Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

473 Gassteig", für das „hinterm Gassteig am Windtegk", für das „aus der großen Ladt- statt", für das Haus und die Schmiede „auf der vnderen Ladtstatt", für die „Tavern und Mühl zu Junpach", für die „Tavern vnderm Stein" und für die „Tavern am Gassteig." Nach dem Urbar der Herrschaft Gschwendt vom Jahre 1491 gehörten zum Amte „Hawnpach", welches Georg von Losenstein nebst anderen Besitzungen von seinem Vater Rudolf geerbt hatte, folgende Güter: „Rörndler auf der Oed, Vlrich im Hawnpach, Michel und Hans am obern Weg, Jacob am Rewtt, Peter im Pach, Müll in der Scheflendt, Müllner im Pach, Strazmair vnder der Linden, Hopph am Praisanger, Jörg an der Lasstadt, Jörg am Kerschperg, Nickel am Winckhell, Eyttelpöss, Hans aus der Oed, Salczmann und Schuestel auff dem Anger, Liendell im Freidhoff, Hopph im Edlech, Veit am Hindernstein, Jung Schauffler, Michel hinderm Gassteig, Schneider an der Leytten, Vlrich Kern, Pärtl am Pärttesberg, Jakob am Lehen, Michel am Weg, Hainczel auff dem Stain, Häusel auf dem Püchell, Mayr zu Rappolspach, Steffel am Moss, Jörg an der Vesselleyten, Jörg und Gänge! in der Chlam und Ander! auf der Luegeraw." In den Zeiten des ringsherum herrschenden Protestantismus fielen auch hier die meisten von der katholischen Religion ab; 1626 war ein halbes Jahr lang gar kein Pfarrer da und lehrte an seiner Stelle ein protestantischer Prediger. Bald darauf aber kehrten die Bewohner wieder zum katholischen Glauben zurück. — Das älteste Tauf­ und Copulationsbuch stammt aus dem Jahre 1636. Im Jahre 1691 wurde das Schiff der Kirche um ein Drittheil vergrößert, der Psarrhof neu gebaut und der erste Cooperator angestellt. Das Hochaltarbild „Die Ausgießung des hl. Geistes" malte der berühmte Maler Reselfeld. Im Jahre 1739 erhöhte man den Kirchthurm, schaffte 1756 die Orgel an und bereicherte 1781 den Kirchthurm mit einer Uhr. Nach der von Kaiser Josef II. angeordneten neuen Pfarreintheilung sollten die Ortschaften Lumplgraben und Rodelsbach zu einem Pfarrsprengel vereinigt, im Lumplgraben eine Pfarrkirche erbaut und die neue Pfarre mit.einem Benediktiner aus Garsten besetzt werden, doch kam es später nicht dazu und die beiden Ortschaften blieben bei der Pfarre Großraming. Die Schule in Großraming nahm ihren Anfang im Jahre 1735. Das Schul­ haus, ein ebenerdiges, kleines Gebäude, bestand aus dem Schul- und Wohnzimmer, einer Küche und dem Erdkeller. Das Einkommen des Lehrers bestand in 12 Metzen Korn und 20 Metzen Hafer. Da der Lehrer zugleich Organist und Messner war, so wurde sein Gesammteinkommen auf 96 sl. C.-M. beziffert. Schulgeld war da­ mals noch nicht eingeführt. Als erster Lehrer erscheint Franz Trautmann. Damals war die Schülerzahl gering, betrug anfangs 15 und stieg dann auf 38. Im Jahre 1782 wurde ein eigenes Schulzimmer für 60 Kinder hergestellt, durch die Einführung des Schulzwanges stieg dann die Schülerzahl aus 90, weshalb im Jahre 1812 auf das ebenerdige Gebäude ein Stockwerk aufgesetzt werden musste. Im folgenden Jahre wurde das Schulgeld eingeführt und hatte jedes zahlungsfähige Mitglied der Gemeinde für jedes schulbesuchende Kind 48 kr. Münze zu zahlen. Auf diese Weise stieg das Einkommen des Lehrers auf 135 fl. 44 kr. C -M. Im Jahre 1816 führte man die Wiederholungsschule ein. Zweiclassig wurde die Schule im Jahre 1828 und waren nach einer Verordnung vom Jahre 1829 die Schul- gehilfen vom Militärdienste befreit. — 1820 war die Enns so groß, dass die hohe Brücke über dieselbe weggerissen wurde. 1832 herrschte im Orte eine heftige Blatternepidemie. Im Jahre 1852 wurde wieder mit der Vergrößerung des Schulhauses be­ gonnen. Mittlerweile wurde im Schellnauergasthause unterrichtet, und der Lehrer wohnte beim Fleischer in Großraming Nr. 20. — Um ein drittes Schulzimmer wurde das Schulhaus int Jahre 1879 vergrößert, und weil dadurch dem Schulleiter durch Verkleinerung des Schulgartens ein Schaden zugefügt ivurde, so bekam er einen Theil des Gemeindegartens zugewiesen. Im Winter des Jahres 1892 wurde

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