Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

527 etwa 30 Rädelsführer, von welchen 10 freigesprochen, 11 in den Wiener Stadt­ graben geschickt und drei hingerichtet wurden. Im Jahre 1683 hatte Weyer abermals einen Überfall der Türken zu bestehen. 300 Tataren drangen auf ihren schnellen Rossen von Amstetten aus bis Weyer vor, richteten große Verwüstungen an und wandten sich dann nach Waidhofen an der Mbs zurück. Allein es kam nun viel Volk zusammen, trieb die wilden Reiter in das sogenannte Prellthal und schloss sie dort ein. Dies wurde am 21. Juli aus Weyer nach Linz gemeldet und um Hilfe gebeten, um die Tataren zu fangen. Der Landes­ hauptmann Graf Helmhard von Weissenwolf erließ alsogleich den Befehl an die Stadt und Herrschaft Steyr, wie auch au Losenstein, eine bedeutende Anzahl Unter­ thanen in Verbindung mit Soldaten hinein zu schicken, aber diese kamen doch zu spät. Die Tataren hatten ihre Pferde zurückgelassen, unbemerkt einen nahen, unbesetzten Felsen erklettert und sich über denselben gerettet; 300 schöne Rosse blieben den Bauern zur Beute. Das Jahr 1740 brachte Weyer außer den empfindlichen allgemeinen Kriegslasten, welche der bairische Erbfolgekrieg nach sich zog, keine besonderen Nachtheile. Alan warf wohl an der Grenze gegen Niederösterreich am Saurüsselbera« gegen die Baiern eine Schanze auf, doch be­ setzten dieselben im folgenden Jahre den Markt und er­ hoben drückende Requisi­ tionen und Eontributionen, bis sie am 9. December 1741 vertrieben wurden. Sie hiel­ ten sich noch einige Zeit in den Schanzen bei Ternberg und Dambach, bis sie durch ein geschicktes Manöver des kaiserlichen Generals Mercy, der am 30. December bei Losenstein über die Enns setzte, auch aus diesen verjagt wurden. Zu Anfang des jetzigen Jahrhunderts ertönte aber- Aufgelassene (»iscnhämmcr UI Weher. Bon Tf. Miilftrunf. mals Kriegslärm im fried­ lichen Orte. Am 27. December 1800 zogen einige französische Regimenter, 6000 Mann zu Fuß und 2000 zu Pferd, unter dem General Montrichard, vom Corps des Lecourbe, an der Enns herein, bezogen hier Nachtquartier und legten dem Orte eine Brandsteuer auf. Am nächsten Morgen setzten sie ihren Weg nach Eisenerz fort, von wo sie dann nach Leoben zogen. — Am 6. November 1805 zog der französische General Davoust unseren der feindlichen Übermacht weichenden Truppen unter General Merveldt nach, der bei Maria Zell von ihnen überfallen wurde. 2000 von unseren Soldaten wurde von Bürgern mit Gefahr ihres eigenen Lebens auf Gebirgspfaden der Weg gegen Ungarn gewiesen, trotz der Drohungen des französischen Generals, jeden mit dem Tode zu bestrafen, der unseren Soldaten irgendwie Vorschub leiste. Am solgeuden Tage kam General Marmont mit 20000 Holländern von Steyr nach Weyer und zog von hier nach Judenburg iittb Graz. Die Lieferungen an Lebensmitteln für die vielen Einquartierungen waren derart drückend, dass schließlich die Bewohner von Weyer selbst an dem Nothwendigsten Mangel litten. Am 5. Mai 1809 zog ein Theil der unter dem tapferen General Nord­ mann stehenden Landwehr, von der libermacht des französischen Generals Lannes zurückgedrängt, über Kremsmünster und Stevr nach Weyer. Hier, bei Altenmarkt

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