Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

543 Priester und Capitular des Stiftes Admont, gebürtig aus Wartberg in Oberösterreich, als Kaplan nach 6t. Gallen kam, musste er auch zur Ertheilung des Religions­ unterrichtes, welcher wöchentlich vom Anfang der Fastenzeit bis zur Ferienzeit im alten Schulhause in der sogenannten Jodelbauernkeusche Nr. 18 für die Jugend abgehalten wurde, in die Ünterlaussa gehen. Da die Kinder infolge der weiten Entfernung von St. Gallen (2 Stunden) höchst selten die Messe anhören konnten, so gieng sein Streben dahin, für die erwähnte Kapelle beim bischöflichen Ordinariate die Messlicenz zu erwirken. Gelegentlich einer Christenlehre im Mai 1871, welche seit langer Zeit in der Sulzbachtaverne (jetzt Zehetner, Haus 4Jr. 14) abgehalten wurde, theilte er den Bewohnern des Laussathales seinen Plan mit. Der damalige Gemeindeausschuss Peter Rodlauer, Besitzer des Seebachergutes, erbot sich, die Gaben zur Bestreitung der Auslagen zu sammeln. Bis Ende October 1871 war schon der Betrag von 114 fl. beisammen. Nachdem auch Abt Zeno von Admont das Unternehmen durch Spenden unterstützte, wurde nach Anschaffung der noth­ wendigen Utensilien vom Ordinariate die Messlicenz eingeholt und nach langem Hin- und Herberathen der 1. Mai 1872 zur Feier des ersten Messopfers bestimmt. Nachdem eine Abordnung sich beim Abte Zeno für die zutheil gewordene Unter­ stützung bedankt hatte und von ihm das Zugeständnis einer zweiten Glocke und die Assistenz ziveier Patres bei der ersten hl. Messe erhalten hatte, wurde nun darangegangen, die nöthi­ gen Arbeiten zu Ende zu führen. Nachdem vom Maurer Anton Kößler der Altarstein eingemauert worden war und nichts mehr der Feier im Wege stand, wurde am 1. Mai 1872 die Feierlichkeit von P. Joses Pürstiiu,er im Beisein des P. Heinrich Recek und des P. Alexander Dubky unter nie enden wollenden Pöllersalven vollzogen. In den Monaten März und April 1874 wurde der Thurm vergrößert und die vom Stifte Admont geschenkte Glocke angebracht. Für den Jugendunterricht besteht eine getheilte einclassige Volksschule, die unter Kaiser Josef II. im Jahre 1781 zu gleicher Zeit mit Kleinreifling den Anfang nahm. Im Jahre 1820 kam nach der Schulchronik Anton Mandl, ein Schulmeisters­ sohn aus St. Gallen, nach Ünterlaussa und ertheilte im sogenannten Eßlmayrhäusl durch 25 Jahre Unterricht. Als er im Jahre 1845 starb, erbot sich ein Tischler, namens Franz Gerling, oder vielmehr dessen Gattin, im Jodlbauernhüusl 9tr. 18 Unterricht zu ertheilen, welcher Antrag auch angenommen wurde, Rach ihrem Tode am 18. Februar 1801, entfiel der Unterricht beinahe gänzlich, denn der immer kränkelnde Gerling konnte ihn nicht regelmäßig führen. Als er 1868 starb, blieb die Jugend bis zum Jahre 1870 ohne Unterricht. Im Mai dieses Jahres stellte die Inner­ berger Hauptgewerkschaft über Antrag des Herrn Oberförsters Feigl in St. Gallen den in Ruhe gesetzten Hammerschmied Josef Katzensteiner zum Lehrer an und richtete in der Sölde zu Weißwasser ein kleines Lehrzimmer ein, in dem nun Unterricht ertheilt wurde. Durch die im Monate Juli 1870 erfolgte Wahl des Peter Rodlauer,

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