Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

526 nur die Bauern, sondern auch die Bürger, die Hammerschmiede und Holzknechte aufgeboten. Der Amtmann konnte nichts ausrichten, als den Bescheid erzielen, dass sein Anerbieten, die landschaftlichen Schanzen, Wehren (Berpallisadiernngenl, das Blockhaus und den neuen Weg nach St. Peter selbst stark besetzen und verwachen zu wollen, „was", wie er an den Abt von Garsten schrieb, „leicht sein kann, wenn nur niemand reinbegehrt", angenommen wurde. Man hatte es namentlich ans die Nenstister abgesehen, die man zum Mitznge zwingen wollte, die sich aber ganz ablehnend verhielten und sich ans die Weyrer beriefen. Am 23. Juli kamen 200, am folgenden Tage übet 600 Losensteiner und Großraminger Bauern, welche die Weyrer durchaus mithaben wollten. Sie bedrohten den Amtmann, Hans von Prenner, stießen ihnt ein Fass ein und schalten sein Weib; da wurde er zornig und begegnete ihnen mit gleichem Trotze. Am 27. in der Nacht wurden die Gaflenzer und Weyrer anss neue alarmiert, doch es nutzte alles nichts, sie zogen nicht mit. Die Wevrer blieben nach diesen stürmischen Austritten bei der verwilligten Wacht, allein dieselbe war eine Last, der Corporal Zaiss mit seinem Piket war noch da und that wichtig. Die Weyrer hatten Schanzen und Blockhaus ans der Straße nach Waidhosen, den Posten in der Frenz gegen Steiermark und überdies alle Nacht die Wache in der Zahl von 24 Personen bei den Hämmern und im Markte zu versehen, bis auch ihnen Löbls Einmarsch in Steyr die lang ersehnte Befreiung brachte. Nach Beendigung des Ansstandes wurde in die an der Enns liegenden Orte Militär gelegt. Das Hansen der Soldaten hatte hieraus eine neue Erhebung der Unter­ thanen zur Folge. Anfangs December 1626 berichtete der Rentmeister von Steyr nach Linz: Die Unteramtlente, Förster und Unterthanen der steyrer Bnrgervogtei wollen weder Herren- noch Landschaftsgefälle leisten, noch für das Kriegsvolk beisteuern »nd wie oft man sie auch vorlüde, nicht erscheinen, ja sie stellten sich, als wüsste» sie gar nicht, dass die Bauern draußen im Lande überwunden seien; den Salzbereiter und dessen Knecht hätten sie ohne Anlass umringt und todtschlagen gewollt, und nur mit Mühe habe einer ans dem Hansen den beiden davongeholfen; auch gestatteten sie den während des Aufstandes entflohenen Pfarrern nicht die Rückkehr. Daransbin sandte Pappenheim eine Compagnie Reiter und ein Fähnchen Fußvolk nach Weyer, die am 20. December dort eintrafen. Unterwegs und vom Quartier ans verübten die Soldaten Ausschreitungen, und da der Markt, der obendrein am Ansstande nie theilgenommen hatte, weder Quartiere genug bot noch die Verpflegung leisten konnte, zog der Rittmeister auch die Umgegend zu diesen Lasten heran. Alsbald liefen die Einwohner des Ennsthales an verschiedenen Orten zusammen, verhauten die Pässe, überfielen den „Zöllner an der Schnallen", Mar Lnckner zn Losenstein, nachts in seinem Hanse, erbrachen dasselbe, schlugen ihn todt, warfen ihn in die Enns und drohten allen Katholischen das gleiche Schicksal. Viele Bauern in den Psarren Losenstein und Raming erklärten zugleich, lieber ihr Leben zu lassen, als katholisch zu werden. Dem Zureden der Kammergntsarbeiter gelang es, sie von weiteren Gelvaltthaten abzuhalten, doch schickten sie am 9. Jänner 1627 den Amtmann von Raming und drei Bauern ans der Pfarre Losenstein nach Steyr, um die Abführung der Soldaten zu verlangen. Der Rent­ meister brachte dann dort die Abgeordneten zu dem Versprechen, dass die Zusammen­ gelaufenen sich trennen und nur einen Pass, um sich gegen das Streifen der Soldaten zu sichern, besetzt halten würden. Wahrscheinlich stellte er die Abführung der Soldaten in Aussicht, und diese erfolgte denn auch, da Pappenheim selbst dazu rieth, weil im Winter in jenen Bergen nichts auszurichten sei. „Wenn es one schmellernng I. chs. Dt. repntation der tvafsen geschehen künde" schrieb Pappenheim an den Statthalter, möge man für diesmal „dissimulieren" und die Rädelsführer seinerzeit beim Kopfe nehmen, wenn es aber nicht mit Ehren geschehen könnte, dann müsse man sie plötzlich überfallen. Erst nach einem halben Jahre verhaftete man

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2