Steyrer Ausstellungs Zeitung, Nr. 13, 17. August 1884

Seite 2 schaft Steyr zur Veranschaulichung gebracht. Pflanzen aus Schlagen, Saaten 2c. haven, wenn dieselben nicht sehr jung ent¬ nommen werden, entweder schon gelitten oder leiden durch das Ausheben derselben gewöhnlich bedeutend, haben auch eine zu verkümmerte Wurzelbildung, um gedeihen zu konnen. Die Wandergarten werden auf oder in der Nähe der zu cultivirenden Flachen angelegt und nur so lange benutzt, bis die in der Nähe gelegenen Schlage culti¬ virt sind. Der Boden im ständigen Forstgarten wird eine großere Pflege und Bearbeitung nöthig haben, als im Wandergarten; de߬ gleichen wird auch die Umfriedigung eine dauerhaftere sein müssen. Die zur Verschulung bestimmten Pflan¬ zen werden am vortheilhaftesten im ein¬ jährigen Alter dieser Manipulation unter¬ zogen und bleiben dann, je nach dem zwecke der Verwendung, zwei oder auch mehr Jahre auf dem Orte der Verschulung. Die Ausführung der Pflanzenculturen auf den Culturflachen theilt sich in vier Stufen: a. der Bodenzubereitung der Gul¬ turfläche, d. des Aushebens, c. des Trans¬ portes und d. des Einsetzens des Pflanzen¬ materials. In großen Forsten ist die Pflanzencultur ein viele Hände und vier Zeit in Anspruch nehmendes Geschaft und erfordert die ganze Umsicht und Tha¬ ligkeit des dieses Geschaft leuenden Be¬ amten. Die gewöhnliche Culturzeit das Fruhjahr — reicht oft nicht aus, die Arbeiten zu bewältigen, und es muß vor¬ sorglich oft schon im vorhergehenden Herbst begonnen oder die unterbrochene Cultur im folgenden Herbst vollendet werden. Die Freude über eine gelungene Cultur ist, der vielen Mühen und Sorgen halber, die das Cultiviren macht, sicherlich die Hauptfreude des Forstmannes. Steyrer-Ausstellungs-Zeitung.“ Die Ausführung der Pflanzencultur seit die Forstwirthschaft wissenschaft¬ lichen Regeln folgt, ein Feld des vielfäl¬ tigsten Experimentirens geworden, so daß jest, je nach limstanden, die verschiedensten Verfahrungsarten befolgt werden. Ueber allen diesen, von denen keine den unbe¬ dingten Vorzug vor allen übrigen für ich allein in Anspruch nehmen kann, teht als allgemeine Regel, daß man beim Ausheben die Wurzel möglichst wenig ver¬ letzt, diese während des Transportes auf die Culturfläche geschützt werde, daß sie nicht vertrockne, und daß an der neuen Pflanzstätte die Wurzel in eine gedeihliche Lage komme. Wahrlich, bei den vielen Tausenden von Pflanzen, keine leichte Aufgabe: Wie groß und rief die Pflanzlocher, wie weit von einander, in welcher Ordnung oder wie der technische Ausdruck lauter, in wel¬ chem Verbande (im Dreieck, Rechteck¬ oder Reihenverband) sie gemacht sein mussen, wie groß und alt die Pflanzen ein, und ob sie an Wurzeln und Zweigen beschnitten werden dürfen, ob sie höher oder tiefer in den Pflanzlochern (Hugel¬ oder Tochpflanzung zu stehen kommen mussen — dies und noch vieles Andere ist vor der Ausführung der Cultur zu erwägen. Durch engeren oder weiteren „Pflanzen¬ verband“ ist es dem Forstmanne möglich, Bestände von geringerer und großerer Be¬ stockungsdichte zu erziehen, so daß unter mitteren Verhältnissen in etwa 58 Jahren die junge Cultur sich schließt und der nöthige Entwicklungsraum wenigstens bis zum 20. Jahre gesichert ist. Das Hoch¬ gebirge und Gegenden mit schlechtem Holz¬ absätze machen aus verschiedenen Grunden eine geringere Dichte des Bestandes noth¬ wendig, mithin weiteren Pflanzenverband und weniger Pflanzen per Flächeneinheit. Im Allgemeinen gelten dieselben Grund¬ saße, welche bei der Saat erörtert wurden. Nr. 13 Die verschiedenen Pflanzmethoden wer= den, wie folgt, ausgeführt. Bei der Ein¬ senpflanzung gilt als schlichte Regel die, daß die sorgfältig aber ohne anhaftende Erde ausgehobenen (nicht ausge¬ zogenen Pflanzen an den neuen Stand¬ ort gepflanzt werden. Da jede Person eine großere