Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

477 „Schüller & Comp." aus Wien, und stauben damals 170 Bergknappen unter einem Ingenieur, einem Obersteiger und zwei Untersteigern in Arbeit. Die gewonnene Kohle wurde anfangs nach Steyr und später nach Linz geliefert. Es wurden über eine Million Gulden in das Bergwerk hineingebaut, da aber die Flötze nicht ergiebig genug waren, löste sich die Gesellschaft auf und das Bergiverk wurde im Jahre 1881 dem Verfalle anheimgegeben. In der am 20. September 1850 abgehaltenen Sitzung der Section für Mineralogie, Geologie und Petrefactenkunde der allgemeinen Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Wien legte Custos Karl Ehrlich in Linz den Vorschlag vor, man möge dem verewigten „Leopold von Buch" (geb. 1774 auf Schloss Stolpe in der Ukermark, gest. 1853 zu Berlin, der bedeutendste Geologe Deutschlands, welcher insbesonders die plutonischen Anschauungen über Gebirgsbildung u. s. tu. zur Geltung brachte und dessen Bild ob seiner Gelehrsamkeit im k. k. naturhistorischen Museum in Wien sich befindet) ein Denkmal der Erinnerung tveihen. Dazu wurde der int Pechgraben liegende Findlingsblock aus Granit, dessen Höhe 5 5 m und dessen Umfang an der Basis 49 m betragt, bestimmt. Um ihn her liegen noch an 20 kleinere Blöcke zerstreut. Die vordere Seite des großen Blockes ivurde abge­ schliffen und darauf die Widmungsinschrift angebracht. —. Das Buchdenkmal ist nach und nach zu einem Wallsahrtsziel für wissenschaftliche Reisende geworden. 4. Krurrrrbach. Zwei Stunden südlich von Großraming und drei Stunden südöstlich von Reichraming liegt im Thale des Pleissa- und Brunnbaches, rings von Bergen um­ geben, im Gebiete der Gemeinde Großraming der Schulort Brunnbach. Gegen Norden erhebt sich der Hirnerkogl, gegen Osten der Gamsstein (1250 m), der wegen seiner herrlichen Fernsicht von Einheimischen und Fremden häufig besuchte Alm­ kogel (1512 m) und seine Fortsetzung, der Wieser- und der Hehenberg (1318 m); gegen Süden der Hochzöbel (1372 m), der Hochkogl (1157 m), und der Pleissa- berg (855 m); gegen Westen der kleine Reitpfadkogl (638 m), der Kalbling (752 m), der Zobelboden (955 m) und der Ebenforst mit dem Mieseck (1204 m). Das Ort- schaftsgebiet wird begrenzt von den Ortschaften Lumplgraben und Oberpleissa der Gemeinde Großraming ititb von den Gemeinden Weyer und Reichraming. Der Flächen­ inhalt der Ortschaft beträgt 1524 2 ha mit einer Bevölkerung von 295 Einwohnern. Da der größte Theil des Ortsgebietes betvaldet ist, so blühen Viehzucht und Forstwirtschaft, während der Getreidebau belanglos ist. Die Jagd ist ergiebig, denn unter günstigen Verhältnissen werden jährlich 15 bis 20 Hirsche, 20 bis 30 Thiere, 10 bis 12 Gemsen und einige Rehe und Auerhühne erlegt. Gewerbe werden in diesem Thale nicht betrieben; der Großtheil der Bevölkerung findet lohnende Beschäftigung im Walde. Für den Jugendunterricht besteht in Brunnbach seit 1887 eine einclassige Volksschule. Zu Anfang dieses Jahrhunderts lehrte ein Holzknechtweib mehrere Mädchen lesen. Rach ihr übernahm Johann Payrl den Unterricht. Er kaut 1800 nach Brunnbach, musste 1813 zum Militär, wurde nach seiner Rückkehr wieder Holzarbeiter in Brunnbach und übernahm, nachdem er sich bei der Holzarbeit beschädigt hatte, den Jugendnnterricht, den er bis zu seinem Tode (1853) fortführte. Rach ihm

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