Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

501 einzige seines Geschlechtes war und sämmtliche losensteinischen Besitzungen in seiner Hand vereinte. Bernhard von Losenstein, der von 140!) bis an sein Ende mit Hngo von Montfort, Hofmeister des Herzogs Leopold von Österreich, in beständiger Fehde lag. Vermählte sich 1421 mit Anna von Zelking und kam durch sie in den Besitz der Herrschaft Schallaburg in Niederösterreich. Seit jener Zeit führten die Losensteiner neben dem steyrischen Panther auch das Wappen der Herren von Schalla­ burg, den schräg in Gelb und Blau durch die Mitte getheilten steigenden Seinen im rothen Felde. Bernhard von Losenstein ivar mit Poppo von Pösenhart, dem Langel- tinger und dem Pirchinger in einen Erbschaftsstreit verivickelt. Das in dieser Angelegenheit von Wilhelm Neundlinger, dem Veriveser der Hauptmannschaft, gefüllte Urtheil wurde jedoch 1429 von Herzog Albrecht V. aufgehoben. — Bernhards Burggraf auf Losenstein war int Jahre 1430 Martin Schachner zu Ebenzweier. Mit seiner Gemahlin Anna von Zelking hatte Bernhard zwei Töchter und fünf Söhne: Berthold HL, Peter II., Hartnid Hl., Florian I. und Rudolf III. Nach deut Tode seiner ersten Gemahlin nahm er in zweiter Ehe Beatrix von Wächingen, die er bei seinem nach Hoheneck im Jahre 1434 erfolgten Tode als Witwe hinter­ lies;. Das Jahr seines Todes scheint von Hoheneck unrichtig angeführt worden zu sein, denn schon am 4. Juli 1433 belehnte Herzog Albrecht Berthold den Losensteiner und seine Brüder mit der Feste Losenstein nnb mit zwei Dritteln des Landgerichtes zwischen der Enns und Traun, ihrem väterlichen Erbe. Von den Söhnen Bernhards starben Peter II. und Berthold III. kinderlos. Berthold III. hatte im Jahre 1433 von Leonhard, Bischof zu Passau, das im Mühl­ viertel gelegeite Schloss Liebenstein zum Lehen erhalten, kehrte 1436 von einer mit Herzog Friedrich von Österreich nach Palästina unternommenen Wallfahrt zurück und starb 1443. Von den anderen Söhnen Bernhards I. von Losenstein empsieng Hartnid im Jahre 1456 für sich und seinen Bruder Florian und seines seligen Bruders Rudolf Kinder Schloss Losensteinleiten, welches von ihrem Vater erbaut worden zu sein scheint, vom König Ladislaus zum Lehen. Hartnid, Floriait und Rudolf von Losenstein theilten das Haus in drei Linien: Hartnid ioar der Stammvater der Linie von Losenstein z u Schallabitrg, die aber schon 1469 erlosch, Florian war der Stammvater der Linie von Losen st ein zu Losen stein leiten, die bis 1635 ausdauerte, und Rudolf jener der Linie von Losenstein zu Gschwendt, mit deren Aussterben int Jahre 1692 das Geschlecht erlosch. Burg Losenstein wurde seit betn Ende des 15. Jahrhunderts nicht mehr beioohnt und lag schon im 16. Jahrhunderte öde. Die Güter des Burgbannes von Losenstein gehörten zu zwei Dritteln den Losensteinern zu Gschwendt itnd zu einem Drittel den Losensteinern zu Losenstein- leiten. Im ganzen ivurden dieselben im 16. Jahrhundert in die drei Ämter Losen­ stein, Hornbach und Anger gesondert; letzteres gehörte ganz nach Losensteinleiten. Die zum Amte Losenstein gehörigen Güter lagen in den Pfarren Losenstein und Ternberg und die zu den beiden anderen Ämtern gehörigen in den Pfarren Groß- raming, Weyer, Hollensteitt und Waidhofen a. d. Ibbs. Wolf von Losenstein zu Gschwendt vererbrechtete int Jahre 1524 das Gut in der „Kalleutn" und das Gut „minder der Oedt." Von letzterem waren zu dienen: zu unserer Frauen Tag 7 Pfg., 3 Hennen, 1 Käse, 25 Eier und musste der Besitzer dem Grundherrn gewärtig sein mit Robot, Steuern, Anlait, Abfahrt, Sterbhaupt, Siegelgeld und allen anderen Herrendiensten. Als im folgenden Jahre sich die Bauern in den Pfarren an der Krems und Traun wegen der unerschwing­ lichen Lasten erhoben, ließ Wolf von Losenstein 1526 seine dortigen Unterthanen neue Erbbriefe über ihre Güter nehmen, ivobei er ihnen das Sterbhaupt nachließ und die Anlait mäßigte. Ein Gleiches that er int Jahre 1528 mit den meisten der ihm vom Burgbanne Losenstein zustehenden Unterthanen; er ließ ihnen ebenfalls das Sterbhaupt nach und bestimmte zur Anlait das 20. und zur Abfahrt das 10. Pfd.

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