Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

479 denen unscheinbare Bächlein hervoreilen, die jedoch zur Regenzeit ganz ansehnliche Wassermengen mit sich führen, ja bei plötzlichem Thauwetter und heftigen Regen­ güssen bedeutenden Schaden anzurichten im Stande sind. Theilt man das Gemeindegebiet von Lausa in zwei Theile, einen südlichen und einen nördlichen, deren Trennungslinie die Straße von Losenstein nach Lausa und durch den Pechgraben nach Großraming bildet, so sind im südlichen Theile folgende Berge, Gräben und Bächlein zu bemerkn: an der Grenze von Lausa und Losenstein der Stiefberg, an welchen sich der Döllergraben mit dem Döllerbache schließt. Von hier aufsteigend folgen der Reihe nach der Steinaltbeig, der Mistlberg mit dem Wolf- und Klammerberg. Hieran reiht sich der Koglerberg, an dessen Fuße ostwärts der Bretterthaler- und Kreuzrieglergraben sich vereinen. Durch den ersteren fließt der Bretterthalerbach, der sich in den Koglerbach ergießt. Südwärts aufsteigend befindet sich ein von Reisenden häufig benützter Übergang nach Losenstein, der Ofen, mit der Gspörerhöhe. Gegen Osten bilden die Fortsetzung die Hochmauer mit der Höhe „Saustein" und die Schiffthaler Höhe, die Wasserscheide zwischen dem Koglerbache, der von hier weg in den Lausabach fließt, und dem Pechgrabenbache, der durch den Pechgraben der Enns zueilt. In der Nähe ist der Krestenbergkogl und ein ausgedehntes Hochplateau, genannt „am Wieser." Dies bildet die Wasserscheide, genannt Gschneid, zwischen dem Stiedelsbache in Losenstein und dem Hölleitenbache, der durch das Hölleitenthal in den Pechgrabenbach läuft. Am Fuße des Schiefer­ steines befindet sich das zu Lausa gehörige Hochplateau „Nöstlthal", welches die Grenze gegen Großraming bildet. Die von der Straße im Lausathale nordwärts gelegenen Erhebungen, Thäler und Wässer sind folgende: im Westen der Weidenauerspitzberg; hieran schließt sich der Brunngraben mit dem Brunngrabenbache; aufsteigend von hier die Schönleitner- berge; diese bilden die Wasserscheide zwischen dem Brunnbachgraben, der in den Lausabach stießt, und dem Mühlbach; die Lichtl-Kühhöhe bildet den Übergang in den Lepperstallergraben, welchen der Lepperstallerbach durchfließt; der Müllnersattel bildet wieder den Übergang in den Fuchsthalergraben; aus diesem kommt der Fuchs­ thalerbach zum Lausabache; an letztgenannte Höhe reiht sich der Sonnberg, ein von West nach Ost ausgedehnter mächtiger Bergrücken mit der Grabner- und Gschwend- bichlerhöhe; gegen Osten die Wossgruber-Äu, Wasserscheide zwischen dem Lausabache und dem Kollergrabenbache; der Plattenberg, welcher gegen Westen bis an das Dörfchen Lausa reichend den Mitterbergkogl vorschiebt; im Osten des Plattenberges erhebt sich der Spadenberg. Die bedeutenderen Gräben, welche den Plattenberg durchfurchen, sind der Luebachgraben mit dem Luebache, der Kollergraben mit dem Kollergrabenbache und der Brandgraben mit dem Brandgrabenbache. Alle drei Gräben laufen in ziemlich gleicher Richtung von Nord nach Süd und geben ihr Wasser an den Pechgrabenbach ab. An der Grenze gegen Großraming ist noch der Brandeckerberg zu nennen. Bemerkenswert ist ferner eine Reihe von Steinmauern, welche das Gemeinde­ gebiet von Lausa in seiner ganzen Breite von West nach Ost durchzieht. Die Theile dieser Mauernreihe tragen ihren Namen nach den Häusern, zu denen sie gehören. Die Umgangssprache der Bewohner ist ausschließlich deutsch, sowie auch sämmtliche Gemeindeinsassen sich zum katholischen Glauben bekennen. Der Großtheil der Bevölkerung treibt Viehzucht, denn der Getreidebau deckt kaum den Bedarf. Zur Hebung der Landwirtschaft vereinten sich Männer von Lausa und gründeten vor kurzer Zeit ein landwirtschaftliches Casino. Neben Landwirtschaft wird in Lausa auch Eisenindustrie betrieben. Doch liegt diese, auf so hoher Blüte sie vor einigen Jahrzehnten noch stand, mit Ausnahme der Sensenindustrie gänzlich darnieder; denn während früher an 1000 Nagelschmiede zu zählen waren, findet man jetzt deren nur wenige. Der Maschinnagel und die Schraube haben den Schmiednagel entbehrlich gemacht. In der Gemeinde Lausa bestanden bis vor wenigen Jahren zwei Sensengewerke

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