Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

498 der Enns und versprach ihnen, auch das zweite Drittel von ihren Brüdern Dietrich und Rudolf auszulosen; auch verschrieb er betn Gundaker und Berthold das „halbe hoils in der Geswent" (Schloss Gschwendt), daS ein Paffauer Lehen war, besten andere Hälfte sie von seiner Gattin Kunigunde um 170 Pfd. Pfg. auslösen sollten. Auch den Markt Neuhofen und den Oberhos zu Schirinstorf hatte er ihnen ver­ schrieben, verfügte aber über diese beiden Güter zwei Jahre später in anderer Weise. Gundaker II. von Losenstein starb im Jahre 1349. Seine Gattin Anna war ihm schon im Tode vorausgegangen. Er hinterließ drei Söhne: Dietmar IV., Hartnid II und Dietleib I. von Losenstein. Sein ältester Sohn Dietmar IV., der sich am Hofe Stephans, des Pfalzgrafen am Rhein und Herzogs in Baiern, auf­ gehalten hatte, tvie aus einem im Jahre 1348 ausgestellten Schuldbrief des Herzogs über ein von ihm gekauftes edles Ross im Betrage von 40 Pfd. hervorgeht, kehrte in seine Heimat zurück und übernahm für sich und seine noch unmündigen Brüder Hartnid und Dietleib mit dem Oheim Berthold 1. die Verwaltung der Güter. Ein weiterer Sohn Gundakers gleichen Namens tvird von 1317—1302 als Domdechant zu Passau gefunden. Bertbold I stiftete mit Zustimmung Dietmars IV. im Jahre 1350 — nach­ dem er das Jahr zuvor die Pfarrkirche am Stein bei Steyr erbaut und bestiftet hatte — mit dem Gute „im Hag" in der Haidershofer Pfarre, welches jährlich ein halbes Pfd. Pfg., 2 Herbsthühner, 2 Fasanen, 4 Käse zu 8 Pfg. und 30 Eier diente, für sich und seine Gattin Margarete und für seinen seligen Bruder Gundaker und dessen verstorbene Frau Anna einen Jahrtag im Kloster Gleink. Im folgenden Jahre wieder stiftet Berthold mit seinem Vetter Dietmar IV. und dessen Brüdern zum Seelen­ heile der Vorhingenannten mit dem „Ziegelhos bei Steyr" im Kloster Garsten ein Seelgeräthe. Dietrich I. von Losenstein bekräftigte dies durch Anhängung seines Siegels. Herzog Albrecht verpfändete im Jahre 1354 dem Berthold von Losenstein, der schon seit mehreren Jahren die Burg Rohr im Pfande hatte, für 800 Pfd. Pfg. die Feste Rabenstein im Ennsthale und nahm im November desselben Jahres, nach einem in Wiitterthur ausgestellten Briefe, Dietmar IV. von Losenstein mit 50 Mann für die folgenden zwei Monate in Sold, wobei er versprach, jedem Mann 14 Gulden zu geben. Berthold I- von Losenstein beendete im Jahre 1355 die irdische Laufbahn und wurde in Garsten beigesetzt, wo sein Grabstein sich noch vorfindet. Sein einziger Sohn Berthold II. war 1358 Domherr zu Salzburg. Losenstein und die zuge­ hörigen Güter, die früher Guudaker II und Berthold I. gemeinschaftlich besessen hatten, giengeu mm an des ersteren Söhne Dietmar IV., Hartnid II. und Dietleib I. über. Die Feste Rabenstein wurde im Jahre 1350 von Hans dem Schecken, Burg­ grafen zu Steyr, im Aufträge des Herzogs Albrecht um 800 Pfd. und im folgenden Jahre auch Burg Rohr von Dietmar und Hartnid abgelöst. Die Losensteiner und die Volkersdorfer waren mit dem Kloster Garsten ivegen des Gerichtes in Streit gerathen, der durch ein Urtheil der Landherren, welches 1358-von Herzog Albrecht bestätigt wurde, zu Gunsten des Klosters entschieden ward. Herzog Rudolf IV. von Österreich ertheilte im Jahre 1359 den Brüdern Diet­ mar, Hartnid und Dietleib die Erlaubnis, die Güter, die sie von ihm zu Lehen hatten, untereinander theilen zu dürfen, und bestätigte die Vereinbarung, dass die Güter desjenigen, der ohne Leibeserben abgehe, an die anderen Brüder zu fallen haben. Die gleiche Begünstigung ertheilte ihnen in demselben Jahre Gottfried, Bischof von Passau, bezüglich der Passauer Lehensgüter. Dietmar IV. war damals Pfleger zu Velden. Wir finden ihn das letztemal im Jahre 1309 als Burggraf zu Halbenberg unter jenen Herren aufgeführt, die nebst Hans von Traun einen Streit des Erzbischofs Pilgrim non Salzburg mit Karl von Traun schlichteten. Dietmar war vermählt mit Elisabeth von Lichtenstein und starb im Jahre 1370 ohne Hinter­

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