Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

538 auf bcm Hausaltare ober in der Hauskapelle zu zieren. — Da viele von den Almen infolge bc* vorschreitenben Holzbestanbes nicht mehr betrieben werben können, so ist bie Almwirtschaft in Abnahme begriffen, beim nur eine geringe Anzahl von Almen ist im Privatbesitz; alle anberen befinden sich in beit Händen deS Religivnssondes <t. k. Forst- unb Domänenverwaltung Weyer). Die Schafzucht ist im Niedergänge. Nur die Besitzer von Waldungen betreiben dieselben noch. Die Schafe sind groß, lang und dickwollig. Die Schweinezucht ist von sehr geringer Bedeutung. Die Ziegenzucht hingegen ist in Zunahme begriffen, beim fast jeder Keuschler und Häusler hält sich eine oder zwei Ziegen. Als am meisten gewinnbringend wird von bett Bauern bie Holz- und Kohlen­ frächterei angesehen. Dieselbe ist äußerst gefahrvoll und mühsam, und trotzdem ist jeder, der nur ein Pferd ausbringen kann, Frächter. Von großem Belange ist die Jagd. Dieselbe gehört zumeist dem Religionssonde und ist von diesem verpachtet. Nur drei Bauern haben eigene Jagd, der Schütt­ bauer, der Sonndorfer und der Waldbauer. An Wildgattnngen kommen vor: Hasen (Feld- und Alpenhase), Nehe, Gemsen, Hirsche, Füchse, Üiarber (Edel- und Baum­ marder), Iltisse, Neb-, Birk-, Hasel-, Schnee- und Anerhühner. Die Fischerei ist wenig erheblich, und der ehemals ergiebige Forellenfang hat sehr abgenommen. Der landschaftliche Förster Eligius Pichler in Oberlaussa hat sich der künstlichen Fisch- zncht zugewandt und derart eine theilweise Wiederbevölkernng des Lauffabaches in Angriff genommen. — Einem Urbare vom Jahre 1058 entnehmen wir, dass bie Herrschaft Steyr in ber Laussa bis zur Einmündung in bie Enns, und in dieser bis zur Einmündung ber Frenz „halbe Fischerei" und von dort an bis zum „Fadlstein" vor der Stadt Steyr in der Enns „ganze Fischerei" hatte. Das Fischwasser in der Steyr und in der Klein-Raming gehörte dem Pfleger im Schlosse Steyr; dem Landrichter in Hall gebürte das Fischwasser in der Krems zwischen jenem des Sinzendorfers und deut des Pfarrers von Kematen. — Bon Fischbächen, welche der Herrschaft Steyr gehörten, zählt das Urbar folgende auf: „1. Im Forst Obsweyer: Der Bach, die Inner Laussa genannt, gehört halb ber Herrschaft und halb denen von Admont. Ein See liegt in demselben Forst, genannt der Jeserlingsee (Borsee). Der Reiflingbach, hebt sich an der Dürren Reifling und geht bis an die Enns. Der Jnnzlspach. — 2. Im Forst Gaflenz: Die Gaflenz, ent­ springt auf dem Grund der Forsthnben und währt bis an die Dorfwiese zu Gaflenz. Der Harhegnpach, hebt sich an zwischen der Herrschaft Steyr und dem Grund von Garsten und geht bis an bie Gaflenz. — 3. Im Forst Arzberg: Die untere Laussa von Laussa bis an die Enns. Der Stierlpach. Die Plasting (Pechgrabenbach), erhebt sich beim Pfingstmann und ivährt bis in die Gemeinde. — 4. Im kleinen Forst Raming: Die obere und bie untere Pleissa (Lumplgrabenbach). — 5. Im großen Forst Raming: Die Pleissa, erhebt sich bei dem Prunbach und geht bis zur Reichraming. Die Reichraming von ber Schwarza bis zur Enns. (Die Reich­ raming hat den Namen von dem Namingprunn und geht bis in die mittre Wendt, ist wohl 1 '/* Meilen lang und rinnen darin zlvei Werkpach, ber eine genannt das Weißwasser und der andre die Schwarza.) Der Rohrbach, erhebt sich bei beut Perl und geht bis an bie Enns. — 0. Im Forst Ternberg: Der halbe Rohrbach, hebt sich an beut Rohrbach und endet sich im Turrenpach. Der Wendtpach, zwischen Rohrbach und Laussa her. Dev Dratenpach hebt sich zu Hüsstendors und geht bis an bie Enns. Die halbe Laussa ennhalb ber Enns, hebt sich an zwischen Dernberg und Losenstein und ivährt bis an die Enns." Wie ans dem Vorstehenden zu. entnehmen, find jetzt die alten Forstbezeichnungen verschwunden und haben einige Bäche ihre alten Namen verloren; doch kehren wir nach dieser Abschweifung wieder nach llnterlanffa zurück. Die Wälder sind ebenfalls wie die Jagd meist Eigenthum des Religionsfondes. Sie iverbcit auf den Grundlagen eigener Vermessungen, Bestandesaufnahmen und Betriebsplänen bewirtschaftet. Die Wälder bestehen vorzugsweise aus Nadelholz, hie

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