Rotes Kreuz - Bezirksstelle Steyr Stadt 1994

Neu- und Umbau des Bezirksstellengebäudes Steyr-Stadt

[Hill . ^ ilfn] r ^ Mit beiliegendem Zahlschein bitten wir um Ihre Spende zur Kostendeckung dieser Festschrift Besonderen Dank allen, die bei der Gestaltung mitgewirkt haben. Impressum: Herausgeber: Österr. Rotes Kreuz, Landesverband OÖ., Bezirksstelle Steyr-Stadt, 4400 Steyr, Redtenbachergasse 5 Für den Inhalt verantwortlich: Bezirksstellenleiter ABgm. Heinrich Schwarz, Bezirksstellenleiterstellv. Dr. Ger hard Alphasamer, Christian Balogh, Martin Brader Redaktionskomitee: Dr. Urban Schneeweiß, Dr. Karl Gmainer, August Müllner, Hans Dieter Götz, Peter Angerbauer, Mag. Siegfried Obermayr, Erich Kastner, Direktor Anneliese Spanring, Herbert Friedl, Franz Vielhaber, Robert Schmid Fotos: Fa. Kranzmayr - Steyr, Fa. Rußhöfer - Steyr und Archiv Konzeption, Herstellung und Anzeigenverwaltung: Druckservice Muttenthaler, 3252 Petzenkirchen, Bahngas se 28, Tel. 07416/53579 Druck: Grosser, Wienerstraße 290, 4021 Linz Erscheinungs- und Versandort: 3252 Petzenkirchen

Zum Geleit Die Ursprünge des Roten Kreuzes gehen zurück auf das Jahr 1863. Der Friedensnobelpreisträger Henri Dunant regte damals als Unterstützung der Heeressanitätsabteilung die Grün dung dieser freiwilligen Hilfsorganisotion an. Ihre Aufgabe bestand hauptsächlich darin, die Kriegsopfer mit den vorhande nen Mitteln bestmöglich zu versorgen und deren Los weitgehend zu mildern. Als Erkennungszeichen diente ein rotes Kreuz in einem weißen Feld. Es war international geschützt, verlieh dem Sanitäts personal absolute Neutralität und garantierte somit Schutz und Sicherheit. Dieses völkerrechtliche Schutzzeichen hat bis heute seine Gültig keit behalten und ziert unübersehbar die Gebäude der einzelnen Dienststellen auf der Ganzen Welt. Verändert und vor allem erweitert hat sich im Laufe der Zeit nur der Aufgabenbereich. Er erstreckt sich nun vom Kranken- und Ret tungstransport über die verstärkte Altenbetreuung und Hauskran kenpflege bis hin zum Strahlen- und Katastrophenschutz. Diese umfassende Tätigkeit verlangt nach einer zeitgemäßen tech nischen Ausrüstung, nach modernen Fahrzeugen und entsprechen den Räumlichkeiten. Nur dann ist es tatsächlich möglich, rasch und effizient Rettungsmaßnahmen durchzuführen. Mit dem erneuerten Dienststellengebäude ist die Rotkreuz-Stelle Steyr-Stadt nun für die wachsenden Anforderungen rechtzeitig und bestens gerüstet. Ich nehme dies gerne zum Anlaß und spreche allen Mitgliedern des Roten Kreuzes Steyr-Stadt meinen Dank und meine Anerkennung für ihr unermüdliches Engagement und ihren selbstlosen Einsatz aus. Damit verbinde ich die Bitte, in diesem humanitären Geist auch weiterhin im Dienste der Mitmenschen zu wirken. Dr. Josef Ratzenböck Landeshauptmann

In Steyr helfen und arbeiten seit Jahrzehnten Frauen und IMänner nach den Grundsätzen des Roten Kreuzes mit Eifer und Erfolg und hoben damit dos Rote Kreuz zu einer bedeutsamen Einrichtung der Stadt Steyr und der Gemein den des Bezirkes Steyr-Lond und dorüberhinous auch des nö. Bezirkes Amstetten gemacht. In diesen Jahrzehnten waren nicht nur Aufgaben aus den schrecklichen Geschehnissen in Kriegen, sondern auch Auf gaben aus der technischen, medizinischen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung zu erfüllen. Die Vielfalt der Auf gaben nimmt weiterhin zu. Die erfolgreiche Tätigkeit in der steigenden Vielfalt der Aufgaben erfordert zwangsläufig ständig zusätzliche Ausbildung und verbesserte Ausrüstung des Personals. Diesen Anforderungen hoben sich die Funktionäre und Mit arbeiter des Roten Kreuzes in Steyr schon immer mit beson derer Aufmerksamkeit gewidmet; als Beispiele seien hiefür vor ollem der Notarztwagen und die bauliche Umgestal tung des Dienstgebäudes genannt. Die enormen Kosten können mit kräftiger Unterstützung des Landes Oberösferreich, der Stadt Steyr und der Gemeinden sowie persön licher Zuwendungen aus der Bevölkerung bestritten werden. Allen, die an der Vorbereitung und Durchführung sowie an der Finanzierung mitgewirkt hoben, sogt dos Präsidium auf richtigen Donk. Es weiß sich mit den Funktionären und Mit arbeitern der Bezirksstellen Steyr-Stodt und Steyr-Lond in der andauernden Verpflichtung zum hlelfen und Arbeiten - noch den Grundsätzen des Roten Kreuzes, die unverändert aktu ell bleiben. Mit freundlichen Grüßen für dos Präsidium. . Dr. Franz Starzer Präsident

Modernes Einsatzzentrum als neue Helmstatt Im Jahr 1908 wurde die Rettungskolonne Steyr aus der freiwilligen Feuerwehr, die vorher für die Sicherheit und Gesundheit der Bevölkerung zuständig war, herausgelöst und seither selbständig geführt. Als Unterkunft diente zunächst der Innerberger Stadel. Nach Kriegsende übersiedelte das Rote Kreuz Steyr in das Objekt Redtenbochergasse 5. Die Gesundheit ist dos höchste Gut des Menschen. Nach Unfällen oder akuten Erkrankungen, die einer dringenden medizinischen Versorgung im Krankenhaus bedürfen, ist deshalb ein rascher Rettungstransport besonders wichtig und oft mals auch lebensrettend. Die Aufgaben und Anforderungen an das Rote Kreuz sind in der langen Zeit seit dem Bestehen vielfältiger und umfangreicher gewor den. Im Jahr 1993 wurden über 12.000 Ausfahrten im Rettungsdienst und 1.200 Ausfahrten durch den Notarztwagen von 140 ehrenamtlichen und 14 hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geleistet. Dabei wurden fast 300.000 km zurückgelegt und rund 35.000 Stunden aufgewendet. Diese stolzen Zahlen und Leistungen sind nur durch das große Engagement und die Einsatz- und Leistungsbereitschaft der Rot-Kreuz-Mitarbeiterinnen und -Mitar beiter möglich. Als Bürgermeister möchte ich daher an dieser Stelle im Namen aller Steyrerinnen und Sfeyrer herzlich danken. Um den hohen Anforderungen auch weiterhin gerecht zu werden, war die Errichtung eines neuen, modernen und den Bedürfnissen der heutigen Zeit angepaßten Rot-Kreuz-Einsatzzentrums nötig. Die Leitstelle wurde als eine der modernsten Oberösterreichs ausgebildet, und in knapp zweijähriger Bauzeit wurde dieses Projekt unter beträchtlicher finanzieller Beteiligung der Stadt reali siert. Trotz der enormen Umbautätigkeit und der damit verbundenen Staub- und Lärmbelästigung wurde der Dienstbetrieb rund um die Uhr aufrecht erhalten. Zur Inbetriebnahme des neuen Einsatzzentrums möchte ich namens der Stadt sehr herzlich gratulieren und ollen Verantwortlichen und Helfern, die uneigennüt zig verunglückten und kranken Menschen hilfreich zur Seite stehen, danken, und sie gleichzeitig ersuchen, auch weiterhin für die Mitmenschen tätig zu sein. % UA/V\AA/^<esi Hermann Leithenmayr Bürgermeister vi

