„Steyrer-Ausstellungs-Zeitung.“ Seite 8 Nr. 9 ALADA Pennahme an dem am 22. und 23. September 1884 in der Stadt Steyr abzuhaltenden ungemeinen österreichen ungarischen Montanistentage. Schon lange haben die Berg- und Hüttenleute der österreichisch-ungarischen Monarchie das Bedürfniss gerunt, sich zeitweilig wieder an bestimmten Orten zu ernster Arbeit und heiterer Geselligkeit in ähnlicher Weise zu versammeln, wie solches in den Jahren 1858, 1861 und 1863 in Wien und Mährisch=Ostrau bereits wiederholt der Fall gewesen ist, und wie dieses die Montanisten Deutschlands, sowie die Berufsgenossen der anderen wissenschaft¬ lichen Disciplinen längst in der Uebung haben. Dieser allgemein gehegte Wunsch ist nun seiner Erfüllung nahegerückt. Es beabsichtigt der berg- und büttenmännische Verein für Steiermark und Kärnten, anschliessend an seine diesjährige Wandersammlung in Aussee, am 22. und 23. September l. J. möglichst in corpore die sich gross¬ artig gestaltende Elektrische, Landes-Industrie- und Forst-Ausstellung in Stadt Steyr zu besuchen und wurde für diese Tage, in Anbetracht des Interesses, welche die ausgiebige Verwendung der Wasserkräfte Steyr's zur Erzeugung von Elektricität, sowie die Anwendung der letzteren zu verschiedenen technischen Zwecken, des Weiteren die fabriksmässige Erzeugung von Dynamo-Maschinen, Bogen- und Glühlampen in den Objecten der öster¬ reichischen Waffenfabrik zu Steyr für jeden Techniker bieten dürfte, ein allgemeiner österreichisch-ungarischer Montanistentag in Aussicht genommen, zu welchen schon gegenwärtig die Einleitungen getroffen werden. Hervorragende Fachgenossen haben bereits die Abhaltung von Vorträgen zugesagt und bereitet sich sowol die Gemeindevertretung als auch die Bevölkerung von Steyr's vor, die aus allen Gauen Oesterreich-Ungarns zu erwartenden Montanisten würdig zu empfangen. Die tausendjährige Eisenstadt Steyr wird somit die Ehre geniessen, am 22. und 23. September l. J. die durch 21 Jahre von allen Fachgenossen schwer vermissten österreichisch-ungarischen Montanistentage in ihren Mauern wieder aufleben zu sehen, und steht es wol ausser Zweifel, dass bei der bekannten Herzlichkeit und Gastfreundschaft der biederen Bewohner Steyr's, sowie bei der regen industriellen Thätigkeit dieser am Verein der Enns und Steyr reizend gelegenen, mit Naturschönheiten verschwenderisch bedachten Stadt jedem Besucher des Montanistentages eine frohe Erinnerung an einige im Kreise von Fachgenossen und Freunden verlebte Stunden zurück¬ bleiben dürfte. Das gefertigte Vorbereitungs- und Agitations-Comité beehrt sich, hiemit zur Theilnahme an diesem öster¬ reichisch-ungarischen Montanistentage mit dem höflichen Bemerken einzuladen, dass für billige Fahrpreise Vorsorge getroffen wurde, indem vom 1. August bis Ende September l. J. auf sämmtlichen Stationen der im k. k. Staatseisenbahnbetriebe befindlichen Bahnstrecken (Kaiserin Elisabethbahn, Kronprinz Rudolfbahn, Arlberg- und Vorarlberger-Bahn, niederösterreichische Staatsbahnen, Tarvis-Pontafel, Ebenfurth Wittmannsdor, Braunau-Strasswalchen, Franz Josef-Bahn, Pilsen-Priesen-Komotauer Eisenbahn, Protivin-Rakonitz etc.) für Jedermann Tour- und Retourkarten nach Steyr mit acht Tagen Giltigkeit und 40 iger Preisermässigung ausgegeben werden und auch die Südbahngesellschaft eine 33 folge Fahrpreis-Ermässigung gewährt. Auch bei allen anderen österreichisch-ungarischen Eisenbahnen wurden Fahrpreis - Ermässigungen für die Theilnehmer des Montanistentages in Steyr angestrebt und werden die bezüglichen Resultate, sowie das Festprogramm nebst Tagesordnung des Montanistentages in den Vereins-Mittheilungen vom 30. August 1. J. (Beilage zur „Oesterreichischen Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen“) zur allgemeinen Kenntniss gebracht werden. Um die vorbereitenden Arrangements, hauptsächlich die Quartierbeschaffung mit um so grösserer Sorgfalt treffen zu können, werden die Montanisten Oesterreich-Ungarns, welche an der Versammlung theilzunehmen gedenken, höflichst ersucht, unter der Adresse: „Montanistentag Vorbereitungs-Comité in Stadt Steyr diesen Ent¬ schluss freundlichst rechtzeitig in Mittheilung zu bringen, worauf über Wunsch die separate Zusendung eines Fest¬ programmes, sowie der Tagesordnung des Montanistentages alsbald erfolgen wird. Letztere wird äusser diversen kürzeren Fach-Vorträgen auch die Wahl des Vorstandes und Bureaus, sowie die Bestimmung der Zeit und des Ortes für den nächsten allgemeinen österreichisch-ungarischen Montanistentag enthalten. Wir hoffen, mit dem Steyrer Montanistentage wieder eine neue Bahn für ähnliche periodische Versammlungen dauernd gebrochen zu sehen, und dürfte es Ehrenpflicht aller Fachgenossen sein, ihr Möglichstes zum glänzenden Gelingen dieses Versuches beizutragen. 15— STADTS YR, im Monate Juli 1884.
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