Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

492 geführt ein „Ortolf de Losinstein." Ein „Jmbrich de Losinstein" war im Jahre 118G Zeuge, als Otakar, Herzog von Steiermark, die Güter des Klosters Admont in seinen besonderen Schutz nahm, und als die Brüder Jsenrich und Heinrich von Tobel um 1190 ihre Besitzungen bei Hartheim der Passauer Kirche schenkten, findet sich unter den Zeugen ein „Düring de Losinstaine." Mehr melden unsere Quellen nicht von ihnen. Ob sie unser Losenstein besaßen und sich darnach nannten, ist nicht gewiss, aber wahrscheinlich. Die erste sichere Nachricht von Losenstein haben wir cm§ dem Jahre 1252. In diesem Jahre erhielt Dietmar von Steyr von Ottokar, Herzog von Österreich und Steyr und Markgraf von Diahren, die Herrschaft Losenstein. Er ist daher der erste bekannte Besitzer von Losenstein, und seine Nachkommen nannten sich darnach. Es mag daher entschuldigt werden, ivenn wir an dieser Stelle nicht nur feige Nach­ kommen, sondern auch seine Vorfahren, die Herren von Steyr — die Gundakare von Steyr genannt — die im Bezirke eine nicht unbedeutende Rolle spieltssn, und von welchen auch die berühmten Starhemberge abstammen, etwas näher betrachten. Die Herren von Steyr „de stira“ werden für Nachkommen des Waldgrasen Adalbero (Bruder Otakars II.) und seines Sohnes Düring angesehen, ivas jedoch urkundlich nicht erwiesen werden kann. Sie waren Ministerialen der steyrischen Otakare, deren Panther auch sie im Wappen führten. Sie hatten von ihnen, wie aus der Urkunde von 1252 hervorgeht, das Burglehen auf Schloss Steyr und nannten sich deshalb wohl auch nach Steyr. Urkundlich lässt sich ihr Geschlecht, doch nicht lückenlos, bis zum Anfang des 12. Jahrhunderts verfolgen. Gundaker I. von Steyr wird im Jahre 1100 an hervorragender Stelle unter jenen Herren angeführt, die Zeugen waren, als Markgraf Otakar II. das Kloster Garsten mit Haselbach begabte. Die Brüder Rudolf und Reinher von Steyr, die 1125 mit Markgraf Otakar II. und 1128 mit Bischof Otto von Bamberg und anderen die Gründung des Klosters Gleink durch Arnhalm von Glunich und seinen Sohn Bruno bezeugten, dürften wohl seine Söhne gewesen sein. Von Rudolf vernehmen wir weiter nichts, während Reinher oder Reginher bis zum Jahre 1155 erwähnt wird. Er war ein Ministeriale des Markgrafen von Steyr und überließ im genannten Jahre mit seiner Gemahlin Heilica dem Kloster Admont für 8 Pfd. seinen Besitz in „Geroltesdorf ober Wartenperc" (Hirsstorf bei Wartberg?), und auch seine Schwägerin Gertrud übertrug demselben Kloster für 8 Pfd. ihren Besitz in „Geroltesdorf" und „Ezeching in Oulstal (Etzelsdorf bei Pettenbach). Von 1138 bis zum Jahre 1160 wird ein Volchold de Stire genannt. Wir finden ihn unter den Ministerialen der Markgrüfin Sophie als Zeugen in den Urkunden des Erzbischofs Konrad I. von Salzburg von den Jahren 1138 und 1140 angeführt, womit dieser die Geschichte der Stiftung des Klosters Reun beurkundete. Um 1160 widmete er dem Kloster Admont ein Gut zu „Hezimannisdorf bei Ouls- purch" (Jnzersdorf? bei Kirchdorf). Hiebei wird auch eines Poto und eines „Bcegin- hard de Stira" Erwähnung gethan. Da Volchold bei Kirchdorf Besitzungen hatte, so vermuthen wir, dass er wahrscheinlich ein Nachkomme des obgenannten Rudolf gewesen sei. Um 1155 widmete Otto von Leoben dem Kloster Admont für die Aufnahme seiner drei Töchter seine Besitzungen zu Weißenbach im Ennsthale, wobei als erster Zeuge Otto I , der Sohn des Arnhalm von Steyr, genannt wird. Otto wird auch 1164 genannt, als Markgraf Otakar III. von Steyr dem Kloster St. Paul Besitzungen übertrug, ferner 1170 in einer Urkunde für das Kloster Aldersbach und 1185 in einer Admonter Urkunde, sonst ist weder von ihm noch von Arnhalm etwas bekannt. Von dem um 1160 das erstemal genannten Gundaker II. von Steyr an, der in zahlreichen Urkunden bis zum Jahre 1207 erscheint und eine hervorragende Rolle spielte, lässt sich das Geschlecht der Gundakare von Steyr lückenlos nach­ weisen. Als Markgräfin Kunigunde 1166 dem Stifte Seckau dessen Besitzungen

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