Als Bezirkshauptmann von Steyr-Land freue ich mich auf richtig, daß mit der Eröffnung des völlig neu gestalteten und wesentlich erweiterten Dienststellengebäudes der Bezirks stellen Steyr-Stadt und Steyr-Land des Österreichischen Roten Kreuzes ein langgehegter Wunsch der hauptberuflichen Mit arbeiter sowie der freiwilligen hlelferinnen und Helfer dieser Bezirksstellen endlich in Erfüllung geht. Der Aufgabenbereich des Roten Kreuzes ist einer ständigen Wandlung und Ausweitung unterworfen. Neben der Organi sation und Durchführung des Krankentransportes und von Hilfsaktionen der verschiedensten Art ist das Rote Kreuz auch bei der Leistung der vielen sozialen Dienste, die es heute gibt, ein unentbehrlicher Helfer. Diese Vielseitigkeit bedingt natürlich auch eine ständige Intensivierung der Ausbildung der Rot-Kreuz-Helfer, eine immer bessere Ausstattung mit modernen technischen und medizinischen Geräten und Hilfs mitteln sowie geeignete Unterbringungsmöglichkeiten für das Personal und die Einsatzfahrzeuge. Ich bin überzeugt, daß mit diesem Dienststellengebäude alle diese Voraussetzungen geschaffen wurden und dadurch ein noch besseres Funktio nieren dieser lebensnotwendigen Einrichtung gewährleistet wird. Den Bezirksstellen Steyr-Stadt und Steyr-Land gratuliere ich sehr herzlich zu ihrem modernisierten und erweiterten Dienst stellengebäude. Mit meinem aufrichten Dank für die große Hilfsbereitschaft, die stets bewiesene Einsatzfreude und den Idealismus der vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer sowie der hauptberuflichen Mitarbeiter des Österreichischen Roten Kreuzes wünsche ich den beiden Bezirksstellen weiter hin eine gedeihliche Entwicklung und viel Erfolg. Dr. Herbert Gurtner Bezirkshauptmann von Steyr-Land

Seit nunmehr 86 Jahren steht dos Rote Kreuz Steyr im Dienste der Bevölke rung. Derzeit werden von der Bezirksstelle Steyr Stadt die Gemeinden Steyr, Garsten, Dietach, Ma. Neustift und Wolfern betreut. Diese Gemeinden umfassen ein Gebiet von 250 km2 und es wohnen mehr als 50.000 Perso nen in diesen Bereich. Die Bezirksstelle Steyr Stadt war und ist bemüht ihre Betreuungsaufgabe nach besten Wissen und Können zu erfüllen. Neue Wir kungsbereiche sind in der letzten Zeit dazugekommen. Es ist nicht nur mehr der Krankentransport, sondern darüber hinaus der Katastrophenhilfsdienst, Essen auf Rädern und nicht zuletzt der Einsatz des Notarztfahrzeuges, um nur einiges anzuführen, zu organisieren und durchzuführen. Natürlich sind dazu auch die notwendigen infraaktuellen Einrichtungen immer wieder diesen neuen Anfordernissen anzupassen. Der Umbau des Dienststellengebäudes war daher ein unbedingtes Erfordernis. Eine Verbesserung der Garagierung der Einsatz fahrzeuge war ebenso notwendig, wie die Koordinierung und Abstimmung unserer anderen technischen Einrichtungen. Es ist zu hoffen, daß die Verwirkli chung des lang gehegten Wunsches dieser Verbesserung dazu beiträgt, daß die Betreuung unserer Bevölkerung durch das Rote Kreuz für die nächste Zukunft ollen Anforderungen gerecht wird. Herzlicher Dank gebührt meinem Vorgänger STR a.D. Hans Zöchling, der die Grundlagen für die Maßnahmen geschaffen hat. Bedanken möchten wir uns auch bei den betroffenen Gemein den, im besonderen der Stadtgemeinde Steyr, ober auch der OO. Landesre gierung und nicht zuletzt beim Landesverband OO. des Roten Kreuzes für die finanzielle ober auch ideelle Unterstützung. Auch den vielen ehrenamtlichen und hauptberuflichen Mitarbeitern des Roten Kreuzes möchten wir bei dieser Gelegenheit Donk sagen. Danke für ihren Idealismus, ihren Einsatz und für ihr Verständnis während der schwierigen Zeit der Umbauarbeiten. Abschließend möchte ich darauf hinweisen und der Hoffnung Ausdruck geben, daß die ver besserten Einsatzmöglichkeiten dazu beitragen, daß wir damit neue Mitarbei terinnen und Mitarbeiter gewinnen können. Die besonderen Aktivitäten des Jugendrotkreuzes in dieser Richtung geben berechtigte Hoffnung. Auch mit dem Donk an alle beteiligten Firmen und deren Mitarbeiter und mit der Bitte an die Bevölkerung und alle öffentlichen Stellen uns weiterhin zu unterstützen, darf ich meine Grußworte schließen. Zum Geleit Heinrich Schwarz Bezirksstellenleiter Bgm. in Ruhe

Rotes Kreuz Steyr IM Wandel der Zeit Im Jahre 1908 fand am 24. Juli die Gründungsver lsammlung der Sanitätsabteilung der freiwilligen Feuerwehr statt. Im selben Jahr, am 1. Okt wurde diese Sanitätsabteilung unter das Zeichen des Roten Kreuzes gestellt. Der Steyrer Franz Kiderle war der Gründer dieser Rot-Kreuz-Sanitätsabteilung und auch erster Obmann, ihm folgte Karl Menschik bis zum Jahre 1928. Der Steyrer Friseur Ludwig Riedler leite te die Geschäfte ab 1929, während des des 2. Weltkrieges bis 1958. Bis Ende des 2. Weltkrieges war das Rote Kreuz Steyr mit ihren Fahrzeugen und die Mannschaft im Innerbergerstadl (heutiges Museum und FJeimathaus der Stadt Steyr) untergebracht. Durch eine Schen kung erhielt das Rote Kreuz eine im Jahre 1970 erbaute Villa in der Redtenbachergasse, in welche dann auch übersiedelt wurde. Durch den unermüdli chen Einsatz der FHelferinnen und Helfer wurde das Gebäude laufend den steigenden Diensterfordernis sen angepaßt und um- und ausgebaut. In den Jahren 1969 und 1970 wurde eine Zentralheizung einge baut, die Wasserversorgung erheblich verbessert, neue Fenster eingesetzt und der Dachstuhl erneuert. Ab diesem Zeitpunkt wurden laufend, großteils alles in Eigenregie, Verbesserungen vorgenommen. 1983 zum 75jährigen Bestehen des Roten Kreuzes in Steyr wurde die Telefonzentrale mit einem, zu die sem Zeitpunkt modernsten, Kommandotisch ausge stattet. . - .jjs m-c, ■> Der Bezirksstellenleiter SIR Hans Zöchling führte die ersten Gespräche und Verhandlungen über einen Neubau oder eine Generalsanierung des bestehenden Objektes. Er legte damit den Grundstein für das heutige Haus, sein Nachfolger - der damalige Bürgermeister von Steyr - vollendete dos Werk.

