeit dem Herrn Statthalter und den kais. General= und Flügeladjutanten in das erste Stockwert, wo sofort die Vorstellungen begannen. — Wir werden in morgiger um¬ mer die Namen derjenigen bringen, welche dieser Ehre theilhaftig wurden. So weilt denn unser erhabener Monarch in unserer Mitte, und freudig beweg¬ schlagt jedes treuen Burgers Herz über die unserer Vaterstadt so hovon zu Theil gewordene Auszeichnung. „Steyrer-Ausstellungs=Zeitung. Die Bereitung der Bei¬ bietet ein liebliches und reizendes Bild, wiewol sich der Himmel, der bisher blau und duftig über die im Festschmucke prangende Stadt ausgespannt lag, in letzter Stunde verdustert hat. Nichts desto weniger hat der truve Himmel der ge¬ hobenen Stimmung, in welcher wir unser Fest feiern und unsern gütigen Kaiser er¬ warteten, dessen Ankunft Jung und Alt, Reich und Arm mit gleich freudiger Er¬ teinen Eintrag regung entgegensay, gethan. Ein Gang durch die Stadt zeigt uns erst recht deutlich, wie frohbewegt sie unsere Bewohner nach allen Richtungen umsahen, damit Alles im schönsten Schmucke prange, um den geliebten Landesvater würdig zu empfangen. Die Neau=Ver¬ hältnisse unserer Stadt sind besonders günstig, einen pittoresten Eindruck zu geben. Ganz besondere Anstrengungen wurden in den Straßen gemacht, welche der Kaiser passiren sollte, welche einer via triumphals gleichen. Die Decora¬ lionen, durchwegs sylvoll gehalten, bieten ein farbensattes Bild und vildet durch die im reichen Fahnenschmucke prangende Styraburg und das wunder¬ voll gelegene prachtvolle Ausstellungspalais mit seinen herrlichen Anlagen, ersteres einen schönen Mittelpunki, letzteres einen lieblichen Hintergrund zu demselben. Wir konnen tuhn behaupten, die alte Eisenstadt hat ihr schönstes Festtags¬ kleid angezogen, um Se. Majestät, den allgeliebten Herrscher, wurdig zu empfangen. Ueberall flattern Fahnen, winden sich Festons von grünem Reisig um die altersgrauen, jetzt festlich verjüngten Häuser und pran= gen Triumphpforten. An der Stadt¬ grenze in Aicher erhebt sich bei dem neuen Armenhause eine mächtige Pforte mit dem Wahrspruche des Kai¬ ers: „viribus unitis, Emblemen und Wappen. Ruhrend ist der Spruch, mit welchem das Armenhaus in der Sierninger¬ traße geziert ist: „Auch in des Armen Brust „Erwacht heut frohe Lust, „ihren Kaiser zu begrüßen, „Wo Freudenthanen fließen. „Möge Gott die Gnad Ihm schenken, „Mit Glück und Heil Ihn lenken! „Auch manche altersschwache Hand „Hat einst gekämpft für's Vaterland!" An einem Hause in der Sierninger¬ straße finden wir den Spruch: „Gott erhalte unsere Majestat uno egne unsere alte Vaterstadt; an anderen Häusern prangt der Namenszug oder die Devise Sr. Majestät: „Mit vereinten Kraften. Besonders reichen Schmuck zeigt das historisch-interessante Haus des Apothekers Herrn Goppiin Zwischenbrücken; reizen. in der Enge die Decoration am Hause des Herrn Domiz, des verdienstvollen Obmannes des Industrie- uno culturhistorischen Comités. Ober den Initialen der Namen Sr. Majestät des Kaisers, der Kaiserin, des Kronprinzen, Nr. 15 tors der Ausstellung, Erzherzog Carl von welchen das mittlere die Inschrift: „Dem Kaiser Segen, Glück dem Land, Vo Liebe schlingt ein festes Band. tragt. Rechts desselben lesen wir: „Styria, die alte Beste, Grüßt Euch Alle auf das Beste. Ehre blant und Treue hart. Das ist Steyers Bürgerart. Links steht: Der ihr immer Schützer, Rather, Aller Tugend Vorbild war! Der Stadtplatz und die Ennsbrücke sowie die Bahnhofstraße, das Burgerschul¬ gebäude, in welchem die culturhistorische Ausstellung einen Hauptanziehungspunkt ur alle Besucher Steyrs bilder, sino neu und festlich decorirt, ebenso die Carl Ludwig=Straße am Ausstellungsplatze. Elegant uno prachtvoll ist die Deco¬ rirung des Ost=Einganges der Stadtpfarr¬ kirche, welche im oberen Bogen die Auf¬ chrift: „Dem Vater des Vaterlandes uhr, während unterhalb die Eingangs= worte des Kirchengebetes für den Kaiser prangen: „Salvum ac imperatorem no¬ strum Franciscum Josephum Domme!" Allenthalben herrscht festliche Stim¬ mung, zahlreiche Fremde und Massen von Landvolk, die gekommen, „ihren Kaiser zu sehen, durchziehen die Straßen. Tages=Kalender. Mittwoch den 20. August: Zur Besichtigung: 11 U. Mg. bis 6 U. A. Culturhistorische Aus¬ stellung im Bürgerschulgebäude. 11 U. Mg. bis 6 U. A. Permanente Gewerbe¬ Ausstellung im Burgerschulgebäude. 2 Uhr Mittags bis 10 Uhr Abends. Elek¬ trische, Industrie= und Forst=Ausstellung im Ausstellungs=Palais. 8 U. Mg. bis 7 11 A. Waffenfabrik. U. Mg. bis 10 U. A Industriehalle und Pavillon für Kraftubertragung am Aus¬ stellungsplatze. 8 U. Mg. bis 10 U. A. Dynamomaschinen zur Stadtbeleuchtung in der Haindlmühle. 11—12 U. B. und von 5—7 i. A. Te¬ lephon=Zellen. 10 U. A. Abtheilungen der Waffenfabrik für Bogen= und Glühlampen. Beleuchtung der Letzteren in den Objecten 3 und 9. Vergnügungen: 8 U. Mg. bis 7 U. A. Kaiserschießen in der Waffenfabriks=Schießstätte. 10 bis 12 U. B. und 15 bis 10 U. A. Production der St. Pöltner Musikkapelle. 25-10 U. A. Concert der hiesigen Bürger¬ torp=Capelle. Beide am Volksfestplatze. 8 U. A. Im hiesigen Stadttheater Aufführung der Operette: „Pariser Leben". U. A. in Saxeyners Restauration: GastDienstag den 19. August: Vorstellung der weltberühmten amerikanischen Grotest=Tänzer= und Pantomimen=Gesell¬ schaft „The Mephisto" im Vereine mit den Pusterthaler Sängern. Sehenswürdigkeiten: Stadtpfarrthurm mit schöner Aussicht (Melon beim Meßner, Stadtpfarrkirche, Vorstadt¬ pfarrkirche St. Michael, Werndlische Schwimm Schule mit Part und großen Fischereien lagen, Graf Lambergischer Schloßpart un

