Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

84 Was die Käsebereitung anbelangt, so ist die im Jahre 1884 in Wartberg errichtete Graf Dürkheim'sche Käserei zu erwähnen, die täglich an 2000 Liter Milch verarbeitet. b) Pferdezucht. Von einer eigentlichen Pferdezucht kann in unserem Bezirke nicht gesprochen werden, da der Bauer es vortheilhafter findet, die Pferde, zumeist schivere Pinzgauer oder Obersteirer, als Fohlen, oder auch als zwei- bis dreijährige Pferde von Händlern zu kaufen, und dieselben nach einigen Jahren mit Gewinn nach Niederösterreich, Baiern, Sachsen und Preußen abzugeben. Der Gesammtpferdestand des Bezirkes beträgt 5793 Stück, so dass auf 100 Bewohner 8'7, auf 1 km2 4 5, auf 1 Gemeinde 183 Stück entfallen. c) Ziegenzucht. Die Ziege, die Kuh der Armen, war nach der letzten Zählung int Jahre 1890 int Bezirke in 3900 Stück vorhanden, so dass auf 100 Bewohner 5 9, auf 1 km* 3 1, auf 1 Gemeinde 127 Stück entfallen. d) Schafzucht. Diese ist int Niedergänge begriffen und werden nur Schafe minderer Rasse, große, lange und dickivollige Thiere, zum Hausbedarfe an Wolle, Fleisch unb Käse gehalten. Nur in der Gemeinde Neustift ist die Schafzucht nennenswert. Neustifter Schafkäse findet auf den Wochenmärkten von Steyr und Waidhofen lohnenden Absatz. Der Stand an Schafen betrug nach der letzten Zählung 7025 Stück, so dass auf 100 Bewohner 10'5, auf 1 km* 5'5, auf 1 Gemeinde 226 Stück entfallen. o) Schweinezucht. Schweine findet man in jeder Wirtschaft. Dieselben sind sehr geschätzt und werden in großer Zahl gefüttert, theils deutsche Schweine, des wohlschmeckenden Fleisches wegen, theils ungarische, wegen des reichlichen Fettes; auch Kreuzungen zwischen einheimischen und englischen Rassen werden gezüchtet und findet man in größeren Wirtschaften oft bis 20 Stück int „Saugwölb", deren Fleisch beinahe aus­ schließlich für die Hausbewohner int geselchten Zustande verwendet wird. Im ganzeit weist der Bezirk einen Stand von 28944 Schweinen auf. Es entfallen somit auf 100 Bewohner 43 3, auf 1 km* 22 7, auf 1 Gemeinde 933 Schweine. f) KMgclzuüst. Über diese mangeln statistische Daten. Sie wird int großen gar nicht betrieben und bildet nur ein Anhängsel der Landwirtschaft. Das deutsche Huhn fehlt in keinem Hause. Nebstbei werden Enten, Gänse und Tauben gehalten. Von Belang ist die Zucht von Enteit und Gänsen nur in Allhaming. g) Sienenziulst. Diese ist im langsamen Ausschivunge begriffen, und zählt man gegenwärtig int Bezirke 4041 Bienenstöcke. 4. Jagd. Die Jagd int nördlichen Hügellande erstreckt sich auf Rehe, Hasen, Füchse, Marder, Iltisse, Dachse, Eichhörnchen, Fischottern, Fasanen, Rebhühner, Wachteln, Wildenten. Wildtauben, Schnepfen, Mäusebussarde, Hühnerhabichte, Sperber, Thurm­ falken, gemeine Eulen und Steinkäuze. An der Krems gelangen hin und wieder Fischreiher und Süßwassermöven zum Abschitsse. Der Hirsch ist aus diesem Theile des Bezirkes verschwunden. Bei Sipbachzell, in der Nähe des „Kroamatschübl",

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