Steyrer Ausstellungs Zeitung, Nr. 2, 3. August 1884

Officielles Organ des Central=Comités. Administration Redaction: Zwischenbrücken Nr. Grünmarkt Nr. 7. Preis per Nummer 6 kr. Sprechstunde von 7—11 Uhr Vorm. Sprechstunde von 9—11 Uhr Vorm. Einzeln verschleiss: Expedition des Alpen-Boten“. Stadt, Grünmarkt Nr. 7; Expedition der „Steyrer Zeitung“, Steyrdori, Kirch¬ Herrn F. Kutscher's Buchhandlung im Pavillon am Ausstellungsplatze und Enge Nr. 27; bei Herrn Alois Wagner's Zeitungsver¬ Zwischenbrücken; in der Sandbok'schen Buchhandlung, Stadtplat; bei Herrn Franz Pichler, Kaufmann am Stadtplatz, und bei¬ Roman Mayrhofer am Michaelerplatz. Inseratenannahme: In den Buchdruckereien von M. Hans Erben, Stadt, Grünmarkt Nr. 7, und G. Bruckschweiger, Sterdorf, Kirchengasse Nr. Ausgabe des Blattes 5 Uhr Nachmittags. Schluß des Blattes 11 Uhr Vormittags. 1884. T. S. Ihr, Sonntag den 3. August Die Eröffnungs=Feierlichkeiten Endloser Jubel, ungetheilte Freude durchgluht jedes echten Steyrers Herz denn die Ausstellung, — an der Hunderte von Männern in ehrlicher Arbeit redlich geschaffen, an der jeden Burgers lebhaftestes Interesse hängt, das geschaffen ist, nicht allein, um die einstige Bedeutung Ober¬ österreich's in seinen Schätzen zu zeigen die gegenwärtige hohe Stufe desselben au industriellem und forstwirthschaftlichen Ge¬ biete vor die Augen der ganzen Welt zu führen, sondern auch der neu gefundenen, geheimnisvollen und doch so schätzbaren Kraft die Zukunft zu erobern, ist er¬ öffnet. Eröffnet unter den Auspicien des erlauchten Bruders Sr. Majestät, des durch¬ lauchtigsten Erzherzogs Carl Ludwig und höchstdessen Gemalin, unter welch hohem Schutze die Worte des erhabenen Protectors gewiß in Erfüllung gehen werden, mit denen er dem für Steyr so hochwich¬ tigen Unternehmen das beste Gedeihen und bleibende Erfolge wünschte. Doch drangen wir den ungestümer Ausdruck der Freude jetzt zuruck und über wir die Pflicht als Berichterstatter. Mit dem Zuge um 8 Uhr Fruh tam der hochwürdigste Herr Bischof von Linz hier an, und wurde auf dem Bahnhofe ehrfurchtsvoll empfangen. Hierauf fand um die festgesetzte Stunde der Zug in die ehrwürdige Stadtpfarr¬ kirche statt, an dem der Gemeinderath die verschiedenen Comites, und die zahl¬ reichen Vertreter der Landgemeinden, zu¬ letzt die schmucke Burgergarde in trefflicher Haltung, welche unmittelbar früher ihre Fahne auf dem Rathhause abgeholt hatte, theilnahmen. In der Kirche hatten bereits die hohen Behörden und Ehrengäste Platz genommen. Punkt 9 Uhr führen Fyre kais. Hoheiten vor und wurden am Portale von Sr. kais. Hoheit Erz¬ herzog Johann, dem hochwürdigsten Herrn Bischofe von Linz, den Prälaten von St. Florian und Kremsmünster, dem Prior des Stiftes Schlierbach und den beiden Stadtpfarrern em¬ pfangen und ins Presbyterium geleitet. Der hochwürdigste Herr Bischof von Linz hielt die Pontificalmesse am schönen Hochaltäre, den die Steyrer Burgerschaft an¬ läßlich der glücklichen Rettung Jhrer Maje¬ stat des Kaisers aus Morderhanden im Jahre 1854 als Votivaltar gewidmet. Der vorzügliche Kirchenchor verherrlichte den Gottesdienst durch treffliche Aufführung einer Messe von Kemptner. Es war ein erhebender und mächtig ergreifen der Anblick, unmittelbar vor diesem Altare auf der Epistelseite des Presbyteriums die höchsten Herrschaften, die Frau Erzherzogin zwischen den beiden Herren Erzherzogen knieend Gott die Ehre geven zu sehen und es machte einen höchst ergreifenden Eindruck, als nach dem Ehrensalut während der Wandlung, bei der die höchsten Herr¬ chaften in ein andächtiges Gebet versunken waren, die hehren Klange der Volkshymne ertönten. Nach Schluß des Gottesdienstes, während dessen die Burgergarde in üblicher Weise ihre Dechargen gab, zogen sich die höchsten Herrschaften wieder ins Schloß zuruck, von wo Hochdieselben um 10 Uhr von dem manne des Ausstellungs=Comités Dr. Joy. Hochhauser und dem Burger¬ meister zur Eröffnung der Ausstellung ehrfurchtsvollst eingeladen wurden. Während der Pontificalmesse zogen der Veteranen=Verein und die städtische Feuer¬ wehr zur Bildung der Spaliere auf die angewiesenen Plätze auf und bald hatten sie alle Mühe, das massenhaft angesammelte Publicum in die gesteckten Grenzen zuruck¬ zuweisen. Wollten doch alle Zeugen der erhebenden Feier sein! Nach beendeter Messe versammelten sich auf der Estrade des Ausstellungspalais, die ein prachtvoller Baldachin überdeckte, Alles, was der Ein¬ ladung des Central=Comité's Folge ge¬ leistet hat, um Theil zu nehmen an dem freudigen Feste. Es war ein Kreis be¬ rühmter, hochgestellter und einflußreicher Manner, die hier die allerhöchsten Herr¬ schaften erwarteten, und seien aus der glänzenden Reihe, deren Vervollständigung wir später bringen werden: der Hochwur¬ digste Herr Bischof Franz Josef Neu¬ digier mit den Prälaten von Kremsmünster, St. Florian und Schlierbach, Se. Excellenz der Handelsminister Graf Julius Falten¬ hayn, der Statthalter Baron Weber, der Präsident Czedik von Bründls¬ berg, Landeshauptmann Dr. Eigner, Präsident der Handels=Kammer Win¬ holzel, die Vertretungen der Stadte und Landgemeinden, der Gemeinderath von Steyr, die beiden Pfarrvorstande, eine An¬ zahl von Celebritaten auf allen Gebieten offentlichen Wirtens, die Mitglieder des

Seite 2 Central=Comité's und die Vertreter der Presse erwahnt. Langs der Stufen zur Terrasse hatten sich die liebreizenden Ehren¬ damen, links sechs mit grun-weißen, rechts sechs mit roth-weißen Scharpen postirt während auf der Plattform der hochwur¬ digste Herr Bischof, Se. Excellenz der Acker bauminister, Se. Excellenz der Statthalter, der kaiserl. Rath Bürgermeister Pointe und der Obmann des Central=Comites die allerhöchsten Herrschaften erwarteten. Lints von diesen standen die Celebritaten, rechts das Central=Comité und die Vertreter der resse; am Fuße der Terrasse hatten sich te Vertreter der Landgemeinden und die Nitglieder der diversen Comites postirt. Nach 10 Uhr verkundeten die endlosen Hochrufe der Menschenmenge das Nahen der höchsten Herrschaften, die in vier gräflich Lamberg'schen Prachtkarossen vor der Estrade vorführen. Dem ersten Wägen entstieg der durchläuchtigste Erzherzog Protector Carl Ludwig in Generalscampagneuniform, so wie die durchlauchtigste Frau Erzherzogin in einem