Steyrer Ausstellungs Zeitung, Nr. 12, 15. August 1884

Nr. 12 je nach Form und Beschaffenheit der Saat¬ plage 1. in Streifen=, Riesen= und Rillen¬ saat, 2. in Furchen=, Graven= und Mulden= saat, 3. in Platten- und Platesää, 1. in Tocher= und Stocksaal und 5. in Rabatten, Hugel= und Plaggensaat. Bei Nadelholzsamen sind die unter 1 und 3 genannten Saamethoden die gebräuchlichsten. — Soll die unter 1 ange¬ führte Saamethode in Anwendung kommen, so werden Streifen der Culturfläche mehr oder weniger seicht bearbeiter, welche mit dazwischen liegenden undeser bleibenden Streifen regelmäßig abwechseln. se nach der Breite der bearbeiteten Streifen erhält diese Methode die Benennung Streifen=, Riesen= oder Millensaat. Die Form der Platten und Platze (auch Teller genannt ist eine für sich ab¬ geschlossene, viereckige oder runde, von ge¬ ringer Ausdehnung. Dieselben erhalten eine geeignete Boden=Bearbeitung und nehmen der geringen Flache wegen auch nur eine kleine Quantität Samen auf. Die zweckmäßige Breite der Streifen und Plätze ist von den Boden-Verhältnissen der Culturfläche, der Schneuwüchsigkeit der zu senden Holzart, der Neigung des Bodens zur Veruntrautung 2c. abhängig. Je starter und rascher der Boden verun¬ trautet und je geringer die Entwicklungs¬ fähigkeit der anzubauenden Holzart ist, desto breiter mussen die einzelnen bearbeite¬ ten Flachen sein, um die jungen Holz¬ pflanzen gegen das Ueberwachsen der Un¬ trauter zu schutzen und den für die Erhaltung der Bodenkraft so wohlthätigen Bestandesschluß recht bald zu erlangen. Die Entfernung der Streifen und Platten von einander oder die Breite der leeren unbearbeiteten Zwischenräume hängt von der beabsichtigten mehr oder weniger dicht sein sollenden Bestockung des zu er¬ stehenden Bestandes, von der Schnell¬ wüchsigkeit desselben und von der Nachfrage nach schwachen oder schwächsten Durch¬ forstungsholzern des Holzabsatz=Gebietes ab. Die übrigen Saamethoden noch zu erläutern, fehlt der Raum. (Schluß folgt.) Tages=Neuigkeiten vom Oeste. Steyr, 14. August. Beste Sr. Majestät des Kaisers für Steyr. Se. Majestät der Kaiser haben für Steyr nachfolgende Beste aller¬ gnädigst zu spenden gerunt: Für das Officiersrennen der einheimischen Cavallerie=Regimenter, welches zur Vorfeier des Allerhöchsten Geburtsfestes am 17. d. M. stattfinden wird, 60 Ducaten, sur das am 17., 18. und 19 d. M. stattfindende Kaiserschießen mit Armeegewe¬ ren: Einen Stutzen; für das am 24. d. stattfindende Trabreiten einen Silber= becher mit 25 Ducaten und für das an 15., 16. und 17. September stattfindende allgemeine Bestschießen die gleiche Spende eines Silberbechers mit 20 Ducaten. Se. kaiserl. Hoheit der Herr Erz¬ herzog Franz von Esse wird mit höch= „Steyrer Ausstellungs-Zeitung.“ dero Kammerverwalter Grafen v. Wurm¬ brand am 16. d. M. zum Besuche der Ausstellung in Steyr eintreffen, und ließ für die Zeit des Hierweilens die nöthigen Appartements im Hotel Crammer des Herrn Eiselmehr bestellen. Zum Besuche des Wiener Manner¬ gesangs-Vereins. In der Bevolterung herrscht freudige Aufregung über die be¬ vorstehende Ankunft des vernymten Ver¬ eines, und man rustet sich allenthalben, die liebwerthen Gäste würdig zu empfangen und ihnen durch die That zu beweisen, wie hoch die alte Eisenstadt, in deren Mauern schon vor Jahrhunderten der edle Meisterfang geblüht, den Besuch der wackern Sänger aus der Metropole unseres Vater¬ landes zu schätzen weiß. Das Ausstellungs¬ Centralkomite, welches bemüht ist, den ver¬ ehrten Gästen die hier zu verlebenden Stun¬ den so angenehm als möglich zu gestalten, hat sich an die Generaldirection der österreichischen Waffenfabrik hier behufs Besichtigung der hochinteressanten Etablisse¬ ments derselben durch unsere illustern Gäste gewendet und hat hierauf folgendes freundliche Schreiben erhalten: „Verehrtes Central=Comité Zufolge Ihres geehrten Schreibens vom 12. d. bin ich vom Herrn Generaldirector Werndl ermächtigt worden, dem löblichen Comite mitzutheilen, daß uns der Wie= ner Männergesangs=Verein bestens willkommen sein