War die Gründung an sich schon eine Tat, so vergrößerte sich diese in dem sorgenvollen Mühen, diese auch zu erhalten und sie lebensfähig zu gestal ten. Zur damaligen Zeit standen die Menschen dem Gedanken der allgemeinen Fürsorge für den Mitmenschen noch sehr zurück haltend gegenüber. Es waren daher nur wenige Mitbürger anzutreffen, die diese Gründung für gut und förderungswert hiel ten. Zäher Opfermut, Uneigennützigkeit im Streben, dem Menschen hilfreich beizustehen, setzten sich über die Vorurteile der damaligen Zeit hinweg und so siegte, wie überall, auch in Steyr die Erkenntnis, daß die Gründung der Sanitätsabteilung ein Werk edelster Menschenlie be gewesen ist, denn ihr segensreiches Wirken trat immer augenfälliger zutage. Große Verdienste um den Aus bau der Steyrer Rettungsabtei lung hat sich Obmann Ludwig Riedler erworben. Franz Kiderle Gründer der Rettungsobteilung Erster Obmonn 1908 IM Wandel DER Zeit 1938 Ludwig Riedler Obmann von 1929 bis 1958 Die Österr. Gesellschaft vom Roten Kreuz wird aufgelöst und die Sanitätsabteilung "Roten Kreuz" der freiw. städt. Feuer- vom Kor! Menschik Obmann von 1909 bis 1928 wehr in Steyr wird dem DeutschenRoten Kreuz einverleibt.

IM Wandel DER Zeit Im Gegensatz zur bisheriIgen Osterr. Gesellschaft vom Roten Kreuz hat das Deutsche Rote Kreuz fol gende Aufgaben: Das Deutsche Rote Kreuz wirkt mit im amtlichen Sanitätsdienst der Wehr macht und im Sanitäts dienst des Luftschutzes. Es hat weiter unterstützend mit zuwirken, insbesonders 1. bei der blilfeleistung bei öffentlichen Notständen und bei Unglücksfällen zu Lande und zu Wasser; 2. im Dienste an der Ge sundheitspflege des deutschen Volkes; 3. bei der Fürsorge für Kriegsgefangene und Kriegsbeschädigte. In diese Zeit fällt der An kauf des jetzigen Dienststel lengebäudes durch das Deutsche Rote Kreuz. Dr. Sammern-Frankenegg Bezirkssfellenleiter Prim. Df. Wilhelm Mandl Bezifksstellenleiter 1945 ein neuer Beginn: Die Freiwillige Rettungsgesell schaft Ortsgruppe Steyr des Deutschen Roten Kreuzes wird eine Dienststelle der Osterreich ischen Gesellschaft vom Roten Kreuz und übernimmt den Rettungs- und Krankentransport dienst. 1948 - Nach Fertigstellung der erforderlichen Räumlichkeiten und Garagen übersiedelt das Rote Kreuz vom Gründmarkt in die Redtenbachergasse 5. Die Bezirksstellenleiter Dr. Frie drich Sammern-Frankenegg und FHofrat Prim. Dr. Wilhelm Mandl schufen sich große Verdienste bei der Wiedererrichtung der Dienststelle des Roten Kreuzes. FHofrat Prim. Dr. Wilhiem Mandl trug wesentlich dazu bei, daß das Dienststellengebäude in den Besitz des Osterreichischen Roten Kreuzes überging. Wei ters setzte er den Grundstein für eine bessere Finanzierung.

Franz Weiß Bgm. in Ruhe 1972 - 1982 In seiner Zeit erfolgte die erste große Sanierung des Dienststellengebäudes in der Redtenbocfiergosse. Er hat durch sein Wirken die Dienststelle von den finanziellen Sorgen befreit und damit das Rote Kreuz in Steyr auf eine solide Basis gestellt. STR a.D. Hans Zöchling 1982- 1989 Unter seinem Wirken kam es zu einer großen Wende im Rettungsdienst. Die Re gion Steyr bekam einen Notarztwagen. Der zwei ter fHöhepunkt unter seiner Leitung war die Grund steinlegung für den grozügigen Um- und Ausbau des Dienststellengebäudes. Vom Osterr. Roten Kreuz Landesverband OO. er hielt er die Ehrenmitglied schaft. IM Wandel DER Zeit Heinrich Schwarz Bgm. in Ruhe 1989 bis dato Zu Beginn seiner Amtsübernahme führ te er als Bezirksstellenleiter die Ver handlungen für das Bauvorhaben als Bürgermeister der Stadt Steyr bis zum Abschluß.

Bezirksausschuss Rotes Kreuz Steyr Stadt Bezirkssteilenleiter Bgm. in Ruhe Heinrich Schwarz Ärztl. Fachreferent Dr. Rainer Hainböck Bezirksstellenleiter Stv. Dr. Gerhard Alphasamer KHD-Referent Dr. Urbon Schneeweiß Bezirksstellenleiter Stv^;, STR. Karl Holub Finanz-Referent Günther Reithmayr KFZ-Referent H. Dieter Götz Bezirksstellenieiter Stv. Vbgm. Erich Sabllk JRK-Referentin Dir. Anneliese Spanring Referent EA Mitarbeiterin Rosa Gerstenauer Referent EA. Mitarbeiter August Müliner

Bgm. Hermann LEITHENMAYR Dr. Reinhard NONES Dr. Peter GRAF STR. Ingrid EHRENHUBER STR. Leopold TATZREITER GR. Josef BRANDSTÖTTER GAR. Gustav GERGELYFI Mag. Siegfried OBERAAAYR Bgm. Franz STEININGER Dr. Karl GMAINER Bgm. Franz SATTLER Bgm. Johann ESSL Bgm. Karl STEINPARZ Bezirksrettungskommandant LHerbert FRIEDL S ] Ing. Robert SCFJMIDT S 2 Rudolf HOCHRIESER S 3 Dr. Urban SCHNEEWEISS S 4 Hans Dieter GÖTZ S 5 Martin HORNHUBER 13

Neue Rot-KreuzDienststelle IN Steyr Bereits in der Aera des früheren Bezirksstellenleiters Stadtrat a. D. Johann Zöchling, also schon vor mehr als 10 Jahren versuchten die Verantwortlichen der Bezirks stelle Steyr Stadt des Österr. Roten Kreuzes die notwendigen Finanz mittel für einen Umbau der Rot Kreuz Dienststelle in Steyr aufzutrei ben. Ursprünglich war ein Neubau der Dienst stelle in der Nähe des Landeskranken ha uses geplant, da jedoch dort keine geeigneten Grund stücke vorhanden waren, war man in weiterer Folge gezwungen, den Umbau auf dem derzeitigen Areal an der Redtenbachergasse zu realisieren. Der Umbau war vor allem durch die bereits äußerst baufällig gewordenen Garagen, in denen die Rettungsfahrzeuge unterge bracht waren, notwendig. Do aber auch das Verwaltungsgebäu de und die Unterbringungsräum lichkeiten für das diensthabende und größtenteils ehrenamtlich tätige Personal dringend renovierungsbe dürftig waren, erfolgte nach langwierigen Vorverhandlungen im Jahre 1991, nach Feststellung eines Finanzierungskonzeptes im Ausmaß von rund 34 Mio. Schilling, durch olle Finanzpartner (Land OÖ, Stadt Steyr und die von der Bezirksstelle Steyr-Stodt versorgten Umlandgemeinden Mario Neustift, Garsten, Wolfern, Dietoch und St. Ulrich) grünes Licht für dos umfangreiche Umbauprojekt. Die gesamten Baukosten von 34 Mio. Schilling werden je zur Hälfte durch dos Land OÖ und zur anderen Hälfte durch die genannten Gemeinden, und zwar im Ausmaß von rund 1 2,5 Mio. Schilling durch die Stadt Steyr und rund 4,5 Mio. Schilling durch die genannten Umlandgemeinden, aufgebracht. Im Juli 1992 konnte sodann mit dem langersehnten Umbau der Rot Kreuz Dienststelle in Steyr begonnen werden. Dos gesamte Areal wurde unterkellert, und eine moderne, den aktuellen Anforderungen angepaßte Tiefgarage für 14 Einsatzfahr zeuge sowie ein Waschplatz errichtet. In dieser Tiefgara ge sind außerdem der Katastrophenhilfsdienst sowie ein, den Anforderungen der modernen Technik entsprechender, Schutzraum untergebracht. Darüber hinaus wurde ein wei terer zusätzlicher Garagenlrakt errichtet, der den abgeris senen, desolaten Garagentrakt ersetzt und zur Unterbrin gung von sonstigen Fahrzeugen, wie den Zustellfahrzeu gen für "Essen auf-Rädern", Sanitätsdienstanhängern, Behindertenfahr dienst etc. dient. Auch die Dienststelle der Bergrettung wurde hier wie der untergebracht. Am schwierigsten gestaltete sich die Renovierung des Hauptgebäudes, da während der gesamten Umbauphase der Betrieb uneingeschränkt aufrecht erhalten werden mußte. In dieser Zeit wurden die Mitarbieter teilweise vorübergehend in die gerade erst provisorisch errichteten Garagen übersiedelt und auch der gesamte Funkverkehr der Leitstelle wurde aus einer provisorisch eingerichteten Einsatzzentrale im Rohbau einer Garage über mehrere Monate abgewickelt. Dennoch konnte der gesamte Rettungs- und Krankentransportbetrieb während der gesamten lOJBhr0n Wiinsehbau malMmti