Nr. 15 an Sonn= und Feiertagen geöffnet). Losen¬ steiner=Capelle in Garsten. Spaziergänge: Hohe Ennsleithen, unterer und oberer Schiffs¬ weg. Tabor, Taxberg, St. Ulrich, Garsten, Christkindl, Gleink. Eine prächtige Rundschau mit Hochgebirgsaussicht bietet der Damberg auf seiner Warte (12 Stunde von Steyr, Breitegastate ausstellung. Oberhalb des Portrats des hohen Protectors der Stenographie Sr. kais. Hoheit des Erzherzogs Carl Lud¬ wig, hangt ein hübscher und gut ge¬ arbeiteter Wandbücherschrank, mit einer stenographischen Rosette geziert, gleichfalls von dem Verfertiger des „Stenographen¬ Tisches Herrn August Schrader, im Auftrage eines Mitgliedes des Steno¬ graphen=Vereines Steyr angefertigt. Wir besehen die Rosette näher und finden sofort den Namen dessen, dem der Schrank gehört denn es steht ja ganz deutlich ausgeschrieben in stenographischer Correspondenzschrift „Victor v. Koller, Buchhandler Steyr. Wir wissen nun auch, wo die auf diesem Schrant aufgestellten Werke zu beziehen sind. Die meisten derselben sino in eleganten Einbänden ausgestellt und bilden eine Collection der neuesten und besten stenographischen Werte erheiternden und belehrenden Inhalts, von welchen wir nur einige Titel anführen wollen: 13 Täge Aus der Mappe des auf der Donau. alten Fabulisten. Marzipan-ist. Die Bettlerin von Der Taugenichts. Pont des Arts. Kleine Ursachen. Von Lehr¬ Das blaue Wunder 2c. — buchern sind daselbst ausgestellt: Gabels¬ verger=Stenographie von Scheller und Zwierzina; Gabelsberger=Stenographie von Heinrich; der Stenograph von Josef Schiff, Handbuch der stenographischen Praxis von Josef Schiff, und Faul¬ mann's „stenographische Unterrichtsbriefe. Ueberdies sind gute Lehrbehelfe von Zwier¬ zina zur Einsicht aufliegen, wie: die stenographischen Muster=Schreibhefte, uno dessen „Wortturzungslehre" rc. Nehmen wir noch das oberhalb dieses wissenschaftlichen Theiles der Ausstellung angebrachte Bild in Augenschein, so finden wir wieder das Portrat des hohen Protectors der Stenographie, Sr. kais. Hoheit Erzherzog Carl Ludwig, — doch diesmal unter den Stenographen des österreichischen Steno= graphentages in Graz. Der Wiener Männer=Gesang¬ Gebett til Geld. Das Volksconcert am Ausstel¬ lungsplatze leiteten mehrere Musik¬ stücke der bereits in diesen Tagen schon rühmlichst bekannt gewordenen St. Poli¬ ner Musikkapelle ein, worauf der Wiener Männergesang=Verein unter dem brausenden Jubel der tausend¬ köpfigen Menge die Tribune bestieg und folgendes Programm unter Leitung des Chormeisters Herrn Gouard Kremser „Steyrer-Ausstellungs-Zeitung. zum Vortrage brachte: „Geistliches Kampflie, Chor von C. R. Kristi¬ nus: „Die Nacht, Chor von Fr. Schubert; „Wenn Zweie sich gut no, Chor im Volkskon von E. Krem¬ er, „Meine Muttersprache, Chor mit Baritonsolo von E. S. Engelsberg, „Barnole tief drunk im Thal, Karntner Volkslied, harmonisirt von Joh. Herded; „Heute ist heut, Chor von Max v. Weinziert; „Die Post, Chor mit Pistonhorn=Solo von H. Schaf¬ fer, Solo: das Vereinsmitglied Herr Fr. Doms, Mitglied der k. k. Hofoper; Frühlings=Landschaft, Chor von Julius Otto; „Beim Fenstern, in Karntner Volkskon, gedichter und com¬ ponirt von Thomas Koschat; Guarkeit=Vortrage der Herren Vereins¬ mitglieder Ed. Thomas, Carl Noel, Ferd. Horbeda, Emil Dittmann: „O, das is quat: Altes Wiener Volkslied; 11. „Die das Eine DamenUnterhaltung. Komisches Quartett von Aug. Schaffer; „Sangerlust, Polka für Chor mit Begleitung des Orchesters (St. Pottner Streichmusik von Joh. Strauß. Es hieße Wasser in die Enns tragen, wollten wir über diese herrlichen Leistungen noch Worte der Anerkennung und des Todes aussprechen. Sie waren eben, wie das selbstverständlich ist beim Wiener=Man= nergesang=Verein, die künstlerische Vollen¬ dung in des Wortes erschöpfender Bedeu¬ tung, und jede Nummer wurde begreiflicher Weise mit frenerischem Beifalle aufgenom¬ men. Die allgemeine Aufmerksamkeit war eine so gespannte, daß trotz der weiten Ausdehnung des Platzes, der vollgefüllt war mit Menschen, während der Vortrage atemlose Stille herrschte. Von ganz besonders fascinirender Wirkung waren „Geistliches Kampflie, wobei das Publicum den Componisten mit Hervor¬ ruf lohnte, „Die Nacht von Schubert, „Muttersprache von Engelsberg (wo¬ bei das Baritonsolo von sämmtlichen ersten Bassen wie aus Einem Munde gesun¬ jen wurde), „Heute ist heut, „Die Post, in welcher der Pistonvirtuose Herr Toms mit unvergleichlicher Technik und weichem Tone das Hornsolo blies. Auf nicht enden wollenden Applaus wieder¬ holten unsere liebenswürdigen Gäste die letzte Strophe. Als das gefeierte „del¬ Quartett hervortrat, da jubelte rauchender Begrüßungsbeifall demselben ent¬ gegen und ihre sowol in gefänglicher wie mimischer Beziehung von prickelnden Hu= mors und drastischer Charakteristik vorge¬ tragenen Gesange entfesselten wahre Lach¬ salven, und der stürmische Applaus wollte gar nicht enden. Die Herren waren so liebenswürdig, noch das überaus drönig vorgetragene Quartett „Maidinger von Ed. Kremser folgen zu lassen, welches nicht minder stürmische Heiterkeit erregte uno wobei der Componist mit Hervorruf geehrt wurde. Als nach der letzten Nummer, die über¬ aus flott gesungene Polka „Sangerlust von Strauß, der Beifall und die begeisterten Ovationen der Menge kein Ende nehmen Seite 3 wollten, da intonirten die Sänger das „Deutsche Lied“. Ein wahrer Orcan von jubelnder Zustimmung erfüllte die Lufte; lang anhaltendes Hutschwenken und Beifallklatschen verundete den