Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

521 von Reifling heraus für Schiffe fahrbar gemacht; ferner erbaute derselbe nach der Überschwemmung von 1572 den großen, künstlichen Rechen zu Reifling. Da wurde dann auf den Waldbächen der Gebirgsschluchten in großer Menge Holz hergeschlvemmt, verkohlt und an die Hammermeister vertheilt. Binnen zwei Jahren wurden 599 Flöße und 78 Schiffe mit 39000 Centnern Eisen und Stahl nach Steyr hinausgeführt, und blühte damals die Sensenerzeugung in Kirchdorf und Michldorf neir auf. Die Eisenwidmung bewährte sich für die Rad- und Hammergewerke so Vortheilhaft, dass sie bis zum Jahre 1781 in Geltung blieb; schädlich aber erwies sich die Einrichtung der Verleger. Diese wurden reich, während die Hammenverke mit Bedrängnissen aller Art zu kämpfen hatten und schließlich ganz von den Verlegern abhängig iourden. Diesem Übelstande glaubte man durch die int Jahre 1583 erfolgte Errichtung der „Eisenhandlungs-Compagnie" in Stadt Steyr abzuhelfen, ivelche durch Vereinigung säinmtlicher Verleger zu einer Gesellschaft unter Beitritt der Stadt Steyr, in deren Ramen die Verwaltung geführt wurde, entstand. Die Eisenhandlungs-Compagnie führte nun den Handel mit Stahl und Eisen ganz allein. Die Verschuldung der Rad- und Hammergewerke an die Eisenhandlungs-Compagnie in Steyr erreichte aber eine solche Höhe, dass man sich entschloss, durch Errichtung der „Innerberger Hauptgewerkschaft" mittelst derCa- pitnlation vom 4. und 29. October 1925 gründliche Abhilfe zu versuchen. Zu diesem Ende entsandteKaiser Ferdinand II. ink Jahre 1925 eine Hoscommission, auf deren Vorschlag das gesammte Eisenwesen in eine gemeinschaftliche Gewerbs- »nd Handels-Compagnie vereinigt wurde, so dass der Besitz der in Eisenerz bestandenen 19 Radmeister mit ihren Gewerken, die Hainmermeister mit ihren Werken in Großreisling, St. Gallen, Weißenbach und Altenmarkt, 18 an der Zahl, endlich die 23 Hammermeister mit ihren Werken in Kleinreifling, Weyer, Reichraming und Höllenstein abgeschätzt, von den einzelnen Schätzwerten die Schulden der Besitzer an die Eisen- handlungs-Compagnie in Steyr abgezogen, die Reste aber als '.Gesellschaftseinlagen in Rechnung genommen tvurden, wahrend die Eisenhandlungs-Compagnie in Steyr mit den oben in Abzug gebrachten Gnlhabungen als Gesellschastsein- lage der neugegründeten Gesellschaft als Mitglied beitrat. Die Leitung der „Innerberger Hauptgewerkschaft" wurde dem nenerrichteten Kammergrafenamte übertragen. Die Erzeugung ivurde beschränkt, und in der That stieg das jährliche Erträgnis bis zum Jahre 1938 bis auf 14 "Io. Mittlerweile hatte Kaiser Ferdinand II. im Jahre 1929 dem Markte Weyer seine alten Privilegien bestätigt, was auch Kaiser Leopold im Jahre 1991 that, wobei er den Weyrern gestattete, auf die Eisenwaren das Wappen von Garsten schlagen zu dürfen. Einem Urbare der Herrschaft Steyr vom Jahre 1958 entnehmen wir, dass damals in Weyer nnb den benachbarten Orten 19 wülsche, 2 große, 38 kleine und 3 Zain-Hümmer, im ganzen'59 Hämmer gegen 21 im Jahre 1424, im Betriebe waren. An der „Undern Reifling" (KleinMarkibrunneu in Weyer. Von F. Knlstruiik. reifling) standen 5 wülsche, pach" I wälscher, 1 großer, i und 2 kleine Hämmer, am 1 großer, 9 kleine und 2 Zain-Hämmer, aut „Schübers- kleine und 1 Zain-Hämmer, am „Türrentpfat" 1 wälscher „Jnzlspach" 4 kleine Hämmer, an der „Obern Laussa"

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