Umbauphase durch die engagierte Mitarbeit aller ehrenamtlichen und hauptberuflichen Sanitä ter uneingeschränkt, im Interesse der zu versor genden Bevölkerung, aufrecht erhalten werden. Kernstück der technischen Einrichtung ist die neue Leitstelle, die als gemeinsame Bezirksleit stelle für Steyr-Stadt und Steyr-Land mit modern ster Computertechnologie ausgestattet wurde, und nunmehr über zwei Bildschirmarbeitsplätze verfügt und auch mit der modernsten Funktechno logie ausgerüstet wird, die den'Sprechfunkver kehr auf ein absolutes Mindestmaß einschränkt, und die optimale Einsatzsteuerung der im Dienst stehenden Rettungsfahrzeuge wesentlich erleich tert. Mit Abschluß der Arbeiten und Inbetriebnahme der vollkommen renovierten und den modernen technischen Erfordernissen angepaßten Räumlich keiten, steht den derzeit 16 hauptberuflichen und rund 160 ehrenamtlichen Mitarbeitern des Roten Kreuzes, sowie den ungefähr zehn jeweils im Dienst stehenden Zivildienern, seit Jahresbeginn 1994 eine leistungsfähige, für dos nächste Jahr tausend konzipierte Dienststelle, zur Verfügung. Die Bezirksstellenleitung möchte es anläßlich der feierlichen Eröffnung des Dienststellengebäudes am 2. Juli 1994 nicht verabsäumen, allen Verant wortlichen, die zur Realisierung dieses Bauvorha bens beigetragen haben, ihren aufrichtigen Dank auszusprechen, und insbesondere den Finananzierungspartnern Land, Stadt Steyr und Umlandgemeinden für ihre pünktlichen und zuverlässigen Finanzierungsbeiträge besonders zu danken. „i 8, Jfa. . Die Bezirksstelle Steyr-Stadt versichert, mit diesem neuen Dienststellengebäude und der modernen zukunftsorientierten Ausstattung auch weiterhin jederzeit im Dienste der Steyrer Bevöl kerung fang und auch für die Zukunft weiterhin schlag kräftig einsatzfähig zu sein. V .........

o o 8 lu (A s D N 5 Iii Q a GC III Q Z Kranke und verletzte Menschen gibt es seit es Menschen gibt. Um den Kranken oder Verletzen zur ärztlichen Versorgung bzw. aus den Gefahrenbereich zu bringen gab es anfangs nur die Kran kenbahre oder die Sänfte. Dies war für alle Beteiligten ein mühsa mes Unterfangen. Der Fortschritt der Technik ließ sich jedoch auch auf diesem Gebiet nicht aufhalten. Es wurden Rettungswagen ersonnen, welche anfangs noch von Menschen gezogen werden mußten, dies war jedoch schon eine große Erleichterung gegenüber den Tragegeräten. Ab dem Jahr 1908 wurden Rettungswagen von Pferden gezogen. Im Jahre 1921 wurde der 1. Rettungs-Kraftwagen in Dienst gestellt. Der Weg zu den heutigen modernen SEW (Sanitäts-Ein satzwagen) war damit vorgezeichet. Die heute im Dienst des OORK stehenden Fahrzeuge des Typs Volkswagen T4 wurden lange geprüft und unter mehreren Bewer bern ausgewählt und haben sich bisher im harten Einsatz bestens bewährt. Kurz zur Vorgeschichte der Entwicklung des Aussehens bzw. der Ausrüstung: Für das moderne und ansprechende Außere wurde ein Wettbe werb unter Kunststudenten ausgeschrieben, den ein Oberösterrei cher gewann. Für den Innenausbau und die Einrichtung des SEW wurde ein eige ner Einrichtungsausschuß gegründet (1 Mitglied v. d. Bezirsstelle Steyr Stadt) welcher in unzähligen Zusammenkünften dem Fahrzeug sein ansprechendes Inneres gab und die Ausrüstung, den Anforde rungen entsprechend, sinnvoll vervollständigte. Die ersten Fahrzeuge des neuen Typs wurden in OÖ. im 1. Halhijahr 1992 in Dienst gestellt. Die Bezirksstelle Steyr Stadt erhielt das 1. neue Fahrzeug im März 1993 und verfügt derzeit über 5 neue Rettungsfahrzeuge. Insgesamt- stehen 10 Rettungsfahrzeuge mit bestmöglicher Ausrü stung zur Verfügung. (■■■■ 16

¥*®METVON[jer P|^3,€|>Parkasse St^ -• ^ '^,:; : V, ^ . --r ./ '■. ;: • • :^"i'7i'^ .V '.^- V »'S

s fic 0 Q. (/) z 1 § z I i ■ <0 o d K K UJ OC Herbert Friedl, Bezirkssekretär Wir sind rund um die Uhr bereit, mit unseren modernst ausgerüste ten Krankenwagen, Rettungs- und Kran kentransporte durch zuführen. In unserem Einsatzgebiet, das sich von Wolfern bis Dietach, dem Stadt gebiet von Steyr selbst, über Garsten, Dambach bis nach Maria Neustift erstreckt, betreuen unsere Rot-Kreuz Hel ferinnen und Helfer etwa 60,000 Ein wohner. Dieses Gebiet erstreckt sich über eine Fläche von zirka 250.000 kmS Es ist jederzeit mög lich, uns über die Telefonnummer 144 (Notruf der Rettung) bei Notfälle, wie bei spielsweise im Fall akuter Erkrankungen oder Unfällen, zu kontaktieren, um unse re Hilfe in Anspruch zu nehmen. Anschließend wird raschest ein der Situation entsprechendes Rettungsmittel zu Ihnen entsandt. Wir führen natürlich auch Transporte zu den verschiedensten Fachärzten, zur Physiotherapie oder auch Überstellungsfahrten in ein Reha-Zentrum und auch Fahrten ins bzw. aus dem Ausland durch. Zusätzlich bieten wir Ambulanzdienste für größere Veranstaltungen an. Um dies mit uns terminlich zu vereinbaren, rufen Sie uns bitte unter der Telefonnummer 53991-0 rechtzeitig an, damit wir Ihre Anliegen zu Ihrer vollsten Zufriedenheit erfüllen können. Die Entwicklung zum heutigen Rettungs- und Krankentransportdienst in Steyr führte von der einfachen Trage über ein Pferdefuhrwerk bis hin zum heutigen, modernst ausgerüsteten Sanitätseinsatzwagen. Darüber hinaus gibt es zur Unterstützung in Steyr einen Notarztwagen, der im LKH Steyr stationiert ist. Für weitere Einsätze steht uns der Rettungshubschrauber Martin 2, dessen Stützpunkt sich in Hörsching befindet, zur Verfügung. Diese angesprochenen modernen Ausrüstungsgegenstände, wie die fahrbare Krankentrage, Vakuum matratze oder Schaufeltrage, dienen einerseits zur professionellen Versor gung unserer Patienten, als auch zur Erleichterung der Arbeit unserer Mitar beiter. Diese aktiven Mitarbeiter setzen sich zusammen aus ehrenamtlichen und haupt amtlichen Mitgliedern des Roten Kreuzes Steyr, sowie, zur Unterstützung in ver schiedenen Bereichen, aus Zivildienern. Der derzeitige Mitarbeiterstand der akti ven Rot-Kreuz Helferinnen und Helfer beträgt etwa 1 80 Perso nen. Diese führen pro Jahr zirka 1 1.000 Transporte durch. Um ihnen diese Möglichkeiten bieten zu können, ist es sehr wichtig für uns, daß auch Sie das Rote Kreuz tatkräftig unter stützen .

