Nr. 14 Oberlieutenant a. D. Herrn Georg Weinverger, unsere volle Anerkennung aussprechen. Eines seyr zaylreichen Besuches erfreute sich an diesem Abende besonders die elettrische Beleuchtung mit Gluhlampen des Herrn Dr. Puluj im Industrie=Palaste. Die einzeinen Baltone desselven waren oicht besetzt. Die Besucher schienen von der Runoschau, die ihnen da geooten wuro, ganz besonders entzuckt. Wir konnen ohne Uevertreibung sagen, daß dieser Tag dem Besucher, wie den Cassen ein in jeder Hinsicht zufrieden¬ stellendes Ergebniß gebracht häl. Berichtigung. In Nummer 10 der „Steyrer=Ausstellungs=Zeitung soll es in dem Artitel: „Die Tandesindustrie=Aus= stellung auf Seite 1 in der 2. Spalte, 4. Zeile von oben heißen: „Josef Schartinger in Steyr, stalt „Josef Martinge linglucsfall. Am Samstag den 16. 0., als die Enns in Folge des andauernoen Regens seyr hoch ging, verungluckten Abenos 7 Uhr in der Näye von Haioersyofen 2 Manner, welche Holz auffangen wollten. Es sind dies der ledige Bauerssoyn, J0¬ yann Aumuller, 29 Jäyre alt, und der Kleinhausler Srichlweinoinder, Beide von Miniholz, Gemeinde Beyam= derg. Letzterer war verehelicht und Vater von zwei Kindern. Die Verungluckten waren mit einer Waiozille, welche schon eiwas gevrechlich war, irotz des Hochwassers mitten in die Enns hinausgefahren; plotz= lich sturzte die Zille um und die beiden Un¬ glücklichen verschwanden in den Wellen. Ihre Leichen wurden dis heule noch nicht aufgefunden. Ein Spaziirgaug um Sirht. Ich lade den geneigten Leser, wenn er die Ausstellungsräume verlassen will, ein, sich meiner Führerschaft in unseren herrlichen, von der wur¬ zigsten Luft durchsättigten Fluren anzuvertrauen Dort in jene Richtung möchte ich mit Vorlieve Jeden führen, wo der landschaftliche Liebreiz der Gegend noch durch einen herrlichen Hinter¬ grund himmelanstrebender Kaltsteinmassen ge¬ yoben ist. Ueberall, wohin unsere Blicke gleich beim Verlassen der Ausstellungsraume gleiten, um¬ giot uns ein saftiges Grun. An Garten, welche freundliche Landhäuser umgeben, vorbei, führt uns ein bequemer breiter Gehweg, welchen unser rühriger Verschonerungsverein angelegt har, nach Neulust, und von hier gelangen wir, unsere Schritte links der Fahrstraße entlang richtend, in eine von Hügelwellen umraymte Flur. Nach wenigen hundert Schritten südwestlicher Wan¬ derung betreten wir, die Straße verlassend, einen Seitenpfad, welcher uns zur Höhe des sogenann¬ ten Fuchsengutls in sanster Steigung empor¬ führt. Von hier tritt nach und nach das Bild der Stadt Steyr in Mitte einer lieblichen Land¬ schaft immer mehr hervor. Eine altehrwurdige Nastanienallee durchzieht die Ebene, welche wir eden durchschritten, und beschattet nevst einer breiten Fahrstraße, welche nach dem nahen, Garsten führt, auch einen bequemen Promena¬ denweg, den Lieblingsspaziergang der Steyrer. Auf der Höhe beim Fuchsengutl angelangt, neyt es Jedem frei, die hier etablirten Anlagen tar Rosencultur und Obstbaumschulen der besichtigen, und ich mochte es Jedem, der „Steyrer-Ausstellungs-Zeitung.