Enthusiasmus der Zuhörer. Nach dem Voltsconcerte versammelten sich die Mitglieder des Wiener Man¬ nergesang=Vereines und der bei¬ den hiesigen Gesangvereine in Sarleyners Restauration, um den Abeno in gemüthlichem Zusammensein zu ver¬ bringen. Den Reigen der Vortrage er¬ öffnete über Einladung der Wiener Gäste die „Steyrer Liedertafel unter der Leitung ihres Chormeisters Herrn Josef Todisch mit dem recht gut gesungenen und mit lebhaftem Beifalle ausgezeichneten En= gelsbergschen Chore: „Soweit. Der vor¬ zügliche Solo-Bassist der „Steyrer Lieder¬ tafel, Herr Joh. Scholz, sang hierauf mit seiner umfangreichen, martigen Stimme das Lied „Land meiner seligsten Gefühle und gar über stürmischen Applaus noch Schuberts „Wanderer und das alte Volks¬ lied „Im tiefen Keller“ zum Besten. Dem Sanger wurde ein begeistertes dreimaliges Hoch gebracht. Große Freude erregte es, als die Wiener Sänger zu einem Vor¬ trage sich auf der Bühne versammelten und Kremsers duftiges „Altnieder¬ landisches Volkslied mit dem den Wiener Männergesang=Verein so besonders ausgezeichnenden Pianissimo mit inniger Zartheit sangen. Man kann sich den be= geisterten Applaus denten, mit dem diese Meisterleistung ausgezeichnet wurde. Die geehrten Sanger ließen sodann Koschats heiteren Chor „Der vernagelte Bua folgen, welcher nicht minder beifällig auf¬ genommen wurde. Die Stimmung wurde immer fröhlicher, der Verkehr unter den Sängern immer traulicher und das Publi¬ cum, welches nebst den Sängern den Raum bis in das letzte Wintelchen füllte, freute sich herzlichst mit. Es hatte sich auch Herr Generaldirector J. Werndl eingefunden, der freundlichst begrüßt wurde und seiner Freude Ausdruck gab über den gemuth¬ lichen Verkehr mit und unter den Sängern, owie über die meisterhaften Productionen der Gesangvereine und der Solisten. Der Frohsinn trieb uppige Blüthen und die geehrten Gäste aus Wien, die vor Kurzem den Steyrern die erhebendsten Kunstgenusse verschafft, sie verboten sich jetzt, Stunden durch sprudelnden Humor turzen. Herr Udel entlockte dem Tact¬ stabe ein wunderbares Piccolo-Solo, das ebenso große Heiterkeit als gerechte Be¬ wunderung erregte. Herr Chormeister Kremser kundigte sonach eine Produc¬ tion des phanomenalen Virtuosen „Kroparsche: (Herr Syriner) auf der Clarinette an, der auch in der That mir dem ganzen Aplomb des Buschischen „Virtuosen auftrat und seiner Clarinette Tone entlockte, die „Stein erweichen, Menschen rasen machen konnten, gefühl¬ vollst accompagnirt mit grotestem Kunstler¬ stolze von seinem Clavierspieler (Herr über, und es ist begreiflich, daß stürmi=

Seite 4 sche Heiterkeit und jubelnder Beifall die „Künstler lohnte, die denselben mit ge¬ bührendem Selbstbewußtsein entgegen¬ nahmen, insbesondere Herr „Kropa¬ chet, welcher sich auch den wie Herr Chormeister Kremser schon vorher angekündigt — von ihm eigens bestellten Torvertranz (ein phan¬ tastisch gezierter Reisigesen) freudig ge¬ rührt überreichen ließ, was neue Sturme von Heiterkeit hervorrief. Der frohe Ent¬ siasmus erreichte seinen Höhepunkt, als das „Udel=Quartett die Tribune bestieg und in seiner unvertroffenen Weise mir drastischer Komit pointirten Vortrage die Quartettlieder: „Am Grenzwall, Ge¬ dicht von Scheffel, und das Inserat „Thei¬ Lose“ sangen. Das Auditorium wollte chier sterben vor Lachen! Die Zeit war auf diese Weise nur zu schnell vorgeruckt und Herr Chormeister Kremser mahnte die Sänger des Wiener Männergesangs=Vereines zum Aufbruche, da sie morgen Früh in der Stadtpfarrkirche die „Messe“ von Schubert singen wollten. Er lud alle Sänger ein, zum Schlusse des heutigen Abends gemeinschaftlich das Deutsche Lied unter der Direction seines „Freundes und Collegen“ Todisch zu singen, was mit lebhafter Acclamation auf¬ genommen wurde. Alsbald erbrausten die heyren Accorde dieses erhabenen Liedes und verlangen unter dem enthusiastischen Bei¬ alle des Publicums, welches sich von den Sitzen erhob, — und unter stürmischen Hochrufen auf das deutsche Lied und den deutschen Geist trennten sich die Sänger¬ Als sie ins Freie traten, lachte ein sternenbeseter Himmel auf sie herunter und erfüllte sie mit frohen Hoffnungen für den morgigen Tag. Tages=Treuigkeiten vom Oeste. Steyr, 19. August. Der Herr Burgermeister kaiserl. Rath Poininer erhielt heute Fruh von Sr. Excellenz dem General=Adjutanten Herrn Feldzeugmeister Baron Mondel die telegraphische Mittheilung daß Se. Majestät der allergnädigste Herr und Kaiser die Aufstellung eines Ehrenpostens des hierortigen Bürgerkorps vor dem Eingange in das Hoflager wahren Allerhöchstdessen Anwesenheit in Steyr, hulovous genehmigt hat. Das Kaiserfest in Sinzinger's Bierhalle am Ausstellungsplaße war von beinahe sämmtlichen Mitgliedern des Bur¬ jercorps und zahlreichen Gästen, nament¬ lich Damen besucht. Es waren auch er¬ chienen der Herr kaiserl. Rath und Bur¬ germeister Georg Pointner mit seiner Gemalin, der Herr Kreisgerichtspräsident v. Weismayr, der Herr Reichsraths= Abgeordnete Wickhoff, die Herren Ge¬ meinderäthe Lanosiedl, Kutsch, Huret. Den Reigen der Toaste eröffnete der Herr Burgerkorps=Commandant Haupt= mann Bichler mit einem patriotischen Hoch auf Se. Majestät den Kaiser, das „Steyrer-Ausstellungs-Zeitung.