Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

439 auf die „Sorgilhub, die da (eit auf luschavr" verglichen. Jakob Kündler, Bürger zu Steyr, vermachte 1360 dem Kloster Garsten ein Pfd. Pfg. jährlicher Einkünfte vom Gute in der „Chienaw" (Nr. 1—3 Kienberg) in der Ternberger Pfarre und vom Gute „Feldern" (Felbermayr Nr. 35, Bäckengraben) jährlich '/* Pfd. Pfg., vier Hühner, vier Käse und 30 Eier. Als 1374 die Brüder Stadler eine tägliche Messe in Stadelkirchen stifteten, gaben sie dem Bicar in Dietach nebst anderen Gütern auch ein Gut in dem „Tewffenbach" (Tiefenbach Nr. 3, 4, Bäckengraben) in der Ternberger Pfarre. — Die Gebrüder Hans und Heinrich von Ternberg verkauften im Jahre 1423 das Mayrhofergut in Ternberg, für welches Herzog Albrecht int Jahre 1430 einen Freibrief ausstellte, an Jörgen Pulfinger. Dasselbe Gut gieng im Jahre 1494 durch Kauf von Matthias Mayrhofer an Jakob Mayrhofer über. Die Losensteiner hatten in der Pfarre Ternberg mehrere Güter. Wolf von Losenstein zu Gschwendt vererbrechtete im Jahre 1528 die „Fletzhub", das Gut am „Ratach", das „Stichseugut", das Gut „vnderm Perg", das „Riglergut", das Gut an der „obern Laussa in der Ternberger Pfarr", das Gut „im Lyppach", das Gilt „in der oberen Law" und das „Steiumaisslguet" und erließ allen Besitzern das Sterb­ haupt. Vom SteiumaisSlgut waren jährlich 32 Pfg. zu unserer Frauen Tag und zu Weihnachten vier Pfennig, eine Gans, zwei Käse und 30 Eier zu dienen, wofür er damals bis auf Widerruf 62 Pfennig reichte Dietmar V. von Losenstein verlieh im Jahre 1549 erbrechtlich das Gut „auf der Ennsleuten" und das „Watzlabgut" und vererbrechtete 1569 das Gut „im Schmidtpach", das Haus „auf der Nydleuten" und ein Haus zu Ternberg, letzteres dem Anton Walch. Im Jahre 1641 schlossen Wolf Egger am Egg und Christoph Gschlößl einen Vertrag, demzufolge letzterer eine auf dem Grunde des Egger aufgehende Quelle mittelst Röhren in seine Behausung leiten konnte, wofür er ersterem jährlich an „unser lieben Frauen Geburtstage" (8. September) zivei Schilling Pfennig zu reichen und zu dienen hatte, welchen Vertrag Johann Maximilian von Lamberg, Freyherr zu Ortenegg und Ottenstein, Herr auf Stöckern und Amerang, der Nöm. Kays. Majestät Reichshosrath, Kämmerer und Burggraf aus Steyr, siegelte. Zeugen der Sache luaien Simon Weingeneger, Amtmann von Ternberg, und Rüep Müllhaußer. Die Ternberger Pfarre wird, wie gezeigt wurde, 1309 das erstemal erwähnt. Die Reihenfolge der Pfarrer in den ältesten Zeiten ist aber gänzlich unbekannt; bisiveilen versahen hier attch Weltpriester die Seelsorge, denn die Äbte von Garsten hatten das Recht, solchen die Pfarre zu verleihen. Der erste bekannte Pfarrer war Anton Pruudorfer, der 1559 Abt zu Garsten ivurde. Er hieng der protestantischen Lehre gänzlich au. Die Kirche ivurde auch damals vernachlässigt und kam in einen schlechten Zustand. Abt Anselm (1683—1715) erneuerte dieselbe, besserte Mauern und Wände aus, verschönerte sie und errichtete einen neuen Hochaltar. Damals schon war die Kirche den Aposteln Petrus und Paulus geweiht. Sie hat jetzt drei Altäre und einige Glasgemälde. Im Thurme hängen vier Glocken, von ivelchen die größte voit Johann Michael Peteler 1865 in Steyr, die zweite von Staffelmayrs Witwe 1805 ebenfalls in Steyr gegossen ivurde. Die dritte zeigt die Jahreszahl 1807 und wurde von Alois Hagenaucr in Steyr gegossen; die kleinste, anscheinend die älteste, ist ohne Jahreszahl. Im Innern der Kirche befinden sich zwei Grabsteine: 1. Der des Thomas Schräpacher von und zu Weudtpach, Eigenthümer und Inhaber „des Eisen- perg und Blechwalzstatt zu Weudtpach und Trütpach", gestorben 1628. 2. Der des Hans Büerer, der kais. Herrschaft Steyr gewesener Förster zu Ternberg, gestorben 1663. An der Außenwand befindet sich das Grabmal des Eustach Schräpacher, der 1601 mit seinem Vater Clemens Schräpacher, Bürger zu Steyr und Hammermeister zu Reichraniing, nach Eisenerz, reiste und dort von einem Erzblocke erschlagen wnrde, und das Grabmal der Frau Antonia von Bohr, Gemahlin des Karl Ritter von Bohr, Inhabers der beiden Eisenberg-, Schmelz- und Hammerwerke Wendbach und Steg, welche 1803 starb.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2