grauen Seidentleide mit reicher Spitzen=Stickerei und einem Ueberkleide aus eingewebten Sammt, gleichem Hutchen mit gelb=weißen Federn, an dessen Hals¬ ausschnitte ein frisches Rosen=Bouquer dem zweiten Wagen Se. kais. Hohen der durchlauchtigste Erzherzog Johann ebenfalls in Generalscampagne=Uniform mit dessen Obersthofmeister Freiherrn von Meßbengen, dem dritten der Herr bersthofmeister Sr. Excellenz Graf Pe¬ jacsevics von Verocse mit Ihrer Excellenz der Frau Obersthofmeisterin Grafin Schönfeld in schwarzer Atlas¬ toilette, dem vierten Se. Excellenz Graf Lamberg mit hochdessen Gemalin Letztere im taubengrauen Seidenripstleide mit Spitzen und einem lichten Strohhut mit gleichen Spitzen geputzt. Die hoch¬ sten Herrschaften wurden unter den Hoch¬ rufen der Menge von den sie erwarten¬ den Persönlichkeiten auf die Estrade geführt, worauf der Obmann des Central=Comites Herr Dr. Joh. Hochhauser, folgende Ansprache hielt: „Jhre kaiserlichen Hoheiten! Im Na¬ men der Bürgerschaft unserer Stadt, welche diese Ausstellung veranstaltet hat, habe ich die Ehre, Ihre kaiserl. Hoheiter ehrfurchtsvollst zu begrüßen. Es ist noch kein volles Jahr, daß Se. k. und k. Hoheit der durchlauchtigste Kron¬ prinz Rudolf gelegentlich der Eröffnung der elektrischen Ausstellung in Wien den Wunsch zum Ausdruck brachte, daß ein Meer von Licht aus ihr ausstrahlen und neuer Fortschritt hervorgehen möge. Diese Worte unseres durchlauchtigsten Kronprinzen haben im weiten Oesterreich einen mächtigen Wiederhall gefunden, und vor Allem fühlte sich die hiesige Waffen¬ fabrik mit ihrem Reichthum an wunder¬ baren maschinellen Einrichtungen und mit ihren reichen Wasserkräften berufen, die „Steyrer-Ausstellungs-Zeitung. weitere Entwickelung dieses neuen Indu¬ striezweiges im großen Style in die Hand zu nehmen, demselben die Naturkräfte dienstbar zu machen und für das tägliche Leben neue Bahnen zu brechen. Durch Verwertung der Wasserkräfte an denen unser schönes Oesterreich so reich t, soll das electrische Licht ausstrahlen aus unserer Stadt bis in die entlegensten Winkel der Alpen und so ein großer Schritt vorwärts gethan sein, diese wunderbare Erfindung zu nützen als Gemeingut der Menschheit. Mit diesen Fortschritten auf elektrischem Gebiete wollten wir auch die übrigen Er¬ zeugnisse unserer Industrie zur Schaustellen Unsere Eisenindustrie ist so alt wie die Stadt selbst, und unter dem Schutze des Hauses Habsburg schon vor Jahrhun¬ derten zur weltberühmten Bedeutung ge¬ langt. Es fehlen nur drei Jahre an der statt¬ lichen Zahl von 600 Jahren, daß der er¬ habene Ahn Eurer kaiserl. Hoheit, Herzog Albrecht I., im Jahre 1287 in unserer Stadt zum Schutze der Eisenindustrie die große Privilegiumsurkunde unterzeichnete und so den Grundstein für die nachherige bedeutende Entwicklung dieser Industrie legte, welche nach den verschiedenen Stür¬ men, die der Zeiten Lauf mit sich brachte, durch die gnädige Fürsorge der folgenden Regenten immer wieder verjungt und sieg¬ reich hervorgegangen ist. Und wie die erhabenen Ahnen Eurer kaiserl. Hoheit die Industrie unserer Stadt in Ihren Schutz genommen, so haben sich auch Eure kaiserl. Hoheit auf unsere ehr¬ urchtsvollste Bitte bereit erklärt, unserem heutigen, der Industrie gewidmeten Unter¬ nehmen Höchstihre Unterstützung angedeihen zu lassen. Unter den erhabenen Auspicien dieses Höchsten Protectorates haben wir die In¬ dustriellen und Forstwirthe des Landes zum friedlichen Wettkampfe in unsere alte Eisenstadt eingeladen, und sie alle sind diesem Rufe gefolgt, und so zeigt unsere Industrie= und Forstausstellung ein ge¬ treues Bild von der heutigen gewerblichen und forstlichen Thätigkeit unseres Landes im Gegensatze zur culturhistorischen Ab¬ theilung, welche die industrielle und ge¬ werbliche Thätigkeit aus vergangenen Zeiten vorführen wird. Wir fühlen uns im höchsten Ma߬ beglückt, daß auch Ihre kaiserl. Hoheit die durchlauchtigste Frau Erzherzogin Maria Theresia diesen feierlichen Moment durch Höchstihre Gegenwart verherrlicht und Nr. 2 bitten, den ehrfurchtsvollen Dank der Comiteemitglieder für diese Auszeichnung und für die huldvolle Förderung unseres Unternehmens durch Uebernahme des Höch¬ sten Protectorates und für die Höchst ver¬ sönliche Eröffnung unserer Ausstellung gnädigst entgegen zu nehmen. Und nun gestatten uns Eure kaiserl. Hoheit die ehrfurchtsvollste Bitte: Eure kaiserliche Hoheit als durchlauchtigster Pro¬ tector geruhen diese elektrische, Industrie= Forst= und culturhistorische Ausstellung in Steyr zu eröffnen. Der durchläuchtigste Herr Protector erwiderte darauf mit weithin deutlich ver¬ nehmbarer Stimme Folgendes: „Seit einer Reihe von Jahren im Ausstellungswesen thätig, habe ich stets Freude das Zustandekommen einer das Gewerbe und die Industrie fördern¬ den Ausstellung begrüßt. Umsomehr bin ich erfreut, in einer Stadt, in welcher mein Ahne Albrecht I. durch Verleihung neuer und Bestätigung alter Privilegien den Grund zur freien Verwaltung zum Aufblühen von Handel und Gewerbe gelegt hat, als Protector zu erscheinen, um mit der Erzherzogin ein Werk zu inauguriren, welches Zeugniß ablegen soll von den bedeutenden Fort¬ schritten eines nahezu 600 jährigen Zeitabschnittes in der Entwicklung dieses Gemeinwesens, in dem Aufstreben von Stadt und Land auf industriellem, forst¬ wirthschaftlichem und culturhistorischem Gebiete. Das gegenwärtige Unternehmen, aus¬ gegangen von hervorragenden Industriellen, gestützt und gefördert durch die Repräsentanz dieser alten Stadt und deren Bürgerschaft, hat sich im Anschlusse an die unter dem Protectorate Sr. kais. Hoheit des Kronprinzen so glänzend durchgeführte elektrische Ausstellung in Wien besonders die praktische Seite der Verwertung der Wasserkraft im Dienste der Elektricität zur Aufgabe gemacht. Hoffen wir, daß in dieser Richtung noch große Fortschritte im allgemeinen Interesse erzielt werden! Indem die Erzherzogin und ich, Ihnen, meine Herren, für den festlichen Empfang und für den Ausdruck ihrer loyalen Ge¬ fühle den herzlichsten Dank aussprechen, danke ich auch gleichzeitig dem gesammten Central=Comite der Ausstellung, sowie Allen, welche an dem Zustandekommen derselben mitgewirkt haben, und spreche den lebhaften Wunsch aus, daß dieses Unternehmen vom besten Erfolge begleitet sein möge.