“ bei dem Klange der Volkshymne mit enthusiastischem Jubel aufgenommen wurde. Hierauf folgte ein Trinkspruch des Herrn Burgermeisters auf das patriotische Wirken des Burgerkorps, auf seine Bereit¬ willigkeit, in der Stunde der Gefahr für das öffentliche Wohl einzutreten, und schloß mit einem herzlichen Hoch auf den ver¬ dienstvollen Burgerkorpshauptmann Buch¬ ler, das mit lebhaftem Beifalle acclamirt wurde. Hierauf kostirte der Herr Haupt¬ mann Bichler auf das Wohl des Herrn kaiserl. Rathes und Burgermeisters Georg Pointner und der Stadt Steyr, welcher Toast sich ebenfalls der lautesten Zustimmung erfreute. Nach einiger Zeit erhob sich wieder Herr Hauptmann Bichler, um einen Trinkspruch auf den erhabenen Protector der Ausstellung, Se. kaiserl. Hoheit den rrn Erzherzog Carl Ludwig auszu¬ bringen. Es ertönte die Volkshymne uno rauschender Beifall folgte seinen begeisterten Worten, und wurde die gehobene Stim= mung durch die Klange des Radetzty¬ Marsches und anderer Piecen, welche die Musikkapelle des Burgercorps erronen ließ, wenn möglich noch erhöht. In ungezwungener Weise unterhielten sich die Theil¬ nehmer auf mannigfache Art bis lange nach Mitternacht. Das Kaiserschießen nimmt einen sehr lebhaften Fortgang. Bis heute 10 Uhr Vormittags haben 80 Schutzen schon über 4300 Schüsse abgegeben. Wir hatten Ge¬ legenheit, die wirklich sehr schonen uno zahlreichen Beste zu sehen, von denen oben¬ an das Hauptbest der Inventionsscheibe, der von Sr. Majestät dem Kaiser hulovollst gespendete Scheidenstützen, eine ganz besondere Anziehungskraft vor. Wir hörten, daß sich auch Schutzen von Frey¬ tadt, das Schutzenkorps von Steinbach und Sierning am Festschießen verheiligt. Paroon, die zuletzt genannten ließen vor¬ läufig erst ihre Uniform seyen und durften heute an dem Wertschießen wirklich concurriren. Das Leben und Treiben auf der Schießstätte selbst ist ein sehr reges. Lauter vergnügte Gesichter, denn auf der Ehren¬ cheibe dieren sich noch große Chancen, ein Best zu gewinnen. Es scheinen sich viele Schutzen ihre Kernschusse noch gespark zu haben, wiewol uns die vielen Poller=Salven manchen Treffer verkundigen. Eine höchst munificente Spende ging dieser Tage dem Obmanne des Ver¬ gnügungs=Comites Herrn Johann Ber¬ ger seitens des Herrn Ludwig Werndl zu, welcher demselben für Zwecke des ge¬ nannten Comites den sehr namhaften Betrag von 500 fl. übergab. An der Reunion am nächsten Samstag den 23. d. M. wird sich die siesige „Sechsschrift=Gesellschaft vollzählig betheiligen, wodurch ein recht animirter Abend zu erwarten ist. Es ist Bedingung, daß die Damen in ein¬ acher Toilette erscheinen, um in jeder Beziehung den gemüthlichen Charak¬ Nr. 15 ter des Abends festzuhalten. Hiebei wird nachfolgender Tanzordnung getanzt werden: Vor der Ruhe: Walzer, Polta franc., Quadrille, Maurra, Walzer, Quadrille. Nach der Ruhe: Walzer (Damenwahr), Mazurta, Quadrille, Walzer, Polka franc., Quadrille, Walzer, Polka schnen. Wir sino überzeugt, daß eine recht zahlreiche Be¬ theiligung diesem angenehmen Abende nicht eylen wird. Der gestern von Herrn Dr. Wilheim aus Wien im Turnsaale des hiesigen Burgerschul=Gebäudes gehaltene Vortrag „die Elektricität im Dienste der Medicin, war sehr stark frequentirt und war auch ein schöner Kranz von Damen erschienen, um dem höchstinter¬ sanen, instructiven und mit großem Beifalle aufgenommenen Vortrage beizu¬ wohnen. Das wissenschaftliche Interesse, wie das der Laien wurde bei den einzelnen höchst gelungenen praktischen Demonstrationen ganz besonders rege. Theater=Nachricht. Morgen, Mitt¬ woch den 20. d., Abends 8 Uhr, wird im städtischen Theater von der Theater= Gesellschaft des Bades Hall die Operette: Pariser Leben, von Jaques Offenbach, zur Aufführung gebracht, in welcher der treffliche Operetten=Tenor Herr Gustav Löffler und die bestens bekannte Operetten¬ Sängerin Frl. Mirola als Gäste auf¬ treten. Echtes, rechtes Kaiserwetter begünstigte gestern den Besuch der Ausstellung und das fröhliche Leben und Treiben am Ausstellungsplatze. Die Musikkapelle des uniformirten Bürgerkorps concertirte anfänglich auf ihrem gewöhnlichen Musikpavillon, später auf dem zu einer Musik¬ Tribüne improvisirten ländlichen Tanzboden nächst Sinzinger's Zipfer-Bierhalle, woselbst die Gardisten des Bürgerkorps sammt ihren Familienangehörigen, welchen das Central=Comite anläßlich des allerhöchsten Geburtsfestes Sr. Ma¬ jestät des Kaisers freien Eintritt in den Ausstellungsplatz zugestanden hatte, ihr Kaiser¬ est in der gehobenster Stimmung feierten. Die zweite Musikkapelle — aus St. Pölten — wechselte in ihren Vorträgen mit denen der Bürgerkapelle ab, während ein Strom von fröhlichen Menschen den Ausstellungsplatz auf= und abwogte. Die Bier¬ hallen, das türkische Kaffeehaus, die Czarda, die Weinkosthalle, alles übervoll! In Saxlehner's Restauration am Ausstellungsplatze producirte sich, abwechselnd mit den amerikanischen Groteskünstlern, den „Mephistos, über deren Leistungen wir unseren Lesern in der letzten Nummer berichtet, die Puster¬ thaler Sänger=Gesellschaft des Herrn Jakob Schöpfer, Gasthofbesitzers des „Telsser¬ soses" in Telfs im Oberinnthal. Diese in ihren Leistungen ganz vorzügliche original tirolische Sänger=Gesellschaft, bestehend aus der Altistin und prächtigen Jodlerin Frau Martha Schöpfer, den Fräul. Fanny Stremitzer und Therese Gruber, Sopran; Maria Kofler Mezzo-Sopran; Fräul. Julie Kehl, Zither, Holz= und Glas=Euphonion¬ Spielerin: Herrn Jakob Schöpfer, Bariton; Heinrich Schöpfer jun., Jodler, und endlich Herrn Johann Plattner, Bassist, erzielte durch ihre in gefänglicher und textlicher Beziehung durchaus gelungenen Vorträge reichen und verdienten Beifall, und wir können nur bedauern, daß diese Sänger¬ Gesellschaft nur für so kurze Zeit engagirt ist und nur wenige Tage mehr sich in Saxlehners Restaurant am Ausstellungsplate produciren wird.

