Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

465 im Hornbachgraben, jetzt Gemeinde Großraming. Die Häuser Nr. 1 und 39 des Marktes besitzen Hausthürgerüste, die aus den besagten Marmorbrüchen in den vierziger Jahren dieses Jahrhunderts geliefert tourbett. Kaiser Rudolf von Habsburg bestätigte im Jahre 1376 ebenfalls betn Kloster Garsten den Besitz des Gaues „Gaulenz", tittb Heinrich Pfalzgraf am Rhein und Herzog in Baiern bekräftigte im Jahre 1373 einen in seinem Namen von seinen Amtsleuten mit dem Kloster Garsten eingegangenen Gütertausch. Er empfteng sechs Gehöfte, zwei in Freithofowe" (Freithofberg?), eins in „Leubnerperge" (Loibner zwischen Weyer und Kleinreifling), die anderen in „Rotenstein" (Rettenstein bei Kasten­ reith) für einen Hof in „Pusentoanch" (Piesltoang). Rudolf Motz, Bürger zu Waidhofen, stiftete sich im Jahre 1301 mit Zurückgabe des seiner Frau vom Kloster Garsten verliehenen Leibgedinges auf 10 unbenannten Zehenthäusern zu Gaflenz, wo damals Lipker Pfarrer war, ein Seelgeräthe zu Garsten, und Adelheid, des Gott­ schalk von Dbbs Witwe, gab 1301 dem Kloster Garsten gegen 40 Pfund Pfennig einen Zehent zu Gaflenz auf, kaufte dafür tun 58 Pfund Pfennig einen Weingarten auf der „Hohenwart" in Wien und nahm denselben vom Kloster zum Leibgedinge. Herzog Otto von Österreich unb Steyr, Herr zu Kram, auf der Mark und zu Portenau, verlieh im Jahre 1331 zu seiner Vorfahren und seinem und seines Bruders Albrecht Seelenheil dem Kloster Garsten das Blutgericht auf dessen Gütern bei Gaflenz. Die Grenzen waren folgendermaßen bestimmt: Vom Berge „Merhenuale" bis an die „Frodnitz", vom Ursprung des Baches „Gaflenz" bis an die Enns und vom Aigen auf dem „Gemerche" bis an das Aigen „hinder dem Ouen", „darauf ft emaln vmb alle fache gerihtet habent denn alein, waz an den tob gie, sürbaz vreylich vnd vrloublich gerihten mugen vnd den Pan vnd Stokch vnd Galgen haben füllen auf irem gut vmb todsleg vnd vmb alle fache, die an den tob geilt." Heinrich von Wallsee und sein Bruder von Enns, die deshalb gegen das Kloster Garsten Klage führten, wurden von Herzog Otto mit einem Machtbriefe an Eberhard von Wallsee, Landrichter ob der Enns, abgewiesen. Im Jahre 1371 versprach der Abt von Garsten, die für Chunrad den Peransch in der Kirche zum hl. Johann in Weyer gestiftete Messe genau lesen zu lassen, und tvies dem Pfarrer von Gaflenz für die 10 Pfd. Pfg. Geldes, auf welche die Messe gestiftet ivar, folgende Güter an: den Nagelhof (Nr. 1 in Oberland), das Ntoder- lehen (Nr. 4, Maderhos in Oberland), das Awerlehen, das Lehen amPawn- garten (9tr. 7, Baumgarthof in Oberland), das Gorawstehen (Nr. 9, Garaus­ lehen, Oberland), das Imriklehen (Nr. 30, Ameringbauer in Neudorf), den Chol dach (Nr. 6, Kollbach, Oberland), das Fuchslehen (Nr. 33, Fuchs, Markt Gaflenz), das Lehen auf dem Chirichpühels?) und der Strewzzin ©ut (?), letztere zwei wahrscheinlich in Weyer gelegen. Abt Nikolaus von Garsten gelobte 1383 dem Herzog Albrecht die Haltung eines Jahrtages am 8. Tage nach St. Michael für die Zueignung der in der Gaflenzer Pfarre gelegenen Güter „Satelhack" und des „Khueberges" mit dem Hofe daran. Der Besitz von Gaflenz tvurde ferner dem Kloster Garsten bestätigt von Herzog Albrecht VI. im Jahre 1453 und von Kaiser Friedrich III. im Jahre 1460. Gaflenz bildete mit Weyer, welches infolge der dortigen Eisenindustrie stärker aufblühte, „ein Eigen", und hatten beide Orte bis in unser Jahrhundert hinein eine gemeinsame Berwaltung. Beide Märkte gehörten ehedem zu Niederösterreich, bis Abt Leonhard II. von Garsten es um 1490 durchsetzte, dass Gaflenz und Weyer zu Oberösterreich kamen. Aber nicht bloß zu Weyer, auch zu Gaflenz gab es einst Eisenindustrie. Nach den Urbaren der Herrschaft Steyr befanden sich hier im Jahre 1434 drei und im Jahre 1658 sieben Schrotschmieden, deren jede der Herr­ schaft jährlich zwei Schilling, vier Pfennig und einen Eisenkloben dienen musste. Später befanden sich an dem Großgschnaidtbache Hammer- und Sensengewerke. Aus den Trümmern des Sensenwerkes wurde ein Wohnhaus gebaut, das unter dem letzten Besitzer Christian von Satzger im Jahre 1891 im altdeutschen Baustile ver- ÖO

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