Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

462 Namen der einstigen Besitzer, sind aber längst in die Hände von Bauersleuten über­ gegangen. Jetzt bestehen in Kleinraming nur mehr neun und in der Ortschaft Unter­ wald zwei Klingenschmiede. Bei der Klingenschmiedinnung in Kleinraming wurde im Jahre 1824 eine Kranken - Bruderschaft gegründet, welche für die Mitglieder im Krankheitsfälle den Arzt und die Medicameute bezahlte, welcher Verein sich im Jahre 1856 auflöste. Doch schon im nächsten Jahre wurde er von Meistern und Gesellen gemeinsam wieder errichtet, um sich 1874 abermals aufzulösen. Nun wurden eigene Vereins­ satzungen entworfen und der neugegründete „Raminger Klingschmiede-Krankenverein" von der k. k. Statthalterei genehmigt. Die Herberge der Raminger Klingschmiede war früher die Stögertaverne und seit 1785 das Gasthaus des I. Perndl (ehedem Weiß, noch früher Leutnertaverne); der Kirchgang erfolgt in die Pfarrkirche St. Ulrich. In der Herberge wurden aufbewahrt: 1. Die Jnnungslade vom Jahre 1778 mit Malerei und schönen Beschlägen. 2. Ein alter Jnnungsbecher aus dem Jahre 1706, auf drei Greifen ruhend. 3. Ein neuer Jnnungsbecher in Kelchform, mit Schau­ münzen aus der Zeit von 1755 —1831 behängen. 4. Der Jnnungsschild, von zwei Löwen gehalten, welcher gekreuzt ein Tischmesser und eine Gabel zeigt. 5. Das Jnnungssiegel. 6. Zahlreiche Urkunden, Zeugnisse, Rechnungen 2 C — Der Wahlspruch des Handwerks lautet: „Lehre mit Lust, was Du gelernt hast." ' Seit dem Jahre 1830 wurde der bis zu jener Zeit bei den Klingenschmieden übliche und von den alten Deutschen stammende „Schwerttanz" nicht mehr aufgeführt. D. Gerichlsbe?!rk Wtjer. 1. Gasienx. Gaslenz*), (1138 Abelenzi, 1240 Gavelintz, 1331 Gaflentz, abgeleitet vom slavischen Worte jablani = Apfelbaum) bietet uns eine kleine, aber recht schöne Idylle. ES liegt in einem von Osten nach Südwesten verlaufenden Hochthals (478 m über dem Meere», das allseitig von mehr oder minder hohen Gebirgen eingesäumt ist. Die nördliche Grenze bildet der Sonnberg (899 m), die östliche der Seeberg (934 m), der einige unbedeutende Erhebungen vorschiebt. Die Südgrenze lvird vom Kresten- berge (905 in) und dem Breitenauerberg (1145 m) von der einen, dem Heiligenstein (782 m) von der anderen Seite gebildet; westlich erheben sich die Lindau (1081 in) und die Stnbau (1110 m), ohne das Thal ganz abzuschließen; dieses findet seinen natürlichen Abschluss durch die Enns und die jenseits derselben sich erhebenden Berge. Ein an Forellen ziemlich reicher Bach, „die Gaflenz", durchfließt munter *) Urkundenbuch von Oberösterrcich: I. 119. 125. 126. 194. II. 188. 251. 328. 360. 426. 433. III. 92. 455. 478. IV. 345 876. V. 587. VI. 9. 10. *YJII. 642. — Pritz: Garsten-Gleink. 46. 126- 129. — Prevenhuber: 273. — Pinwein: 11.36 — 181. 463.461. — Pritz: Geschichte von Oberösterrcich. II. 703. — Li chnowsky: IV. R. 1699. — Urbare der Herrschaft Steyr vom Jahre 1424 und 1658. — Mittheilungen der Central-Commission 1878. 1884. — Hoheneck: I. 136. — Pfarrchronik. — Schnlchronik. — Frieß: Das Wirken der Benedictiner. — Kacinmel: Tie Anfänge deutschen Lebens in Österreich. 163.

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