m m 14000 1 10000 1985 1986 1987 1988 1989 1990 . 1991. 1992 B Ausfahnen □ tiansportiene Personen ''Ig MPr 19

Peter Angerbauer Martin Brader Gernot Fieber Wa ter Garstenauer Die Leitstelle Steyr Voraussetzung für den schnellen und gezielten Einsatz von Rettungsfahrzeugen und Personal ist ein reibungslos arbeitendes Melde-, Alarm- und Koordinationssy stem. Notfallmeldungen müssen über private Telefonanschlüsse oder gebührenfrei über öffentliche Münzfernsprecher durch Wahl der Notrufnummer 144 bei der Ret tungsleitstelle eintreffen. Die Auswahl des geeigneten Rettungsfahrzeuges mit der ent sprechenden Besatzung erfolgt in der Rettungsleitstelle unter Berücksichtigung der Art des Notrufes nach klaren einsatztaktischen Prinzipien. Für den Dienst in der Leitstelle sind zur Zeit 9 hauptberufliche und 5 ehrenamtliche Mitarbeiter/innen ausgebildet und besetzen abwechselnd rund um die Uhr, im Schichtbetrieb diese Schlüsselstelle. Dieses Team zeichnet unter der Leitung des hauptverantwortlichen Leitstellendisponenten Rudolf l-fochrieser und des Leitstellenre ferenten Mag. Siegfried Obermayr nicht nur für die Qualität des laufenden Betrie bes sondern auch für die Planung der neuen modernen Leitstelle verantwortlich. Zur Zeit betreut die Leitstelle Steyr das Einsatzgebiet der Bezirksstelle Steyr Stadt (Steyr Inkl. den Umlandgemeinden bis Maria Neustift) sowie die beiden Ortsstellen der Bezirksstelle Steyr Land: Bad hfall und Sierning. In der Endausbaustufe werden Notarzt, Rettungsassitent u. Sanitäter Laienhelfer/ Rettungsleitst. Pflege personal Laienhelfer Erste Hilfe am Melde- und Notfollort Alarmsystem Rettungs- Zentrale Not- Intensiv dienst aufnähme Station Rudolf Hochrleser Martin Hornhuber Wolfgang Köhler 20

Notruf 144 auch die Ortstellen Ternberg und Weyer zugeschaltet werden. Zweifellos wählt man für die Besetzung der Rettungsleitstelle Personal mit besonderen organisatorischen Fähigkeiten und mehrjähriger Berufserfahrung aus. Diese Mitarbeiter müssen bei der Entgegennahme von Notfallmeldungen von im allgemeinen aufgeregten Laien mit Geschick ein Maximum an Informa tionen abfragen, sowie bei der Auswahl der Rettungsmittel und in der Einsatz steuerung nach klaren, rettungstaktischen Prinzipien vorgehen. Wenn auch nur eine Auswahl der Rettungssanitäter mit der Besetzung dieser Schlüsselstelle beauftragt wird, so sind trotzdem von allen Sanitätern ausreichende organisa torische Fähigkeiten zu verlangen. Die Wirksamkeit der gesamten Rettungsket te hängt entscheidend von der Leitstelle und den organisatorischen Fähigkeiten des dort eingesetzten Rettungspersonals ab. Die in der Tabelle dargestellten Einzelfunktionen müssen grundsätzlich von jedem Sanitäter beherrscht werden, denn nicht selten wird der Notfallort trotz des Bestehens einer Leitstelle zu dem Punkt, an dem auch entscheidende organisatorische Maßnahmen eingeleitet und die Weichen für den weiteren Ablauf der Rettungsaktion gestellt werden. Die wesentlichen Funktionen der Rettungsleitstelle Entgegennahme von Notfallmeldungen Auswahl der Rettungsmittel Einsatzleitung von RTW, NAW und RTf-| Einsatzkoordination mit Feuerwehr, Polizei und anderen Diensten Einsatzkoordination mit Kliniken Voranmeldung dringlicher Notfälle Josef Wimplinger Mag. Ufe Wiesmoyr Peter Weinmoyr Mag. Siegfried Obermayr Rudolf Linberger Wolfgang Mayr r Meindi 21

Freiwillig BEIM Roten Das Rote Kreuz war von Beginn an eine Organisation freiwilli ger Helfer und Helferinnen, die unabhängig von Ihrer Ausbildung, von ihrem Alter, von ihrer politi schen Weltanschauung eine Gemeinschaft bilden um den Mit menschen uneigennützig und freiwil lig zu helfen. Es wurden in den vergangenen Jahr zehnten unzählige Stunden im Rettungs- und Krankendienst, im Sozial dienst, im KHD-Dienst und in der Schulungstätigkeit aufgewendet, damit die Grundsätze der Huma nität verwirklicht werden konnten. Diese Hilfe wird von Kameradinnen und Kameraden erbracht, die diese Tätigkeit neben ihrem Beruf als Arbeiter, Angestellte oder Geschäftsleute durchführen und dadurch stark belastet werden. Diese Tätigkeif der EA-Mitarbeiterund Mitarbeiterinnen einer weltum spannenden Organisation stellt natürlich nicht nur eine Belastung dar, sondern wird sehr oft durch den Dank der hilfesuchenden MenReferentin der EA Mitarbeiterinnen Rosa Gerstenauer Referent der EA. Mitarbeiter August Müliner sehen und durch die Kameradschaft in der RK-Organisation belohnt. Es werden dabei auch oft viele wichtige Erfahrungen für dos eigene Leben gesammelt. Um unserem Roten Kreuz auch im Jahr 2000 die Existenz zu sichern ist es auch notwendig, ständig neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu gewinnen. f 22

Wir ersuchen daher olle Menschen, die gerne in einer humanitären Organisation (Rettungs- und Kranken dienst, KHD-Dienst, Sozialdienst usw.) mitarbeiten wollen, sich beim RK-Steyr (Tel. 53991-12) zu melden. An dieser Stelle sei ollen ehrenamtlichen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen ein großer Donk ausgesprochen, daß sie während der Neu- und Umbauarbeiten des Bezirksstellengebäudes soviel Geduld, Kraft und Ausdauer aufgebracht hoben, daß der Dienstbetrieb uneingeschränkt aufrecht erhalten werden konnte. Wir wünschen uns alle, daß dieses schöne Haus ein Ort der Freundschaft, Kameradschaft und Hilfsbereit schaft sein möge. Die Anerkennung des Roten Kreuzes in der Bevölkerung von Steyr Stadt und Steyr Land sei uns stets ein Auftrag. 23