Nr. 2 Ich erkläre die Ausstellung für eröffnet. Dreifache begeisterte Hochs folgten den Worten des erlauchten Protectors, in welche sämmtliche Anwesende, sowie das überaus zahlreiche Publicum einstimmten die vor der Estrade aufgestellte Militar¬ Capelle intonirte die Volkshymne, die in der Prevenhubergasse aufgestellte Burger garde präsentirte und weiter, immer weiter pflanzte sich der Jubel fort, bis der erste Pollerschuß von der hohen Ennsleithen erschallte und dessen rollender Donner die Freude bis in die höchsten Berge fort¬ pflanzte, welche auf den wiederhallenden Schallwellen freundlichst zuruckgrüßten. Und wie um zum feierlichen Acte das Nöthige beizutragen und dem Werte der richtigen, gebührenden Glanz zu verleihen durchbrach die Sonne den sie bisher ver¬ bergenden Wolkenschleier und beleuchtete da¬ prachtvolle, farbenreiche Bild und weitere die freudig bewegten Herzen, die mit den besten Segenswünschen den heimatlichen Bergen die frohe Nachricht zujubelten: „Die Ausstellung ist eröffnet. Wir müssen für heute diesen gedrang ten Bericht über die Eröffnungsfeier be¬ schließen, werden aber in nächster Nummer denselben ergänzen und über den Rund¬ gang des Erzherzog=Protectors und die weiteren Vorkommnisse dieses festlichen Tages ausführlichst referiren. Die Weitweselitete Sitte kuljet. Weiterten des durchläuchtigsten Herrn Protektors Erzherzogs Carl Ludwig und höchst¬ seiner Gemalin Frau Erzherzogin Maria Theresia. Besuch der österreichischen Waffenfabrik. Den gestrigen Nachmittag widmeten die öchsten Herrschaften der Besichtigung der esigen Waffenfabriken. Um 3 Uhr fanden ch Se. kais. Hoheit der durchläuchtigste Herr Erzherzog Johann mit höchst¬ dessen Obersthofmeister Freiherrn von Menthengen, Se. Excellenz der Mi¬ lister Graf Falkenhayn, der Statt¬ halter Freiherr von Weber, der Generalstabschef von Linz Herr Major Redlich, ferner der t. k. Bezirkshaupt¬ mann Zimmerauer, der k. k. Kreis¬ gerichts=Präsident Ritter von Weis¬ mayr, der k. k. Ministerialrath Ritter von Thaa, die Vertreter der Presse; seitens des Verwaltungsrathes der Waffen¬ fabrik: der Präsident Furst Othenio Lichnowsky, die Verwaltungsrathe Joh. Berger, Ritter von Frank, Dr. Hochhauser, Dr. Orcza, Strobl, der Generaldirector Josef Werndl, der Generalsecretär Kerschl, sowie der ämmtliche Beamtentorper der Fa¬ brik zum Empfange der höchsten Herr¬ schaften vor der Schwimmschule ein, wo der durchl. Herr Erzherzog Johann sich Steyrer Ausstellungs-Zeitung.“ die Mitglieder des Verwaltungs¬ rathes, den Herrn Generaldirector Werndl, den Ministerialrath Ritter v. Thaa u. A. vorstellen ließ. Die kaiserl. Hoheiten fuhren, geführt von dem Herrn Burgermeister kaiserl. Rath Georg Pointner und dem Vicebürgermeister Leopold Putz, denen im zweiten Wagen der durchläuchtigste Herr Erzherzog Carl Ludwig mit höchstdessen Gemalin, der durchläuchtigsten Frau Erzherzogin Maria Theresia und im dritten Wagen der Obersthofmeister Graf Pejacsevics mit der Obersthof¬ meisterin Gräfin Schönfeld folgten, über den Stadtplatz, Steyrdorf Aichen, über den St. Annaberg be¬ der Schwimmschule vor und wurden von dem durchlauchtigsten Herrn Erzherzog Johann auf das herzlichste begrüßt. Der Präsident des Verwal¬ tungsrathes hielt nun folgende Ansprache : „Gestatten taiserliche Hoheiten, daß ich Sie Namens der Waffenfabriks=Gesellschaft ehrfurchtsvoll willkommen heiße und den Gefühlen hoher Freude über die Ehr¬ dieses Besuches Ausdruck gebe. Eure tais. Hoheiten stehen an der Schwelle der größten Waffenfabrik der Welt, die ihr Aufblühen zumeist dem Schutze Sr. Majestat des Kaisers zu danken hat. Möge Gott den Waffen, die wir der Armee geliefert haben, stets Sieg verleihen! Durch den Druck geschäftlicher Conjuncturen haber wir uns jetzt auch auf das elektrische Feld begeben und hoffen wir, auch auf diesem Gebiete unter der Palme des Friedens Erfolge zu erringen. Wir bitten auch diese unsere Unternehmung mit wohl wollendem Auge zu betrachten und nicht zu glauben, daß wir um des Gewinne¬ wegen dieses Fach ergriffen haben, sondern daß es der Drang ist, den Stock unsere besten Arbeiter zu beschäftigen und zu er¬ halten, damit, wenn immer der Kaiser und das Vaterland rufen, wir bereit stehen zu ihren Diensten." Se. kais. Hoheit reichte dem Fürsten die Hand und dankte für den Empfang, worauf die höchsten Herrschaften, gefolgt von allen beim Empfange anwesenden Personlichkeiten, die Schwimmschul¬ besichtigten. Von hier fuhr der Zug zur Werndlgasse, wo die kais. Hoheiten im Hause Nr. 2 derselben die Wohnun¬ gen der Arbeiter Hawliczek, Gsellpointner und Huitler in Augenschein nahmen. Nun begann die Besichtigung der eigentlichen Fabriksräume und zwar für die Gesellschaft zum Objecte für Schmiede und besuchte von hier aus zu Fuß die Objecte 11 für Erzeugung von Verschlußstücken sämmtlicher Systeme, III für Maschinenbau, speciell auch Bau der elektro-dynamischen Maschinen, für Seite 3 Schleifereien, V für Schafterei und IX für Ziehen und Fertigstellung der Gewehr¬ laufe. Die höchsten Herrschaften, insbe¬ sondere auch die Frau Erzherzogin, folgten den Erklärungen des Herrn General¬ Directors Werndl mit größter Aufmerk¬ samkeit und bekundeten für die einzelnen Arbeiten das lebhafteste Interesse. Mittler¬ weile war es fünf Uhr geworden, und die höchsten Herrschaften mußten auf die weitere Besichtigung verzichten. Die durch¬ lauchtigsten Herren Erzherzoge, sowie die durchläuchtigste Frau Erzherzogin dankten dem Herrn General=Director Wernol für die instructiven Erklärungen und sprachen ihre ruckhaltlose Zufriedenheit über das Gesehene aus. Nach einer außerst wohl¬ wollenden Verabschiedung von dem Verwal¬ tungsrathe bestiegen die höchsten Herrschaften die Wagen und führen über den sang¬ berg, die Schweizergasse und die Promenade in das grafl. Lamberg¬ sche Schloß zuruck. Die Serenade. Die beiden hiesigen Gesangvereine Steyrer Liedertafel“ und „Maannergesangsverein Kränzchen, die uniform. Burgerkorps=Capelle und die Steigerabtheilung der stadt. Feuerwehr hatten sich Abends in Reitter's Biersalon versammelt und marschirten die Gesangvereine mit fliegenden Haynen unter den Klangen der Burgermusik und begleitet von der Feuerwehr mit bren¬ nenden Fateln über die Promenade in das grafl. Lamberg'sche Schloß, wo sie in dem spitzen Winkel des Burghofes, den das Schloß gegen den Zusammenfluß der Enns und Steyr hin bilder, Aufstellung nahmen. Nachdem sich die Sänger und die Musikkapelle postirt hatten, wurde die Meldung erstattet, worauf die höchsten Herrschaften an zwei geöffneten Fenstern eines dem Burghofe und somit auch den Sangern und Musikern zugeteyrten Salones sichtbar wurden. Die Burgerkorps=Capelle spielte nun unter Leitung des Capellmeisters Herrn Großauer den Marsch „Hoch Habsburg von Kral, worauf die beiden Gesangsvereine unter Leitung des Chor¬ meisters der „Steyrer Liedertafel, Herrn Josef Tosisch, „Die Nacht von Schubert sangen. Auf den sodann von der Musikkapelle vorgetragenen Pilgerchor und „Lied an den Abendstern aus „Tann¬ hauser von Richard Wagner sangen die Gesangvereine unter der Leitung des Chor¬ meisters Herrn Bernardin Rucker „Mein Oesterreich von Kittel, Tert von dem hiesigen Schuldirector W. Wen= hart, und beschloß die Bürgerkorps cavelle die Serenade mit der Polka Mazur „Nach Herzenslust von Melaun. Sowol die Gesangs= als auch die Instrumental-Piecen wurden sehr gut durchgeführt und kamen in dem geraumigen Schloßhofe, in der nächtlichen Stille zur vollkommenen Geltung. Nach Schluß der Productionen berief der durchläuchtigste Herr Erzherzog Carl Ludwig die Vorstande der „Liedertafel“ und des