Nr. 15 ust. a Wie in Kurora's goldumzognen Hallen Im grünen Lenz, wenn die Natur erstand Vom Winterschlaf in ihrem Prachtgewand, Wenn sie des Pobus erste Rosenstrahlen lit einem lichten Purpursaume malen, Am Feld, im Wall, durchs ganze weite Land Du lauschen Morgenlieder allerhand us tausend frischen Kehlen hört erschallen, So traut und frisch ist unseres Volkes Grutz, In Lieb und Treu dem Kaiser stets ergehen. Die Styraburg am Enns= und Steyerflut Klag stolzer noch ihr kühnes Haupt erleben, Und Steyer wird im Schmucke leuchtend prangen, den gütigen Herrscher ziemend zu empfangen. C. L. Lorenzi. Die Garten=Teenijate erzeugt von Herrn Josef Schanofsky. Wir halten es für unsere besondere Pflich dieses Ausstellungsobject nicht allein deshalb, weil die Nähmaschinen ein unentbehrliches Hilfs¬ mittel des Haushaltes sind, eingehender zu er¬ wähnen, sondern auch aus dem Grunde, weil die Erfindung selbst sensationell und eine wesent¬ liche Verbesserung der Nähmaschinen ist. Haupt¬ sächlich aber halten wir es für eine Ehrensache, die von Herrn Schanofsky ausgestellte Nah¬ maschine schon deshalb der Oeffentlichkeit zu demonstriren, weil dieses Erzeugniß nicht allein ein vaterländisches, sondern in allen seinen Bestandtheilen (auch die sehr schöne Tischler¬ arbeit) ein specielles Product Steyr s ist. Die von Herrn Schanofsky eingeführten Erfindungen und Verbesserungen bestehen haupt¬ sächlichst aus Folgendem: Die Kuppelung dieser Nähmaschine ist nicht wie bei andern am Rade, sondern am Haupt¬ arme angebracht. Der Selbstabspuler, der sehr praktisch ist, zeichnet sich durch besondere Einfach¬ heit aus. Der Tritt ist wesentlich modificirt, wodurch die Intriebsetzung sehr erleichtert wird. An Stelle gußeiserner Kammräder, wie solche bei Nähmaschinen ausländischer Provenienz an¬ gebracht sind, verwendet Herr Schanofsky solche aus Kanonental. Der Gang dieser verbesserten Nahmaschine ist ein so eminent leichter, daß dieselbe von einem fünfjährigen Kinde ohne merkbare Anstrengung in Betrieb gesetzt werden kann. Alle Bestand¬ theile sind vernickelt, wodurch dem so lästigen Rosten und dem dadurch bedingten öfteren Zerlegen und Reinigen vorgebeugt wird. Die Maschine arbeitet vollkommen gerauschlos und sind an deren Füßen bewegliche Kautschuk¬ Rollen angebracht, welche den Transport der¬ selben von einer Stelle zur andern ungemein leicht und das Zerkratzen des Bodens beim Ver¬ schieben oder Rücken unmöglich machen. Wie wir bereits seinerzeit gemeldet, hatten bei der Besichtigung der Ausstellung Sr. kaiserl. Hoheit der Herr Erzherzog Protector und höchstseine Gemahlin besonders den schonen, reinen Stich dieser Nähmaschine be¬ wundert= und die besondere Anerkennung mit den Worten zum huldvollen Ausdrucke gebracht. daß es sehr erfreulich ist, daß gerade in Steyr eine so schöne und praktische Erfindung gemacht wurde. Herr Schanofsky ist bereits vor Monaten für seine „verbesserte Familien-Nähmaschine um ein Patent für Oesterreich-Ungarn und für Deutschland eingeschritten. „Steyrer-Ausstellungs-Zeitung.“ Wir aber können dem fleißigen und streb¬ samen Gewerksmanne, der Steyr mit seiner Erfindung alle Ehre macht, nur beglückwünschen und hoffen, daß seine verbesserte Nähmaschine baldigst die ausgedeyteste Verbreitung finden wird. Wuositutes. Mai. „Maa, wo ist denn die Jenny „Jenny ist im Himmel, mein Kind. jetzt „Im Himmel, was thut sie denn im Himmel „Sie ist ein Engel beim lieben Gott." „Beim lieben Gott? — — Nicht wahr, Mama, wenn der liebe Gott einen Engel braucht, dann schreibt er an den Herrn Doctor?“ Auch ein Avancement. Herr v. Schwert¬ heim (der nach einer dreijährigen Ehe gerade am Hochzeitstage Major wurde, zu seiner jungen Frau:) „On kannst doch mit Deinem Avancement zu¬ frieden sein, liebe Johanna. Heute vor drei Jahren warst Du eine Gefreite, und nun bist Du schon eine Majorin." - Griff: „Grüß Gott, lieber Herr Stifft lassen Sie sich auch wieder ein Mal hier sehen: Wie geht es denn in Ihrer lieben Stadt? Die Verhältnisse gestalten sich ja dort immer besser! — Stift: „Ja, es kommen immer mehr auf die Beine." — Griff: „So! Nun das freut mich Stift: „Ja! Die früher gefahren sind, die gehen jetzt zu Fuß. Erklärlich. Aber denken Sie sich, mein Herr, ich fuhr auf einem Segelschiff in sechs Tagen von Amerika nach Hamburg. Ist das nicht merk¬ würdig?“ — „Durchaus nicht, wenn sich ein solcher Windbettel auf Deck befindet Vorsicht auf Reisen. „Wie vorsichtig man beim Anschluß an fremde Reisende sein muß, schreibt ein Freund des „D. M.-Bl.“, beweist olgendes Geschichtchen, welches einer lustigen Er¬ indung allerdings nicht unähnlich steht: In Tegernsee lernte ich eine ältere Dame mit ihrer gleichfalls in den Jahren etwas vorgeschrittenen Tochter kennen, welche ohne Begleitung reisten, und da sie sich zu enundiren schienen und ich mich langweilte, schloß ich mich an die Damen an. Die Mama begünstigte meinen Verkehr mit Julie so hieß ihre Tochter — und behandelte mich mit einer gewissen Zärtlichkeit, die etwas Mitterliches an sich hatte. In der Tegernseer Pfarrkirche be¬ inden sich an den Altären interessante Reliquien¬ schreine mit Zähnen und Gerippen christlicher Märtyrer. Eines Tages befanden wir uns, weil das Regenwetter einen Ausflug unmöglich machte in dieser Kirche. Da ich der Tochter die Reliquie, zeigen wollte, sagte ich zu ihr: „Mein Fräulein, wollen Sie mit mir an den Altar treten? .. Aber kaum hatte ich das gesagt, als die Mutter gerührt unsere Hände ergriff, sie innernanderlegte und „Machen Sie mein Kind glücklich!