Rotes Kreuz - Bezirksstelle Steyr Stadt 1994

■■ AAeflIkamfpte urtd etwas Verpflegung In-eine Schachte! und versuche einen'tkw des Schwedischen;-ttlilfsdTe stes, die ständig Trinkwasser zu den FlücHllingen fiinauftronsportieren, zu erwischen. Gestern und in der Nacbt hat es geregnet und so ist die_einzjge Straße jetzt völlig verschlammt, ich klettere ins Führerhaus, 7 Kilometer geht es die steile Straße bergauf, vorbei an den Zelten des amerikanischen Militärs, der UNO, der Organisd tion Care, dem Roten idalbmond, vorbei aber auch an den türkischen Militärsperren, die den Kurden keine Cheney geben ins Tal zu gelangen. Langsam, ganz langsam fahren wir, die angelegten Ketten rasseln, aber ohne sie"wäre sogar für diese geländetauglichen Fahrzeuge dieser Teil der Straße unpassierbar. Vor der Ambulanzstation muß ich mir erst einen Weg durch die, vor dem Zelteingang wartende Menschentroube^bsb nen. Als>'-ich?' ins Zelt komme, herrscht dort hektische Betriebsamkeit. Ein Kurde liegt auf einer Trage, er atmet schwer, rundherum SanitäÜ'r, Krankenschwestern und unser Arzt. Der ruft mir zu: "Besorg ein Auto, der Mann muß schnell hinunter in unser Hospital, er stirbt sonst!" Jetzt ist guter Rot teuer, woher jetzt ein Auto nehmen? Ich steige wiedei m den Lastwagen ein, weiter oben haben die Belgier von MSF (Mediziner ohne Grenzen) einen Stützpunkt und vielleicht auch ein Auto. Hoffentlich! Der Lastwagen fährt mir viel zu langsam, ich sitze auf f Nadeln, weiß, daß es. jetzt schnell gehen muß, aber ich kann nichts tun, gar nichts. Da, hinter einer Kurve ein StS^wei türkische LKV\|! können nicht aneinander vorbei, auch das noch. Aber ist das dahinter nicht ein kleijieSaGeläwibauto? Ich springe vom LKW, laufe vor, merke nicht den Schlamm der an mir Koshspritzt, erwische dos Auto und mache dem Fahrer auf französisch klar wie dringend wir das Fahrzeug brauch^^. Dann ist da noch die verstopfte Straße, also ab ins Gelände. Gefährlich neigt sich der Wagen, rutscht im ScHkjmm, fängt Jich an einem Stein. Es gelingt dem Fahrer das Auto wieder unter Kontrolle und auf die Straße zu b^^^men. Mir ist, als ob inzwischen schon eine Ewigkeit vergangen wäre, dabei sind es nurzehn Minuten. Wir korörnen zu deri Zelten, der Mann wird mitsamt der Trage eingeladen, das 'Aufo ist nur leider viel zu kurzi Macht nichf^ die Füße argen heraus und ebenso die Hand des begleitenden ^Arztes mit einer Infusionsflascbe. Ich gehe eil Stück zu Fuß bis mich ein Luxemburgisches NATG-Fahrzeüg mitnimmt, hinunter in unser Bosislagef. £t&t^jetzt merke ich, wie dreckig ich bin, über und über voller Sbhiamm. Dieser Mann hat überlebt. Wir hatten oucl^ni .ge Todesfälle, hauptsächlich unter Kleinkindern. Am Nachmittag kommt ein Kurde und der Dolmetscher ülirsetzt uns: Seine Trau ist mit dem 9|ahrigen Sohn vorgestern zu uns gekommen und jetzt will er wissen, wie-, es dem Sohn, der akute Blinddarmentzündung hatte, geht. Ich nehmp über Funk mit dem Loger 4 in Yakrwrf, ca. 40 km Luftlinie entfernt, Verbindung auf, dorthin wurde der Patient von uns aus per Hubschrauber transf riert, auf der Straße hätte die Fahrt 10 Stunden gedauert, vielleicht zu lange für den Jungen. Im Lager 4 hat das Deutsche.Rote Kreuz ein Feldlazarett mit Zahnstation, Röntgengerät und sogar einem Operationszelt aufgebdp und dorthin werden Patienten, die dort besser betreut werden können, ausgeflogen. Unsere Aufzeichnungei ergeben eindeutig, daß der Bub dorthin gebracht wurde; aber dort kann man den Patienten unter dem. von uns genannten Namen nicht finden. Bei einer älteren Frau, die draußen wartet, liegt der Fall ähnlich. Durch die oft

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