“ mit Vorliebe Rosen und Bäume pflegt oder überhaupt für derartige Culturzweige unseres Vaterlandes ein mehr als flüchtiges Interesse hat anrathen, hier nicht vorbeizugehen, ohne einen Blick in diese verständnißinnigen Schopfungen, welche geschaffen scheinen, dem gesammten Obst¬ van dieser Gegend segenbringeno zu dienen, jemacht zu haben. Von hier führt der Weg zur sogenannten Garstner Hohe, von wo aus man das Garstner Thal, in dessen Mitte sich am linten Ennsufer die jetzige Strafanstalt Garsten (einst ein Be¬ nedittinertloster) erhebt, leicht uversehen tann. Die Forste des Dammberges begrenzen den Horizont. An den Damberg reihen sich in anmu higster Gruppirung die Hugelwellen der Gemeinde St. Ulrich. Zwischen Feldern und Wiesen, in welche sich hie und da kleine gemischte Waldbosquets einmischen, umgibt ein Gewolke von Frucht¬ bäumen die zerstreut liegenden Gehofte, welche nur schuchtern mit ihren Dachgiebeln aus den Obstbaumwäldern hervorgucken. Von diesem Hintergrunde, welcher einem naturlichen Land= schaftsgarten gleicht, den der Zufall in seiner wunderbarsten Laune vor uns hingezaubert hat, hebt sich die Kirche von St. Ulrich mit ihrem pitzen Thurme auf einem vorgeschovenen Hugel prachtig av. Bis zur Thalsohle der Enns. welche zwischen Aubanmen lieblich hervorblinkt, ziehen Huger mit prachtvollen Buchenbestanden, theils auch mit Nadelholz gemischt, in herrlicher Abwechs¬ lung mit grunen Wiesengehangen die Hohen des Dammberges begrenzend yerav. Zu unsern Fußen liegt das Garstuerthal, von bewaldeten Abyangen umrahmt, eine gerade Straße durch¬ zieht dasselve, welche vom Schienenweg der Kronprinz Rudol==Bahn einige hundert Schrilte von Garsten durchschnitten wird. Es ist ein schones Bild, das vor uns liegt, aber weit schoner noch ist es im Fruhjayre, wenn sich in die sanften Tone von Grun der Bluthenschmuck der Obsivaume mischt und ein tausendstimmiges Concert der befiederter Sangerwelt aus Nah und Fern zu uns her¬ übertont. Der melancholische Ruf der Amseln ist auch hier der hervorragendste, doch brauchen wir nur den nächsten Wald zu betreten, so tritr unsere Meistersangerin, die Singorossel, mit ihren herrlichen Accorden sofort in Action, um dem Ernste des Waldes seine hohere Weihe zu jeden. Dem aufmertsamen Ohre des Natur¬ reundes entgeht es hier gewiß nicht, daß diesen Fluren die Feldlerche, die sonst in der Evene überall unsere Begleiterin ist, ganzlich fehit. Wir stehen eben hier an einem Uevergangs prntte zwischen der Ebene und den yoheren durch die norischen Alpen hervorgeschovenen Bergasten, welche von der Feldlerche als Be¬ grenzung ihrer Brutzone strenge fesigehalten wird. Auch im Wanderzuge der Vogel ist hier eine auffallende Abweichung zu verzeichnen, der sich nicht wie anderswo von Nord nach Süd und von Sud nach Nord vollzieht, sondern hier sult für die befiederten Wanderer die Richtung Ost West und West=Ost. Offenvar wird diese Zugrichtung nicht allein von den Terrainver¬ hältnissen des sich den von Norden kommenden Wanderern entgegenstellenden Gevirgscolosses der Alpen alein avzuleiten sein, sondern es durften hier für diese Erscheinung auch Ursachen mitwirten, welche in einer fernen Zeitepoche ihren Ursprung haben. Tirktkischi Iuistiura. — Ein wackeres Bauerlein aus dem Salz¬ burg'schen hatte sich in den ersten Tagen schon unsere Ausstellung besichtigt. Es wandelte zu unseren Pavillon der General=Direction osterr Eisenbahnen; lange betrachtet es am Eingang alles, endlich schreitet es behuksam uber die Schwelle mit der Frage: „Bitt gnaoger Herr was ist's denn mit der Elettricitat: iteine Autwort uns so ziemlich schwer. „Nun, ehen Sie halt einmal ver; die Elettricität ist ene Kraft, die uns die verschiedensten Apparate in Bewegung setzt. „Ah so! Man zeigt dem¬ selben nun einige Sachen. Ueber das Lauten