Seite 4 „Kränzchens, die Herren Emil Haas uno Franz Holzhuber, sowie den Capellmeister der Burgerkorps=Capelle, Herrn Ludwig Grossaner, denen er für die Serenade freundlichst dankte, wäh¬ rend er zugleich seine vollste Zufriedenheit mit den Productionen aussprach. Auch die durchlauchtigste Frau Erzherzogin Maria Theresia dantte in liebens¬ würdigster Weise für das Standchen und äußerte ihre Freude über ihre Anwesenhen in Steyr, das ihr sehr gut gefalle, wie sie auch der Besuch der Waffenfabriken lebhaft interessirt und überrascht habe. Der durch¬ lauchtigste Herr Erzherzog erkundigte sich über die Starte und Verhältnisse der beiden Gesangvereine und der Burgercorps Capelle, unterhielt sich aufs leutseligste mit den beiden Vorstanden der Gesangs¬ vereine und dem Burgerkorps=Capellmeister über deren Verhältnisse und verabschiedene die Herren in herzgewinnender Freund¬ lichkeit. Im Schloßhofe hatte sich unterdessen der Zug zum Abmarsche formirt und in derselben Ordnung wie er gekommen mar¬ schirte er unter den Klangen eines Marsches dem Reiterplatze zu, wo er sich auflöste. So trug schon der Vortag die Auspicien ür ein schönes Gelingen unserer Feste Aller Herzen wurden besonders durch das liebenswürdige und herablassende Benehmen welches unser durchläuchtigster Protector, der Herr Erzherzog Carl Ludwig und dessen liebenswürdige Gemalin an den Tag legten wie im Sturme gewonnen und schlagen Höchstdenselben in aufrichtigen Dankbarkeit, Liebe und inniger Verehrung entgegen. Vorleserektorationsstellung. Das Ausstellungs=Palais wird mit 450 Glühlampen (System Puluj beleuchtet. Man ruymt diesen Lampen nach, daß sie bezüglich des Stromverbrauches ökonomischer sind, als alle bisher bekannter Glühlampen, und daß die Kohlenfaden eine sehr große Festigkeit besitzen. Das prachtvolle Vestibul ist mit vier Stiegencandelabern, einem sehr schonen Luster sur 50 Lampen und Wandarmen von H. Wolf in Wien geziert, welche ein mildes und ruhiges Licht verbreiten. Unter den in den einzelnen Salen ver¬ theilten Beleuchtungskörpern, zeichnen sich durch besonders geschmackvolle Ausführung zwei Glasluster von Lobmeyer in Wien aus, in denen die Glühlampen in Krystallglas gehüllt ein seenhaftes Licht aussenden Weiters bildet ein wirklich prachtvolles Ausstellungsobject der Stiegencandelaber von A. Neuber in Wien, welcher mit 4 Doppel-Lampen a 40 Kerzen versehen ist und sich durch besonders geschmackvolle Ausführung bemerkbar macht. Die Glühlampen werden von den Dynamo-Maschinen gespeis, welche im Objecte IX der Waffenfabrik untergebrach sino. „Steyrer-Ausstellungs-Zeitung.“ Sie absolute Gelseitig. Wie in Nummer 1 dieses Blattes er¬ wähnt wurde, war es aus localen Grunden nicht möglich, die Gruppen streng nach ihrer Reihenfolge in den Zimmern unter¬ zubringen, und wie dort, so beginnen wir auch heute unsern Besuch mit Gruppe IX „Historische Portrats und Bilder alterer Schulen.“ Der Catalog ver¬ seichnet 142 Bilder, welche zu einem großer Theil einheimischen Kunstlern ihre Entstehung verdanten, doch konnten in Steyr oder dessen Umgebung befindliche Bilder besserer oder bester Art nicht ausgeschlossen werden, während andererseits manche histo¬ rische Porträte in anderen Zimmern z. B. in Gruppe 11 ihren Platz finden mußten. Gleich Nr. 1 ist das Portrat eines behäbigen Sensengewerten aus dem Steyr¬ thale von Morzer, einem Maler in Steyr, der im 18. Jahrhundert vielfache Beschäftigung als Portratmaler fand und in Auffassung und charakteristischer Wieder¬ gabe der damals ebenso reichen, als des Lebens Behaglichkeit schatzenden Sensenge werten des Steyr, Windischgarstner= und Kremsthales, sowie der wackeren Hausfrauen dieser Männer geradezu seines¬ gleichen sucht. Zudem sino alle diese Portrats, welche in den Familien der Sensen¬ fabriksbesitzer, der Aristokratie genannter Gegenden, die beste Stube zu zieren pflegen als Costumbilder von höchstem Interesse und es ist gewiß ein Beweis für die So¬ lidität der Trachten und des Schmuckes daß die Kleider, welche die Krähnen auf dem Bilde tragen, heute noch in der Truhe aufbewahrt und hier auf reizenden Figu= rinen in den Interieurs (Gruppe 1) zu bewundern sind. Auch der Schmuck ver¬ gangener Zeiten, in einem eigenthumlichen Style gehalten, der uns auf diesen Bil¬ dern entgegentritt, ist in Gruppe VI zu sehen; gerne haben sich die schönen Toch= ter und rüstigen Hausfrauen unserer lie¬ benswürdigen und gastfreundlichen Sensen¬ fabrikanten zu Gunsten der Ausstellung desselben für kurze Zeit entäußert. Doch wir schweifen zu viel ab und wollen lieber auf einige andere historische Porträts auf¬ merksam machen, welche nicht zu den schlechtesten ihrer Gattung gehören. Es sind dies die Nummern 9—12, die einen letzten Prälaten von Garsten, Constantin Mutters¬ gleich, der von 1730—1747 regierte und unter dem das Kloster 1732 durch einen Besuch Kaiser Karl VI. sammt dessen ganzen Hofstaate ausgezeichnet wurde Leopold Till aus Scheibbs in Niederöster¬ reich, von 1739—1747 Pfarrer in Steyr der in dem lieblichen Frauenstein, 112 Stun¬ den von Molln entfernt, einen schonen Pfarrhof baute und besonders für den Schmuck der schönen Stiftskirche mit sil¬ dernen Ampeln, Leuchtern und Aehnlichen sorgte; Paul Meyer wurde 1757 sein Nachfolger; er starb, erst 42 Jahre alt, schon es ihm succediert Mauens Go¬ Nr. 2 don aus Weyer, ein außerordentlich ge¬ lehrter in Geschäften vielerfahrener Mann, der sich um das Stift außerordentlich ver¬ dient machte; die Stadt Steyr darf seiner noch jetzt dankbar sich erinnern, da er die chone Allee aus Rokastanien von der Villa Buddenbrock bis Halbgarsten (Sar¬ ming) anlegen ließ er sah die Aufhebung des Stiftes Gleint, ohne zu ähnen, das nach seinem Tode dem blühenden eigenen Stifte dasselbe Schicksal bereitet sei. Am 17. December 1786 verschied er, am 1. Mai 1787 wurde das Stift aufgelöst. Die reichen Schatze wurden zerstreut, die Bibliothet tam größtentheils nach Linz, die zahlreichen Bilder dahin und dorthin. Unsere Ausstellung hat das Verdienst, viele aus Garsten stammende, künstlerisch und historisch wertvolle Objecte, deren Auffindung theils dem Eifer der damit be¬ trauten Comite=Mitglieder, theils dem Zu¬ alle zu verdanken ist, wieder zu vereinigen. Um gleich von den Bildern zu sprechen, sehen wir mehrere Meisterwerte Carls von Rosenfeld, eines jener vielgelaster¬ ten und doch so machtvoll wirkenden Malers der Barockzeit, auf deren Werth erst in neuester Zeit Custos Jilg und Andere auf¬ merksam gemacht haben. Rosenfeld, dessen Selbstportrat in welt¬ licher Tracht uns Nr. 125 zeigt (ein Selbstportrat des Meisters, in den Ordens¬ habit gekleidet, das existirt haben soll, konnte nicht aufgefunden werden), wurde um das Jahr 1685 in Tirol, an welchem Orte ist unbekannt, geboren und tam sehr ung nach Steyr. Der Freiherr von Riesenfels schickte ihn nach Italien, wo er sich durch vier Jahre in der Schule Johann Karls Loth zu Venedig ausbildete. Er kam im Jahre 1684 zuruck nach Garsten, um die Kirche und das Stift welche der Rot Roman Rauscher schon 1677 zu bauen angefangen, und sein Nachfolger Abt Anselm Angerer vol¬ lendet hatte, mit seinen Kunstwerken zu schmucken. Röselfeld genoß im Stifte ein jährliches Stipendium von zweihundert Gulden, wurde dann unter die Officianten aufgenommen, und lebte einundfünfzig Jahre daselbst, thätig und geachtet von Allen. Durch drei Monate des Jahres malte er für das Kloster, die übrige Zeit konnte er nach Belieben zur Ausübung seiner Kunst verwenden. Er starb am 15. Jänner 1735 zu Garsten und wurde unter dem Kunigunden=Altare begraben. Zm Stifte Garsten malte er 1686 beim Berthold=Altare das Bildniß des ersten Abtes, des heiligen Berthold, angeblich aus dem Geschlechte der Grafen von Würtemberg (20. Juli 1142) und ober¬ halb den Sarg desselben, wie er nach der Legende auf den Schultern der Engel zu *) Zu Hall in Tirol 1601 geboren, Priester 27. Juli 1629, Professor der Philosophie zu Salzburg, wurde not M 12 und 12. October 1883. Das k. k. Münz= und Antikenabet in Wien verwahrt zwei auf ihn bezügliche Medaillen in Silber: a) auf dessen Grundstein¬ legung der Gartnerkirche vom 5. Oktober 1677. an dessen geistliches Jubiläum am 27. Juli 1879. welche letztere die Stadt Steyr und die dortige Gewerk¬ schaft machen ließen.

