Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894
51 Barben, Räslinge, Weißfische, so die Aitl int Ramingbache, und Pfrillen. Brachsen wurden vielfach am alten Ennsbrückenjoch in Steyr gefangen. In der Anstalt für künstliche Fischzucht in Steyr, welche der österreichischen Waffenfabrik gehört, werden Saiblinge, die californische Forelle, Seeforellen und Aale gezüchtet. In Kremsinünster, bei Gleink und beim Stiefvatergut sind Karpfenteiche. 4. Reptilien und Amphibien. An solchen Thieren ist der Bezirk Steyr arm an Arten. In der Gebirgsregion kommt die Kreuzotter vor. Häufiger sind die Ringelnattern; die Blindschleiche, die grüne und die gemeine Eidechse finden sich überall, ebenso Erd- und Wassermolche, die gemeine Kröte, die Unke, sowie der Wasser-, Laub- und Grasfrvsch. 5. Wcichthiere. Diese Thierclasse ist vertreten durch die Teich- und Flussmuschel, die gemeine Waldschnecke und die Schlamm-, Weinberg- und Gartenschitecke. Der Kenner findet jedoch eine große Anzahl von Arten und manche seltene Spe. 'äe für uns jedoch weniger wichtig sind. 6. Jnsecten. Infolge der Ausdehnung des Bezirkes bis tief in das voralpine Gebirgsland tauchen so manche Seltenheiten der Jnsectenwelt auf, die den Kenner erfreuen. Unter den Käfern sind die Laufkäfer die artenreichsten, und es finden sich darunter gar maitche alpine Formen aus den Geschlechtern Carabus und Feronia nebst zahlreichen Bembidien, die Sandläufer, Raupenjäger u. a. Unter den Schwimm- käfern ist der größte Hydrophilus piceus ziemlich häufig; nicht selten sind die Aaskäfer, auch Silpha thoracica ; in der Lauberleiten findet sich der Todtengrüber und der alpine Necrophilus subteraneus. Unter den Blattkäfern ist der gemeine Schrötter, der Hirsch käfer und der Eremit (Osmoderma eremita) bekannt. Auch finden sich auf beut Schober stein schöne Oreina-Arten. Der Maikäfer ist wie überall häufig; manchmal findet sich die Melolontha fullo; Gnorimus nobilis und Trichius fasciatus sind schöne, am Dam berg vorkommende Blatthörner. Unter den Weichdeckenkäfern wäre der seltene Dryops formopator zu bemerken. Bon den Bockkäfern fehlen manche der großen Arten; Zimmerbock und Moschusbock sind häufig. Die Borkenkäfer treten leider oft wald verwüstend auf, namentlich Bostrychus typographus mib Hylesinus piniperda. Die Rüssel käfer sind durch zahlreiche Formen vertreten, unter denen das Geschlecht Otiorrhytims das artenreichste ist; von größeren Formen mitss Molytes germaneus erwähnt werden. Wir kommen nun zu dem buntbeschwingten Volke der Schmetterlinge; unter ihnen sind die augenfälligsten die Falter! Im ersten Frühjahre, oft schon an warmen Tagen des Februars, begegnen wir dem Citronenfaltcr oder eine»; Vertreter der Familie Vanessa, — dem großen und kleinen Fuchs, Trauermantel, Tagpfauenauge, Admiral, Distelfaltcr, C-Vogel, — welche durchwegs überwinterte Kinder' d'es vergangenen Jahres sind, die schon im letzten Sommer aus der Puppe schlüpften. Ihr verhältnismäßig langes Leben ist nicht spurlos au ihnen vorübergegangen, dem Trauermantel hat der Winter den schönen gelben Flügelrand, der ihn int Herbste, zierte, weiß gebleicht, und alle anderen haben mehr oder iveniger von ihrer ursprünglichen Schönheit eingebüßt. Der kleine Fuchs ist der häufigste dieser Familie, und wir finden ihn auch noch über der Baum- grenze bis zu den höchsten Spitzen unserer Berge, in Gesellschaft hochalpiner Schwärz- linge (Erebia-Arten), deren Heimat mit Ausnahme weniger Species die Alpen sind. Segelfalter und Schwalbenschwanz sind überall im Flachlande und in den Alpen im Frühjahr und Hochsommer zu treffen. In den Thälern an felsigen Orten, dann bis 4*
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