Anzahl Pflanzen wahrend der Verpflanzung immer bei der Hand haben muß, werden diese Pflanzen in einem Gefaß, in dem Wasser mit Erde oder Leym gemischt sich befinden, aufbewahrt, im die Wurzeln vor Vertrocknung zu be¬ wahren. Bei der Ballenpflanzung wird mit der Schaufel oder mit dem so¬ genannten Pflanzenbohrer die Pflanze mit einem am Wurzelstocke haftenden Ballen Erde ausgehoben und mit diesem in das Pflanzloch eingesetzt. Buscherpflan¬ zung ist diejenige Verfahrungsart, wobei aus den Pflanzreihen des Wander= oder des ständigen Forstgartens nicht einzelne Pflanzen, sondern Pflanzen in Buschein von 2 bis 5 Stück, welche naturlich dazu noch klein und wo möglich nicht über 2 Jahre alt sein sollen, genommen und in solchen Buscheln verpflanzt werden. Wird Buscherpflanzung angewendet, so ge¬ schieht dies fast nur bei der Fichte und vorzüglich zur Verminderung des Schadens, den der Fichten=Russeltafer anrichtet. Im übrigen rechnet man bei der Buschel¬ pflanzung darauf, daß, wenn auch sämmt¬ liche Pflanzen eines Büschels gesund bleiben, sich bald eine der Pflanzen am räftigsten entwickelt und die übrigen unterdruckt. Spätere Nachbesserungen will man dadurch auf das möglichst geringste Maß beschränken. Die Hugelpflanzung, d. i. wenn die Pflanze auf einer kleinen, durch Ausheben der Erde neben dem beabsichtigten Standorte der Pflanze geschaffenen Erho¬ hung (Hügel zu stehen kommt, bewahrt sich namentlich vortheilhaft auf nassem Tisches gehalten beim gemeinschaftlichen Mittagmahle anläßlich der Anwesenheit des Wiener Männergesangs-Vereines in Steyr. Die Dich umgibt, sich noch die Göttin zugesellt, Welch heiterer Augenblick auf einer Sängerfahrt, Um deren Haupt ein Kranz von Himmelsfunken kuistert, Wenn sich die Mittagszeit am Kirchthurm offenbart; Wo ist die Stadt, die mehr dem Reich des Lichts verschwistert? Wenn von der Wirthin Kunst und segensreichem Walten Die Gottin meine ich, die wunderbare Kraft, Die Teller klappernd sich im voraus unterhalten, Die sich im Weltall birgt, und treibt, belebt und schafft; Und in dem Saale, den kein Sonnenstrahl durchiret, Die Göttin, die voran der Jünger kühnem Reigen, Schon auf die Gäste harrt der sehnsuchtsvolle Wirth! Im Siegestone rust: Die Zukunft ist mein eigen Da läßt den schweren Gram das leichte Bier vergessen; Die bald als Helferin sich dem Magnet vermalt, Da sieht das Publicum so froh uns zu beim Essen; Dem Tod den Raub entreißt, die müden Nerven stählt; Da wird des Sängers Weh im schönen Trinklied tund, Bald auf der Thürme First den Wetterdämon zügelt, Und voller wird sein Herz nicht minder als sein Mund. Bald auf metalliner Bahn das Wagenrad beflügelt; Ja mit des Sängers Mühl ist manches Glück verbunden, Die unsere Nacht erheut mit Glüh= und Bogenlicht, Und manches Fest im Jahr versüßet seine Stunden; Und mit erhöhtem Reiz aus Frauenaugen bricht; Kommt aber, im August, sein schönster Feiertag, Die in des Denters Haupt entflammt Gedankensterne, So trifft vor Freudigkeit den Sänger fast der Schlag; Und blitzschnell jagt das Wort durch ungemessene Ferne Er schnürt sein Bündel rasch und eilt auf Eisenrossen Und während sie mein Mund in schlichter Rede preist, Hinaus, bis an das Herz geliebter Sanggenossen! Durchschauert mich ihr Hauch, erfaßt auch mich ihr Geist, Wohl ihm, wenn eine Stadt, an edlen Burgern reich, Und jubelnd ruf' ich: Heil der Wallfahrt ohne Gleichen, Im herrlichsten Bezirk, den Gärten Edens gleich, Die unternommen ward in dieser Göttin Zeichen! Ihn gastlich dann empfängt, ihm lohnt sein kühnes Hoffen Heil ihrer Jüngerschaar und Preis sei früh und spät Und freundlich sagt zu ihm: „Komm, hier haft Du's getroffen!“ Der Herrscherin im All: der Elektricität! Dank, heißen Dank, Stadt Steyr! Doch wenn der Zauberwelt, Gottfried Bergamenter.

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