Nr. 2 Grabe getragen wird; ferner in der vom Architekten Carlone neu erbauten Sanct Sebastianscapelle, der alten Gruft der erloschenen Grafen von Losenstein und der Starhemberg, welche beide von den Margrafen von Steier abstammer sollen, das Altarbild des heiligen Seva¬ tian. Seine Hand verschonerte den Pracht¬ vollen Saal, ehedem einer der schönsten im Lande ob der Enns. Ueber dem Ein¬ gange und dem großen Aufgange prangte dessen Meisterstück, der Pegasus in drei künstlichen Wendungen. Dieser Pegasus ist noch zu sehen, aber der Saal ruinirt man arbeitet wol an dessen Wiederher¬ stellung, aber der schöne Plafond und Röselfeld's Gemälde sind für immer dahin. Nur eine Copie und die Bilder an den Wänden, auf Leinwand gemalt, sind übrig, aber im schlechten Zustande. Speisesaale mit sieben Musichoren und in der Vorhalle desselben erschöpfte beinahe der Künstler; dort sind die Be¬ lagerung Belgrad unter dem Prinzen Eugen, die Anmarsche der Ungarn von Peterwardein herauf, mythologische Vorstellungen, sämmtliche Kaiser aus dem Hause Habsburg bis auf Karl VI., und dessen schöne Gemalin Elisabetha von Braunschweig, die Bildnisse Ottokar sv. 111.) und seiner Gemalin, welche im Jahre 1082 dieses Gotteshaus gründeten Außerdem malte, meines Wissens, Rosel¬ feld für die Kirche zu Aschach bei Steyr das achtzehn Fuß hohe Hochaltarblatt, wel¬ ches die Himmelfahrt Christi vor¬ stellt, und darüber den heiligen Martin als Patron dieser Kirche; für die geschmack volle und so schon gelegene Kirche zum Christkindel bei Steyr, die Abt An¬ sel im Jahre 1708 nach dem Modelle von Maria Rotonda in Rom bauen ließ, die Geburt des heiligen Kindes am Seitenaltare; das Hochaltarbild zu Ternberg, wie auch neue Gemälde in der Kirche zu Großraming; in der Kirche zu St. Magdalena wurden von Roelfeld renovirte Bilder aus der alten Kirche zu Garsten aufgestellt. In der lichten Kirche zu Anzfelden ist von seiner Hand das Bild des Kirchenpatrons, des heiligen Va¬ lentin; zu Kremsmünster ein Bill an einem Seitenaltare; zu Altmünster (in der westlichen Bucht des Traunsees vom Jahre 1697 ein Epistelseitenaltar im Cisterzienserstifte Schlierbach an einem der Seitenaltäre der heilige Julian dessen Leichnam im Jahre 1697 von Rom nach Linz, und von da am 22. September feierlich nach dieser Kirche gebracht wurde In der Stadtpfarrkirche zu Linz 1696 das Blatt des Hochaltares, welches die Himmelfahrt und Krönung der heiligen Maria vorstellt; in der Kirche der Karmeliter daselbst befinden sich von unserm Meister der heilige Johannes vom Kreuze auf dem sogenannten Christ¬ kindelatare, oben die Worte: in cruce triumphat amor: ferner das Bild des heiligen Livorius auf dem Altare des heiligen Felix; der Scapulieraltar „Steyrer-Ausstellungs-Zeitung.“ im Jahre 1713; so ist auch höchst wahrcheinlich von ihm das schöne Ma¬ donnenbild im Winterchore daselbst. In der Ausstellung sind von ihm außer dem Porträte Nr. 119 „eine Sauhat, das einzige noch existirende von 12 Jagobildern in gleicher Große, durch höchst charakteristische Naturauffassung wirk¬ sam; ein sehr gutes Bild „St. Sebastian der Stadtpfarrkirche in Steyr gehörig, konnte wegen der Enge des Raumes leider nicht placiert werden. Dr. Hans Widmann. Geologensiste Sessioning. Der Ostthurm der Südfront des Ausstellungs=Palais enthält im ersten Stock die Ausstellung des Stenographen=Vereines Steyr. — Unwillkürlich wurden wir an die seiner¬ zeit vom Stenographen=Vereine Steyr an die Mitglieder dieses Vereines ergangene Einladung erinnert, in welcher das ge¬ flügelte Wort „die Stenographie im Dienste der Industrie“ die Runde nicht allein unter den Mitgliedern dieses Vereines machte, sondern auch außer dem Kreise der Stenographen lebhafte Discussionen veranlaßte, und wir müssen gestehen, daß wir mit etwas Voreingenommenheit, um nicht zu sagen, Vorurtheil, den niedlichen Raum betraten, in welchem die Gegenstande den Besuchern der Ausstellung vorliegen, die den oben citirten Spruch rechtfertigen. Der erste Blick in diese sinnige Gruppe führt uns den Meister der Stenographie „Gabelsberger ins Gedächtniß, dessen wohlgelungene, prächtige Büste uns die er¬ habenen, freundlichen und wohlwollenden Züge dieses Geistes=Herren wiederspiegel und dessen Worte in uns weckt: „Nutzen zu verbreiten, möge meine Schuler leiten: - Das geschmackvolle und zweckentspre¬ chende Postament, auf welchem diese Büste ruht, ist eine Arbeit des Herrn Alexan¬ der Buset, Bau= und Möbeltischler in Steyr. Unterhalb dieser Büste an derselben Wandfläche ist ein von Herrn J. Rotter, Lehrer an der Volks= und Burgerschule in Steyr, mit stenographischen Emblemen reichlich gezierter, mit Fleiß und Geschick gearbeiteter Rahmen ange¬ bracht, welcher ein von Herrn J. Jung¬ mayr geschriebenes und gezeichnetes Ge¬ denkblatt umschließt, dessen Inhalt unsere Aufmerksamkeit einem Gegenstande zu¬ wendet, der vermöge seiner künstlerischen Anlage und mustergiltigen technischen Aus¬ führung, hervorgegangen aus der bewährter Werkstätte unseres Mitbürgers, des Herrn August Schrader, Tischlermeister und Möbelfabrikant in Steyr, unsere volle Beachtung verdient und welcher das Cen¬ trum des Ausstellungsraumes einnimmt. Wir machen hiermit unsere Fachgenossen Seite 5 sowohl, als aber auch namentlich Kunsttischler und Möbelfabrikanten auf dieses Object aufmerksam und enthalten uns vorläufig jeder weiteren Besprechung, da diese Arbeit für sich selber spricht: Doch lesen wir den Inhalt des Gedenkblattes durch — und das Interesse an dem genannten Ausstellungs=Object wächst mit jeder Zeile. Er lautet: „Anläßlich der Elektrischen, Landes=Industrie- und ForstAusstellung in Stadt Steyr 1884 unter dem Protectorate Sr. kaiserlichen Hoheit Erzherzog Carl Ludwig wurde über An¬ trag des Ausschusses des Gabelsberger¬ Stenographen=Vereines Steyr in der Monats=Versammlung desselben vom 28. Jänner 1884 beschlossen, einen Tisch nach beigedruckter Composition des Herrn Otto Bergen, Gas-Ingenieur und Verfasser der „Stenographit in Gießen im Großherzogthum Hessen, aufertigen zu lassen. Herr Architekt S. Weber, Fach¬ lehrer an der k. k. Vereinigten Fachschule und Versuchsanstalt für Eisen= und Stahl¬ Industrie in Steyr, fertigte die Arbeits¬ Zeichnung für die Herstellung des Tisches an. Herr Jgnaz Schmid, Lehrer der Stenographie an der k. k. Staats¬ Oberrealschule in Steyr, zeichnete die tenographische Inschrift der Tischplatte in das auszuführende Großenverhältniß und Herr August Schrader, Tischlermeister und Möbelfabrikant in Steyr, vernahm die Ausführung des Tisches. Die Tisch¬ platte enthalt in den vier Ecken folgenden Satz: „Siehe doch unsere Sterne. Und in den 9 mittleren Kreisflächen den Spruch: Herr, wie sind Deine Werke so groß und viel, Du hast sie alle weislich ge= ordnet und die Erde ist voll Deiner Gute! Die einzelnen Wortbilder sind symmetrisch gegen einander gestellt, so daß sich die¬ selben 8—10, beziehungsweise 16 mal wiederholen. Die Schriftzuge sind dem System von Franz Xaver Gabelsberger entnommen, welches sich durch seinen großen Reichthum schoner charaktristischer Formen auszeichnet. (Folgen die Unter¬ schriften des Ausschusses). Sus. ua: Sollte ober dem Striche gefrevelt worden sein, so wollen wir gleich dem Himmel Abbitte leisten, denn wir wollen mit ihm nicht auf Kriegsfuß stehen, schon um der lieben Concurrenz willen nicht, denn wenn er eine Demonstration eigener Uebermacht gegen die elektrische Ausstellung geben wollte, so ist es ihm ein Leichtes, hoch droben eine elektrische Ausstellung zu construiren mit natürlichen Accumulatoren und Elek¬ tricitätserregern, formidablen Entladungen, kurz was man so in der Ehesprache ein Donnerwetter zu nennen beliebt. Und auf das verzichten wir gerne.

Seite 6 Ja, so eine Katzenjammer-Stimmung in der Natur ist ansteckend — Pardon¬ wir sprechen von keiner Epidemie, aber wenn Einer gähnt, maulen gleich ein Dutzend, sagt das Sprichwort, und dunkle Wolken machen trübe Gesichter. Wir wollen lieber gleich einen Bund schließen mit dem Feinde des Regenwetters, mit der größten und schönsten, billigsten und liebenswur¬ digsten aller existirenden Lichtquellen, mit System „Sonne", Dynamo Schwerkraft ohne Patent, aber seit Jahrtausenden concurrenzlos. Also nur recht artig: Wurde doch so zu sagen mit Briarens Armen und geradezu elektrischer Schnellig¬ keit an dem Gelingen der Ausstellung ge¬ arbeitet und nach Tages Arbeit, kommen Abends Feste, daher wir uns auch unter den ganz besonderen Schutz des general¬ gewaltigen Wettermachers stellen wollen. Und nun zu den Wundern der Elektro¬ technik! Wunder, was wurde nicht alles Wunder genannt? Was zu irgend einer Zeit neu war, mußte sich diesen Namen gefallen lassen. Als man anfing, die Resultate der Naturforschung unter das Volk zu tragen, da tam die höchst entwickelte Wissen¬ schaft zuerst in die Reihe, man sprach da¬ mals von den Wundern des Himmels, pater tamen die Wunder der Chemie, des Dampfes, die Wunder der Elektricität Doch was vor 40 Jahren als Wunder galt, d. i. der elektromagnetische Telegraph, das ist heute die alte Elektricität. Wenn man jetzt von Wundern der Elektricität pricht, so meint man jene Elektricität, diman erst seit wenigen Jahren kennt, derer Erfolgen man überall begegnet, über deren Erzeugung aber nur enge Kreise der Natur orscher und Industriellen unterrichtet sind Sapperlot, was werden die Fachmanner zu unserem Sermon sagen, wir sind ganz aus dem Fahrwasser gekommen und das ist für den Feuilletonisten immer gefähr¬ ch. Wir wollten nur plaudern, aber nicht ausplaudern. Den einzelnen Besuchern wollten wir hie und da einen Wint geben wie z. B. „Achtung auf die Taschenuhren! Sie meinen sicher, ich warne Sie damit vor Taschendieben. Aufgesessen! Der Dieb¬ der die Uhren an sich zieht, ist der Mag¬ netismus, und da muß man diese kleinen verzärtelten Dinger schon etwas in Obhut nehmen. Da tritt man breit und ahnungs¬ los zu so einer Dynamomaschine hin und sieht ihr beim Arbeiten zu und weiß gar nicht, wie das so eine Maschine verdrießt Mit den Polen ihrer Magnete schielt sie auf den Storenfried und die Uhrfeder wird unter ihrem Einflusse magnetisch oder bleibt wol ganz stehen, wenn man nicht dieser Magnetismus dadurch abschwächt, daß man sich im rechten Winkel zu dem schuldtra genden Magneten aufstellt, der dann wie der Speer des Achilles oder der des Gral¬ fursten Amortas die Wunde heilt, die er geschlagen. Am besten thut man daran die Uhr in einem Gehäuse an einer seidenen Schnur zu tragen. Und nun, um beim Pauschen, wie „Steyrer-Ausstellungs-Zeitung.“ immer, auf das Wetter zurückzukommen, kann ich den geehrten Lesern noch verrathen, daß sich das Centralcomite ver eventuellem Eintritt kühler Witterung an die Firma Jullig & Altschul gewendet haben soll, die eine Maschine erfunden haben, mit der die Elektricität in Warme über¬ tragen wird. Nun, erstere werden wir ge¬ nug haben, die letztere machen wir uns wenn nicht anders, — durch den Ofenheizer Wir hatten noch so manchen Wint am Herzen, allein wir sparen uns dies auf ein besseres Wetter, denn — ist's Weiter naß — vergeht der Spaß. Trara: C. L. Lorenz. Siehe ein Festtagssaal. Die Stadt Steyr hat bereits das Fest¬ kleid angezogen. Schon Donnerstag waren viele fleißige Hände thätig, die Häuser au das zierlichste zu schmucken mit Fahnen in den Farben des Reiches, des Landes und der Stadt Steyr und mit Kränzen und mancherlei Inschriften. So tragt das Gasthaus „Zur Sense in Steyrdorf die unseren hohen Protector ehrende Devise: „Gott erhalte unseren durchläuchtigsten Herrn Erzherzog Carl Ludwig. Der Bahnhof ist geschmackvoll geziert mit Blu¬ men und Reisiggewinden zwischen welche mannigfache Wappenschilder und Mono¬ gramme angebracht sind. Am Hause un eres Ehrenburgers Herrn Tomi prangen die Monogramme F. J. I., K. S., C. L., welche unserm gütigen Monarchen, dem edlen Kronprinzenpaar und unsern huld¬ vollen Protector das herzlichste „Willtommen" entgegenrufen. Vom Bahnhofe sehen sich Flaggenreihen und elektrische Lampen entlang bis zur mit Blumenguir¬ landen prachtvoll geschmuckten Ennsbrucke. Alle Stadttheile, tein einziger ausge¬ nommen, zeigen sich im Flaggen= und Kranzesschmücke. Vom Bahnhofe bis nach St. Anna, wo ein Triumphoogen aus Reisig errichtet ist, von Kegelpriel bis in's außerste Ort und Ennsdorf zeigt sich in dieser Beziehung ein Wetteifer, der Zeug¬ niß ablegt von der Begeisterung, welche die gesammte Bevolterung