Anton Rolleder - Heimatkunde von Steyr 1894

437 Producte der Landwirtschaft werden dahin auf den Markt und in den Handel gebracht. Ternberg besitzt auch ein Gemeinde- und Armenhaus, welches im Jahre 1872 mit einem Kostenanfwande von 8000 ft. erbaut wurde und zur Unterbringung der Gemeindearmen und zur Wohnung des Gemeindeschreibers dient; auch werden die Gemeinderaths- und Ortsschulrathssitzungen daselbst abgehalten. In Ternberg besteht eine freiwillige Feuerwehr, ein Militärveteranenverein und ein Musikverein. Für den Unterricht besteht in Ternberg eine zweiclassige Volksschule. Das alte Schulgebäude, ein unansehnliches, kleines Häuschen, in welchem sich links vom Eingänge §u ebener Erde die erste Classe befand, scheint mit dem Pfarrhofe vom ehemaligen Stifte Garsten im Jahre 1741 erbaut worden zu sein. 1821 wurde das Schulhaus an der Ostscite verlängert und beide Lehrzimmcr in das erste Stockwerk verlegt. Heute besuchen die Schule 260 Kinder, damals an 100. Die Bezüge des „Schulmeisters" bestanden aus dem Schulgelde und der Naturaliensammlung, doch hatte er dafür den „Schulgehilfen" zu besolden. Seit der Organisierung des Schul­ wesens im Jahre 1869 ist Ternberg in die erste Gehaltsclasse eingereiht worden; die Besoldung des Lehrers beträgt daher 600 fl., die des Unterlehrers 500 fl. Als die ersten Lehrpersonen, welche an der Schule zu Ternberg gewirkt haben, scheinen auf die Schul­ meister: Hamberger, Kastler, Schocher und Schweighofer. Über den Zeitpunkt und die Dauer ihrer Wirksamkeit ist nichts bekannt. Bon 1868 bis 28. April 1891 wirkte hier der Lehrer Josef Wagner und seit dieser Zeit der Lehrer Johann Mach. Für- arme Schüler besteht in den Wintermonaten seit 1887 eilte Suppenanstalt. Im Jahre 1890 testierte Johann Zauner, Hausbe­ sitzer in Ternberg Nr. 43, zu diesem wohlthätigen Zwecke den Betrag von 500 fl. und im Jahre 1891 dieselbe Summe Josef Gegenhuber, Hausbesitzer in Ternberg Nr. 3. Von sonstigen geschichtlichen Ereignissen ist Nachstehendes zu erwähnen: Unsere Gegend war schon den Römern bekannt, führt ja hier am rechten User der Enns die Eisenstraße nach Norden, auf welcher, wie auch auf der Enns, die­ selben das Eisen aus Vordernberg und Eisenerz nach Lorch verfrachteten. Münzen aus der Zeit der römischen Kaiser wurden an mehreren Orten des Landes oftmals gefunden, selten, äußerst selten jedoch solche aus den Tagen der römischen Republik, und solche fand man in Ternberg. In den Gründen des „Loamer Bauers" befand sich ein nicht unbeträchtlicher Hügel, welcher der fortschreitenden Bodencultur weichen sollte. Er wurde abgetragen und die hiedurch gewonnene Erde aus die benachbarten Äcker und Wiesen verführt. Auf diesen fand man im Frühjahre 1835, wo die aufgeführte Erde mehr und mehr zerfiel, römische Silbermünzcn, von denen drei dem Museum zu Linz zutheil wurden. Bier Jahre nachher fand man auf gleiche Ternberg. Von F. Shitstninf.

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