Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

82 Waldungen, wie den Schacherwald, den Allhamingerwald, das Hamet, den Droißinger Wald, das Gleinkerholz und das Bauholz, aufzuweisen. Im nördlichen Hügellande besitzen fast alle Bauern „Hölzer" oder „Schachen", kleine, zumeist gut gepflegte Wälder, aus denen sie ihren Bedarf an Bau-, Brenn- und Werkholz decken. In den Auen, die von Zeit zu Zeit zur Gewinnung von Brennmateriale abgestockt werden, wachsen zumeist folgende Sträucher: Haselnuss, Hartriegel, Schneeball, Rainweide, Kreuzdorn, Sauerdorn, Schlehdorn, Weißdorn, Geißblatt, Spindelbaum, Faulbaum u. s. I d . Au den Ufern der Bäche finden sich Erlen, Eschen, Weiden, Ahorne, Rüstern. Birken, Buchen und Eichen, die oft in wahren Prachtexemplaren zu sehen sind, bilden gewöhnlich den Vorwald der Hölzer, in welchen die Fichte vorherrschend ist. Die größeren Waldungen bestehen zumeist aus Fichten, zu welchen sich in geringer Menge die Weißtanne, die Weißföhre und die Lärche gesellen. In den Laubwäldern, an denen der Bezirk reich ist, herrscht die Buche vor, doch wird bei Neuaufforstun­ gen die Fichte bevorzugt. Der Waldstand toirb gut gepflegt und wo gerodet lvurde, wird wieder fleißig aufgeforstet. Im südlichen Bergland ist der Waldstand in Zunahme begriffen. Hier besitzen die meisten Bauern ziemlich aus­ gedehnte Wälder, welche Holz weit über den Bedarf liefern, so dass dasselbe zu Wasser und zu Lande ausgeführt und in den Handel gebracht wird. Die großen Waldbe­ sitzer haben die in ihren Forsten fließenden Geivässer zur Holztrift eingerichtet und kostspielige „Klausen" lThal- sperren) errichtet. Ein solches Bollwerk hält die angesam­ melten Geivässer, in welchen tausende mib tausende von Stämmen (Bloche) und Scheitern angehäuft werden, ohne die mindeste Erschüt­ terung seiner Grundfesten solange zurück, bis ein Schlag auf einen hölzernen Riegel das Thor des tiefen und weiten Geivölbes öffnet, aus ivelchem dann die freigewordenen Gewässer donnernd Herausstürzen, die unge­ heuren Mengen von Holz auf- und nieder- und im Sturze unter fürchterlichem Getöse mit sich reißen. Das aus den Thälern herausgeschwemmte Holz wird dann auf der Enns zu Flößen verbunden und iveiter verfrachtet. Die größten Waldbesitzer im südlichen Berglande sind: der oberösterreichische Religionsfond, die Herrschaft Steyr, das Bisthum Linz und der Industrielle Dreher und im nördlichen Hügellande das Stift Kremsmünster. Der Fideicomisswaldstand beträgt 9504 ha. Kirchlichen Anstalten oder Bürger­ schaften gehören 1205 ha. Schutzwaldungen sind 124 ha. Bon den Reichsforsten sind 04 ha, und von den Privatwaldungen 234 ha Bannwaldungen. Mit Servituten und servitutsähnlichcn Gemeinschaftsrechten sind belastet:

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