wird uno ich beauftragt bin, denselben am 16. d. M., Nachmittags 3 Uhr, bei Object IX (Gsang¬ abrit) zu erwarten und ihm das Geleite für folgende Objecte zu geben: Gang¬ abrik, Object IX, elektrische Ab¬ theilung, Object III; Riesenfabrik, Objeck VII; die Schaftsabrit; die Fischzuchtanlage, uno um circa 5 Uhr endlich die Schwimmschule, woselbst den Herren ein Bad angeboren werden Ergebenst Langer. wird. Wir lassen hier zur Orientirung un¬ erer Leser nochmals das detaillirte Pro¬ gramm für den Aufenthalt des Wiener Männergesangsvereins folgen: 15. August. Halb 1 Uhr Ankunft in Steyr, Begrüßung durch die beiden hie¬ sigen Gesangvereine und das Cen¬ tral=Comite. Marsch zum Rathhause, dort Begrüßung durch den Herrn Bur¬ germeister. Quartier=Vertheilung. 2 Uhr Nachm.: Dinerin Eisenmehr Casino. — 7 Uhr Abends: Concert zum Besten der Stadtarmen im Ca¬ inosaale. Darauf gesellige Unterhaltung. 10. August. 9 Uhr Früh: Besich¬ tigung der Ausstellung. — 1 Uhr Nach¬ mittags: Diner in Saxeyner's Restauration am Ausstellungsplate. 3 Uhr Nachmittags: Besuch der Waffenfabriken. — 7 Uhr Abends: Volks=Concert am Ausstellungs¬ plate, bei ungünstiger Witterung im Casino=Saale. 17. August. Halb 9 Uhr Früh: Spa¬ Ziergang und Frühschoppen. Zu¬ Seite 3 sammenkunft am Ausstellungs=Platze. 12 Uhr Mittags: Officieller Schluß. Musikalisches. Gestern Abends pro¬ ducirte sich das vortreffliche „Terzeit Hebruder Heine und Komiker auer in Jäger's Restaurations¬ Salon in Ennsdorf nächst der Enns¬ brücke und erzielte insbesondere Fraul. ria durch einige mit Verve vorgetragene ungarische, italienische und Tiroler=Lieder, Herr Dauer durch seine gelungenen Naturstimmen- und Feuerwerks=Larmeffec¬ Imitationen großen und verdienten Beifall. Das vorzüglich redigirte Wiener Journal „Handels= und Gewerbebericht, welches seine Spalten in hervorragender Weise auch den verschiedenen Ausstellungen öffnet, spricht sich über die Aussteilung in Steyr in langeren Artikeln sehr günstig aus und bringt auch sächliche Zergliederungen der ausgestellten Objecte. Zur Wohnungsfrage. Wir machen heute aufs Neue unsere Leser aufmerksam und bitten sie, das Jhrige zur Verbreitung beizutragen, daß die über den Wohnungs¬ mangel und die Höhe der Miethpreise in Steyr verbreiteten Gerüchte zum Theile dem Einverstande, zum Theile einer ge¬ wissen Böswilligkeit zuzuschreiben sind. Es sind genügen schöne und billige Privatwohnungen vorhanden. Das Wohnungs=Comité hat seine Aufgabe gut gelöst. Zur Ankunft eines jeden Zuges wird ein Delegirter des Woh¬ nungs=Comites auf dem Bahnhofe an¬ wesen sein, und wird dies durch eine dort aufgestellte Standarte bemert¬ par gemacht sein. Das Wohnungs=Comité hat in dem Bureau=Beamten Herrn Jung¬ ling einen tüchtigen uno tackvollen Mitarbeiter gefunden, welcher den Obliegen¬ seiten seines nicht leichten Amtes gerecht zu werden versteht, was auch allseitig an¬ erkannt wird. Angekommene Tremor. Hotel Crammer (Eiselmehr). Carl Klusemann, Gutsbesitzer, Gmunden. Alexander Herzberg, Private, Budapest. Max Remond, Student, Salzburg. E. Hominet, k. k. Oberst von der Marine=Section, Wien. Bau= und Maschinen¬ Th. Staßner, k. k. Ingenieur, Wien. Dr. E. Kupker, Hof= und Gerichts=Advocat, Wien. Ad. Scholz, praktischer Ad. Schily, Bildhauer, Arzt, Hollenstein a. Wien. Joh. I. Riedl, Rentier, München. Josef Riedl, Rentier, München. Baron Ignaz v. Stengl. München. Alex. Kern, Kaufmann, Wien. Carl Vogel, Privat, Dirubir. Franz Eisner, Privat=Beamter, Wien. C. Neubauer, Verwalter, Krumau. L. L. v. Kinsky, Wien. A. Chelogg, Privatier, Wien. Dr. Emil Semet, Advocat, Amstetten. Julius Resch, Privatier, Kammer. I. Deutsch, Kaufmann, Brünn. Zeilberger's Gasthof „Zum rothen Krebs. P. Gottfried Kaiser, Sängerknaben Präfect, Stift Wilbering. Constantin Mittendorfer, Mediciner, Wien. Rudolf Swoboda, Privat, sammt Frau, Wien. Laura Gräfin v. Bacchitsch mit 2 Comtessen, Siebenburgen. M. Butte, Private, Wien. Adalbert Fehringer, Mühl¬ besitzer, Leestorf. Norbert Purschra, Dechant

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