Rotary Club Steyr 1930-1938
Kommandoführer die Korrektur für die weiteren Schüsse durchgeführt werden. Die politische Wirkung der Beschiessung der französischen Hauptstadt war ganz gewaltig. In den Berichten, die nach und nach nun ans Tageslicht kommen, wird geschildert, wie Cle- meceau in den Frühstunden des 23. März im Schlafanzug am Telefon vom Stabschef Aufklärung verlangt. Wenn auch der Öffentlichkeit ein Fliegerangriff gemeldet wurde, so glaubt bei den eingeweihten Kreisen niemand an einen solchen. Man rechnet mit irgendeinem Geschütz in der Nähe von Paris, mit einem an irgendeiner Stelle vielleicht geglückten Durchbruch der Deutschen; aber selbst damals schon wurde die Möglich- keit eines Ferngeschützes erwogen. Der ganze Spionageap- parat wird in Bewegung gesetzt, Hausdurchsuchungen in Paris und in der Provinz finden statt. Alle Agenten kommen unter schärfste Kontrolle, selbst die verlässlichsten kontrol- lieren sich gegenseitig. Kavallerie-Patrouillen streifen durch die Wälder rings um Paris, nichts wird gefunden. Mittlerweile erfolgt mit einer Genauigkeit fast auf die Sekun- de alle 20 Minuten Einschlag auf Einschlag. Niemand glaubt an Fliegerangriffe, kein Mensch hat ein Flugzeug gesehen oder gehört, kein Abwehrgeschütz hat gefeuert und der Temps, der das amtliche Communique veröffentlicht und daran eine kritische Bemerkung knüpft, wird sofort seitens der Regie- rung gemassregelt. Das Jagdgeschwader 62, geführt von Hauptmann Coli, der später gemeinsam mit Nungesser die Ozeanüberquerung versuchte und dabei uns Leben kam, dem die Sicherung der Hauptstadt in der Luft oblag, sucht stun- denlang nach feindlichen Fliegern: ergebnislos. Mittlerweile fliegt Granrate um Granate in die Stadt. Endlich am 23.III. um 3 Uhr nachmittags wird die Presse davon verständigt, dass der Feind Paris mit einen Ferngeschütz beschiesse und dass wirk- same Gegenmassnahmen bereits in die Wege geleitet seien, aber man wusste ja nicht einmal wo das Geschütz stand. Jeder Einschlag kostete nicht nur Material und Menschenle- ben, sondern vor allen Dingen Nerven. Während Flieger- oder
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