Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

Krenichalls (1559), die Krennmühle (1560), das Rathschülerhaus (I59u) it. «. Die auf der Ostseite des Marktes gelegenen Häuser entstanden erst in späterer vjeit. Im Jahre 1564, kurz vor seinem Tode, bestätigte Kaiser Ferdinand I. am 2. Mai dem Dunste alle Privilegien und vermehrte dessen Wappen. Dasselbe besteht in einem Schild mit zwei Abtheilungen, deren obere drei Felder hat. Das erste grüne Feld zeigt den steigenden und senerspeienden steprischen Panther, das zweite rothe Feld mit dem wissen Querbalken ist dem österreichischen Wappenschilde entnommen, wodurch versinnlicht ivird, dass Weyer ursprünglich zur Steiermark gehörte und dann zu Qberösterreich kam, tvährend daS dritte blaue Feld mit goldenem Halbmond und Stern an den Türkeneinsall von 1532 erinnert. Tie untere Abtheilung zeigt sieben sich in die Lust schivingende Reiher, einen bläulichen und einen grünen Berg, eine grünende Linde, ein bläuliches Wasser mit drei Fischen und einem Otter, wie er mit einem Fische im Munde dem Schilfe und dem Wasser enteilt. Das bläuliche Wasser deutet ans jenen großen Weiher hin, der sieb einst da befand, ivo jetzt der Markt und dessen Umgebung sich ausbreitet. Am 9. Juli 1601 theilte der Landeshauptmann den Steurern mit, dass sowohl das spanische als auch das Herzog von Mantua'sche Kriegsvolk über Steyr und Weyer nach Steiermark inarschieren werde, weshalb man tvegen der Quartiere und wegen der Verproviantierung Vorsorge treffen möge. Richter und Rath zu Weyer unb Gaflenz fragten sich deshalb an, wie stark das dort durcbmarscbierende Kriegsvolk sein werde, und wann dasselbe zu gewärtigen sei. Rack einem im Stadt­ archive von Steyr erliegenden, landeshanptmannschastlichen Patente dürste der Dnrcbzug zwischen dem 2. und S. August erfolgt sein. Im Jahre 1610, als man hörte, dass das Passauer Kriegsvolk unter Ranwes Anführung, nachdem es bei Klans abgetrieben worden war, die Absicht habe, über Mölln und Ternberg nach Weyer vorzudringen, war man in banger Sorge und ersuchte Steyr um nachbarliche Hilfe, doch gieng die Gefahr vorüber. Im Jahre 1626 waren die aufständischen Bauern am 29. und 30. Mai unter Stephan Fadinger in Steyr einmarschiert, und dieser forderte am 3. Juni die Bauern zu Ternberg, Losenstein und Weyer ans, zu ihin zu stoßen, dessen sich aber die Weyrer iveigerten. Fadinger stellte ihnen aus Vorstellung der an Um Abgesandten gegen Erlag von 12 Thalern einen Schein ans, wodurch die Weyrer vom Auszuge entbunden wurden, „da durch den Auszug der Kammergutsleute und Arbeiter dem kaiserlichen und landesfürstlichen Kaulineramte äußerster Schaden und Nachtheil entstehen und nach sich ziehen würde und der versammleten Bauernschaft Gemütb und Vorhaben zum wenigsten ist, Ihrer kaiserlichen Majestät unserem allergnädigsten Herrn an dero Kammeramt oder sonsten einige Gefahr oder Nachtheil zuzufügen." Nichtsdestoweniger kamen am 10. Juni 50 Losensteiner und Großraminger Bauern und durchzogen den Markt Weyer, um die Gaslenzer Schanze zu besichtigen. In Gaflenz aber begehrten sie vom Pfarrer Karl 'Neuhofer, >vas er habe, und dass er mit ihnen in das Feldlager ziehen solle. Sie standen unter dem Befehle des Hoizenbauer, eines Rebellenhauptmannes, der in Ternberg, Losenstein und Reichramiug bei 200 Bauern und Jäger um sich gesammelt hatte und die Pfarrhöse in Losenstein, Raming und Gaflenz plünderte. In Gaflenz raubten sie 1 Muth Hafer, 19 Metzen Korn, 2 Pferde und 1 Paar Ochsen. Dem Pfarrer geschah jedoch nichts am Leben. Hauptursacher des ausgeraubten Psarrhoses in Gaslenz war ein gewisser Hans Feninger, Urbaramtmann der kaiserlichen Herrschaft Steyr in Großraming, und seine vorzüglichen Mithelfer waren Raminger und Losensteiner Bauern. Etliche Garstner Unterthanen, die nicht mitziehen ivollten, tvurdeu mit Wegnahme de-Z Viehes und Geldes drangsaliert. Pfarrer Reuhoser, der seinen Schaden mit 225 fl. bezifferte, war 1632 von den zum Schadenersätze verurtheilten Bauern noch immer nicht ganz bezahlt. Doch kehren tvir nach Weyer zurück. Am 27. Juni kam ein Ausschuss von 10 Bauern unter dem Bauerncorporal Zaiss nach Weyer, um hier und in Gaflenz das Aufgebot von Hans zu Haus zu verkünden und tvurdeu nicht

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