Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

513 nicht zu helfen. Matthias Wertstecker ward als unschuldig erkannt und in Freiheit gesetzt, die vier Übrigen wurden als schuldig zum Tode verurtheilt und ain 27. öffent­ lich in Steyr aus dem Felde vor dem Mayr-Garten von französischen Soldaten erschossen. Das gefällte Urtheil wurde zu Steyr in deutscher und französischer Sprache gedruckt und öffentlich angeschlagen. 10. Meyer. Im südöstlichen Theile des Bezirkes Steyr, in einem engen, ringsum von be­ waldeten Bergen eingeschlossenen Alpenthale, 2 km östlich der Enns liegt der Markt Weyer*), der Hauptort des gleichnamigen Gerichtsbezirkes. Der Gaflenz-, Graben­ oder Weyer- und der Dirnbach eilen von hier vereint der nahen Enns zu. Nord­ westlich vom Markte in unmittelbarer Nähe desselben führt eine in Kastenreith an der Enns von der Kronprinz-Rndolfbahn abzweigende, auf kühner Eisengitterbrücke die Enns übersetzende Verbindungsbahn nach Amstetten, sich dort an die Elisabeth- Westbahn anschließend. Der Gesichtskreis, den man vom Weyerthale überblickt, ist kein großer. Der Fuß des 610 in hohen Kreuzberges lehnt sich an den Bahnkörper. Dieser Berg ist seit neuester Zeit nach mehreren Richtungen von künstlich angelegten Wegen durch­ zogen, die eine Gesammtlünge von 8 km haben. An schattigen Plätzen, sowie an solchen mit schöner Aussicht sind Ruhebänke und Tischchen angebracht. An den Kreuz­ berg schließt sich die Stubau (1110 m) mit dem Falkenstein (1000 m) an. Gegen Westen, am linken Ennsuser, begrenzt der mächtige Ennsberg (1325 m) und, hinter demselben hervorlugend, der 1512 m hohe Almkogl den Horizont. Letzterer wird ob seiner eine herrliche Aussicht gewährenden Lage sowohl von Einheimischen als auch von Fremden häufig bestiegen. Südlich, der Pfarrkirche gegenüber, in geringer Ent­ fernung von derselben, erhebt sich das Rappoldegg mit seiner 1191 m hohen Spitze. Südöstlich und östlich sind noch zu nennen der Hehenberg, der Hüttgrgben und die Breitenauer Berge. Diese mit Laub- und Nadelholz bewachsenen Berge umschließen wie ein Kranz das in den Sommermonaten im üppigsten Grün prangende Thal, den Beschauer zur Bewunderung hinreißend. Der Markt macht einen freundlichen Eindruck. Die größtentheils alten Häuser mit den Giebeln gegen die Straße sind ohne Ausnahme im besten Bauzustande und sehr rein gehalten; den breiten, schönen Platz ziert in neuester Zeit ein breiter, gepflasterter Bürgersteig. Der Markt zählt 163 Häuser mit 1450 Bewohnern. Zur Gemeinde Weyer, welche einen Flächenraum von 223637082 ha, das ist nahe 4 dl Meilen, einnimmt, gehören noch die Ortschaften Anger, Au, Frenz, Küpsern, *) Urfunbenbucf) von Oberösterreich: I. 125. III. 188. VI. 9. VIII. 542. 632. — Prevenhubcr: 66—342. Czerny: Einige lose Blätter ans der Zeit der Gegenreformation in Oberösterreich, Linz 1884. — Lambl: Bericht über Weisthümerforschungen. Sitzungs-Berichte der Akademie der Wissenschaften 1873 LXXIX. — Stiebe: I. 327. II. 234. Pillwein: II. 12 — 467. — Pritz: Garsten-Gleink. 22. 129 — 134. — Geschichte von Oberösterreich. II. 155 170. 176. 243. 282. 413. 454. 494. 498. 561. 565. 576. — Urbare der Herrschaft Steyr von den Jahren 1424 und 1658. — Originalurkunden im Gemeinde-Archive. — Hoheneck: I. 134. 136. — Frieß: Waidhofen an der Mbs im Frieden und int Kampfe." — Edlbacher: 58—567. — Ferro: „Geschichte der Innerberger Hanptgewerkschaft." — Schmeidl F.: Fest-Schrift zur Feier des 500jährigen Jubiläums der Verleihung des Markt Privilegiums an den Markt Weyer. — Schulchronik. — Urbar der Herrschaft Gschwendt. — Drei Recurse der Herrschaft Steyr wegen Berlass- waldnngen: 187. 212 . — Stadtarchiv v. Steyr: Nr. 2059. 2142. 2144. 2699. 4547. 33

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