Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

503 zu Gschwendt abgetreten, so dass seit jener Zeit die Herrschaft Losenstein ganz mit der Herrschaft Gschtvendt vereinigt war. Als int Jahre 1692 der letzte Losensteiner verblich, giengen ihre sämmtlichen Besitzungen an die fürstliche Familie Auersperg über. (Vergleiche die Artikel Gschwendt und Losensteinleiten.) Bis Ende des Jahres 1850 befand sich im Orte Losenstein der Sitz der Pa- trimonialherrschaft Losenstein mit dem Pfleggerichte, welchent die Civil-Jurisdiction über die Grundbuchsholden, sowie die politischen und Steuer-Geschäfte über die Catastralgemeinden Losenstein, Stiedelspach, Lattsa, Neichraming und Arzberg zustanden. Der Grundbesitz der Herrschaft wurde int Jahre 1850 rusticalisiert, zerstückelt und verkauft und die Landtafeleinlage „Losenstein" (A tom I. fol. 493) sodann zufolge Bescheides vom 12. Februar 1856, Z. 6875, gänz­ lich gelöscht. Es erübrigt uns nur noch, der Grabstätte der Losensteiner zu ge­ denken.—Die Gundakare von Steyr hatten ihre Ruhestätte in der dein hl. Lattrentius gelveihten Kapelle in Garsten. Als sich ihre Sippe ver­ mehrte und in die Losensteiner und Starhemberge zerfiel, behielt der erste Zweig die alte Ruhestätte bei, und imtrbe die Kapelle seit jener Zeit die Losensteiner Kapelle genannt, was auch der Boden der­ selben aussprach, der früher nur aus Grabsteinen der Losensteiner bestand. Abt Anselm, welchem die betn Zerfalle drohende Losensteiner Ka­ pelle nicht zum herrlichen Neitbau der Stiftskirche passte, beschloss int Verein mit dem Dompropste von Passau, Franz Anton G r äsen und späte r Neichsfürsten von Lo- s c n st e i n, dieselbe von Grund aus neu zu erbauen. Am 11. October 1685 be­ gann das Zerstörungswerk. Die Kenotaphien,' besonders die zwei prächtigen, von ver­ schiedenfarbigem Marmor und großem Kunstaufwande lvnrden behutsam auseinan- dergenommen und sorgfältig aufbewahrt, um in der alten Weise wieder aufgestellt zu werden. Am 27. October konnte bereits der Grund­ stein zttr neuen Kapelle gelegt werden. Hierauf stiegen ganz neue Wände aus dem Boden, darüber beugten sich zierliche Gewölbe, welche von Johann Petrus de Bussier mit Frescomalereien geschmückt wurden. Den Deckengemälden dienen reiche Stuccaturornameute zur Einfassung, tvelche von Johann Baptist Cartone im Jahre 1687 ausgeführt wurden. Das Hauptblatt des Altares stellt die heilige Irene vor, tvelche bei gelblichem Scheine der Fackeln die Wunden des noch am Baumstamm hängenden Märtyrers Sebastian mit kostbaren Essenzen wäscht. Das Mrntmml (Scorn Achaz I voll tiofeiiftciit z» gofenftcmtcitcii in der Loseilsteincr Kapelle zu Garste». Von F. Stutstnmf.

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