Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

472 der je zu den Zeiten da ist, ewiglich und alle Feyertage und Hochzeiten Messe werde gesprochen und Gottesdienst desto besser werde begangen zu rechter Zeit, wie in andern Pfarren sittiglich und gewöhnlich ist, so haben sie mit vereintem Muth und mit unseren und des Pfarrers daselbst guten Willen und Gunsten auf sich genommen und sich vor uns verbunden, dass jeder Bauersmann und alle ihre Nachkommen, die Haus und Hof in derselben Pfarre haben und in unsere Burg zu Steyr mit Dienst gehören und geschrieben sind, alle Jahre ewiglich und ewiglich geben und dienen dem vorgenannten Pfarrer- der dannen da ist zu St. Michaelstag einen halben Metzen Korns oder dafür was viel und der Wert ist, doch Uns und Unseren Erben, an Unsern Rechten und an Unserer obgenannten Burg zu Steyr ewig un­ beschadet. Und dass die Sache fürderhin eivig gleich bleibe haben Wir diesen Brief um Ihrer fleißigen Bitte willen in Einem bestätiget mit Unserem Jnsiegel. Gegeben zu Wien am Samstag vor St. Fabians und Sebastians Tag nach Christi Geburt Eintausend dreihundert neunzig zwei." Nach den Aufzeichnungen im Zehentbuche, zugleich Pfarrurbar, haben sich 82 Bauern zu den obgenannten Leistungen verbunden. Der Pfarrhof befand sich bis zum Jahre 1390, in welchem Jahre das kleine Gut „Widem" am rechten Enns­ user zur Erbauung eines neuen Pfarrhofes angekauft wurde, am linken Ennsufer im Lumplgraben (jetzt Nr. 2). Die jetzige Kirche entstand im Jahre 1513. Die Pfarrkinder wollten zwar dieselbe beiläufig tausend Schritte von der jetzigen entfernt bei einer „Heilquelle" bauen, da aber das Bild des hl. Jakob, dem die Kirche schon früher geweiht war, immer wieder auf dem nahen Hügel gefunden wurde, wie durch eine geheime Kraft dahingebracht, so stimmten sie endlich überein und erbauten dieselbe an der Stelle, wo sie jetzt noch steht. 1515 baute man den starken Thurm, in welchen 1522 eine große und mehrere kleine Glocken hineinkamen. Die Türkeneinfälle von 1532 gierigen auch an Großraming nicht spurlos vor­ über; auch hieher verirrten sich einzelne Trupps, welche mehrere Christen mordeten und deren Leichname in die Enns warfen; die Bauern setzten ihnen jedoch nach und trafen sie in der Klammauer am Hintstein, wo sie sich versteckt hatten, und erschlugen sie. — Nur noch einmal kamen Feinde in unser stilles Thal. Es waren die Franzosen, die mehrmals zu Anfang dieses Jahrhunderts durch das Gemeinde­ gebiet marschierten und im Jahre 1801 von der Gemeinde 1669 Metzen Hafer requirierten. Die Losensteiner hatteil in den Pfarren Großraming, Weyer, Höllenstein und Waidhofen zahlreiche Güter, zu deren Verwaltung sie das Amt „Hornpach" hatten. Wolf von Losenstein zu Gschwendt vererbrechtete im Jahre 1524 das Gut „auf der Edt", von welchem an Küchel- und Pfennigdienst jährlich 3 Schlg. 21 Pfg. zu reichen ivaren. Als sich im folgenden Jahre wegen übermäßig geforderter Leistungen die Bauern bei Weyer erhoben, waren auch die Raminger dabei, infolgedessen sich Wolf von Losenstein im Jahre 1528 veranlasst sah, bei Ausstellung neuer Erbbriefe das Sterbhaupt nachzulassen und als Anlait das 20. und als Abfahrt das 10. Pfd. festzusetzen. Im genannten Jahre stellte er neue Erbbriefe aus dem Walther „am Pühel", dem Matthias „am Stein", dem Georg „in der Schwarten", dem Veit „in der mittern Schwarten" und dem Georg „am Harnpach" für das gleichnamige Gut und eine Brandstätte „unter den Lynndten." Von letzterem Gute waren jährlich zu unserer Frauen Tag 87 Pfg. und von der Brandstätte eine Henne zu dienen. Sein Sohn Dietmar V. von Losenstein vererbrechtete im Jahre 1549 für seinen Bruder Onopherus dem Wvlfgang das Gut „im Pach", -dem Stephan das Gut „am Weg" und dem Hans Rarhofer das Gut „am Rarhw", von welchem jährlich zu unserer Frauen Tag 1 Pfd. Pfg. und zu Weihnachten 8 Pfg., 2 Gänse, 6 Hennen, 4 Käse und 90 Eier zu dienen waren. Im Jahre 1569 stellte er neue Erbbriefe für folgende Güter aus: Gut „am Rarhof", „am Obertveg", am „großen Oberweg", „zu Hausern", „am Pertlberg", „am Mülpach ', „am Lehen"; für das Haus „hinterm

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