dem Steyrer¬ Feste entgegenbringt und von dem Be¬ streben, den bereits anwesenden höchsten und hohen Herrschaften den Aufenthalt in Steyr so angenehm als möglich zu machen Besonders weithin sichtbar sind die Flaggen auf der Werndl=Villa, auf dem Schlosse Engelsegg, auf der Anhöhe von Neulust, überhaupt die zahlreichen Fahnen am Carl Ludwigplatze, welcher geradezu mi¬ Flaggen überset ist. Den Eingang zur culturhistorischen Ausstellung zieren zwei mit Kranzen umwundene Pyramiden, welche mit den entsprechenden Emblemen geschmuckt sind. Ueberall am Ausstellungsplatze wurde gestern die letzte Hand ans Wert gelegt um den Besuchern gleich anfangs eine voll¬ tändige Ausstellung zu bieten. Möge die Witterung wie jest, so auch an den meisten Ausstellungstagen günstig sein! Nr. 2 Tages=Seligkeiten von Seite. Steyr, den 2. August 1884. Sr. kaiserl. Hoheit unser durch¬ lauchtigster Protector verlassen Morgen Früh unsere Stadt. Die Zeit der Abfahrt wurde officiell nicht be¬ kannt gegeben, da Se. kais. Hoheit jedwede Ceremonie und Feierlichkeit, sowie die Be¬ gleitung seitens des Comites dankend abge¬ lehnt hat. Mitgestrigem Zuge 521 um 8 Uhr 45 M. Abends tam der Präsident der t. k. Direc¬ tion sur Staatseisenbahnbetrieb in Wien, Sectionschef Herr v. Czedit, Ehrenbur¬ ger unserer Stadt, hier an und wurde von den Herren: Generaldirections-Rath Seyscha, kais. Rath Pointner und den superioren Teilenberger, Schneider und Schiller empfangen und in das „Hotel Schiff geleitet. Herr v. Czedit nahm heute an der Eröffnungs=Feier theil und fuhr mit dem heutigen Züge 542, Nach¬ mittag 4 Uhr 30 Min., nach Wien zuruck. Interessantes für Fremde. Sehenswürdigkeiten: Stadtpfarrthurin mit schoner Aussicht, k. k. Vereinigte Fachschule und Versuchsanstalt für Stahl- u. Eisenindustrie. (Die Anstalt und deren reichhaltige Messersamm= lung ist ab 4. August bis incl. 13. September mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage täglich Vor¬ mittags von 10—12 Uhr dem freien Zutritt des Publicums geoffnet. Während dieser Zeit wird der Estos der k. k. Fachschule, Herr Anton Petermandl, die nöthigen Explicationen bezüglich der Muster¬ sammlungen der Anstalt ertheilen); permanente Gewerbe=Ausstellung, Schwimmschule, Stadtpfarr= kirche, Losensteiner Capelle in Garsten. Spaziergänge: Ennsleithen mit Uebersicht über die Stadt, Tabor, Daxberg, St. Ulrich, Garsten, Christkindl, Gleint. Eine prächtige Rund¬ schau mit Hochgebirgsaussicht bietet der Damberg auf seiner Warte (113 Stunden von Steyr. Vergnügungsanzeiger. Am 2. Aug: Abends 8 Uhr wird auf der Haraßleithen ein großes Feuerwerk abgebrannt. — Con¬ cert der uniformirten Bürgerkorps=Capelle von Steyr. (Siehe Inserat.) — TelephonMusikuvertragung. Telephon=Concerte. (S. Krätty-Baschit's Aus¬ Inserat. stellung der Geißler'schen Rohren. (Siehe Vom 3. bis 5. August ist Inserat.) „Großes Volksfest mit Belustigungen aller Art. Am Festplate spielen drei Musik¬ capellen. Festkalender Vom 2. bis 5. August erstes Volksfest. Es spielen drei Musikkapellen. Deutsch-österreichisches Veteranenfest. — Anwesenheit vieler Deputationen aus Städten, Markten und Landgemeinden. Verschiedene Volksbelustigungen, Gluckshafen rc. 6. August. Vortrag des Herrn Dr. Pulu über die „Unzerstörbarkeit der Kraft“, im Turn¬ saale des Bürgerschul=Gebäudes. 7. August. Concert der „Musikfreunde in Steyr 9. August. Vortrag des Herrn Professor Dr. Josef Bittner über „Elektricität in ihrer historischen Entwilung, im Turnsaale des Burgerschul=Gebäudes.

Nr. 2 10. August. Concert der Steyrer Gesangs¬ Vereine „Liedertafel und Kränzchen auf dem Ausstellungsplatze. 13. August. Vortrag des Fachvorstandes der k. k. Versuchsanstalt für Stahl= und Eisen¬ industrie in Steyr, Herrn Gustav Ritzinger, über die „gewerblichen und kunstgewerblichen Be¬ strebungen der Neuzeit. 15, 16. und 17. August. Anwesenheit des siener Männergesangs=Vereines. — Concerte 15. und 17. August. Großes Officiers¬ Wettreiten auf dem Feldplan bei Neulit 11. August. Beginn des Festschießens Kaiserschießen) in der Schießstätte der Waffen¬ fabrik. Abends Feuerwerk mit bengalischer Be¬ leuchtung 18. August. Festlichkeiten zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät. — Die Wander¬ versammlung der Aerzte von Oberösterreich lag in Steyr. — Außerdem allgemeiner Aerzte=Tag der deutsch=österreichischen und deutschen Aerz= in Steyr. — Vortrag des Herrn Dr. Wilheim aus Wien über das Thema „Elektricität im Dienste der Medizin. 18. und 19. August. Fortsetzung des Fest¬ schießens und Preisvertheilung 23. und 24. August. Großes Feuerwehr¬ Fest deutsch=österreichischer Feuerwehren, aus An¬ laß der Enthüllung der Gedenktafel zur Erin nerung an die Anwesenheit Sr. Majestat des Kaisers und höchstoessen Inspicirung einer Feuer¬ wehr=Uebung der hiesigen Fabriks=Feuerwehr an 23. August 1880 5. August. Vortrag des Herrn Professor Dr. Maximilian Weinberger aus Wien über „Telephon uno Mikrophon mit Demonstrationen im Turnsaale des Burgerschulgebäudes. — Con cert der „Gesellschaft der Musikfreunde in Steyr 28. bis 31. August. Zweites Volksfest mir Volksbelustigungen aller Art. 3. September. Concert der „Gesellschaft der Musikfreunde in Steyr.“ 7. und 8. September. Gauturnfahrt deutsch= österreichischer Turnvereine nach Steyr. — Schau¬ turnen auf dem Ausstellungsplatze. 9. und 10. September. Anwesenheit des der=sterr. Forsvereines und Abhaltung der anderversammlung in Steyr. — Vortrage im Turnsaale des Burgerschul=Gebäudes: a) von Herrn Dimitz, k. k. Oberforstmeister in Gmunden; 5) von Herrn Förster, k. k. Forstmeister in Gmunden. — Preisvertheilung in der fürstlichen Abtheilung. 15. und 14. September. Allgemeines Sängerfest der deutsch=österr. Gesangsvereine. 15., 16. und 17. September. Zweites großes Bestschießen in der Schießstätte der hie¬ sigen Waffenfabrik. 19. September. Concert der „Gesellschaft der Musikfreunde in Steyr. 20., 21. und 22. September. Drittes solksfest mit verschiedenen Volksbelustigungen. 22. und 23. September. Anwesenheit des Montanistenvereines für Steiermark und Kärnten und bei dieser Gelegenheit „Erster allgemeinen österr.=ung. Montanisten=Tag in Steyr, ver¬ bunden mit mehreren Vorträgen im Turnsaale des Burgerschulgebäudes, und Constituirung eines Bureau für den österr.