Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

464 zu ziehen, woran ihn jedoch seine Krankheit hinderte, eine tägliche Messe zu Garsten, wozu er zwei Güter am Gaflenzbache, eines zu „Ühsenberg" und eines bei der „Kirchen - Haus", widmete. Letzteres hatte die edle Frau „Gisla de Eussar" ihm überlassen. Unter den Besitzungen, die Herzog Leopold von Österreich und Steiermark 1192 dem Kloster Garsten bestätigte, finden wir auch den Gaflenzgau (provinciola Gavelcntz). Als 1212 Herzog Leopold in Steyr weilte, beredete ihn Abt Hadamar von Garsten, mit ihm nach Jerusalem zu ziehen. Bor der Abreise ersuchte ihn der Herzog, ihm zwei Höfe bei Gaflenz bis zu seiner Rückkehr vom heiligen Grabe zur Wohnung für seine Forstaufseher in dieser Gegend zu überlassen, nach seiner Rück­ kunft, oder sollte er indessen sterben, würden beide Höfe alsogleich dem Stifte übergeben werden. Er versprach zugleich, dass seine Leute in den dem Stifte gehörigen Wäldern und Weiden in Ansehung der Jagd oder des Fischrechtes keine Macht ausüben sollen, und stellte darüber am 21. December in Steyr einen Revers aus. Die Rück­ gabe der beiden Höfe erfolgte aber aus unbekannten Gründen nicht, obwohl Ottokar, König von Böhmen, 1265 die zwei Forsthuben mit dem Wald, der Jagd, der Fischerei und allem Zugehör dem Stifte neuerdings bestätigte. Erst im Jahre 1638 wurde dem Streite, der so lange wegen dieser beiden Höfe, eines Waldes und dessen Grenze zwischen dem Stifte Garsten und dem Landesfürsten obgewaltet hatte, ein Ende gemacht. In diesem Jahre erhielt Garsten vom Kaiser die letzte Commission be­ willigt. Leopold, Propst von St. Florian, und Constantin Grundemann von Falken­ stein waren die Commissäre; der Abt gieng einen Vergleich ein, die Grenzen wurden bestimmt, und dem Stifte statt jener Höfe, auf welchen eine tägliche Messe lastete, jährlich 120 fl. Zins gegeben. Es sind diese beiden Höfe die Häuser Nr. 15 und 17, „die obere und untere Forsthub" in der Ortschaft Oberland, auf deren Gründen die Gaflenz entspringt, welche jetzt die beiden Brüder Karl und Balthasar Förster be­ sitzen. Letzteres ist das Stammhaus der Förster, die seit undenklichen Zeiten dieses Haus besitzen und zwar als Lehen der Herren von Steyr. Ein Lehenbrief von Franz Anton Fürsten Lamberg vom Jahre 1737 ist noch vorhanden. Um 1240 erlaubte Gundacker von Starhemberg der Propstei St. Florian, zu Hornbach bei „Gavelintz" Marmor zu brechen. Diese Marmorbrüche befinden sich

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