Rotary Club Steyr 1930-1938

ROTARYCLUB STEYR BERICHT über die Vorgänge in Steyr am 12. und 13. Februar 1934 Steyr war seit langem eine ,,Hochburg' ' des Marxismus und daher zu erwarten, dass sich hier im Falle einer Auflehnung gegen die Staatsgewalt heftige Kämpfe abspielen würden. Dies traf denn auch pünktlich zu. Die Regierungskräfte waren anfangs recht unzureichend und es gelang nur dadurch, den Aufruhr, der mit dem Streik der Steyrwerke und der Ermor- dung ihres Direktors Herbst einsetzte, bis zum Eintreffen von Verstärkungen in Schach zu halten, weil der Operationsplan des ,,Republikanischen Schutzbundes'' der Bundespolizei zur Kenntnis gelangt war. Nachts von Montag auf Dienstag verkündeten Haubitzen, dass Artillerie eingelangt sei. Einige Warnungsschüsse konnten aber die mit Gewehren und Ma- schinengewehren wohlbewaffneten Marxisten nicht zur Ein- stellung der Feindseligkeiten bewegen. Diese dauerten dann auch fort bis gegen s Uhr nachmittags. Dann erst ging auf der sogenannten ,,Ennsleithen'', dem östlichen Teil der Stadt auf dem Plateau gelegenen festungsartig geschlossen ange- legten Arbeiterviertel die weiße Fahne hoch, nachdem die Haubitzen dort den Widerstand gebrochen hatten. Während der folgenden Nacht verstummte dann allmählich auch das Gewehrfeuer im Umkreis der Stadt. Trotz des großen Aufge- botes von Kampfmitteln waren die Blutopfer verhältnismä- ßig gering. Die Wehrformationen Bundeswehr, Bundespolizei und Heimwehr beklagten 2 Todesopfer. Der ,,Republikanische Schutzbund' ' verlor 6 Mann; außerdem blieben s von der Ci- vilbevölkerung am Platze, darunter 3 Ermordete. Ins hiesige Krankenhaus wurden außerdem 40 Schwerverletzte eingelie- fert, davon 6 der ,,Executive'' angehörig. Einer von diesen ist noch in Lebensgefahr. Schließlich wurden dort noch 15 Leicht- verletzte aufgenommen. Das Krankenhaus, obwohl durch ge- raume Zeit von den Aufrühren umstellt, wurde in keinerWeise 27

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