Als hauptberuflicher Mitarbeiter beim Roten Kreuz Was sind d ie Beweggründe, die Tätigkeit im Roten Kreuz hauptamtlich, als Beruf aus Berufung auszu üben? Eine Frage, die nicht allzu leicht zu beantworten ist, da der Sanitäter ein breites Spektrum von Tätigkeiten zu bewältigen hat, die geprägt sind von Verantwortung, Idealismus und einer eigenen Geisteshal tung dem Mitmenschen gegenüber. Ob es nun Krankentransporte sind, Nachbehandlungen, Kontroll- und Therapiefahrten - sie dürfen nicht Routi ne werden. Jeder Patient braucht volle Aufmerksamkeit, volles Verständnis für seine Probleme - und wir sind in der Lage dos aufzubringen. Anders die Rettungstransporte: Selbständig und eigenverantwortlich, auf Grundlagen ausreichender Kenntnis und eines sehr guten Ausbildungsniveaus, sind wir in der Sanitätshilfe tätig. Diese Arbeit mit

und an Patienten benötigt ein Vielfaches an Kniffen und Kleinigkeiten, von denen jede einzelne wohlbe dacht sein muß. Wie bringe ich, mit Rücksicht auf den schlechten Allgemeinzustand eines MultipleSklerose Patienten, den Rollstuhl, ohne zu großes Rucken, in den Patientenraum des Fahrzeugs? Wie bewältige ich mit nicht gehfähigen Patienten enge Stiegenhäuser, Leitern und dergleichen, ohne ihrem Zustand Abträgliches zu tun. Oder, keine Kleinigkeit: Dos Vorgehen bei größeren Ereignissen, Großun fällen und so fort. Gerade diese Patienten, die sich plötzlich in einer vollkommen anderen Situation befinden, bedürfen eines großen Einfühlungsvermögens, dos voraussetzt, gerne mit und für Menschen zu arbeiten. Abgesehen von die ser eigentlichen Tätigkeit des Sanitäters hat jeder von uns, seinen Neigungen entsprechend, zusätzlich eine oder mehrere Aufgaben - sei es die Arbeit in der Leitstelle, seien es handwerkliche Betätigungen, sei es im Schulungswesen oder in der Organisation. Summa sumarum - unsere Tätigkeit als hauptamtliche Sanitäter ist trotz psychischer und physischer Beanspru chung, unserem Ideal entsprechend, eine interessante und erfüllende Aufgabe.

s 0 1 N GC 2 o s (0 Z Die Forderung nach einenn Notorztwogen für die Region Steyr wurde erstmols 1979 von Gemeinderat Otto Treml gestellt. Stets gefordert durch Bürgermeister Heinrich Schwarz. Die Einführung scheiterte jedoch an der Finanzierung des Systems. Die Bemühungen von Seiten der Stadt Steyr durch Gesundheitsreferent Karl Holub, Stadtrat Hans Zöchling sowie Prim. Prof. Dr. G. Kleinberger, LKH-Steyr und Friedrich Herber zeigten erstmals 1989 Erfolge. Von Seiten des Oster reichischen Roten Kreuzes, allen voran Präsident Starzer und Mag. Tichy, wurden alle Voraussetzungen für die Inbetrieb nahme eines Notarztwagens geschaffen. Die Bemühungen des für Gesundheitswesen zuständigen Landesrat Habringers wurden von seinem Nachfolger Landesrat Hochmair in die Tat umgesetzt. Nach zähem Ringen um die Finanzierung des NAW-Dienstes Steyr nahm die "Mobile Intensivstation" am 1. Dezember 1989 ihren Dienst auf. Der Steyrer NAW-Dienst ist ein Stationssystem, das vom Österreichischen Roten Kreuz, Landesverband Oberöster reich betrieben wird und dem Landeskrankenhaus Steyr angegliedert ist. Das Ärzteteam besteht aus dem ärztlichen Leiter (Primarius der 1. Medizinischen Abtei lung) und 4 praktischen Ärzten mit Notarzt ausbildung, die in der Aufnahmestation des LKH Steyr angestellt sind. Die kleine Anzahl der Notärzte gewährlei stet, daß eine große Anzahl von Einsätzen auf je einen der Notärzte fällt, was sich in der Qualität der Versorgung positiv auswirkt. Das Notfallsanitäterteam besteht aus 8 "Hauptberuflichen" des Roten Kreuzes. Die 8 Notfallsanitäter, versehen den NAWDienst im LKH Steyr. Sie sind eigens für den NAW-Dienst angestellt und Beschäftigte des Landesverbandes O.O. des Osterreichischen Roten Kreuzes. Zuvor waren sie langjährige ehrenamtliche Mitarbeiter des Roten Kreuzes bzw. Arbeiter Sameriterbundes und haben viel Erfahrung aus dem Rettungsdienst mitge bracht. In der einsatzfreien Zeit sind die Sanitäter zur ständigen Aus- und Forbildung abwechselnd der Aufnahmestation, Unfallambulanz und der allgemeinen Intensivstation zugeteilt. Hier haben sie reichlich Gelegenheiten fachspezi fische Probleme zu sehen und Assistenzlei stungen zu erbringen und dadurch ihr notfall relevantes Wissen ständig zu vertiefen. Das kleine Notfallsanitäter-Team garantiert beste Zusammenarbeit und vollstes Vertrauen zwischen Notarzt und Notfallsanitätern, garantiert die Qualität der Aus- und Weiter bildung. 26

Vier Jahre NAW Steyr, ein System hat sich bewährt Das NAW-System versorgt die Stadt Steyr mit ca. 40.000 Ein wohnern und weitere 32 Gemein den aus den Bezirken Steyr-Land, Linz-Land, Kirchdorf und Amstetten (N.Ö.). Insgesamt etwa 100.000 Menschen. Im Umkreis von 15 - 20 km wird der Einsatzort direkt angefahren, darüber hinaus wird ein Rendez vous mit dem Sonitätseinsatzfohrzeug (SEW) der Ortsstejlen des Roten Kreuzes praktiziert. Die Zusammenarbeit mit den Orts stellen gestaltet sich ohne größere Probleme. Organisatorische Fra gen die bei der Einführung des NAW-Dienstes auftraten, wurden durch die Teilnahme an Gemein schaftsabenden und offene Diskussioen der Probleme sehr rasch gelöst. Die Zusammenarbeit mit den nie dergelassenen Ärzten ist problem los. Das System wurde von den Ärzten sehr rasch aufgenommen und kommt durch einen hohen Anförderungsprozentsatz zum Aus druck.

K Ul B S! £ s £ o E v> g a Q s Q Ein Hochwasser, eine Mure, ein Autobusunfall, ein Zugsunglück, eine Trinkwasserverseuchung - immer sind die Mitarbeiter des Katastrophen hilfsdienstes im Rahmen des Roten Kreuzes bereit, ihr Wissen, ihre Fähigkei ten und ihre Ausrüstung in den Dienst der betroffenen Bevölkerung zu stellen. Für diese Aufgabe stehen uns 100 gut ausgebildete und ausgerüstete Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zur Verfügung. Durch ein gut funktio nierendes Alormierungssystem sind die Mitarbeiter des Katastrophen hilfsdienstes rasch erreichbar. Die wichtigsten Geräte sind: - Schnelleinsatzanhänger: Um bei Unfällen mit 5 bis 40 Verletzten genü gend Material an der Unfallstelle zu haben, steht uns dieser Anhänger zur Verfügung, der sich bereits bei vielen Einsätzen bewährt hat. - KDO Fahrzeug: Eine mobile Einsatzleitstelle, die im Bedarfsfall am Katastrophenort die Koordination ermöglicht. - MSE (Mobile Sanitäts-Einheitj. Material für die Versorgung von 100 schwerverletzten Personen - 4 Zelte - und ein modernst eingerichteter Küchenanhänger Der Katastrophenhilfsdienst der Bezirksstelle Steyr-Stadt KHD-Beauftragter Dr. Urban Schneeweiß KHD-Beauftragter Stellvertreter Mayr Wolfgang Strahlenschutzkdt. Kranzl Willi Gruppenkommandanten: Colignath Eugen Kaiserlehner Konrad Wasinger Christine Reschenauer Rudolf Kolonnenkdt. August Müllner Zugskommandanten: Schmidt Robert Haselsteiner Adolf Schneeweiß Elisabeth Garstenauer Rosa Abteilungskdt. Collognath Bernd Hartmann Margit Müllner Johann Mitterhauser Christa Gumpoldsberger Waltraud Göd Gerald Dr. Schneeweiß 28