“ flüsterte Zu einer Aufklärung des Mißverständnisses fehlte mir der Muth — ich ergriff die Flucht und ward nicht mehr gesehen. Ein zweifelhaftes Einkommen. Engländer machte den Commissären der Ein¬ kommen Steuer folgende Angabe: „Während der letzten drei Jahre beliefen sich meine Einkünfte auf etwas über 100 Pfund; in Zukunft werden sie zweifelhafterin, da der Mann gestorben ist, von dem ich das Geld zu vorgen pflegte. Neueste Telegramme ihre Aussirungs=Britang. Linz, 19. August. Der Kaiser traf um 7 Uhr mittelst Hofzug von Ischl am Bahnhofe hier ein, wo Se. Excellenz der Herr Statthalter Allerhöchstdenselben am Bahnhofe erwartete, wo sich auch zahlreich versammeltes Publikum einfano uno in begeisterte Hochrufe ausbrach. Nach fünf Minuten Aufenthalt führ der Hofzug, welchen die Directoren der Kremsthalbahn führten, mit letzterer nach Kremsmünster. Wien, 19. August. Die heurige „Wiener Zeitung meldet die Ernennung des Seite 5 Dr. Puluj zum ordentlichen Pro¬ fessor für experimentale und technische Physik an der deutschen Technik in Prag. Bruck 19. August. Dem heutigen Manöver, bei dem Kronprinz Rudolf und Fürst Lichtenstein die Truppen befehligten, wohnte Kronprinzessin Stephanie bis zum Schlusse bei. Abends vereitet das Officierscorps der Kronprin¬ zessin anläßlich ihres morgigen Namens= tages eine Ovation im Schloßparte. Neun Militärkapellen veranstalten einen Zapfen= streich. Berlin 19. August. Beim kaiserlichen Galadiener auf Schloß Babelsberg zu Ehren des Geburtstages des Kaisers Franz Josef brachte der Kaiser silhelm einen Toast auf den Kaiser von Oesterreich aus, worauf die Musik¬ Capelle die österreichische Volks=Hymne intonirte. Constantinopel, 19. August. Der Marseiller Dampfer „Galatz stieß im Marmorameere mit dem Triester Lloyd= dampfer „Saturno zusammen, wodurch letzterer bedeutend havarirt eintraf. Paris, 19. August. Der Steamer „Kio negro hat gestern Abenos Dublin verlässen, um 1300 Mann Truppen nebst Kriegsmateriale für Tonking aufzunehmen. Eisenonin-Verkehr. Ankunft in Steyr. Richtung St. Valentin. 5.20 Früh aus Linz. 7.55 Früh aus Amstetten, Prag, Budweis, Frankenmarkt, Passau. 12.24 Nachm. aus Wien, Budweis, Salzburg, Simbach, Passau. Nachm. aus Linz, Salzburg, Wien. 3.38 Nachm. aus Summeran. Abends aus Wien, Innsbruck, Salzburg, 6.10 Passau, Simbach. Abends aus Prag, Budweis, Wien, Salz¬ burg, Simbach, Passau. Richtung Kleinreisling. 7.56 Früh aus Klagenfurt, Villach, Graz. 1125 Vorm. aus Bruck, Salzburg, Aussee. Nachm. aus Villach, Klagenfurt, Graz, Innsbruck, Aussee. Abends aus Kleinreisling (nur an Sonn¬ und Feiertagen). Abfahrt von Steyr. Richtung St. Valentin. 5.50 Früh nach Wien, Salzburg, Passau, Sim¬ bach. Früh nach Budweis, Prag, Linz. 11.35 Vorm. nach Wien, Budweis, Prag, Salzburg 3.40 Nachm. nach Linz, Salzburg, Passau, Simbach. 4.30 Nachm. nach Summerau, Wien. 704 Abends nach Budweis, Prag, Amstetten, W13. 8.55 Abends nach St. Valentin (nur an Sonn¬ und Feiertagen). 11.20 Nachts *) nach Linz, Wels, Wien. Richtung Kleinreiling. 8.01 Früh nach Aussee, Innsbruck, Salzburg, Graz, Klagenfurt, Villach. 2.35 Nachm. nach Aussee, Salzburg, Brud. 848 Abends nach Graz, Klagenfurt, Villach. 12 50 Nachm. nach Kleinreisling (nur an Sonn¬ und Feiertagen).

Seite 6 Angekommene Tremor. Hotel Crammer (Eiselmehr). Se. Durchlaucht Fürst v. Lichnowsky, Waf¬ senfabriks=Präsident, Wien. Se. Excellenz Graf Klaps, Wien. Ritter v. Frank, Ministerialrath, Wien. F. v. Neumann, t. k. Hofrath, Wien. O. F. v. Sprenger, t. k. Sectionsrath, Wien. Otto Ruger, Bahn=Inspector, Graz. F. Kiste¬ mann, Privat, Wien. F. C. Louis, k. k. General, Wien. O. v. Zimmer, Ministerialrath, Wien. A. Saxlehner, Weingroßhandler, Buda-Pest, Carl Würzl, Fabrikant, Brunn. I. Kogler, Fischhändler und Hausbesitzer, Linz. C. Kohn, Beamtens=Gattin, Prag. August Krogor, Kauf¬ nann, Wien. Leopold Hollinger, Kaufmann. Franz Walzl, Ingenieur, Innsbruck. Max v. Arbeperg, k. k. Schienenverwalter, Ebensee. Personen=Verkehr. 1. Ausstellungsbesuch. Am 18. August haben einschließlich der 721 Besucher der culturhistorischen Ausstellung 3527 Per¬ onen den Eintritt in die Ausstellungsräume bezahlt. 2. Bahnverkehr. Am 18. August sind angekommen 1054 Personen 1385 „ 18 „ „ abgereist Witterungs=Bericht. Telegramm der meteorologischen Central¬ Anstalt Wien. 19. August 1884, Nachmittags 2 Uhr. Niederster Barometerstand: 745 Millimeter. Ort desselben: Nordwestlich von Schottland. Höchster Barometerstand: 765 Millimeter. Ort desselben: Rumänien. 2. Minimum des Barometerstandes: Rußland. Wind: unbestimmte Winde. Bewölkung: veränderlich. Niederschläge: Gewitterbildung. Temperatur: wärmer. Bemerkung: schwache Winde. Steyr, 19. August 1884, 1 Uhr Mittags. Wind=Richtung: südlich, Stärke gering. Bewölkung: trüb. Niederschlag: zeitweilig Regen. Temperatur: 17° C. Bemerkung: Gleichbleibende Witterung. Temperatur des Wassers am 19. August 1884. Ennsfluß: 11° R. Bad in Schönau 13° R. Schwimmschule: Ramingbach 16°. 