Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

474 in der Schule für arme und entfernt wohnende Kinder eine Suppenanstalt einge­ richtet. Am linken Ufer der Enns führt die Staatsbahn (Kronprinz Rudolf - Bahn). Im Jahre 1866 wurde mit der Bemessung, 1867 mit dem Bau derselben begonnen, und 1868 wurde sie dem öffentlichen Verkehr übergeben. Großraming hat eine Station. Längs der Enns zieht sich am rechten Ufer die Hauptstraße hin, welche schon von den Römern erbaut worden sein soll und jetzt den Namen Eisenstraße führt. Bis zum Jahre 1827 war Großraming der Sitz eines Districtscommiffariates, ivelches 15 Dörfer, 521 Häuser, 780 Wohnparteien, 3583 Einwohner, 1 kleines Dominium, 2 Pfarren, 2 Schulen, 8 Steuergemeinden, 1 Wundarzt und 1 Heb­ amme zählte. Nebst einem ärarischen Blechhammerwerke mit 2 Hammerschmieden und 4 Knechten, die einen Blech- und einen Zerrennhammer und drei Feuerstätten besorgten, 1 Gipsstampf, 4 Holzwarenarbeitern, 1 Pechölbrenner, 1 Pfannenflicker, 1 Sensenschmied, 2 Uhrmachern und 8 Webern wurden noch 11 Commerzial- und 74 Polizeigewerbe und freie Beschäftigungen betrieben. Das Districtscommissariat unter einem Pfleger war in Großraming, große Forsthub dir. 10, untergebracht. Die Kirche in Neustift war das bezeichnete kleine Domi­ nium und die ztvei Pfarren und Schulen befanden sich zu Großraming und Neu­ st ist. Die acht dazugehören­ den Steuergemeinden lvnren: Blumau, Buch­ schachen, Dörfl, Hintstein, Lumplgraben, Neustiftgra­ ben, Oberpleissa und Platten mit 0615 topogra­ phischen Nummern. Da aber die rechte Localitüt mangelte, so wurden die beiden Districtscommissa- riate Großraming und Weyer unter der Benen­ nung Großraming zu Weyer mit dem Amtssitze im Schlosse Weyer, welches bent Fürsten Karl Eugen von Lamberg gehörte, vereinigt. Im Jahre 1847 .kam das bisher in Arzberg in der Gemeinde Reichraming bestandene fürstlich Lamberg'sche Oberforstamt nach Großraming, welches zuerst im Hause Nr. 32 in Großraming seinen Sitz hatte und später durch Ankauf des Hauses Nr. 4 int Lumplgraben dorthin kam. Großraming hat seit 11. Februar 1862 ein k. k. Postamt, seit 18. November 1889 eine Berpflegsstation für arme Reisende und seit 1. April 1890 einen k k. Gendarmerieposten. ' An der Ascha und am Rodelsbach lagen einst Hammerwerke, die jetzt auf­ gelassen sind. Der große Hammer an der „Aschach" wird schon im Urbar der Herr­ schaft Steyr vom Jahre 1424 genannt. Rach einem anderen Urbar von 1658 gab es damals an der „Aschach" einen wälschen und zwei kleine und am Rodelsbach einen kleinen Hammer. Der Blechhammer an der Ascha gehörte zu Anfang des 17. Jahr­ hunderts dem Hans Egger, hierauf dem Johann Weißenberger, von welchem ihn dann die Innerberger Hauptgewerkschaft käuflich an sich brachte. Letztere wandte sich im Jahre 1665 an den damaligen Pfandinhaber der Herrschaft Steyr, Johann Maximilian Grafen von Lamberg, und ersuchte denselben, er möge ihnen über die Verlasswaldungen und Holzberge im großen Forste Raming Verlassbriefe ausstellen,

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