Nr. 14 des Central=Comite's Herr Dr. Joy. Hochhauser 2c. Platz näymen. Nach dem ersten Gange stellte der Vorstand des Wiener Mannergesang=Vereines Herr Dr. Ritter von Olschvauer den Herrn General=Director Josef Werndl in zundender Rede den Sangern vor als jenen Mann von Eisen, der in der alten Eisenstadt so Großes gewirtt und geschaffen, der aber auch in Gestalt und Kraft von der Mutter Natur zu so großen Teistungen prädestinirt wurde und bringt demselben, sein dreifaches Hoch, in das die Sanger begeistert einstimmten. Herr General=Director Josef Wernol ve¬ dauerte, bisher infolge von Berufspflichten verhindert gewesen zu sein, sich ganz dem Vergnugen in dem Kreise der veruymten Sanger zu widmen, verspricht jedoch von nun an das Versaumte nachzuyolen. Er jedentt des ruymreichen Wirtens des Männergesang=Vereines und widmet dem¬ selben, sowie dessen Vorstande seinen ve¬ geistert aufgenommenen Toast. Herr Docior Ritter von Olschbauer machte den Wiener Sängern mehrere private Mit¬ theilungen und verlas eine große Anzayl eingelangter Beglucwunschungs= und Be¬ grußungs=Telegramme, die mit Juvel auf¬ genommen wurden. Daran anknupfeno hebt er als interne Angelegenheit die großen Verdienste hervor, die sich der Ob¬ mann ds Central=Comite's Herr Dr. Johann Hochyauser um das Zustandetommen und wundervare Arrange¬ ment der großartigen Ausstellung erworden yat und bringt ihm unter levhafter, reudiger Zustimmung sein Glas. Wayreno des Diners wurden an die Wiener Sanger von der hiesigen Buchhandlungs=Firma Ferdinand Kuischera reizende Al¬ bum's mit Ansichten von Steyr als An¬ denten an die Anwesenheit der Sanger in unserer Stadt vertheilt, welche lievens¬ würdige Aufmertsamkeit von den Wiener Gästen mit großer Freude und bestem Dante entgegengenommen wurde. Das Diner, das in funf Gängen für den geringen Preis durch die Mannigfaltigreit und Gute überraschte und allseitige Befriedigung her vorrief und zur animirten Stimmung durch die vorzuglichen Weine besonders vertrug naym um circa Uihr sein Ende. Hierauf eilten die Sänger zu Kratky¬ Baschit, welcher ihnen zu Ehren eine eparate Vorstellung uno Demonstration der Geißler'schen Royren inscenirte uno dieselbe personlich leitete. Von dorr ging es unter Leitung des Herrn Generaldirectors Wernol zu den Sojecten derWaffenfavrir. Daselösi wurden einige Etablissements mit großem Iuleresse, in Augenschein genommen und dann zur schonen Schwimmschule des Herrn Werndl gewandert. Da es weiter ervarmungslos nieder¬ schuttete, ließen sich die Sanger unter Dach uno Fach in dem Restaurarionsgebaude der Schwimmschule nieder. Hier hätten des Besitzers der Schwimmschule gastliche Hande für einen frischen Trunkgesorgt „Steyrer- Ausstellungs-Zeitung und die Sanger trugen ihm zu Ehren den herrlichen Chor „Der Enifernten von Schubert vor. Von der Schwimmschule führte Herr Werndl die Wiener Gaste in den Tyier¬ garten und in die Fischzuchrerei, wo dieselben so manches Schone sayen uns Teyrreiche erführen. Abends um 6 Uhr, nach einem fast drei¬ stundigen Rundgange, keyrten die Sanger auf den Ausstellungsplaß zuruck, wo ve¬ reits eine nach tauseno Kopfen zäylenoe Menge des vevorsteyenden „Volts=Concertes“ yarrte. Miiklerweile hätten die hoyeren Machte denn doch ein Einseyen gehavt und ein kraftiger Ost trieb gegen die Abenostunden die orauenden Wolten auseinander, so daß die Sanger mit frohem Muthe wagen konnten, das Voltsconcert im Freien, auf der großen Sangertrioune des Ausstellungs¬ plätzes, abzuhalten. Hieruber, sowie über den weiteren Ver¬ lauf des Aufenthaltes unserer geeyrten Wiener Gaste werden wir in mörgiger Nummer verichten. Hus Ohirlets=Treiiten. Steyr, 18. Angust. Bei herrlichem Wetter und großartigem Besuche ging gestern das Officiers¬ Kennen von statten und konnen wir das senn=Comite zur glücklichen Dürchführung des Arrangements dieses Rennens nur ve¬ jluckwunschen. Verspurke man schon seit einigen Tagen das eigenkyumlich leohafte Treiben, welches ein Rennen immer mit