der Glocken ist der Bauer ganz besonders er¬ Seite 5 freut; endlich verlaßt er unseren Pavillon. In diesem Augenblicke werden gerade die Distanz¬ Signale in Bewegung gesetzt, die von dem Pavillon in ziemlich großen pyramidenartigen Küsten angebracht werden. Der Bauer sieht erstannt auf die rothen sich bewegenden Scheiben, chuttelt den Kopf und meint: „O mein, die da drinnen in dem Kasten müssen aber schwitzen bei der Hitz, wenn sie die Scheiben immer und all weil herumoreyen mussen! Ein neues großes Ersparungs-System sonnte durch die Telephonie eingeführt werden. Statt daß in der Faschingszeit so und soviele Militär=Capellen und Civil=Musiken in den verschiedensten Localitaten ihre Tanze spielen, könnte eine einzige sehr gute Musik in einem Local spielen, von welchem zu den verschiedenen Tanzsalen Leitungen führen und welche nun dort in ganz kleinen Schalltrichtern an den Ohren der Tanzer und Tänzerinen befestiget werden. Die Drähte laufen auf dem Plafond in Radchen weiter. Wie nett mochte ein solcher Ball aussehen, ganz ohne Musik für den Zu¬ seher, die Tänzer jedoch mit den Schalltrichtern an den Ohren horen jeden Ton. Nur schade, daß sich dann wahrend des Tanzens keine größere Conversation anspinnen laßt. Nur die Augensprache ware dadurch noch frei. Wie viel liegt da in einem einzigen Blick! Die besten Leiter der Liebe sind die Augen, und gerade so wie ein schlechter Leiter durch die Feuchtigteit in einen guten verwandelt wird, gerade auch auf diese Weise wird ein feuchter Glanz lie¬ vender heller Augensterne die Liebe besser leiten. - (Und erst die Tausende von Telephondrahten, die sich um die Tanzer schlingen werden! D. Red.) Mit dem neuen Mikropyon ist es uns möglich, die Schritte einer Fliege zu horen. Wenn das Instrument noch einige Verbesserungen erfahrt, wäre es ja auch moglich, die kleinste Regung des Gehirns bei den Menschen wahr¬ zunehmen, konnte man da nicht durch das grundliche Studium jener Geräusche im mensch¬ lichen Gehirne eine Lehrformel aufstellen, nach welcher es uns möglich wäre, die Gedanten zu errathen? Wie angeneym! Wir brauchten dann keinen Cumberland mehr und in jedem Haus¬ halte wäre ein solcher Apparat zu finden. „Du, lieber Mann“, sagt dann die Frau — „schau Dir einmal unsere Tochter heute genauer mit dem G dankenleser an; sie kommt mir so sonder¬ bar vor.“ — Das Iustrument wird nach vielem Strauben an den Kopf angehangt. Was ent¬ ziffert der gute Papa aus den Formeln? Nun ja: Sein hubsches Töchterlein dentt an einen seschen Lieutenant! — Wer verdentt ihrs?! Neueste Zeiegramme „Bikhirr - Kussiruungs-Britang. Wien, 18. August. Änläßlich des Geburtstages des Kaisers fand im Stefans= vom Festgottesdienst statt, dem die hier weilenden Winister, der Burgermeister und die Civil= uno Militar=Beyorden veiwoyn= ten. Nachmittag war Voltsfest im Prater. Geruchtweise verlautet, daß Franz Tiszt in Weimar erblinder sei. Budapest. 18. August. Heute fand zu Ehren des taiserlichen Geburtsfestes große Militar=Parade, in allen Kirchen Hestmesse stakt. Aus allen Stadten tommen Berichte über die feierliche Begeyung des Tages. Prag, 18. August Am Vorabende des Geburkstages fand im voymischen Tyeater olenne Feier statt. Heute war im deur= schen Theater yest=Vorstellung. Temberg, 18. August. Änlaßlich des Geburtsfestes and heute Zapfenstreich, Ausruckung der Garnison uno Felomesse stalt.
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