Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

453 und Ortstheile von Jägerberg, Unterwald unb Meinraming und zählt der Schul­ sprengel 144 Häuser mit 1253 Einwohnern. Ortstheile von Jägerberg, bann die Ortschaften Neuschönau und Ramingsteg sind nach Steyr eingeschult, wofür an die Stadtgemeinde Steyr eine jährliche Pauschalsumme pr. 300 fl. zu leisten ist. Unter Kaiser Josef II. wurde 1787 mit der hiesigen Pfarre auch die Schule errichtet. In der ersten Zeit wurden die wenigen Kinder vom jetveiligeu Pfarrer im Pfarrhose unterrichtet Erst im Jahre 1803 wurde von dem Religionsfoude das sogenannte Maurerhäusl (Luschauerhüusl genannt) in St. Ulrich sammt Garten laut Kaufvertrag ddo. 18. März 1803 angekauft und durch einen Anbau zu einem Schul­ gebäude umgewandelt. Die auf diesem Hause haftenden landesfürstlichen Steuern per 6 ft. 39 kr und die herrschaftlichen Gaben von 1 fl. 45 kr. mussten von nun an aus dem Kirchenvermögen bestritten werden. Folgende Lehrer wirkten hier: Rieß 1803—1825, Datier 1825—1833, Kary 1833—1836, Gottfried Redet 1836—1852. Das Schulgeld betrug damals monatlich per Kind 8 kr. und 10 kr. C.-M.; auch wurde von manchen Bauern per Kind ein Silber-Zehner gezahlt. Seine Nachfolger waren August Rainer (1852— 1859), Wenzel Blauritz als Schulprovisor 1859, Josef Albrecht (1859—1879). — August Rainer und Josef Albrecht bezogen als Lehrer laut Fassion vom Jahre 1853 und 1859 105 fl. Schulgeld, 73 fl. 50 kr. Auf­ besserung von der Gemeinde und 47 fl. 4 kr. aus dem Schulfonde; ferner bezogen sie als Organisten und Messner laut Fassion 42 fl. 91 kr., dazu das Grunderträgnis 6 fl. 68 kr., zusammen 275 fl. 13 kr. Als Messner hatte damals der Lehrer auch eine Eier - Sammlung, und wurden ihm per Kopf zwei Eier gegeben. Infolge des Neichsvolksschulgesetzes vom 14. Mai 1869 erschienen die Landesgesetze vom 21. Fe­ bruar 1870, und die Stellung des Lehrers wurde besser. Die hiesige Schule befindet sich in der I. Gehaltsclasse. Den 13. Juli 1879 übernahm der Lehrer Moriz Jenne den Dienst, der am 8. Februar 1887 starb, seit welchem Jahre hier Michael Reichard ivirkt. 24. Kleinräumig. Die Landesgrenze von Oberösterreich wird im Osten seit 1492 von der Enns und der Klein-Raming gebildet, welche am Schroffeukogl bei Neustift entspringt und nördlich von Steyr bei dem „Müniholz" in die Enns mündet. Der ganzen Länge nach bildet die Klein-Raming die Grenze zwischen den Gemeinden Kürnberg, Beham- berg und St. Ulrich. Mit dem Ausdrucke „die Raming" wird vom Volksmunde das ganze Ramingthal bezeichnet, welches sich in südöstlicher, fast gerader Richtung, östlich vom Damberge, gegen das Ennsthal hinzieht. Der politischen Eintheilung nach gehört die Ortschaft Kleinraming*), in deren Mitte das Schulhaus steht, zur Gemeinde St. Ulrich. Die gegen Westen gelegene Bezirksstadt Steyr ist von Kleinraming aus in 1 Stunden zu erreichen. Durch eine Linie, welche dem Postmeistergrabeu und der Ortschaftsgrenze von Untertvald entlang läuft und beim Blögmayr am Ramingbache endet, wird der Schulsprengel Kleinraming von demjenigen von St. Ulrich getrennt. Die größte *) U r! u ii b c ii b ii cf) von Obervsterrcich: I. 132. II. f>95. III. 33. 121. — Urkunde»buch von Seitenstetten : 6 . 18. 40. — Pillwein: II. 288. — Pri tz: Garstcn-Gleink. 50. Geschichte von Steyr. 205. — Czerny: Der zweite Bauernaufstand. 204. — Schoiber Go ttlieb : Die Raming liitb ihre Bewohner. — Schnlchronik. — Schmetter: „Amstetten" II. 26. 97.

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