Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

509 Werkes verkauft worden), in der „Schallau" standen 1 wälscher und 2 kleine Hämmer und am „Dürrenbach" ebenfalls 1 wälscher und 2 kleine Hämmer im Betriebe. Das erforderliche Holz und die Kohlen bezogen dieselben aus den der Herrschaft Steyr gehörigen sogenannten Verlasswaldungen. Im Jahre 1649 verlieh Johann Maxi­ milian Graf von Lamberg, Freiherr zu Ortenegg und Ottenstein, Herr auf Stöckern und Amerang, der Rom. Kays. Maj. Reichshofrath, Kämmerer und Burggraf auf Steyr, von „Herrschaft vnd Burggrafen Ambtswegen" der „Jnuerpergischen Eisen- haubtgewerkhschasft" über ihr Ansuchen „zu besserer Bewürthschafftung der unter obwolgemelter Khayserl. Herrschafft Steyer habender Hamer Werchgädner in der stieichräming" mehrere Waldungen: den Wald in „Prunnbach" in dem kleinen Forst „Räming", die „Gambssteinseitten", hinter dem Hochkogl die „Wolfskhöpf", den großen „Khien" unb den „Holzperg die Hasst" genannt im großen Forst „Räming." Da sich nach genommenem Augenschein zeigte, dass diese Waldungen „würchmäßig vnud herzuholzen fein", so wurden sie der Jnnerbergischen Hauptgewerkschaft solcher­ gestalt verlassen, „dass Sie angeregte Holzperg" nur zu den Hammerwerken in Reichraming gebrauchen mögen, „doch aber derselben Khaine ohne Vorwißen der Herrschafft nit angreiffcn noch Ainigen 9ieuen Schlag machen, vnd wann Sye zu Ihrer Bewüertschafftung die Bewilligung erlangen, solch Holz vom Rideristen bis zum Höchsten abholzen, auch zu wider Anzügl vnd Besambung deß Gehülzes, taug­ liche Feichten vnd Thannen stehen, sonnsten aber darinnen zum Verderben nichts Verligen, noch die Thiern vnd Windtföhl am stockt) stehen, auch Oest vnd Wipfel im Schlag nicht zersträter liegen, sondern ebnermaßen abstokhen vnd Vleißig auß- und zusamben Raumben laßen, Veber daß aug Jres thailß, souil an derselben nit gestatten oder Verschweigen, daß nach beschechener Abholzung in den Schlügen ge- prennt, oder sonnsten daß etivo hernachwachsende Junge Holz geschiveudet, auch mit Vieh zumal mit gar kheiner Gaiß nit betreiben, sondern in allen Articuln der khayserl. Waldordtnuug nachgelebt iverde." Von diesen Holzbergen hatte die Gewerk­ schaft neben dem gewöhnlichen Kohlzins noch ein Verlassgeld zu zahlen und zwar vom „Prnnnpach" jährlich 2 Gulden und von den „Wolfskhöpfen" 1 Gulden 4 Schilling. 1656 wurden der Gewerkschaft zur „Bearbeitung deren Hammerwerch in der Reich- Rambing die Holzperg der Trüxl- vnd der Eibegg-Graben im Groß vnd klein Vorst Rümbing gelegen" verlassen. — Damals blühte auch das Handwerk der Waffen­ schmiede in Reichraming. Da diese denen in Steyr großen Eintrag machten, so ver- ivehrten letztere den Huf- und Waffenschmieden zu Losenstein, Neuhofen und Neich- raming den Besuch der Steyrer Wochenmärkte, tveshalb sie durch den Burggrafen von Steyr im Jahre 1660 beim Magistrate in Steyr Beschwerde führten. Noch vor tvenigen Jahren stand der Ort auf der Höhe seiner industriellen Bedeutung. Dröhnende Hammerschlüge und qualmende Schlote verkündeten in weite Ferne, dass hier die Eisenindustrie in hoher Blüte stehe. Heute sind alle Werke, das große Walz- und Pnddlingswerk, das Walz- und die Hammerwerke in der Schallau, sowie die Hämmer im nahen Dirnbach verstummt und verödet, da durch Zusammenziehung der einzelnen Gewerke an Hauptorten der Eisenindustrie, wie Donawitz u. s. w. die Theilproduction überflüssig wurde. Aber noch ein anderes industrielles Unternehmen, die am Eingänge in das Thal der Reich-Raming am rechten User des Baches gelegene, der Firma Karl Klein gehörige k. k. priv. Messingfabrik mit ihren Drahtzügen und Gießereien hat in jüngster Zeit den Betrieb eingestellt und den Niedergang des Ortes beschleunigt. Die Messingfabrik entstand zu Anfang des 17. Jahrhunderts und gehörte damals dem Hanns Egger „Mössinghüttwerckher Zu Reichrämbing." Diesem hatte Johann Maximilian Freiherr von Lamberg, Burggraf der kaiserlichen Herrschaft Steyr, den Ort „Marbach" anfangs des Jahres 1631 erblich verliehen und ver­ kauft, wo er dann durch Ausroden, Sengen und Brennen des alten und jungen Holzes ein Bauerngut von mehr als 100 Tagtverken anlegte. Da dies gegen die von Kaiser Rudolf II. im Jahre 1604 für die Herrschaft Steyr erlassene Wald­

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