sich oringt, so tam dieses gestern so prachtvoll zur Geltung, wie wir es hier in Steyr noch nicht gesehen. — Gleichwie bei einem „Rennen in der Freudenau stromten 4= bis .5000 Menschen zum Rennpläte und nne schier endlos erscheinende Reihe Wagen, darunter zwei Viererzuge und viele elegante Privat=Equipagen aus Steyr und Umge¬ bung, verwandelten die Garstner= zur rei¬ nen Prater=Allee. Se. k. k. Hoheit Herr Erzyerzog Franz o'Este, welcher selbst Pferde genannt hatte, beehrte das Rennen in Begleitung eines Oberstyofmeisters Grafen Wurm¬ brand mit seiner Gegenwart und graru¬ lirte dem Renn=Comite zum Erfolge und oruckte uverhaupt Seine volle Befrieoi= jung aus. Die Dribune uno die sogenannter Sattetraume fuulte die Haute-Volee von Steyr und limgebung, — und die zu un¬ erer Verfugung steyenden Spalten waren ju tlein, um all die illustren Personlichteiten zu nennen, die sich eingefunden, um das Rennen zu verherruchen. Evenso mussen wir des zählreichen Erscheinens der Damen gedenken, welche in holder Anmury in höchst distinguirten Toilekten die Tribune sierten und das ganze malerische Bilo in bezaubernder Weise vollendeten. lim 3 Uhr entließ der Starter Herr Ritt¬ meister Baron Manoelsloy die Pferoe, welche zur Stceple-chase erschienen. Der durch den anhallenden Regen der letzten Seite 3 den veranlaßte mehrere Tage du. Sturze, es krennten sich aber die Neiter von ihren Pferden oyne weiteren linfau, mit Ausnäyme des Herrn Oberlieutenant Teufel, dessen Pferd, in ein Feldloch tretend, sich uverschlug und den Reiter unter ich begruo, wovei sich derselve eine ziemlich starte Contusion des rechten Overschentels juzog. Es tamen von den sechs gestarteten Pferden nur zwei an und errang Herr Lieutenant v. Szuts des 3. Dragoner¬ Regiments den ersten Preis von 250 fl. und den Eyrenpreis, gespendet von Herrn Otto Sander, besteyend aus einem seyr schonen Carabiner. Oberlieutenant Wiesauer, welcher die „Minerva“ Sr. tais. Hoheit ritt, war Zweiter. Das Flachrennen bestand aus einem Feld von 8 Pferden. Es entspann sich ein interessanter Endtampf, aus welchem Lieutenant von Weitienhiller des 4. Drag.=Reg. mit seiner „Memory“ um eine halbe Tange als Erster hervorging; Zweiter Oberst Baron Toyneisens „Alexis“, geritten von Lieutenant Graf Wimpfen des 3. Drag.=Reg.; Dritte „Zinganee“. Nun wurden die Pferde zur großen Steeple-chase gesattelt, zu welcher Se. Majestat der Kaiser einen Preis von 00 Ducaren gewidmer hatte. Es wurden 1 Pferde entlassen, und war der Verlauf um so spannender, als die braune Stute „Hexe“ Sr. tais. Hoheit des Erzyerzog yranz dEste, welche wieder Herr Ober¬ lieutenant Wiesauer ritt, das erste Hinderniß ein zweites Mal neymen mußte und Tieutenant Hafenrichter's „Hamar“ vom 3. Drag.=Reg. dadurch einen bedeutenden Vorsprung erzielte. Beim zweiten limlauf der Bäyn verfeylte jedoch „Hamar“ die Bayn und tam in die Flachrennbäyn, mußte zuruckgenommen werden, wodurch er die vereits große Chance eines Sieges preisgav, „Hexe ging vor und canterte als Erste durch das Ziel, „Hamar Zweiter, „Toulise 11." des Lieutenant Baron Gablenz des 4. Drag.=Reg. Dritte. Nun wurde das Feld zum Jagd¬ Kirt, welches Herr Oberst Baron Toyn¬ eisen als Master führte, zusammenge¬ stellt, welches aus 10 Officieren bestand. Es wurde, außer dem zweimaligen Umritte der Bäyn, ein in der Naye befindlicher Graven und die Fuxengutl=Leithen ge¬ nommen, uno als der Master das Zeichen zum Kampf gav, sturmte das Feld im Rudel dähin. Lieutenant Baron Lederer vom 3. D.= Rigt. kam auf „Manfred“ als Erster an und erhielt den Preis von 189 fl. und eine elegante Reitpeitsche, welche als Eyren¬ preis von Baron Imyof gespender wuroe. Die Vertheilung des zweiten Preises wurde in Folge eines Protestes noch in suspenso gelassen und durfte verselbe entweder Baron Gaupp's „Herivert, geritten von Lieutenant Graf Wimpffen des 3. Drg.¬ nigr., oder Tieutenank Redlich's „Courier“ vom 4. Drg.=Rg. zufallen.
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