Rotary Club Steyr 1930-1938
18 Die Clubjahre 1933 und 1934 bringen vorerst nichts wesentlich Neues. Verwiesen wird auf die beträchtliche Kursdifferenz Mark-Schilling, beklagt wird die derzeitige Wirtschaftslage, die sich auf den Klub in einer kleinen Stadt auswirkt: Der Mit- gliedsbeitrag ist verhältnismäßig hoch, die Mitgliederzahl sinkt durch Austritte. Wenn auch in den Wochenberichten mit keinem Wort die Machtübernahme in Deutschland durch die Nationalsozialisten im März 1933 erwähnt wird, spürt man doch die Zuspitzung der gesellschaftlichen Situation. Die NS- DAP verbietet Parteimitgliedern die Mitgliedschaft zu Rotary, obwohl sie von Himmler ausnahmsweise für diese internatio nale Organisation gestattet wurde. Das Verbot fällt zwar wie- der, wird aber 1935 endgültig. Die Mitgliederzahl bei Rotary sinkt distriktweit, man tritt aus politischen und rassischen oder eben tunlich persönlichen Gründen aus. Ein großer Gewinn sind die neuen Freunde Karl Jentschke und Gustav Runkl, als Industriejurist Direktionssekretär der Steyr Werke. In einem Vortrag von Karl Jentschke über die Rüstungsindustrie in den Siegerstaaten wird eine drohende Gefährdung deutlich. Er verweist auf Bomben- und Jagdflug- zeuge, Tanks und Giftgas, dem Deutschland und Österreich - vor allem wegen des fehlenden Luftschutzes - wehrlos ge- genüber stehen. Etwas später hielt Dr. Gustav Runkl einen aufschlussreichen Vortrag über ,,Das Ferngeschütz, das 1918 Paris beschoss''. (Text im Anhang).
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