Seite 2 für Staatseisenbahnbetrieb, wo der Pra¬ sident der Direction, Herr Czedik von Brundlsberg, in eigener Person die elektrischen Signale und Apparate für den Betrieb und Schutz der Eisenbahnen demon¬ strirte und lebhaftes Interesse erweckte, so daß Se. kaiserl. Hoheit der Erzherzog mit warmstem Danke und dem Ausdrucke voll¬ ster Anerkennung den Pavillon verließ (Schluß folgt.) Das Test-Souper. (Schluß) Im Verlaufe des Soupers nahm Herr Doctor Scherer nochmals das Wort und führte aus, man müsse auch Jener gedenken, die heute nicht hier an¬ wesend seien, die aber gleichwol ihr voll¬ gewichtig Theil an dem Zustandekommen des großen Werkes genommen, — es seien dies die Arbeiter (Bravo! Bravo!). Sie verdienen alle Anerkennung und es werde sie dies gewiß mit gerechter Freude erfüllen und ihnen als Aneiferung dienen, wenn man Jhrer bei solchem Anlasse nicht vergißt. Sein Toast gelte den Arbeitern, sie leben hoch! — Langanhaltender lauter Beifall zeigte die allgemeine freudige Zu¬ stimmung, die dieser Toast unter der Ver¬ sammlung hervorrief. So war die Stimmung eine immer gehobenere, freudiger erregte geworden. Als einmal zufällig Herr Wernol und Dr. Hochhauser beisammen sanoen, benutzte Herr Forstoirector Dommes die momentane Situation, um den Beiden, „da wir sie jetzt gerade so beisammen haben", welche ja die intellectuellen Urheber und Leiter unseres großen Unter¬ neymens seien, ein herzliches „Prosit zu bringen, das freudigsten Wiederhall bei allen Anwesenden fand. — Herr Werndl bemerkte, es sei ihm Herzensbedürfniß, sich stets in gemüthlicher Weise unter lauter Bekannten zu fühlen, und er wolle sich nun mit Allen bekannt machen. Von Einem zum Andern gehend, hatte er für Jeden ein herzliches Wort, und als er gar im Angesichte der ganzen Versamm¬ lung einem der auswärtigen Gäste, Herrn Buchbinder Obermüller aus Linz, für alle übrigen als Begrüßung einen herz¬ haften Kuß gab und ihn umarmte, da war des Jubels kein Ende. So verlief das ganze Festsouper unter gemüthlichstem Ver¬ tehre aller Anwesenden untereinander, deren Herzen von froher Hoffnung für die ganze glückliche Durchführung des so schon begonnenen Wertes geschwellt waren und alle fremden Festgäste gaben ihrer lebhaften Sympathie und rückhaltlosen Anerkennung über die Anlage und das Arrangement des ganzen Ausstellungs¬ Unternehmens, dessen Großartigkeit sie geradezu überrascht habe, auch im Privat¬ gesprache rückhaltlosen Ausdruck. Während des Soupers besorgte die anerkannt ausgezeichnete Musikkapelle des k. k. 14. Infanterie=Regi= mentes Großherzog von Hessen unter ihrem tüchtigen Capellmeister Herrn „Steyrer-Ausstellungs-Zeitung. Rezet die Tafelmusit und führte alle Piecen mit geradezu künstlerischer Vollendung unter dem lebhaftesten ver¬ dienten Beifalle der Versammlung vor. Das Programm zu dieser Tafelmusik war folgendes: 1. Fest=Marsch von Singer. 2. Ouver¬ ture zur Oper „Mignon" von A. Tho¬ mas. 3. Marien=Walzer von Fr. Rezet. 4. Original=Cavatine für Cornet von Friton. 5. Phantasie aus Rich. Wagners Oper „Lohengrin“ von M. Zimmermann. Zweite ungarische Rhapsodie von Fr. Liszt. 7. Ballet und Chor aus der Oper „Faust von Ch. Gounod. Laveri¬ table Manola, spanisches Lied für Corner von E. Bourgeois. S. „Hoch Habsburg, Marsch von J. Kral. 10. Tagunen=Walzer von Joh. Strauß. Es dürfte unsere Leser interessiren, auch das Menu kennen zu lernen, welches Herr J. Eiselmeyr den Festgästen ser¬ virte. Es ist folgendes: Bounion. Saumon du Rhin et Mayonnaise, Kost¬ been a la jardiniere. Selle de Chevreur aux Truffes. Poulardes de Styrie. Sa¬ lade de saison. Compote panachée. Dessert. Fromage. Cafe. — Es herrschte unter den Gasten nur eine Stimme der Anerkennung und des Todes über die Vortrefflichkeit der sämmtlichen servirten Gerichte und Getränke, was nicht wenig zum vollen