Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

438 Weise über zwanzig mehr oder minder gut erhaltene Münzen, die ebenfalls in das Museum zn Linz kamen, und im Jahre 1852 fanden Arbeiter ebendaselbst eine sehr gut erhaltene Lanzenspitze von Erz, in der gewöhnlichen Schilfblattform, mit ebensogut erhaltenem Schaftloche und einer Nietöffnung, und drei römische Silber­ münzen, welche Funde sich in St. Florian befinden. (Näheres hierüber bringt der 1. und der 24. Jahresbericht des Museums Francisco Carolinum.) Die Kirche in Ternberg bestand schon vor 1110; denn in diesem Jahre wird die Kirche zum hl. Veit in „Terniperch" als zu den Vesitznngen des Ksosters Garsten gehörig aufgezählt. In der Bestätigung des Markgrafen Ötakar III. vom Jahre 1143 wird sie die Kirche zum hl. Veit in „Dernberc" genannt. Vom 12. bis zum 14. Jahrhundert nannte sich ein Geschlecht nach Ternberg. Um 1170 kommt urkundlich ein Durinc Dernberc und ein Durinc minor de Dernberc vor. 1180 finden wir wieder einen Durinc von Therinpergc und seinen Bruder Gotschalk. 1180—1220 kommt Eberhard, und von 1102 — 1219 er und sein Bruder Rudolf von „Ternberc" zumeist in Urkunden für das Kloster Garsten als Zeugen vor. Düring von Ternberg, ein Sohn des Eberhard, „erschlug ihr etlich nebst Herrn Otten Scheckhen" auf dem Garstner Friedhofe. Bald darauf fühlte er große Reue, weshalb er beschloss, als Pilger nach Rom zu ziehen; dem Kloster Garsten vermachte er zwei kleine Höfe bei Weistrach, die nach seinem Tode an das­ selbe fallen sollten. Er zog 1216 mit Herzog Leopold nach Palästina, nachdem er zuvor mit Bewilligung des Abtes die beiden Höfe einem Diener des Markgrafen, namens Ulger, verpachtet hatte; da aber auch dieser mit dem Herzoge in das hl. Land zog, so blieben beide Güter nncultiviert. Düring wurde in Palästina erschlagen, und da seine Verwandten wegen seines Seelenheiles besorgt waren, so baten sie den Abt, die beiden Höfe von Ulger um den Preis, ivelchen er früher dem Düring bezahlt hatte, einzulösen, >vas er auch nach genauer Untersuchung that. Nach der Übergabe von Losenstein an Dietmar von Steyr (1252) wurden in Ternberg und Losenstein eigene Ämter errichtet. So verschrieb Ottokar, König von Böhmen, 1255 dem Kloster Garsten zwei Pfund von den Einkünften von Gütern in den Ämtern Ternberg und Molln. In ersterem lag das Gut des Leo in Erzperge (Arzberg bei Reichraming? Erzberg im Wendbach?) und die Hube des Pilgrim Grupel. In demselben Jahre tauschte Gundaker von Starhemberg seinen Hof in „Duringheim" (?) gegen die Hube am Riegel bei Losenstein ein, welche dem Kloster Garsten gehörte. Als Zeuge erscheint dabei Duringus von Ternberg. Als derselbe Gundaker im Jahre 1264 seine Grabstätte im Kloster Garsten wühlte und demselben aus diesem Anlasse Güter am Kürnberge schenkte, erscheinen als Zeugen angeführt: Düring, der Amtmann von Ternberg, und sein Sohn Forstil, wie auch Walchun, der Amtmann von Losenstein, und sein Sohn Heinrich. Zum Jahre 1302 finden wir in einer Garstner Urkunde noch den Chunradus de Ternperch als Zeugen angeführt. Wo dieses Geschlecht seinen Sitz hatte, ist nicht bekannt. (Gschlößl Nr. 40, 41, Bäckengraben?) Kunz von Stegen, ein adeliger Bürger in Steyr, stiftete 1300 zur Flößer­ zeche in Steyr zur Abhaltung einer Messe zwei Güter am Hinterberg und Dürnbach in der Ternberger Pfarre. Otto der Scheck stiftete 1324 ein Seelgeräthe in Garsten und widmete dazu unter andern: das Gut „an der Ekke am raday" (Egger Nr. 41, Bäckengraben?) in der Ternberger Pfarre, von welchem jährlich zu Michaeli 80 Pfennig und zlvei Hühner zu dienen waren. Die „anlait ab und auf" betrug 20 Pfennig. Elsbeth, die Witwe des Otto von Plesse, stiftete 1347 zu dessen Seelenheil einen Jahrtag in Garsten und gab dazu die „Arthueb" und die Blühte dabei (9h:. 20 und Wallermülle Nr. 19, Bäckengraben) in der Ternberger Pfarre, die ein Lehen von den Herzogen von Österreich tvar. Von der Arthueb waren jährlich zu Maria Geburt sechs Schilling und von der Mühle drei Schilling, fünf „Werchpfennig" und zi: Weihnachten statt eines Brotes und eines Käses fünf Pfennig zu dienen. Konrad, der Vater des Otto, hatte sich 1335 mit dem Kloster Garsten wegen seiner Ansprüche

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