Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

545 Zum Schlüsse seien noch zwei Sagen angeführt, die sich an Orte von Unter- laussa knüpfen Bei des Waldbauern Ruhwiesen soll öfters zur iliachtzeit ein Widder über eine Mauer, die noch heute den Flamen Widdermauer führt, in einem Backtrog hinuntergefahren fein. Schon lange hieß es, es sei ein Schatz unter der Widdermauer verborgen, der nur zu beheben sei, wenn man den Teufel, der in der Gestalt des Schaswidders immer über den Felsen fahre, in der Christnacht zur Zeit der Mette banne; doch niemand wagte es. Von bitterer Noth bedrängt, entschloss sich der Schneider Thommerl nach gründlicher Vorbereitung und versehen mit den nöthigen Mitteln, den Widder zn bannen, damit er zu Geld komme. Es gelang ihm das auch wirklich. Da ihm jedoch später seine That höchst sündhaft vorkam, so baute er in nächster Nähe der Jodlbauernkeusche, Ivo er wohnte, um Gott zu versöhnen und sich ein glückliches Ende zn erwirken, die schon erwähnte Kapelle. Eine andere Sage ist die vom Kranermandl. In der Teufelsgrabenschlncht erscheine jedem, der ungeweiht vom Hause fortgehe, zur 'Nachtzeit eilt kleines Männlein, das immer größer und größer werde, den Wanderer begleite und nur dann von ihm weiche, wenn der Bedrängte beim Holzgrabenkreuz niederknie und recht andächtig bete, woran es ihn jedoch auf jede Weise zu hindern suche. Gelingt eS jedoch dem Beter, in seiner Andacht zu verharren, so entweicht das Männlein in größter Eile unter stetem Kleinerwerden in den Holzgraben, wenn nicht, so verfolgt es den Bedrängten und hetzt ihn herum, bis er entkräftet zusammenbricht. Einst verfolgte cs einen Krainer, vulgo Kraner, der im Wirtshause gottlose Reden gehalten, in später Nachtstunde bis zum Holzgrabenkrenz, Ivo er hinstürzte und verschied. 35

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