121. Wiener Börse. Original=Bericht der Allgem. Depositenbank. Wien, 19. August. Die Börse war gestern in recht unfreundlicher Stimmung, wozu vor Allem die ungünstigeren Ansichten über die Bilanz der Ungarischen Credit¬ bank Veranlassung gaben. Genährt wurden diese Ansichten noch durch den ungarischen Staatscassen¬ Ausweis, dessen Ziffern ein wenig erfreuliches Bild bieten und in Folge der trüben Getreide=Export¬ Aussichten sich noch unerquicklicher gestalten dürften. Kaum waren die Export-Aussichten in Erwägung gezogen, erinnerte man sofort der traurigen Situation, in der sich die Zuckerbranche befindet, die dann im Rückgange der Nordwestactien den nächsten Ausdruck fand, bald aber auf dem ganzen Transportactienmarkte ihre Wirkung übte. Die retrograde Richtung wurde beschleunigt durch die ungünstigeren Ertrags=Aus¬ sichten jener Bahnen, die durch die Tarifermäßi¬ gungen der in Staatsbetrieb übergegangenen Prag¬ Duxer und Dux-Bodenbacher Bahn direct ge¬ chädigt werden. Eine leichte Erholung trat auf die feste Stimmung der Berliner Börse ein, die jedoch nur Bankactien zu Gute kam; gleichwol chlossen die Curse auch dieser, und unter dem rüheren Niveau. Depositen blieben unverändert. „Steyrer-Ausstellungs-Zeitung. Nr. 15 Von Industriewerthen hoben sich die Actien der Baubanken, während Prager Eisen, Pester Waggon¬ leih und Tabakactien billiger schlossen. Renten Sollten Götterig, dessen tellten sich durchwegs niedriger, Valuten blieben unverändert. Steyr, Sierningerstrasse 28. Schlusscurse am 18. August: Fabrikation Export u. Lager Mai=Rente Credit Steyrischer 313.50 aller Steyr schon 5% öst. P. N. 96.10 Ungar. Credit 110.50 Ung. Pap.-N. 89.15 Anglo Messerwaaren. Stahl= und Eisenwaaren Union Oest. Goldr. 163.70 104. Niederlage sowie in 107.— Bankverein Ung. Goldr. 92.35 Silber=Rente Länderbank 102.25 81.75 geschmiedeten sämmtlicher Messer 206.50 Alpine Depositen 59.80 80.90 312.80 und Susante. Nageln. 214. Prager=Eisen 193 — Tramway Staatsbahn 311.50 Napoleons 65½ Carl Ludw. 267.50 Rubel —19 Concessionirte 123.25 Lombarden London 121.65 148. 48.30 Paris 175.75 Waffen-Handlung. Elbethal Marknoten 555.— 59.55 Lloyd 550.— Tabakactien 130.60 Dampfschiff Nordbahn 2390.— Telegramm. Wiener Curse am 19. August Mittags: Haus Oesterr. Credit 310.10, Ungar. Credit 309.70, in einer frequenten Straße in der Länderbank 102.10, Tramway 215.10, Staatsbahn 310.20, Lombarden 148 60, Mairente 80.92, Stadt Steyr Ungar. Goldrente 92.30, Alpine 59.70, Mark¬ Noten 59.50, Elbethaler 172.— flau. zu jedem Geschäfte geeignet, unter annehmbaren Bedingungen Die Filiale der aus freier Hand zu verkaufen. Nähere Auskünfte gen Depositenbank darüber werden in der Kanzlei des k. k. Notars Alois Furth in Steyr, Hauptplatz 22 25 übernimmt Geldeinlagen auf Sparbucher und Cassa=Scheine. Die Verzinsung der Geld¬ 4 Einlagen beginnt sowol für Sparbucher als für - Cassascheine von dem auf den Einlagstag folgenden Werktag. Die Filiale besorgt ferner den Ein Praktikant der Wendung Ein= und Verkauf mit angenehmem Aeußeren und guten Schulzeug¬ nissen wird für mein Tuch=, Mode= und Ma¬ aller Gattungen Staats= und Industrie=Papiere, ertheilt. nufakturwaaren=Geschaft sofort ausgenommen Lose, Prioritäten und Pfandbriefe, Gold= und Silbermünzen, die Einlösung von Coupons 2c. A. Gottwald's Nachfolger —30 3 und empfiehlt sich zur Ausführung aller in das Steyr, Stadtplatz 12. Bankgeschäft einschlägigen Austrage. S. Vorschusse Die Permanente auf Staats- und Industrie=Papiere werden zu den billigsten Bedingungen ertheilt. Siwiili-Ausstellung Heute Wienstag, 19. August des Gewerbevereines in Steyr für die Stadt und den Industrial¬ Eisener Casino: Bezirk Steyr Auftreten des befindet sich im Bürgerschulge¬ bäude, ebener Erde links, und ist Tanta Neumann während der ganzen Ausstellungsdauer täg¬ Wiener Liedersängerin lich von 9 Uhr Früh bis 6 Uhr aus Danzers Orpheum Abends zum unentgeltlichen Besuche sammt Gesellschaft. geöffnet. -20 Anfang 8 Uhr. Entree 40 kr. .Carl v. Jägersche listallation und Bithat an die Bahnhofstrahl nur drei Minuten vom Bahnhofe entfernt. Gefertigter empfiehlt sich dem P. T. Publicum bei allen ankommenden und abgehenden Zugen mit fertiger und billiger Küche, sowie auch vorzüglichem Bier aus der Carl v. Jäger'schen Brauerei und chten Weinen. — Für schnelle und gute Bedienung ist bestens gesorgt. Speise sale im ersten Stock. Achtungsvoll O. Wrismust destaurateur in Steir.

Nr. 15 ras1. Die Ausstellungs=Räume sind während fol¬ gender Tageszeiten ununterbrochen zum Be¬ suche geöffnet: a) die culturhistorische Ausstellung von 8 Uhr Morgens bis 6 Uhr Abends; b) die elektrische, Landes=Industrie¬ und Forst=Ausstellung von 8 Uhr Mor¬ gens bis 10 Uhr Abends. Die im Ausstellungs=Bereiche befindlichen Restaurations= und Vergnügungs=Locale bleiben im Monate August bis 1 Uhr Morgens, im September bis 12 Uhr Nachts ununterbrochen den Besuchern geöffnet. 2. Der Eintritt ist nur gegen Vorweisung einer auf den Namen lautenden Permanenz=, Legiti¬ mations-, Functionär= oder einer Tages=Karte gestattet. Von 10 Uhr Abends bis 11 Uhr beträgt das Entree 10 kr., von 11 Uhr ab ist der freie Eintritt auf den Ausstellungsplatz erlaubt. Der Eintritt mit Tages=Karten kann aus¬ schließlich nur bei den Casseneingangen durch die Tourniquets erfolgen. Durch das auf der Straße nach Neulust nächst dem Polizei=Wach¬ locale befindliche Thor ist der Eintritt nur den Besitzern von Permanenz=, Legitimations¬ oder Functionär-Karten gestattet. Die Zufahrt für Equipagen befindet sich in der Prevenhubergasse; deren Aufstellungsplatz in der Redtenbacherstraße neben der Haratzmaner. In der Benützung der verschiedenen Ausgänge besteht keinerlei Beschränkung. 6. Die Eintritts=Preise in die Ausstellung sind wie folgt festgesetzt: 1. Elektrische, Landes=Industrie= und Forst¬ Ausstellung. a) Tages=Karten: Für Erwachsene an Volksfest¬ Sonn= und Feiertagen 20 kr., an Wochentagen 30 kr., Kinder bis zu 14 Jahren in Begleitung Erwachsener 10 kr., 15 kr. Permanenz=Karten: Für 1 Monat pro Person 3 fl., für 2 Monat 5 fl. II. Culturhistorische Ausstellung. Tages=Karten ohne jeden Unterschied 20 kr. 1. Für kleine Kinder, welche auf dem Arme getra¬ gen werden müssen, ist das Eintrittsgeld nicht zu bezahlen. Kinderwagen werden nicht zugelassen. 