Rotary Club Steyr 1930-1938

40 Heeresleitung das Feuer unregelmässig gehalten. Während ei- nige Tage eine Artillerietätigkeit des Gegners nicht festzustel- len ist und die Befürchtungen wegen des Agenten schon zu schwinden scheinen setzt eines Tages überfallsartig schwers- tes Feuer ein. Gleich die erste Serie setzt Schüsse bis auf 3 m in die Nähe des Ferngeschützes. Wie durch ein Wunder bleibt das Geschütz unversehrt und feuert seinerseits weiter. Schon hat der 60. Schuss das Rohr verlassen. Immer erneut wiederholen sich die feindlichen .Feuerüberfälle. Es wird ein neuer Feuerdienst organisiert mit verschiedenen Bedie- nungsmannschaften. Diese schwere Arbeit, die auch Tote und Verwundete in Mengen kostete, bringt aber eines Tages die Erlösung, der Feind merkt, dass sein Feuer falsch liegen muss, da das Geschütz weiter feuert und schiesst die darauf folgenden Tage 400 m über das Geschütz hinweg ins Hinter- land. Das neue Rohr nach Abfeuerung der 65 Schuss kommt aus Essen. Die Auswechslung geht so rasch vor sich, dass das Geschütz am gleichen Tag weiter feuern kann, aber bald kommt Alarm, es ist Stellungswechsel vorzunehmen und dies deshalb, weil in der Frühjahrs-Offensive 1918 die feindliche Front eingedrückt und man näher an Paris herangekommen ist. Die 20.000 Zentner werden verladen und gehen auf Rei- sen; Von Soissons nach Reims, nach Epernay an der Marne entlang nach Domans, nach Chateau-Thierry. Dort ist bereits alles vorbereitet, der Sockel ist schon fertig. Das Geschütz ist nur zu montieren. Von hier aus ist die Entfernung auf Paris um ganze 20 km geringer. Ende Juli 1918 wird jedoch die Front der 7. und 3. Armee zu- rückgenommen. Schnellster Abbruch des Ferngeschützes ist notwendig. Englische Flieger stören unentwegt den Abtrans- port, Bomben zerreissen die Geleise, 2 Waggons werden um- geworfen und alle arbeiten wie die Irrsinnigen, um das Ge- schütz aus der schwierigen Situation herauszubringen. Die zerschossenen Waggons werden in aller Eile ausrangiert, ei- ner muss sogar mit Kranen aus dem Geleise gehoben werden. Unter ständiger Gefahr fährt das Geschütz an einem Frontbo-

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