Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

471 hieß man Großraming. Früher hieß er Robinich, Rubnich, Raumnich, Röming, Remink, Raming vom Bache gleichen Namens. Dieser Name kommt vom slavischen Wurzelworte rovu = Grube, Graben. Als im Jahre 1082 Markgraf Otakar II. die von Bischof Altmann von Passau eingetauschte Pfarre Garsten dem dortigen Kloster gab, wandte er diesem unter an­ derem den Landstrich zwischen der unteren und der oberen „Rubinicha" in kirchlicher Hinsicht zu. Die obere „Rubinicha" ist die Groß-Raming, oder, wie sie jetzt zu­ meist genannt wird, der Neustifterbach. Der Landstrich oberhalb der Groß-Raming gehörte zur alten Pfarre Gaflenz, der unterhalb liegende zur Pfarre Neustift. Um 1120 schenkte „Dietmarus de Rubinich" dem Kloster Garsten einen Herren­ grund. Dies ist die erste Anführung des Ortes, nach dem sich Dietmar nannte. Die Kirche in „Rubnich" wird schon int Jahre 1200 erwähnt, gehörte zum Kloster Garsten tittb war damals von der Kirche in Neustift abhängig, denn die Leute von Grotzraming. Bon F. Kulstrunk. 'Großraining mussten dem Pfarrer in Neustift jährlich 90 Metzen Korn und eben­ soviel Hafer geben. Die Güter des Klosters Garsten waren manchem Angriff seitens des ansässigen Adels ausgesetzt, und war es namentlich Dietmar von Steyr, der das Kloster Garsten arg bedrängte. Im Jahre 1243 musste er infolge eines Schiedspruches des Passauer Bischofs Rüdiger den Hof am Einflüsse der „Rumich" in die Enns und den „Gasteighof", die er sich widerrechtlich angeeignet hatte, dem Kloster zurückstellen. Wie lange das vorhin erwähnte Abhängigkeitsverhältnis von Neustift dauerte, und wann in Großraming eine selbständige Pfarre mit so großem Sprengel, wie derselbe jetzt noch besteht, errichtet wurde, ist nicht bekannt, dass sie aber 1392 schon bestand, geht aus folgender Urkunde Herzog Albrechts III. hervor, welche lautet: „Wir Albrecht von Gottes Gnaden Herzog zu Österreich, zu Steyr, zu Kärnthen und zu Ärain, Graf zu Tirol tc. bekennen mit diesem Brief, dass vor Uns kommen unsere Leut aus der Pfarre zu Ramnich und haben uns vorgelegt ihre Gepresten, den sie haben am Gottesdienst und bannn dass in Fürbaß von ihrem Pfarrer, wer

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