Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

59 Diluvialterrassen, die sich au der weiter abwärts »leist eingeengten Enns in vielfach unterbrochenen Partien bis über Stadt Steyr hinabziehen. Obwohl bis jetzt angenommen wurde, dass sich der alte Ennsgletscher nicht in das alpine Vorland erstreckte, sondern zlvischen Altenmarkt und Kleinreifling geendet haben sollte, so finden sich doch alte Moränen am Fahrenberg, bei Mühlbach, sowie bei Neuzeug, »vorüber jetzt die Steyrthalbahn fährt, und bei Christkindl, wo überall gekratzte Steine zn finden sind. Erratische Blöcke liegen hie und da, tvie im Pechgraben (Buchdenkmal), in N'enstift (Wachan) n. s. w. Der nördliche Theil deS Bezirkes, angrenzend an die Traun und Enns abwärts, gehört dem Alluvium an. Die innerhalb des Bezirkes Steyr vorkommenden Diincmtim sind folgende: Aragonit, schneeweiß, langfaserig; Pechgraben bei Großraming. Bitterspat (Dolomit) als Gebirgsgestein zwischen dem Almkogel und der Bodenwies, auch nördlich zwischen der Enns und dem Ramingbache; bei Losenstein rc. Durch Auslaugung deS Gesteines entsteht Nauchwacke. Brauneisenstein (Limonit) findet sich als Uinwandlungsprodnct hie und da auch neben Notheisenstein. So bestanden mehrere Baue im Wendbachthale ans Braun- und iliotheisenstein und am Arzberg bei Reichraming. — Eisennieren finden sich zu Lausa. In den Thälern unserer Berge zeigen sich noch häufig die Spuren längst verfallener alter Stollen, so bei Ternberg, mit Tratten- und Wendbach und oberhalb Losenstein. Flussspat (Fluorit) kommt in Unterlaussa an der steirischen Grenze ans dem Trummerhammerplatz vor und zwar in dunkelgraue», nach Schwefelwasserstoff riechen­ den Kalksteinen über den Gipslagern des bunten Sandsteins, theils krystallisiert, in Drusenräumen mit iveißen Calcitrhombw-dern, theils derbkörnig, den Kalkstein gang­ förmig durchsetzend. Gips. Bei Weyer finden sich Pseudomorphvsen des Gipses nach Steinsalz. In derben Blassen findet sich Gips in der Vorderlaussa. Die größeren Gipslager mit Magnesitkrystallen liegen schon auf steirischem Boden. Auch in der Gegend von Gasten; findet sich Gips im Kalkstein. GipS kommt auch im Diluvium nördlich von Steyr vor, woselbst er durch die Verwitterung von Schwefelkies auf Kosten des Kalkes sich bildet. Es sind Drusen mit linsenförmigen Krystallen, mitunter nur überrindeter Calcit. Kalkspat (Calcit). Höchst verbreitet in unseren Alpen, die zum größten Theile aus diesem Gesteine bestehen. Calcit kommt in den Höhlungen des Conglo- merates bei KrcmSmünster vor, ivoher das Museum in Linz weiße bis gelbliche Rhomboeder und excentrisch büschelförmige Dreikanter und Verwachsungen mit Kupser- kiesanflug besitzt, oder licht weingelbe, aufeinander blätterig gelagerte Individuen mit Zwillingsverwachsungen, theilweise auch mit irisierenden Flächen; auch Tropfsteine finden sich dort und von Pfarrkirchen bei Hall ist faserig-stängeliger Kalk in Höhlungen des Schlier in kleinen Rhomboedern (B. V* B.) von licht weingelber Farbe bekannt. Kalksinter und Tuff sind in der Gegend von Steyr, bei Kremsmünster, Losenstein; Kalkconglomerat (Groppenstein) bei Hall, dessen Kirche daraus erbaut ist. Marmor findet sich bei Losenstein und Großraming von grauer, brauner und röthlicher Farbe, Hornsteinkalk am Langengrabenbach bei Weyer. Dolomitische Kalke finden sich an manchen Orten, so auch in der Umgebung von Losenstein, Weyer, am Almkogel re., Mergel, häufig als sandig-thoniger Schlier, in der Hügelregion. Kohle (Schwarzkohle, Lignit). Die Schwarzkohle im Gebiete der nordöstlichen Alpen ist Trias- und Liaskohle; in der tertiären Hügelregion ist Lignit verbreitet. Die nordöstlichen Alpen enthalten nach Lipold zwei Züge von kohlenführenden Schichten, einen randlichen, den Grestener Schichten des Lias angehörenden, und einen obertriadischen, im Innern der Kalkalpenzone gelegenen Zug, welcher nach ihm den Lunzer Schichten zuzurechnen ist. Dem nördlichen liasischen Zuge gehört der

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2