Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

44(3 für andere Zwecke in Benützung genommen. Das alte Hammerhaus ist nun ein Wohnhaus, und die früheren Hämmer sind in eine Messerfabrik, zu welcher eine Schleife neu hinzugebaut wurde, umgestaltet, welche verpachtet ist. So lange die Hammerwerke bestanden, wurden von den jeweiligen Besitzern derselben acht Berg­ knappen gehalten, welcher alte Brauch aus den Zeiten des Bergwerkbetriebes im Wendbachgraben stammte. 22. Thanstetten. Zur Gemeinde Thanstetten*) gehören die Steuergemeinden Droißendorf, Matzelsdorf, Oberbrunnern und Thanstetten mit den Ortschaften und Ortschasts- theilen Droißendorf, Hilbern, Matzelsdorf, Ober- und Niederbrunnern, Schiedlberg, Oberschöffering, Thanstetten und Weichstetten. Das Gemeindegebiet umfasst einen Flächenraum von 3515 8360 ha, aus welchem in 304 Häusern 1816 Leute wohnen, und grenzt im Norden an St. Marien, im Osten an Losensteinleiten, im Süden an Siernjng und int Westen an Sierning und Piberbach. Das Gebiet ist eine von Süden nach Norden sehr mäßig geneigte Hochfläche, deren höchster Punkt (407 m) am Eintrittspunkte der Sierningerstraße in die Gemeinde liegt, und deren tiefster (367 m) in der Nähe von Schiedlberg sich befindet. In diese Fläche schneiden mäßig ein der durch die Gemeinde Piberbach fließende Aubach (auch Mühlbach genannt), der durch Schiedlberg fließende Skalla- bach (hier Sinderbach genannt), die westliche Jpf oder der Samereinerbach und die oberhalb Wirnsberg entspringende östliche Jpf. Von größeren Waldbeständen sind zu nennen der Droißinger Wald, der Niederbrunninger Wald, das Hochholz, der Königbauernwald, der Hundseder und Pichlwanger Wald. Das Holz aus den genannten Wäldern findet seinen Absatz zu­ meist in der Papierfabrik in Nettingsdorf. Die Kirche, der Pfarrhof und das Schulhaus von Thanstetten liegen in der Ortschaft Schiedlberg, wo sich auch ein k. k. Postamt befindet. Von geschichtlichen Ereignissen ist über unser Gebiet wenig bekannt. Nach der Ortschaft Brunnern nannte sich vom 12. bis 14. Jahrhundert ein Geschlecht. So finden >vir um 1160 in einer Garstner Urkunde einen „Hugo de brunaren" als Zeuge angeführt. Seine Witwe Christine übermachte dem Kloster Garsten im Jahre 1170 all ihren Besitz bei „Biberbach." Im Jahre 1180 erscheint dann ein „Leo de brunnaren." Einem solchen gleichen Namens verlieh Abt Friedrich von Garsten im Jahre 1265 das Burgrecht auf einem Grunde in Steyr. In einer Gleinker Urkunde vom Jahre 1323 erscheint als letzter der Heinrich von Prunnarn. In der Ortschaft Brunnern hatte das Kloster Gleink Besitzungen. Im Jahre 1340 verlieh der Abt von Gleink dem Heinrich Kaltenbäck erbrechtlich das Gut zu Brunnern in der Pfarre Sierning. Die Hube war Bamberger Eigenthilm und gehörte zur Vogtei Hag. Von ihr waren jährlich zu Georgi fünf Schilling Rechtdienst und zu jedem Vogtding nach Bamberger Recht ein Vogtpfennig, zur Fasching ein Vogthuhn und bei einer Wandlung 30 Pfennig „ablait und der in vert 30 Pfennig anlait" zu leisten. *) Urkundenbuch von Oberösterreich: I. 169. 173. 188. III. 341. v. 359. 513. VI. 147. 821 . 437. VIII. 238. 478. 707. -- Pillwein: II. 419. 421. — Ergänzungen zum Diöcesan-Blatte: II. 93. 214. 376. 588. — Stadtarchiv von Steyr. Nr. 3976. 4017.

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