Behagen der Soupirenden bei¬ trug. Die Landes-Industrie-Ausstellung. Annupfend an die bereits bekannt ge¬ jedene kurze Darstellung der Industrie¬ Ausstellung, wollen wir heute mit der Gruppe Metall-Industrie beginnen und in Kurze Alles erwähnen, was für den Besucher Interessantes geboren wurde. Auf der linken Seite des Stiegenhauses des Ausstellungs=Palais in ersten Stocke befinden sich in zusammenhangender Reihe die Räume, welche die gesammte Stahl= und Eisen-Industrie Oberösterreichs aufnehmen. Im ersten Zimmer finden wir einen altberühmten Industriezweig Oesterreichs, die Sensen¬ noustrie vertreten. Die Sensengewerte Pießlinger Michael, Steyrling; Preßlinger Christof, Moun; Pießlinger Gott¬ lieb in der Pießling; Schrockensu¬ Carl, Spital am Pyhrn; Schrockensu¬ Weinmeister Gottlieb, Rößleihen; Franz, Spital am Pyhrn; Weinmeister Hottlieb, Spital am Pyyn; Weinmeister Marie, Aggonit bei Leonstein, Zeitlinger Caspar Blumau bei Kirch¬ dorf; Zeitlinger Franz, Michtorf, Zeitlinger Ludwig, Teonstein; Zeit¬ linger Ludwig (Firma: Josef Zeit¬ lingers Sohn in der Strud bei Molln, haben sich an dieser Ausstellung verheiligt. Wir finden dort Sensen in allen Großen und Formen und in den ver= Nr. 6 chiedensten Ausstattungen, wie sie der Export verlangt, an den reich drapirten Wänden angebracht. Die altbekannten Sensenzeichen, die von in= und ausländi¬ schen industriellen Raubrittern widerrecht¬ lich nachgeschlagen und gefälscht werden, in im vergrößerten Maße als Decoration angebracht. Herr Franz Holzlhuber, welchem das Arrangement übertragen wurde, hat seine Aufgabe prächtig gelöst. Im selben Raume finden wir Sicheln und Hacken von Ignaz Hirtenlehnerin Großraming ausgestellt, welche Fabrikate in Oesterreich sich eines guten Rufes er¬ freuen. In der Mitte dieses Zimmers ist in einem 5 Meter langen Doppelpulasten die Collection von Tischbestecken, Fleisch=, Kase, Salamimessern rc., Fabrikate von der Firma „Ludwig Werndl's Nach¬ folger der Herren Mach und wor¬ czar in Steinbach ausgestellt. Die Ar¬ beiten dieser Firma haben uns sehr befrie¬ digt und stehen dieselben den Solinger Fa¬ vritäten in keiner Weise nach. Die Schiff¬ Ausführung ist eine vorzügliche zu nennen, die gebrachten Formen sind durchaus neu und schon. Geburtenistodistetusstellung. 111. im Saale für Gruppe VIII befinden sich außerdem zwei Roselfeld, Petrus und Paulus, der Stadtpfarrkirche in Linz gehörig und von kräftiger, energischer Pinsel¬ uhrung. Mehrfach vertreten ist ein anderes Künstlerpaar jener Zeit, die Altomonte. Der altere derselben, Martin Alto¬ monte, wurde am 8. Mai 1697 in Neapel gevoren; sein Vater war ein Deut¬ cher, Namens Hohenberg. Schon dieser cheint seinen Namen in das wohlklingende italienische Altomonte übersetzt zu haben. Nachdem Martin eine Zeitlang als „pol¬ nischer Hofmaler in Warschau verweilt, lebte er seit 1720 in Linz und schuf eine Reihe großartiger Bilder und Fresten. Hier mogen nun einige erwähnt werden: zu Linz in der Karmeliterkirche das Hoch= altarblatt des heil. Josef und das Altar¬ blatt am Albertisaltare; in der Ursulinen¬ tirche das Hochaltarolatt und zwei Bil¬ der, die heil Anna und die Familie Christi; in der Alumnatskirche das Altar¬ blatt „Christus am Kreuzer; in der ehe¬ maligen Minoritenkirche das Hochaltarlatt In St. Florian Maria Verkündigung die Fresten am Plafond des Kaisersaales, bei deren Anfertigung auch sein Sohn Bartholomäus half, wie bei denen des großen Speisesaales; in Wilhering sieben Altarblätter; in der Stiftskirche zu Spital am Pyhrn das Hochaltarblatt, zwei Seitenaltarbilder und die Kuppelfresten, endlich viele Bilder für Landkirchen. Noch in einem 87. Lebensjahre (er starb 1745 in Linz) führte er den Pinsel so traftig wie in seinem vierzigsten. Von ihm ist in dieser
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2