=ung. Montanisten Tag. — Anwesenheit verschiedener Sectionen des „Deutsch=österr. Alpenvereines. 24. September. Concert der Steyrer Gesangs-Vereine „Liedertafel“ und „Kränzchen auf dem Ausstellungsplatze. 25. September. Mehrfache Volocipede¬ Weltfahren auf dem Ausstellungsplatze. 28. September. Pramirung der Aus¬ steller, der Mitarbeiter und der langjährigen Gewerksgehilfen. 30. September. Schlußfeierlichkeiten. Coloniales. In Salon. Baron K. wird der Comtesse D. vorgestellt, einer Dame, die sich beim Lampen¬ licht noch ganz prächtig ausnimmt. „Ah, sagte er zum Marquis B., wenn diese Frau nur um Steyrer-Ausstellungs-Zeitung.“ zehn Jahre jünger wäre." — „Unglüklicherweise ist das Gegentheil der Fall, mein Theurer wird ihm zur Antwort, „sie ist um zehn Jahre alter. Angenommene Tremor. Zeilberger's Gasthof „Zum rothen Krebs. Stefan Valeano, Magistratsrath aus Jassy, Robert Fischer, Techniker aus Penzing, Hermann Fischer, Mediciner aus Penzing: Rudolf Hawranel, Maler aus Hohenelle; Karl King, Lehrer aus Neukirchen; F. Bachleicher, Kaufmann aus Linz, V. Muller, k. k. Professor aus Linz Josef Peten¬ dorfer, Privat aus Gmunden; Anton Schmoller, Tischlermeister aus Vorkamarit; Georg Waavel, Landes=Zeugwart aus Graz; Hugo Huttemann, Privat aus Stockholm, Frau Elise Tepper, Ad¬ vocatens-Witwe aus Brünn; Carl Flick, Dr. med. aus Wien; Wilhelm Tevinca, Stud. pharm. aus Wien; D. Gerhard Haßlrother, Prior aus Schlier¬ nach; Mathias Braunsperger, Burgermeister aus Wartberg; Dr. A. Scherer, Advocat und Burger¬ meister aus Vöcklabruck; Franz Greilinger und Friedrich Handreich, Spediteure ans Wien; Rudolf v. Geitler=Arminger, Dr. der Rechte, Gemeinde¬ rath der Reichshauptstadt Wien; Leonhard Achleitner, Abt (einlogirt Dechanthof) aus Kreis¬ münster; Adalbert Proschto, Schuldirector aus Kremsmünster, I. Kästner, Cooperator aus St. Peter. Mayrs Gasthof „Zum goldenen Lowen. Josef Baumgartner, Kaufmann, sammt Tochter aus Michldorf; Eduard Hofmann, Beamter der Staatsbahn aus Wien; Johann Graus, Cielen aus Wien; Kaspar Zeitlinger, Seifenfabrikant als Nichtoori; Olin Stanin, Burgermeister aus Schwanenstadt; Franz Enser, Kaufmann aus Schwanenstadt; Johann Bosseli, Beamter aus Wien. Wiener Börse. Original=Bericht der Allgem. Depositenbank. Wien, 1. August. Im Gegensatz zu der gestrigen matteren Haltung war die heutige Grundtendenz eine recht seite. Die Ausbreitung der Cholera, sowie die angebliche Erkrankung des franzosischen Präsidenten Grevy wurden officiell dementirt, und dieser Umstand verhalt in Verbindung mit neuerlichen Conver¬ sions=Gerichten den meisten in den Handel gezo¬ jenen Effecten zu einer bemerkbaren Steigerung Die namhaften Käufe eines Großspeculanten be¬ einflußten insbesondere den Curs der Creditactien denen sich Anglo und Bodencredit anschlossen. Ebenso waren Renten sehr anmit und erzielten durchwegs Avancen, Auf dem Bahnenmarkte hingegen blieb die Stimmung getheilt. Während in Tramway und Lombarden — für letztere soll sich ein internatio nales Kaufsconsortium goldet haben — Rechbelangreiche Umsatze fanden, unterlagen Staats¬ bahn und Elbethal einem stärkeren Ausgebot, wer die Wochenausweise der beiden Gesellschaften die Speculation sichtlich verstimmten. Von Industrie¬ werthen begegneten sämmtliche Waggonleih=Actien einer lebhaften Nachfrage; nur Tabalactien bil¬ deten auch heute ein dankbares Angriff object der Contremine. Valuta unverändert, Rubel eher schwacher. Soniusscurse am 1. August: 2397.— Credit Nordbahn 31530 Ungar. Kredit 8110 500. P. 96 12 112.30 Anglo 89.05 Union 105.80 Ung. Pap. N. 108 - Oest. Goldr. Bauverein 103.40 ling. Goldr. 105.60 92.30 Länderbank 205 50 Silber=Rente 81.90 Depositen Tramway. Alpine 216.50 60.30 Prager=Eisen Staatsbahn 195 - 315 275.50 Napoleons Carl Ludw. 960 151.— Lombarden 121.50 Rubel Elbethal London 1155 18150 Paris Lloyd 554.— 18.35 Mai=Rente 11.75 564.— 59 50 Marknoten Dampfschif Seite 7 Telegramm. Wiener Curse am 2. August Mittags: Oesterr. Credit 311.50, Ungar. Credit 312.70, Länderbank 105.40, Tramway 214.70, Staatsbahn 317.50, Lombarden 150.70. Mairente 81.01, Ungar. Goldrente 92.15, Alpine 60.30, Mark¬ Noten 5949 Anfangs schwach, dann besser auf Berlin. Die Filiale der Depositenbank .in Steyr, Hauptplat 22 übernimmt Geldeinlagen auf Sparbucher und Cassa=Scheine. Die Verzinsung der Geld¬ Einlagen beginnt sowol für Sparbucher als für Cassascheine von dem auf den Einlagstag folgenden Werktag. Die Filiale besorgt ferner den in= und Berlin aller Gattungen Staats- und Industrie=Papiere, rose, Prioritäten und Pfandbriefe, Gold- und Silbermünzen, die Einlösung von Coupons 2c. und empfiehlt sich zur Ausführung aller in das Bankgeschaft einschlägigen Antrage. Vorschuss auf Staats und Industrie=Papiere werden zu den billigsten Bedingungen ertheilt. Witterungs=Bericht. Telegramm der meteorologischen Central¬ Anstalt Wien. 2. August 1884, Mittags 12 Uhr. Niederster Barometerstand: 745 Millimeter. Ort desselben: Nordwestlich von Schottland. Höchster Barometerstand: 765 Millimeter. Ort desselben: Mittelländisches Meer. 2. Minimum des Barometerstandes: Rußland. Wind: S.-O. Bewertung: vorherrschene heiter. Niederschläge: trocken. Temperatur: warm. Bemerkung: Keine Aenderung bevorstehend. Steyr, 2. August 1884, 1 Uhr Mittags. Wind: Oestlich, Stärke gering. Bewölkung: wechseln. Niederschlag: Temperatur: C. 27.3 Grade. Gewitter im Gebirge. Bemerkung: Schones warmes Wetter in den nächsten Tagen wahrscheinlich. emperatur des Wassers am 2. August 1884. 13 R. Bad in Schönau 14° R. Ennsfluß: Namingbach 14. Schwimmschule 130. Gemühl Grzogen Lottonummern: Linz, 2. August 278 30 41 Cultur-Kirche Ausdienung. Zufolge Beschlusses des Central=Comes der elektrischen Landes=Industrie- und ForstAusstellung hier wird jedem der Herren Aussteller, welche die culturhistorische Abtheilung beschicken, eine auf Namen lautende Karte, welche zur unent¬ geltlichen Besichtigung dieser Abtheilung berechtigt, in der Kanzlei (Burgerschul¬ gebäude, 2. Stock, rechts gegen Abgabe des erhaltenen Schreibens ausgefolgt. Das Comite.

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