Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894
541 bereits bebauten oder neu auszubrennenden Neubrüchen oder Gereuten, wie auch die von jenen Bergen, wo Salz gesotten oder aus Eisen gegraben wurde. Diese Bau-, Salz- und Bergzehente, welche schon von Erzbischof Eberhard I. der Kirche in St. Gallen gewidmet worden waren, wurden später vom Kloster Admont zur Stifts kellerei eingezogen, jedoch um das Jahr 1200 vom Abte Johann der Kirche wieder zurückgestellt. Wie schon aus den Zuweisungen der Bergzehente hervorgeht, bestanden hier schon in alter Zeit Bergtverkc, und ztvar wurde im Gebiete von Unterlaussa auf Eise», in jüngster Zeit auch auf Steinkohle gegraben. Nach dem Urbar der Herrschaft Steyr vom Jahre 1424 hatte damals der Seepacher vom Seepachhof in Windischgarsten vom „Arzstein perkwerch am Praitenperg in der obern laussa in der herrschafft Steyr gelegen" für die Frohne jährlich 5 Pfd. Pfg. zu bezahlen, welche der Burggraf oder Pfleger in die fürstliche Kammer verrechnen musste. Das Bauernhaus Nr. 3 am Ausgangspunkte vom Breitenberg ins Sandl führt heute noch den Namen „Seebach." Noch im Jahre 1881 bestanden am Breitenberg, Sandl und Blahberg gegen 30 Schürfe auf Bohnerz und Steinkohle. Damals arbeiteten hier vier Arbeiter unter dem Bau unternehmer Wissiak, welche der Bergverwaltung Höllenstein unterstanden. Eine Commission entschied jedoch im genannten Jahre, dass sämmtliche Schürfe zu wenig ergiebig seien, daher der Bau aufgelassen und die Gemeinde Weyer beauftragt wurde, die Stollen zu verschütten. Die Wasserkräfte der Laussa wurden schon seit alter Zeit zur Verarbeitung des hier gewonnenen, zumeist aber aus Eisenerz herbeigeschafften Eisens benützt, durch dem bereits erwähnten Urbare der Herrschaft Steyr gab es im Jahre 1424 in der „Unbern Laussa" 4 große Hämmer und 1 Zainhammer, und nach einem anderen Urbare vom Jahre 1658 standen damals hier 2 wälsche und 3 kleine Eisenhämmer im Betriebe, welche der Innerberger Hauptgewerkschaft gehörten und Holz und Kohlen aus den Forsten der Herrschaft Steyr bezogen, die der Gewerkschaft sogenannte „Verlasswaldungen" zur Benützung zulvies. Im Jahre 1655 erlaubte Johann Maximilian Graf von Lamberg, Burggraf zu Steyr, der Innerberger Hauptgewerkschaft zur Bearbeitung der Hammerwerke in der Laussa zlvei Verlassberge, „den Holzperg die Zwisl unter dem Kampach oder Tafer vnd den Holzgraben, beede im Borst Obsweyer gelegen", abzustocken. Aber auch anderen Leuten überließ die Herrschaft Steyr gegen Entschädigung die Holznutzung in ihren Wäldern. So hatte 1610 Hans Friedrich Hoffman», Freiherr zu Grünpüchel und Strechau, Oberst-Erbland-Hofmeister des „Fürstenthums" Steyr und Oberst-Erbmarschall in Österreich und Steyr, Seiner Majestät Reichshofrath und Burggraf in Steyr, dem Richter und Rath des Marktes Windischgarsten zur Erlangung von Brenn- und Süghvlz einen „Holzperg am Zeitschenperg" gegen ein jährliches Verlassgeld von I fl. rh. und einer Abgabe von 2 kr. für jede Klafter Brennholz und 3 kr. von jedem Stamm Sägholz angewiesen, und 1658 verlieh Johann Maximilian Graf von Lamberg, Freiherr zu Ortenegg und Ottenstein, Herr aus Stöckern und Amerang, Erbland-Stallmeister in Krain und der windischen Mark, Ritter des goldenen Vließes, Seiner kaiserl. Majestät Geheimrath, Kämmerer, Burggraf auf Steyr, „vnnd Extra ordinary Orator am Khönigl. Hispanischen Hoff", dem Wolf Grienauer, Sensenschmiedmeister an der Piesling in der Windisch- garstner Pfarre, einen noch unverlassenen, zlvischen dem des Wolf Ebersthaller. zu Seepach und dem der Bürger von Windischgarsten gelegenen Holzort am Zeitschenberg gegen jährliche Entrichtung des Verlassgeldes und des Kohl- oder Waldzinses. — Die Eisenhämmer in der Laussa ivurden in den letzten Jahrzehnten aufgelassen, da die Innerberger Hanptgewerkschaft, bzw. die Alpine Montangesellschaft die Eisen- und Stahl-Fabrication an einzelnen Orten zusammenzog. 3iur einer steht noch im Betriebe, und erzeugt hier ein Schmied, der zugleich für den Husbeschlag sorgt, die für die Holzarbeiter erforderlichen Gerüthschasten. Weiter stehen zwei Brettsägen, die eine in Unterlaussa, die andere in Weißwasser, welche Eigenthum des Religionsfondes sind, in Thätigkeit. Müller befindet sich keiner im Orte, da jeder seinen Bedarf in
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