Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

497 Ludwig von Rohr dem Kloster St. Florian eine Hube zu Maulsbach verkauften, und nennt hiebei sich „Gundaker der junge von Losenstein." Gundaker I. d. ä. von Losenstein starb 1324 und ruht mit seiner zweiten Gattin Anna in Garsten, wo sein Grabmal in der Losensteiner Kapelle noch zu sehen ist. Er hinterließ drei Töchter und acht Söhne, von welchen übrigens nur sechs — Gundaker II. d. j., Bertholt» I., Hartnid I., Rudolf I., Dietrich I. und Ludwig I. — urkundlich genannt werden. Nach Hoheneck kauften die Brüder Gundaker, Berthold und Hartnid von Losen­ stein im Jahre 1322 von Otto Hurnein einen Hof zu Vehsenberg in der Weistracher Pfarre. Die genannten Brüder nebst Dietrich waren zwei Jahre später Zeugen, als Otto Hurnein und Ulrich Algerstorfer auf die von ihrem Schwiegervater Otto dem Schecken nach Garsten vermachten Güter „auf dem Eberleinsperge" und „an der Leiten" in derÄschacher Pfarre verzichteten. —Im Jahre 1329 wurden die Brüder Rudolf und Heinrich von Stadek und die Brüder Hartnid, Rudolf, Dietrich und Ludwig von Losenstein von Friedrich, Erzbischof von Salzburg, mit der Burg „Freundsberg an der Feustritz" belehnt. Verthold I. von Losenstein ivar mit dem Bischöfe Konrad von Freisingen in Streit gerathen, da ihm dessen Leute den Dienstmann Konrad den Zauchinger erschlagen hatten. Der Streit wurde 1329 dahin entschieden, dass der Bischof den Kindern des Erschlagenen 36 Pfd. Pfg. zu zahlen hatte. Berthold schenkte im Jahre 1331 mit Zustimmung seiner Gemahlin Margarete Tursin von Rauheneck die damals in der Sierninger Pfarre gelegenen Güter „zu dem Schachen zu Weich­ stetten" und „zu den Hölzern" zur Stiftung eines Seelgeräthes dem Kloster Gleink. Durch glückliche Heiraten und Ausnützung anderer günstiger Umstände gelangte das Geschlecht der Losensteiner zu großem Reichthume und hohem Ansehen. Friedrich der Piber versetzte den Brüdern Gundaker und Berthold von Losenstein, die ans Losenstein saßen, sein Urbar und verkaufte ihrer Schwester Diemuth, der Witwe des Seibot von Volkersdorf, im Jahre 1340 mehrere Güter in der Puckinger Pfarre. Albert von Volkersdorf und sein Sohn Otto versetzten ihnen für 200 Pfd. Geldes das Landgericht ob der Enns, ivomit sie von den Herzogen von Österreich, Albrecht und Otto, im Jahre 1338 bis zur Wiedereinlösung durch die Volkersdorfer belehnt wurden. Die Losensteiner zählten auch zu den größten Wohlthätern des Stiftes Garsten, in dem sie ihre Grabstätte hatten. Die Brüder Gundaker, Berthold, Hartnid, Rudolf, Dietrich und Ludwig stifteten im Jahre 1339 mit der Gabe des „Gatterhofes bei Rechberg" einen Kaplan für Losenstein, den das Kloster Garsten aus seiner Mitte zu bestimmen hatte, und der wöchentlich einmal in der Burgkapelle und einmal in der Kirche unter der Burg Messe lesen sollte. Aus dieser Zeit datiert auch die Pfarre von Losenstein. Im folgenden Jahre schenkte Berthold dem Kloster Garsten zur Errichtung eines Seelgeräthes den von seinem Oheim Hans von Volkersdorf erkauften Hof zu „Treundorf." Hartnid I- von Losenstein starb im Jahre 1344 und wurde in Garsten bei­ gesetzt, wo sein Grabstein am Boden vor dem Altare zu sehen ist. Er hinterließ zwei Töchter, Anna und Elsbeth. Anna war schon 1333 mit Eberhard von Wallsee vermählt und verkaufte im genannten Jahre den Brüdern Ulrich und Friedrich den Prueschenken Burg Freudenstein um 1000 Pfd. Wr. Psg. Elsbeth wurde von ihren Vettern Dietrich II. und Rudolf II., den Söhnen Dietrichs I., mit 500 Pfd. Heim­ steuer dem Heinrich von Neidperg zur Frau gegeben, was dieser 1363 urkundlich bestätigte. Im Jahre 1345 siegelten die Brüder Gundaker, Berthold, Rudolf und Dietrich von Losenstein den Brief ihres Schwagers Albero, Burggrafen von Görz, womit dieser seinem Oheim Weichard von Winkel nach seinem Tode das halbe Schloss Steineck zusicherte. Zwei Jahre später verschrieb Otto von Volkersdorf seinen Oheimen, den Brüdern Gundaker und Berthold von Losenstein, ein Drittel des Landgerichtes ob 32

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