18. Die auf bestimmte Personen lautenden Karten dürfen bei Strafe des Verlustes von diesen an dritte Personen nicht übergeben werden. Wer mit einer nicht für seine Person gel¬ tigen Permanenz, Legitimations- oder Func¬ tionär-Karte betroffen wird, hat dieselbe abzu¬ geben, den Tagespreis nachzubezahlen und den Ausstellungsbereich sofort zu verlassen; außer¬ dem hat derselbe gesetzliche Strafe zu gewärtigen. 9. Gegenmarken zum Wiedereintritte werden nicht ausgegeben. 10. Die Zu- und Abfuhr von Gütern aller Art darf ausnahmslos nur durch das auf dem Wege nach Neulust befindliche Thor über die Lastenstraße erfolgen. 11. Die Besitzer der am Ausstellungsplatze be¬ endlichen verschiedenen Unternehmungen sind verpflichtet, sich mit den zum Betriebe ihres Geschäftes erforderlichen Victualien, Ge¬ tränken 2c. in der Regel in den Morgenstun¬ den vor Eröffnung der Ausstellungsräume di. also vor 9 Uhr, zu versehen. Zufuhren während der Ausstellungsstunden werden nur zu ausnahmsweisen Fällen und gegen vorherige Meldung im Polizei=Wachlocale bewilligt. Steyr, im Juli 1884. „Steyrer-Ausstellungs-Zeitung.“ lung. 12. In den Bier=, Restaurations- und Tafe-Localen der Ausstellung sind die Speisen= und Geträule¬ Tarife an sichtbarer Stelle auffällig zu affigiren. Innerhalb der gesammten Ausstellungsräume ist jeglicher Geschäftsbetrieb, welcher der aus¬ drücklichen Bewilligung des Central=Comité's entbehrt, strengstens verboten. 14. Die in den verschiedenen Unternehmungen am Ausstellungsplatze statthabenden Musik=Produc¬ tionen jeglicher Art sind, insoweit sie sich gegenseitig behindern könnten, alternirend zu bewirken, insbesonders aber derart einzutheilen, daß dieselben die Productionen der ständigen Ausstellungs=Concert-Capellen in keiner Weise stören. 15. Im Ausstellungs=Hauptgebäude, sowie in der culturhistorischen Abtheilung befinden sich zu¬ nächst dem Eingange Garderoben, woselbst Stöcke, Schirme, Paquete 2c. abgegeben wer den müssen. Das Rauchen ist nur in den Garten=Anlagen, am freien Ausstellungsplatze und in den Re¬ staurations-Räumen gestattet, dagegen innerhalb aller Ausstellungs Gebäude auf das Strengste verboten und auch das sichtbare Tragen von Tabals Pfeisen oder Cigarren daselbst unter¬ Die Unternehmer am Ausstellungsplatze, sowie deren Bedienstete haben bei allen nicht zu um¬ gehenden Hantirungen mit Feuer und feuer¬ gefährlichen Gegenständen die größtmöglichste Vorsicht zu liben und etwaige Wahrnehmungen von Feuergefährlichkeiten sofort im Feuerwehr¬ Wachlocale zu melden. 18. Für eventuelle Bedarfsfälle haben sämmtlich¬ Unternehmer am Ausstellungsplatze die geeig¬ neten Vorkehrungen zur ausreichenden Noth beleuchtung ihrer O jecte zu treffen. 19. Das Mitbringen von Hunden in die Aus stellung ist unter keinen Umständen erlaubt. 20. Die Garten=Anlagen und Pflanzungen werden dem Schutze des Publicums empfohlen. 21. Innerhalb der Ausstellung befinden sich Abort¬ Räume zur öffentlichen Besitzung. 22. Das Bureau des Ausstellungs=Comités be¬ findet sich am Ausstellungsplatze in Pavillon für elektrische Kraftübertragung, — das Post¬ und Telegraphen=Bureau im besonderen Pavillon am Eingange des Ausstellungs¬ platzes, — das Polizei- und Feuerwehr=Wach¬ locale am Ausstellungsplatze unterhalb der Budweiser Bierhalle. Anfragen und Mit¬ theilungen über verlorene und gefundene Gegenstände werden im Polizei=Wachlocale entgegengenommen. 23. Das Berühren der ausgestellten Gegenstände eitens der Besucher ist überall wo es nicht vom Aussteller speciell erlaubt wird, strenge verboten. 24. Das Abzeichnen und Photographiren aus¬ gestellter Gegenstände ist nur mit specieller Bewilligung der betreffenden Aussteller gestattet. 25. Den im Interesse der Aufrechthaltung der Ordnung ergehenden Aufforderungen der dienst¬ thuenden und mit dem Comité-Abzeichen ver¬ sehenen Mitglieder des Ausstellungs=Comes, sowie der Angestellten der Ausstellung ist Folge zu leisten. Beschwerden gegen das Dienstpersonale werden im Bureau des Ausstellungs=Comites entgegen¬ genommen. Die Abänderung vorstehender Bestimmungen bleibt dem Ausstellungs=Comme vorbehalten. Das Central=Comie. Seite 7 VS. Donnerstag den 21. August 1834 5 Uhr Abends im Burgerschulgebäude, Parterre rechts 3. Thur Gesammt-Sitzung. Industrie=Comités. Steyr, 15. August 1884. Der Obmann des Industrie Commes; Tomitz. Telephon¬ Musikverträgt: Telephon-Concerte der für diesen Zweck eigens engagirten Concert-Capelle. Streich=Concert und Instrumental¬ Solovortrage. Täglich Vormittags, Nachmittags u. Abends. Telephon=Zeile von S. Berliner in der Villa Werndl. Eintritt für eine Person 20 kr. Die Stunden der Productionen werden durch Separat=Anschlag bekanntgegeben. Das Ausstellung, Wohnung, Bureau befindet sich Steyr, Bahnhofstrasse Nr. 3. Täglich geöffnet von 18 Uhr Morgens bis 10 Uhr Abends. Unentgeltliche Ausgabe von Wohnungs¬ Karten für Gast= und Privathäuser. Für praktische und genügende Unterkunft der P. T. Fremden ist bestens gesorgt. Auskünfte in Wohnungs=Angelegenheiten werden mündlich und schriftlich bereitwilligst ertheilt. Steyr, im August 1884. Achtungsvollst Das Wohnungs-Comité. An die P. T. Herren Mitglieder des noustrie=Comités: Im Interesse des Dienstes erlaube ich mir die Herren vom Comite, welche die Inspection trifft, zu ersuchen, sich jedesmal bei Antritt des Dienstes in der Kanzlei zu melden. Hochachtungsvollst Franz mit Obmann. Die Musik frei. Weltainen veloped Jedermann aus Stadt und Land ist zur unterwas man sinden nicht, wie im Programme angeseyt, fleißigen Benützung freundlichst eingeladen. auf dem am 25., sondern erst Der angemeine Tanzosen andern am 28. September bei der Zipfer= und Budweiser=Bierhalle hat der Budweiser Bierhan¬ steht für Jedermann zur unentgeltlichen statt. Ausstellungsplätze. Verfügung. Das Pre-

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2