Übungen und Schulungen IM KHD Mehrmals im Jahr werden groß ange legte Katastrophenübungen zu Zwecken der Koordinontion durchgeführt. Die Zusammenarbeit mit anderen Einsatzor ganistionen (Freiwillige Feuerwehr, Exekuti ve, Bergrettung und Rettungshundebrigade) genießt beim Roten Kreuz Sfeyr-Stadt einen sehr hohen Stellenwert. Der Höhepunkt der letztjährigen Übungstätigkeit war eine in St. Ulrich durchgeführ te Großübung mit über 1 20 Verletzten, 1 30 Sanitätern aus 3 Bezirksstellen, 8 Ärz ten und zahlreichen Feuerwehrmännern. ! Strahlenschutz Seit Anfang der 70er Jahre gibt es bei der Bezirksstelle Steyr-Stadt einen leistungsfähigen Strahlenschutz. Als noch landläufig der Strahlenschutz belächelt war, wurde eine hervor ragende Aufbauarbeit geleistet. Zur Zeit bestehen bei der Bezirksstelle Steyr-Stadt zwei, mit neuesten Geräten ausgerüstete Spürtrupps und ein jederzeit beziehbarer, mit einer Strahlen meßsonde ausgerüsteter, Schutzraum. Nicht nur die Angst vor einem AKW-Unfall motiviert uns, sondern auch zum Beispiel das Szenario eines Transportunfalles mit radioaktiven Stof fen für die medizinische Behandlung im Krankenhaus. Die große Bewährungsprobe des Strahlenschutzes war der Reaktorunfall in Tschernobyl. Die Mitarbeiter der Bezirksstelle Steyr-Stadt führten für die Steyrer Bevölkerung unzählige Messungen durch. Folgende Mitarbeiter stellen ihre Freizeit für die Aus- und Weiterbildung in Sachen Strah lenschutz zur Verfügung: Badhofer Gertraud, Bäumler Gerhard, Colignath Bernd, Edlinger Günther, Fieber Astrid, Fieber Gernot, Göd Gerald, Götz Hans-Dieter, Herbst Ferdinand, Hornhuber Martin, Huber Harald, Kaiserlehner Konrad, Kranzl Willibald, Kröter Reinhold, Müllner August, Müllner Johann, Dr. Schneeweiß Urban, Stöger Birgit, Ulrich Dagmar. 29

Ö 'S z B</) S Seit Herbst 1989 ist die Bezirksstelle Steyr-Stadt vermehrt im Rahmen des Katastrophen hilfsdienstes im Ausland tätig. Bei bisher 19 Einsätzen in Kur distan, Rumänien, Rußland und im ehemaligen Jugoslawien waren viele freiwillige Helfer unzählige Stunden im Einsatz. Der Hauptanteil der aufgeop ferten Zeit entfällt auf die von der Öffentlichkeit kaum merk bare Vorbereitung und Organi sation der Einsätze (Sammeln der Hilfsgüter, Auftreiben der Transportmöglichkeiten, Koor dination mit den Verteilerstellen im Zielgebiet). Viele Mitarbei ter opferten dafür einen Teil ihres Urlaubes. Dabei hilft dos Rote Kreuz allen Menschen in Not, unabhängig von Religion, Nationalität, Hautfarbe und politischer Ge sinnung. Solche Notsituationen entstan den in den letzten Jahren vor allem in den Ländern des Ost blocks, wobei das Steyrer Rote Kreuz im besonderen in Ruß land, Rumänien, DDR und nicht zuletzt im ehemaligen Jugosla wien aktiv war. 30

Herbst 1989; Zusammenbruch des eisernen Vorhangs. Mitarbeiter der Bezirksstelle Sfeyr-Stadt begleiten als Vertreter des Roten Kreuzes DDR-Flüchtlinge von Budapest über den Eisernen Vorhang in die Bundesrepublik Deutschlond. Herbst 1989 bis heute: Während des blutigen Umsturzes der Diktatur in Rumänien bereitet sich das Rote Kreuz auf einen Einsatz vor, und führt eine umfangreiche Spendenaktion durch. Bereits Anfang Jänner 1990 wurde der erste f-filfstransport durchgeführt. Noch immer betreut die Bezirksstelle Steyr-Stadt in Rumänien ein Waisen haus, in dem es regelmäßig fHilfslieferungen für diese bedürftigen Kinder durchführt. Für die Aufbringung der Hilfsgüter sei dem LIONS-CLUB Steyr-Innerberg, der Stadtgmeinde Steyr und der evong. Pfarrgemeinde Steyr-Münichholz ebenso herzlich gedankt wie der Fa. Lipfert-Steyr und der Fa. SikoraTernberg für die kostenlose zur Verfügungstellung der Transportfahrzeuge. Jänner 1991: Das kommunistische System in der ehemaligen Sowjetunion bricht zusammen. Eine Gruppe von Steyrer Mitarbeitern des Roten Kreuzes unter der Leitung von Bezirksstellenleiter Dr. Gerhard Alphasamer wird als Vorkom mando in die Ukrainische Stadt Saporozie geschickt, um eine Direkiverteiiung der Hilfsgüter an die notleidende Bevölkerung zu organisieren. Durch zähes Ver handeln mit den dortigen Behörden konnte dieses Ziel erreicht werden. April bis Mai 1991: Am Ende des Golfkrieges werden Millionen von Kurden aus dem Irak in die Nachbarländer vertrieben. 9 Mitarbeiter der Bezirksstelle Steyr-Stadt, Dr. Urban Schneeweiß, Ger hard Bäumler, Eugen Colignath, Gerald Göd, Martin Hornhuber, Konrad Kaiserlehner, Reinhold Kräter, Robert Schmidt sowie Josef Strutzenberger trafen nach mehr als Sstündigem Flug im 2.200 m hoch gelegenen Ein satzgebiet im Türkisch Irakischen Grenzgebiet ein. Die Bedingungen der Flüchtlinge waren katastrophal. Ca. 100.000 Menschen lebten ohne effektive medizinische Versorgung; Cholera, Typhus und andere Seuchen drohten sich auszubreiten, konnte nicht unverzüglich Hilfe geleistet wer den. Trotz der katastrophalen infrastrukturellen Bedingungen (Probleme mit der Wasser- und Nahrungsmittelversorgung) gelang es dem Steyrer RotKreuz-Team etwa 3.000 kurdische Flüchtlinge zu behandeln und somit unzähligen von ihnen - zumeist Kindern - das Leben zu retten. Die Auslands einsatze DES Steyrer Roten Kreuzes 31

November 1991: 4 Puch-Geländefahrzeuge werden in den Nordirak überstellt. Der Steyrer Rot Kreuz-Mitarbei ter Franz Achmund überstellt ein Fahrzeug aus Steyr-Stadt auf einer 5.000 Kilometer langen Fahrt nach Bagdad. 1991: zerfällt das ehemalige Jugoslawien in mehrere untereinander zerstrittene Teilrepubliken. Durch diese Ereignisse wurden die Grauen eines Bürgerkrieges in unsere unmittelbare Nachbarschaft getragen. Der durch diese Ereignisse hervorgerufenen Not kann sich das Rote Kreuz nicht entziehen. Seif Beginn dieser Ereignisse werden Ffilfstransporte in die vom Bürgerkrieg erschütterten Gebiete gebracht. Diese Transporte konnten nur durch die Unterstützung der Bevölkerung und insbesondere der Schüler der Stadt Steyr durchgeführt werden, Der Steyrer Rot Kreuz-Mitarbeiter Robert Schmidt verbrachte ein Jahr, vom Sommer 9-2 bis Sommer 93, im Krisen gebiet des ehemaligen Jugoslawien. Im Auftrag des Osterreichischen Roten Kreuzes betreute er zunächst als LogF stiker der Region Rijeka und später als Delegationsleiter unter anderem die Aktion "Nachbar in Not" vor Ort und organisierte und überwachte den Ablauf der Verteilung. Als intimer Kenner der-Lage war er in dieser Zeit Ansprechpartner für alle Einsätze des ORK nach Slowenien und Kroatien. Hier einige seiner Schilderungen: Hilfsgüterempfänger in Kroatien sind: Flüchtlinge aus Bosnien, die in Kroatien leben: Zum Teil finden diese Personen in Familien von Verwandten oder Bekannten Aufnahme, was nicht selten zu einer völligen Verarmung der Gastfamilien führt. Zum anderen Teil werden vorübergehend Quartiere (in Hotels und Flüchtlingslagern) von der Regierung zur Verfügung gestellt. Vertriebene aus den derzeit besetzten Gebieten: Ca. 25 % der Fläche Kroatiens sind derzeit noch immer besetzt, eine Heimkehr der Geflohenen dorthin ist unmöglich. Wie die "echten" Flüchtlinge leben sie zum Teil in Familien, zum Teil in Lagern und Hotels. Sie haben kroatische Staatsbürgerschaft und sind Vertriebene im eigenen Land. Sozialfälle: Die monatliche Inflation von 30 % und das Durchschnittseinkommen von 1.500 Schilling monatlich treiben viele Kroaten in die Armut. Heimkehrer: Praktisch immer ist deren Haus und Hof völlig zerstört und ohne fremde Hilfe ist das Leben in den ver wüsteten Gegenden und der Wiederaufbau unmöglich. Institutionen, Krankenhäuser, Waisenhäuser, humanitäre Organisationen: Da die Versorgungssituation, z.B. mit Medikamenten sehr schlecht ist, wird-auch hier dringend Hilfe benötigt. Unter dem Motto "Hilf den Hel fern" wurde die Struktur einheimischer Hilfsorganisationen, im besonderen des kroatischen Roten Kreuzes gestärkt. Im Mai 1992 wurde vom Roten Kreuz Steyr-Stadt in Zusammenarbeit mit der Stadt Steyr ein Flüchtlingslager errichtet. Seit dieser Zeit werden 34 Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien hier in Steyr betreut. 32

