Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

530 hinaus erblickt man Steyr, Linz und Umgebung, den ganzen Mühlkreis mit einer Unzahl von Kirchen, Ortschaften und Schlössern, einzelne Spiegel der Donau, den Manhartsberg, Maria Taferl, den Jauerling, das niederösterreichische Flachland bis zum Ötscher, den Dürrenstein, das Hochkaar, die Voralpe, den Lugauer, das Hochthor, den Buchstein, Pyrgas, Priel, die Falkenmaller, Gradenalpe, den Traunstein lind das ganze Sengsengebirge. Vom Almkogel streicht nach Osten zlvischen dem Insel- lind Hainmergrabenbach der massige Ennsberg (1325m) mit dem Dürreck« 1052 m) und stillt zwischen Kastenreith und Kleinreifling steil zur Enns ab. Vom Dreispitz aus streicht ein Höhenzug mit dem Seekogl (1080 m), Bauernkogl (1004 m), Sonnriss (1031 m) und Eschenkogl (822 m) längs des Hammergrabens gegen Kleinreifling. Mit ihm steht in Verbindung der Kühberg (Kirchberg 1414 m), von welchem der Weinkrautberg (1134 m) gegen die Mündung des Schleisenbaches abzweigt. Im Norden lvird die Grenze flussaufwärts bis unterhalb Kastenreith von der Enns gebildet und steigt dann am linken Ufer zum Rappoldeck (1101 m) hinan, um von hier aus int Osten auf der Wasserscheide zwischen Enns und Pbbs bis zur Voralpe zu verlaufen. In diesem Zuge sind folgende Punkte bemerkenswert: der Schrabachauerkogl (1320 m), der Sulzkogl (1037 m), der Hochrauchschotter (1001 m), der Forsterkogl (1208 m), der Silberriegel mit dem Frenzberg (1202 m), die Walch- brunneralm (1038 m) und die Voralpe mit der Stumpfmauer (17<>9 m), dem höchsten Punkt des Bezirkes. Vom Schrabachauerkogl streicht längs des Rappelsbaches ein Höhenzug mit dem Schwarzkogl (1003 m) zur Enns. Von der Voralpe aus bildet im Süden der Frenzbach und die Enns bis zur Einmündung des Schleifenbaches die Grenze unseres Gebietes. Längs der Frenz streicht von der Enns aus bis zum Forsterkogl der Högerberg mit der Saugrabenspitze (1178 m) und der Krottenauer Alm (1350 m). Vom Högerberg zweigt ab der zwischen beut Kühbach und Rappelsbach liegende Pfaffenstein (772 m). Auf sämmtlichen Bergen wird im Sommer einträgliche Alpenwirtschast betrieben. Auf der Alm am Almkogl weiden allein jährlich über 200 Stück Rinder, die dein Mürz- thaler Schlage angehören. Mit Ausnahme der höchsten Spitzen sind alle Berge reich mit Laub- und Nadelholz bewaldet. Diese Wälder gehören den Bauern, dem oberösterreichischen Religionsfonde, dem Grafen Samberg, lind dem Bischof von Linz. Da die Enns gut flößbar ist und die Bringung des Holzes zu derselben keine großen Kosten verursacht, so ziehen die Besitzer aus den Wäldern großen Nutzen. Was nicht zu Baubolz verwendet werden kann, wird zu Scheitern verarbeitet oder verkohlt. Weniger erträglich ist der Getreidebau, der nicht das Bedürfnis decken kann. Kartoffeln gedeihen gut in einem sogenannten Brand lein Ort, auf welchem gekohlt wurde). Die Jagd auf Hirsche, Rehe, Hasen, Gemsen, Eichhörnchen, Dachse, Iltisse, Marder, Auerhähne, Birkhähne und Geier wird eifrig betrieben. Die Bäche sind reich an Forellen. Ant Hammergrabenbache liegen 7 der Alpinen Montangesellschaft gehörige Hammerwerke, in welchen beiläufig loo Hammerschmiede lohnende Beschäftigung finden. Ihre Arbeiten leitet ein eigener Hüttenverwalter, gegenwärtig Josef Ritter von Pantz, dem noch zwei Beamte beigegeben sind. Das Gebäude der Hütten­ verwaltung befindet sich am sogenannten Platze, d. i. am Ausgange des Hammergrabens. In den Hammerwerken wird Tag und 'Nacht gearbeitet und Stahl erzeugt. Der Verdienst der Schmiede schwankt je nach dem Wasserstande monatlich zwischen 30 und 50 fl. Jeder Hammerschmied hat seine eigene Wohnung und jeder Vorarbeiter und Geselle ein Stück Garten und Wiese zugetheilt, so dass sich dieselben einen kleinen Viehstand halten können. Die Eisenhämmer am Hammergrabenbach pocheil schon seit Jahrhunderten. Nach einem Urbar der Herrschaft Steyr vom Jahre 1424 gab es damals „auf der Reiffling", toie der Bach eigentlich heißt, 4 große Hämmer und 1 Zainhammer, und

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