„Steyrer-Ausstellungs-Zeitung.“ Seite 2 Nr. 1 Seine k. k. apostolische Majestät, unser allergnädigster Kaiser, hat sich huodollst bewogen gefühl, seinen durchlauchtigsten Brüder Erzherzog Carl Ludwig, den sowie dessen hohe Gemalin Erzherzogin Maria Theresia wir heute ehrfurchtsvollst in unserer Mitte begrüßen dürfen, mit dem Protectorate über die Ausstellung unserer, wenn auch kleinen, doch an Patriotismus und Rührigkeit hinter reiner anderen zurückbleibenden Stadt zu betrauen: Von dieser Allerhöchsten Gnadenerweisung muß eigenes Verdienst bescheiden in den Hintergrund treten und nur das Gefühl, nach bester Möglichten Alles gethan zu haben, um dem durchlauchtigsten Protector der Ausstellung den Aufenthalt in unserer Stadt nach Möglichten zu einem angenehmen zu machen, darf sich in Worten des herzinnigsten Dankes gegenüber Seiner kaiserlichen Majestät und höchstbessen für alle burgerliche Thätigkeit sich so rege und theilnehmen erweisenden durchläuchtigsten Brüder Erzherzog Carl Ludwig laut und freudig äußern. Als eine ganz besondere Auszeichnung betrachtet die Stadt, daß Ihre kaiserliche Hoheit Erzherzogin Maria Theresia an der Seite Ihres erhabenen Gemals an unserm burgerlichen Feste innigen Antheil nimmt und demselben dadurch den schönsten Schmud verleiht, wie ihn nur weibliche Hoheit und mütterliche Würde zu spenden vermögen. An der Seite des erhabenen Protector=Paares dürfen wir auch Se. kaiserliche Hohen, Erzherzog Johann, den gefeierten Kenner der Kunst= und Culturgeschichte, in unserer noch so viele lieberreste aus entschwundenen Zeiten bergenden Stadt, welche schon mehrmals durch seine Besuche ausgezeichnet war, ehrfurchtolst begrüßen und die Hoffnung aussprechen, daß sein kündiges Auge nicht unbelohnt auf Manchem weilen werde, was der Vater Thun und Sitte in lebenswähren Bilde offenbart. Wir begrüßen ferner die hohen Kirchenfürsten in unsern Mauern, welche, den hochwürdigsten Bischof Franz Josef von Linz an der Spitze, durch Wort und That Ihrer Zuneigung zu unserm Unternehmen vielsachen Ausbrna gegeben, begrüßen die Männer der Kunst und Wissenschaft, die Bertreter des Staates, des Landes und unseres ruhmreichen Heeres, die Deputationen von Nah und Fern, wie die Vertreter der unserm unternehmen so freundlich gesinnten Presse: Mogen Allen und Bedem diese Tage, welche in der Geschichte Stehrs mit unauslöschbaren Zügen zum ewigen Gedächtnisse eingeprägt sein werden, als Tage geistigen Genusses und humansten Bergungens in treuem Gedächtnisse bewährt bleiben: Eine große Dankesschuld hat die Stadt Steyr auch dem Manne abzutragen, dessen nie ermärkende Energie in so kurzem Zeitraume so umfassendes geleistet, dem Präsidenten des Ausstellungs=Comites Dr. Johann Hochhauser. Den Bürgern Steyr s aber werden diese Feierstunden der bürgerlichen Thätigkeit ein Sporn sein, unermüdet, ne rasteno, nie rosten fortzuschreiten auf der Bahn segenbringender Arbeit, stillen Fleißes und, Gott gebe es, günstigen Gelingens zur Ehre des erhabenen Herrschers und des durchlauchtigsten Protectors, des engeren wie des weiteren Vaterlandes,treu stets dem Wahrspruche des Vaters des Vaterlandes, Sr. Majestät Kaiser Franz Josef. „Mit Vereinen Kraften! Festgruß Eröfnung der elektrischen Ausstellung in Steyr. Sei gegrüßt von stolzer Hoye, Wo der Aar im Fluge kreist, Stromdurchrauschte alte Erzstadt, Die umstrahlt des Lichtes Geist Herrlich neigt um dich verehrend Sich der grünen Berge Kranz, Lieblich schaut das Wogenange Mild auf dich in blauem Glanz. Von den hohen Thurmen klingt es Durch die klare Abendluft, Und der Garten reiche Beete Senden ihren Blumendust. In der Gassen Labyrinthe Siehst du wallen ohne Ziel Sorgenfrei das Volksgewoge Bei Gesang und Saitenspiel. Stieg der alten Zeit Romantik Wieder auf in neuer Pracht: Ist des Minnesanges Frühling Selig wieder aufgewacht: Hohe Burg der Ottotare, Wie verjungt dich bunter Land! Weilt denn immer noch der lockte Zauber Heini hier im Land: Schau zuruck! Entschwundne Tage Weisen die ein ander Ziel: Krieg und Frieden, Markt und Fehde Heischen waarer Männer viel¬ Nein, du hast ihn nicht vergessen Jenen tummervollen Tag, Als der Erbfeind deutscher Große Kuhn vor einen Thoren lag, Nicht vergaßest du der Ehren Freier, treuer Bürgerschaft, Nicht der alten Mannesingend Noch der alten Heldentraft. Aber wie vor Alters blühen Heute noch die Kunste frei, Wie die Vater freuen die Entel Sich an sußer Melodei, Und wie einst der Meisteringer Kunstgerechter Ton erklang, Schalt in deinen achtzig Gassen Heute noch der heitre Sang. Nicht zu leeren Festgepränge Will die Stadt im Schmucke geyn, Nicht um eitler Thorheit willen Lasst sie ihre Banner wehen: Nein, es gilt ein friedlich Ringen, Hilt ein Fest der tecken That, Und auf blumigem Gefilde Spross der goldnen Früchte Saat. Schon verstummt der Aveglocken Reiner, gottgeweihter Mund, Und im fernen West entschwindet Rosighen der Sonne Runo; Und die Berge, dustumflossen In der Abendlufte Blau, Ziehen die dunkle Schattenhülle Um der Glieder stolzen Bau. Doch die Oede dustrer Nachte Kennt die Strafeste nicht, Und um ihre Hohen schwebet Sonnentlar ein Meer von Licht. Ja, ein Lichtmeer ist ergossen, Wo der graue Nebel lag: Ein Prometheusfunte wandelt Schwarze Nacht in lichten Tag. Und es zieht von nah und fer Manche wanderfrohe Schar, Hier das Wunder anzustaunen, Das der Menschengeist gevar: Kronenträger, Ambosschlager Ei, wie sind sie treu geeint, Da ja allen Erdensöhnen Eine Gottessonne scheint. Segen dir, des deutschen Fleißes Erster, schöner Friedensport, Segen dir, des Burgersinnes Altberühmter Heimatsort: Blühe fort in alten Ehren Und im Sonnenschein des Ruhms, Traute Stätte lichten Geistes, Friedlich starten Burgerthums! Dr. Ambros Mayr.
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