Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

58 den Schichten des Neocom und Oxford mit reicher Petrefactenführnng und Kohlen­ lagern hervor. Östlich von Großraming münden drei Thäler in die Enns; ein jedes Thal führt eilten Sandsteinzug, der sich über die Landesgrenze verfolgen lässt. Auch der Stubauberg bei Weyer besteht aus Oxford und Neocomienkalken, nur sein öst­ liches Gehänge ist Liaskalk, der sich in nordöstlicher Richtung an dem Gaflenzer Thale meistens als Dolomit bis über die Grenze zieht. Das Thal von Weyer und Gaflenz steigt sehr sanft an und ist bis an die Wasserscheide mit Dilnvien ausge­ ebnet. Die Gebirge östlich von Weyer und Gastenz bestehen aus Liaskalken mit einem schmalen Sandsteinzuge; den Gebirgskamm bilden jedoch braune Oxfordkalke. In den Thälern des Frenzbaches bis gegen Altenmarkt steht durchgehends Dolomit des Liaskalkes an. Die Höhen der Essling - Alpe bestehen ans Liaskalken mit reichen Gervillienschichten und wenigen Mergeleinlagerungen, ihr westlicher Aus­ läufer führt auf der Höhe hornsteinreiche Oxfordkalke mit Begleitung von Aptycben- schiefern. Südlich der Straße nach Palfau wurde vor circa 40 Jahren aus den Schichten eines dunkelgrauen Kalkes das fast vollkommene Skelet des Ichthyosaurus platyodon gewonnen, das int Stifte Admont aufbewahrt wird. 4. Die Kreideformation zeigt uns eine Unmasse der interessantesten und schönsten Pstanzen- und Thierreste, deren wir genug vom Damberg an bis zum Schoberstein und auch südlich von diesem noch finden können. Sie begleitet von Ternberg aus das rechte Ufer der Enns. Die Ablagerungen der unteren Kreide­ formation, der Neocomien, sind sehr bedeutend und durchsetzen das Terrain von der Enns bei Großraming in einer Breite von 1000 —1200 Klafter bis an die steirische Grenze in der Unterlaussa. Die tieferen Schichten bilden R'eocomkalke, die höheren Schiefer. Weitere Reocomablagerungen sind vorhanden im Wendbach, beim Klaus- riegler, am Nordabhange der Schobermauer, ferner bei Kleinreifling und nördlich von Altenmarkt. Bei Leonstein erscheinen nebst einigen Gosaupartien auch Neocomienmergel und Sandsteine, die sich östlich in den Höllengraben ziehen. Die Gosanformation tritt auch im südlichen Theile des Lumplgrabens am Blahberg und nördlich bei der großen Klaus im Wendbach auf. Stadt Steyr liegt am Rande der Kreidezone, südlich und östlich beginnen die dem Neocom zugezählten Wienersandsteine (Flysch). Dieser streicht von Ost nach West mit südlich veränderlichen Einfallen und macht gegen den Pechgraben zu eine tiefe Einbuchtung. Vom linken Ufer der Enns zieht er dann weiter über die Steyr und Krems. Er tritt auch noch bei Altenmarkt —St. Gallen auf. 5. Tertiärgebilde sind die dunkelgrauen Mergel am Ramingbache; wir finden sie ferner am linken Ufer der Enns; sie füllen den ganzen nördlichen Theil des Bezirkes. Die Conglomerate der Enns- und Christkindlleiten, an der Steyr und Krems bilden die sogenannte Nagelflue, in welcher im Jahre 1803 die voll­ ständigen Ueberreste eines Höhlenbären gefunden worden sind, dessen Skelet im Naturaliencabinet von Kremsmünster aufgestellt ist. Am Abhange des Behamberges gegen Steyr zu folgen, sich an den Wiener­ sandstein anschließend, die miozenen Bildungen: zuerst Lehm, dann Gerölle, und mit der Straße nach Seitenftetten erreicht man das Tertiärplateau und unter diesem die diluviale Terrasse. Auch westlich von Gaflenz liegen int Thale tertiäre Conglomerate. Conglomeratbänke der Novärbildungen aber zeigen uns die Ufer der Enns und Steyr; auch nördlich der Stadt Steyr breiten sie sich aus. Schon beim Aus­ tritte der Enns aus dem Gesäuse findet sich das diluviale, meist glaciale Conglomerat an ihren Usern und begleitet sie fortwährend, hie und da nur durch einen vor­ springenden Felsen unterbrochen. Endlich sei noch der Diluvial-Schotterablagerungen erwähnt, die sich am Enns- flnsse bei Kleinreifling und besonders am Steyrflnsse vorfinden. Der Steyrfluss begleitet das aus Kalkschotter bestehende Terrassen-Diluvium von Stadt Steyr bis nahe Hinterstoder. Auch das erweiterte Thal von Altenmarkt ist angefüllt mit hohen

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