Es ist jefet Aböndj die Dämmerung bricht herein, hier in Kurdistan. ^ Stinkende Rauchschwaden ziehen sich vom Berg ins Tal, wo noch ||| immer ungefähr 80.000 Flüchtlinge unter schlechtesten Bedingungen Q hausen, und noch nicht wieder zurück in den Irak, in ihre Heimat, gegangen sindäSie entzünden Feuer mit ollem was brennt, mit Piastikflaschen in denen sie Trinkwasser bekommen, mit kaputter Kleidung, ja sie bringen sogar grüne Bäume zu verbrennen, um sich vor der Kälte der Nacht zu schützen. Es wird hier im Tal, trotz der Hitze ^ von 30 - 35 Grad am Tag in der Nacht empfindlich kalt und vor ||| wenigen Tagen lag in den Bergen noch Schnee. ^ Jetzt tritt Ruhe ein. Wenigstens in der Nacht dröhnen die Hubschrau- ^ ber nicht andauernd über unseren Köpfen und ich komme dazu ein wenig über den heutigen Tag nachzudenken. Vor einigen Tagen haben wir im Flüchtlingslager, 200 Meter von der irakisch-türkischen Grenze entfernt, einen ebenen Platz gefunden und zwei Zelte aufgestellt, in denen Patienten von 2 Ärzten, 2 Kranken schwestern und 4 Sanitätern ambulant betreut werden. Im Tal wurde ein Zelthospital für stationäre Patienten errichtet. Am Vormittag kam über Funk die Nachricht, daß unsere Mannschaft auf der "Alm", wie wir die Ambulanzstation nennen, noch spezielle Medikamente benötigt und ihr Mittagessen an unsere kurdischen Dolmetscher verteilt hat. ich: soll den Nachschub hinaufbringen, packe die benötigten 33

■■ AAeflIkamfpte urtd etwas Verpflegung In-eine Schachte! und versuche einen'tkw des Schwedischen;-ttlilfsdTe stes, die ständig Trinkwasser zu den FlücHllingen fiinauftronsportieren, zu erwischen. Gestern und in der Nacbt hat es geregnet und so ist die_einzjge Straße jetzt völlig verschlammt, ich klettere ins Führerhaus, 7 Kilometer geht es die steile Straße bergauf, vorbei an den Zelten des amerikanischen Militärs, der UNO, der Organisd tion Care, dem Roten idalbmond, vorbei aber auch an den türkischen Militärsperren, die den Kurden keine Cheney geben ins Tal zu gelangen. Langsam, ganz langsam fahren wir, die angelegten Ketten rasseln, aber ohne sie"wäre sogar für diese geländetauglichen Fahrzeuge dieser Teil der Straße unpassierbar. Vor der Ambulanzstation muß ich mir erst einen Weg durch die, vor dem Zelteingang wartende Menschentroube^bsb nen. Als>'-ich?' ins Zelt komme, herrscht dort hektische Betriebsamkeit. Ein Kurde liegt auf einer Trage, er atmet schwer, rundherum SanitäÜ'r, Krankenschwestern und unser Arzt. Der ruft mir zu: "Besorg ein Auto, der Mann muß schnell hinunter in unser Hospital, er stirbt sonst!" Jetzt ist guter Rot teuer, woher jetzt ein Auto nehmen? Ich steige wiedei m den Lastwagen ein, weiter oben haben die Belgier von MSF (Mediziner ohne Grenzen) einen Stützpunkt und vielleicht auch ein Auto. Hoffentlich! Der Lastwagen fährt mir viel zu langsam, ich sitze auf f Nadeln, weiß, daß es. jetzt schnell gehen muß, aber ich kann nichts tun, gar nichts. Da, hinter einer Kurve ein StS^wei türkische LKV\|! können nicht aneinander vorbei, auch das noch. Aber ist das dahinter nicht ein kleijieSaGeläwibauto? Ich springe vom LKW, laufe vor, merke nicht den Schlamm der an mir Koshspritzt, erwische dos Auto und mache dem Fahrer auf französisch klar wie dringend wir das Fahrzeug brauch^^. Dann ist da noch die verstopfte Straße, also ab ins Gelände. Gefährlich neigt sich der Wagen, rutscht im ScHkjmm, fängt Jich an einem Stein. Es gelingt dem Fahrer das Auto wieder unter Kontrolle und auf die Straße zu b^^^men. Mir ist, als ob inzwischen schon eine Ewigkeit vergangen wäre, dabei sind es nurzehn Minuten. Wir korörnen zu deri Zelten, der Mann wird mitsamt der Trage eingeladen, das 'Aufo ist nur leider viel zu kurzi Macht nichf^ die Füße argen heraus und ebenso die Hand des begleitenden ^Arztes mit einer Infusionsflascbe. Ich gehe eil Stück zu Fuß bis mich ein Luxemburgisches NATG-Fahrzeüg mitnimmt, hinunter in unser Bosislagef. £t&t^jetzt merke ich, wie dreckig ich bin, über und über voller Sbhiamm. Dieser Mann hat überlebt. Wir hatten oucl^ni .ge Todesfälle, hauptsächlich unter Kleinkindern. Am Nachmittag kommt ein Kurde und der Dolmetscher ülirsetzt uns: Seine Trau ist mit dem 9|ahrigen Sohn vorgestern zu uns gekommen und jetzt will er wissen, wie-, es dem Sohn, der akute Blinddarmentzündung hatte, geht. Ich nehmp über Funk mit dem Loger 4 in Yakrwrf, ca. 40 km Luftlinie entfernt, Verbindung auf, dorthin wurde der Patient von uns aus per Hubschrauber transf riert, auf der Straße hätte die Fahrt 10 Stunden gedauert, vielleicht zu lange für den Jungen. Im Lager 4 hat das Deutsche.Rote Kreuz ein Feldlazarett mit Zahnstation, Röntgengerät und sogar einem Operationszelt aufgebdp und dorthin werden Patienten, die dort besser betreut werden können, ausgeflogen. Unsere Aufzeichnungei ergeben eindeutig, daß der Bub dorthin gebracht wurde; aber dort kann man den Patienten unter dem. von uns genannten Namen nicht finden. Bei einer älteren Frau, die draußen wartet, liegt der Fall ähnlich. Durch die oft

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2